Austausch zwischen Uno's und Multi's

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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SoundOfSilence
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Beitrag Mo., 04.01.2016, 23:06

mio hat geschrieben:Und meine Thera versucht auch eher Richtung "das Ganze" zu arbeiten, ohne dass sie Teile jetzt aussperrt, aber sie will halt die Dissoziation auch nicht noch verstärken. Wenn Du aber nur so rankommst, dann wüsste ich nicht wie das anders gehen soll, als dass dann mit dem Kindteil gearbeitet wird?
Hallo Mio,

danke für deine Antwort - das scheint ja irgendwie eine Kernfrage zu sein, wie man eben "die Leiter entlang läuft" sozusagen...
Ist ja in jeder Therapie auch ein wenig die Frage, ob "Regression" mal gewünscht ist oder nicht - und zugelassen und genutzt werden kann oder nicht (von beiden Beteiligten), und insofern ist es wohl auch bei Multis die Frage, was sich die "Kinder" wünschen, was die "Beschützer" zulassen - und was in der Therapie gefordert/gefördert wird.

Aber das mit dem "rankommen" ist es vermutlich, was mich drauf gebracht hat: Die Frage, ob man an alle "rankommen" muss - und ob das alles unbedingt IN der Therapie sein muss, oder eben auch außerhalb geschehen kann (sollte?), wenn der ANP dafür gewissermaßen IN der Therapie "geschult" wird.

Andererseits:
peppermint patty hat geschrieben:Übrigens bei mir führt die nahe Thera Anbindung zu mehr Selbstständigkeit und Autonomie, denn all das was ich dort bekomme lerne ich FÜR meine Kleinen insbesondere Fürsorge. Und da ich meine Sehnsüchte öfters befriedigt bekomme fühle ich mich insgesamt wohler und kümmere mich viel mehr um mein RL.
wenn es so klappt, wie bei pp, dann ist das vermutlich das Beste! Danke auch dir für deine Schilderung! So ein "Lernen am Modell" - ohne das geht es wohl auch nicht!


Wahrscheinlich muss das immer ganz individuell sein, auf Patient und eben auch auf Therapeut abgestimmt - und so sollte ja jede Therapie eigentlich sein, wenn auch der Individualisierungsgrad dann bei Multis irgendwie schon noch etwas stärker zu sein scheint. Jedenfalls finde ich eure Schilderungen schon teilweise echt kreativ
Hello darkness, my old friend...

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mio
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Beitrag Mo., 04.01.2016, 23:18

Hallo Silence,
SoundOfSilence hat geschrieben: Wahrscheinlich muss das immer ganz individuell sein, auf Patient und eben auch auf Therapeut abgestimmt - und so sollte ja jede Therapie eigentlich sein, wenn auch der Individualisierungsgrad dann bei Multis irgendwie schon noch etwas stärker zu sein scheint. Jedenfalls finde ich eure Schilderungen schon teilweise echt kreativ
das denke ich auch. Ich brauche zB. extrem dieses flexible, offene, transparente Arbeiten, dass sich im Kern an mir/uns orientiert. Anders könnte ich das wohl gar nicht. Andere brauchen was anderes, die wünschen sich vielleicht eher Zuverlässigkeit und Struktur. Ist halt individuell verschieden, wie Du so richtig sagst .

Schön wäre es, so alle Theras das immer von vorne herein einigermassen einschätzen könnten und da "uneitel" (wie meine das immer nennt ) und am Patienten orientiert vorgehen würden. Meine hat sich zB. vor Kurzem mal über jene Kollegen aufgeregt, die immer der Einfachkeit halber nur Kurzzeittheras anbieten...ohne darüber nachzudenken, was sie Patienten damit unter Umständen antun. Scheint es auch zu geben, leider.

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Mo., 04.01.2016, 23:38

SoundOfSilence hat geschrieben:...."eine Patienten mit DIS oder auch jemandem mit extremer Regression kaum diese "Maßstäbe" gelten können - dass in einer Therapie mit DIS-Patienten und ihren teilweise ausgeprägten und aktiven "Kinder-Anteilen" vielleicht eher die "Regeln" einer Kinder-Psychotherapie gelten (müssen).
Da in diesem Tread ja alle schreiben dürfen, traue ich mich als nicht DIS jetzt auch noch einmal:

Ich wurde in eine extreme Regression gestoßen und diese "Mama-Bindung" wurde in meinem Fall tatsächlich forciert. Auch wenn ich jetzt weiß, dass das nicht professionell von meinem Therapeuten war, aber es hat leider bei mir funktioniert. Ich war existentiell abhängig und hatte Probleme die Urlaubspausen zu überstehen!
Ob so eine Kinder-Psychotherapie speziell bei DIS-Patienten notwendig ist? Hmm?

Ich glaube, dass das bei fast allen Patienten funktioniert.
Kommen doch alle Patienten mit gewissen traumatischen Erfahrungen und Mängeln in Therapie. Sind eben sehr empfindsam und auch bedürftig.

Ich persönlich kann jetzt nichts mehr mit so Mama-Nachnährung anfangen. Mich hatte das sehr abhängig gemacht.

Interessant jetzt für mich, dass ich beim jetzigen Therapeuten überhaupt nicht so reagiere. Ich gönne ihm seinen Urlaub, bin sogar froh für mich auch mal eine Pause zu haben, weil diese Therapie sehr anstrengend ist und es da kein "Kuschelmuschel" gibt.
Ich bin bei dem nicht in so einer Übertragung GEFANGEN geworden wie beim Ex-Therapeuten.


mio
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Beitrag Mo., 04.01.2016, 23:49

Hallo Solage,
Solage hat geschrieben: Ob so eine Kinder-Psychotherapie speziell bei DIS-Patienten notwendig ist? Hmm?
da glaube ich echt, dass der Unterschied in der eventuell zu starken "Amnesie" bestehen kann, die Du ja erst mal "aufweichen" musst, um überhaupt eine "Verantwortungsübernahme" des "Erwachsenenteils" zu ermöglichen. Ich hab zum Beispiel irgendwann mal, noch vor dieser "Körperpsychotheraerfahrung" versucht mit diesem "Inneres Kind" Buch zu arbeiten, ging nicht. Ich kam einfach irgendwann zu dem Schluss, dass ich sowas wohl gar nicht habe oder zu "unkreativ" bin dafür. Schuss in den Ofen. Und in Bezug darauf hat mir diese "Körperpsychotherapie" (auch wenn sie mich teils wohl masslos genervt bis erschreckt hat und ich die nach relativ kurzer Zeit sozusagen "beenden musste", obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte, weil halt klar wurde: Entweder gehe ich da jetzt einfach nicht mehr hin. Oder aber ich gehe hin und sage, dass ich nicht mehr kommen werde.) zB. schon einiges gebracht, im Nachgang wenn ich heute so drauf schaue.

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Di., 05.01.2016, 00:02

mio hat geschrieben:da glaube ich echt, dass der Unterschied in der eventuell zu starken "Amnesie" bestehen kann, die Du ja erst mal "aufweichen" musst, um überhaupt eine "Verantwortungsübernahme" des "Erwachsenenteils" zu ermöglichen. Ich hab zum Beispiel irgendwann mal, noch vor dieser "Körperpsychotheraerfahrung" versucht mit diesem "Inneres Kind" Buch zu arbeiten, ging nicht. Ich kam einfach irgendwann zu dem Schluss, dass ich sowas wohl gar nicht habe oder zu "unkreativ" bin dafür. Schuss in den Ofen. Und in Bezug darauf hat mir diese "Körperpsychotherapie" (auch wenn sie mich teils wohl masslos genervt bis erschreckt hat und ich die nach relativ kurzer Zeit sozusagen "beenden musste", obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte, weil halt klar wurde: Entweder gehe ich da jetzt einfach nicht mehr hin. Oder aber ich gehe hin und sage, dass ich nicht mehr kommen werde.) zB. schon einiges gebracht, im Nachgang wenn ich heute so drauf schaue.
Hallo mio,

ich gehe jetzt zu sehr von meinem Ex-Therapeuten aus, der auch Traumatherapeut ist und mit dem inneren Kind gearbeitet hat. Da der mich traumatisiert hat, ist es schwierig für mich neutral zu sein, aber ich versuche es immer wieder. Wenn ich es nicht schaffe, entschuldige bitte.

Neutral in meinem Fall betrachtet, kann ICH nicht mit dem inneren Kind arbeiten, weil ich keinen Bezug zu ihm/mir habe. Dieses Kind mag ich nicht und ist mir fremd. Mir fehlt es nicht an Fantasie, nein gar nicht. Aber ich mag auch so ein Arbeiten nicht...Ob das jetzt Abwehr, Widerstand oder vielleicht sogar gesunder Menschenverstand ist. Ich spreche lieber in der Therapie. Körperliche Aktionen gehen gar nimmer, versuche die Emotionen zuzulassen, so ganz echt. Und, es gelingt mir zunehmend, wenn auch mit starken Schmerzen verbunden. Aber eben ohne Körpertherapie, die taktil berührend und sehr provokativ ist.


mio
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Beitrag Di., 05.01.2016, 00:09

Hallo Solage,

ich verstehe Deinen Kritikpunkt und auch, wenn Du aufgrund einer solchen Erfahrung nach sagst: No Go!

Und vielleicht besteht auch hier einfach ein Unterschied dahingehend, dass der mich damals NIEMALS komplett dahin gebracht hätte, hätte ich das nicht zugelassen. Ich habs ja letztlich auch nicht zugelassen, obwohl ich es sogar eigentlich wollte. Ist bei meiner jetzigen Thera halt ähnlich...funktioniert nur über "Innere Zustimmung". Ich kann also gar nicht "so weit" in die Regression kippen, als dass ich da nicht auch wieder - automatisch - rauskäme. Das würde mich ja "lebens-/alltagsunfähig" machen. Und so lese ich das eigentlich auch von anderen Betroffenen hier: Da wird zwar teils sehr der "Kindteil" nach vorn gelassen, aber es wird nicht ausschließlich aus dem Kindteil heraus das Leben gestaltet. Das stelle ich mir auch absolut kontraproduktiv wenn nicht gar "grausam" vor.

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Di., 05.01.2016, 00:23

Ja, mio , das ist sehr grausam! Sehr grausam, wenn Therapeuten nicht ordentlich arbeiten, obwohl man versucht zu vertrauen, weil man eben nicht glauben kann, dass die missbrauchen.
Und es ist gut, dass Du Dich da nicht so reinziehen lässt und dies erkennst.
JETZT bin ich ich auch vorsichtiger geworden. Ich habe halt (leider) vertraut. Ging nicht davon aus, dass ich noch einmal in die Scheizzze lange...Wie auch? Bin auch nicht sehr therapieerfahren. War meine erste Therapie, die voll in die Hose ging und jetzt mache ich eine Folgetherapie, um die entgleiste Therapie zu verarbeiten...


mio
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Beitrag Di., 05.01.2016, 00:36

Hallo Solage,

das kann ich - wenn auch nicht vollumfänglich - nachvollziehen, dass sowas dann regelrecht retraumatierend wirken muss, und ich finde es auch zumindest "grob fahrlässig", immer gleich Vorsatz zu unterstellen finde ich schwierig aus meiner Position heraus, auch wenn es das sicher "unbewusst" ist, weil ein Thera eigentlich soweit mit sich selbst aufgeräumt sein sollte. Da würde ich mir zB. mehr Kontrolle wünschen.
Solage hat geschrieben: JETZT bin ich ich auch vorsichtiger geworden. Ich habe halt (leider) vertraut.
Immerhin das ist ja auch ein "schätzenswerter" Aspekt, wenn auch zu einem hohen Preis! Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste...meiner Meinung nach. Und Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Meine Thera erzählte mir am Anfang der Thera immer von "ihrem Misstrauen", hat mich total irritiert. Ich dachte immer nur, was will die Alte eigentlich von mir? Was bitte ist an "Misstrauen" denn so dolle? (Finde ich auch heute noch, nicht grundsätzliches Misstrauen, aber VORSICHT...ist geboten). Heute verstehe ich es glaube ich ein wenig mehr: Einerseits hat sie damit den "zu vertrauensseligen Teilen" mitgeteilt: Gebt acht! Und den "misstrauischen Teilen" hat sie vermittelt: Ihr habt nicht ganz unrecht... War ein ziemlich geschickter Schachzug von Frau "Märchenschach" ...

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Di., 05.01.2016, 00:57

mio hat geschrieben:Hallo Solage,

das kann ich - wenn auch nicht vollumfänglich - nachvollziehen, dass sowas dann regelrecht retraumatierend wirken muss, und ich finde es auch zumindest "grob fahrlässig", immer gleich Vorsatz zu unterstellen finde ich schwierig aus meiner Position heraus, auch wenn es das sicher "unbewusst" ist, weil ein Thera eigentlich soweit mit sich selbst aufgeräumt sein sollte. Da würde ich mir zB. mehr Kontrolle wünschen.
Es war für mich nicht REtraumatisieend, sondern der Therapeut hat mich traumatisiert.
Wurscht jetzt hier.

Na freilich, nicht immer Vorsatz unterstellen. Habe auch nie Vorsatz unterstellt, ist halt passiert.
Jaja, der Therapeut sollte...Aber eben auch nicht die Augen auch vor solchen Entwicklungen zumachen.
Bin hier jetzt auch weg...


mio
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Beitrag Di., 05.01.2016, 01:07

Hallo Solage,
Solage hat geschrieben: Es war für mich nicht REtraumatisieend, sondern der Therapeut hat mich traumatisiert.
auch wenn ich verstehe, dass das heikel für Dich ist: Aber einen - unbelasteten - Erwachsenen traumatisiert nicht "so schnell" was. Da gab es Vorbelastungen, die das überhaupt möglich gemacht haben. Und das ist gemeint mit "ReTrauma".
Ein ReTrauma ist damit nicht "weniger schlimm", aber um die eigentliche, ursprüngliche Traumatisierungserfahrung begreifen zu können ist es wichtig, sich das klar zu machen und da zu unterscheiden.

Und das sage ich jetzt nicht, um was "klein zu reden oder gar weg zu reden" sondern nur, weil DU anders nicht an das "eigentliche" rankommen wirst. Ich muss daran nicht rankommen um was zu verändern, ich hab meinen eigenen Käse. Aber für Dich könnte es hilfreich sein, Dir das klar zu machen.

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Di., 05.01.2016, 01:33

mio hat geschrieben:auch wenn ich verstehe, dass das heikel für Dich ist: Aber einen - unbelasteten - Erwachsenen traumatisiert nicht "so schnell" was. Da gab es Vorbelastungen, die das überhaupt möglich gemacht haben. Und das ist gemeint mit "ReTrauma"Ein ReTrauma ist damit nicht "weniger schlimm", aber um die eigentliche, ursprüngliche Traumatisierungserfahrung begreifen zu können ist es wichtig, sich das klar zu machen und da zu unterscheiden.
Weißt mio, ich habe mich retraumatisiert gefühlt und mein jetziger Analytiker sagt: NEIN." Sie wurden traumatisiert". Das soll ich doch bitte anerkennen und den Unterschied anerkennen. Ich vertraue dem jetzigen Therapeuten, habe ein gutes Gefühl und ich weiß was er meint: Identifikation mit dem Aggressor und Stockholm-Syndrom. Völlig unabhängig was ich aus der Vergangenheit mitbringe, ist das Verhalten des Ex-Theras DAMIT nicht zu entschuldigen. Mehr ist gerade für mich nicht notwendig.
Auch wenn ich Vorbelastungen mitbringe....Der Ex-'Therapeut hat reinszeniert und mich dadurch eben traumatisiert. Ich wusste eben nichts von vorherigen Traumatisierungen. Schwierig jetzt...


mio
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Beitrag Di., 05.01.2016, 01:52

Hallo Solage,

mir geht es in keinster Weise darum, Dir da was abzusprechen. Aber ohne Vorerfahrung - also einen Eigenanteil - wäre ja wohl kaum sowas passiert. Das Stockholmsyndrom bezieht sich auf die "Identifikation/Sympathie" mit dem Täter, dem man ausgeliefert ist. Der ja auch "gut" zu einem war. Man redet sich also im Nachgang die eigene "hilflose" Situation aufgrund einer Täteridentifikation schön. DA gab es aber TATSÄCHLICHE Lebensbedrohung. Soweit ich weiss basiert es begrifflich auf einem Banküberfall mit Geiselnahme in Stockholm. (Da kann ich mich aber gerade täuschen, dass müsste ich erst nachlesen.)

Bei Dir wird sicher keine "tatsächliche" Lebensbedrohung vorgelegen haben sondern es wird sich wohl eher der Kenntnis einer individuellen Schwäche bedient worden sein. Die von Dir aufgrund einer "früheren" Identifikation mit dem Aggressor nicht "abgewehrt" werden konnte. Aber das ist was anderes, rein formel. Dass das Verhalten Deines Ex-Theras - der Dich ja ausgenutzt/benutzt hat, im Wissen um die Schwäche, so wie es klingt - nicht entschuldbar ist ist klar. So er dies bewusst getan hat. Und das ist eben immer die Frage die ich mir stelle: In wiefern passiert sowas bewusst? DAS es trotzdem nicht passieren sollte ist für mich wiederum impliziert in meinem Wunsch nach mehr Kontrolle ob der Professionallität eines Theras. Nur Begriffe braucht man dafür nicht "vermischen", das finde ich wenig zielführend.

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Di., 05.01.2016, 02:02

Stell Dir doch einmal vor Dein Therapeut/Deine Therapeutin sagt Dir: "Wenn wir sexuellen Kontakt haben, dann ist das gut wegen der Verschmelzung, das bringt uns viel näher usw" Weil Du mio, doch so einen Mangel hast. Einen Mutter- und vielleicht auch Vatermangel...?
Und Du bist schon in so einer existentiellen Abhängigkeit, weil Dein Therapeut/Deine Therapeutin Dich daraufhin schon präpariert und verwirrt hat....also das ist ein längerer Prozess....Die Therapie ist vielleicht beendet, wenn ich da nicht mitmache usw. JA, das hat für MICH schon auch was mit meiner Vergangenheit zu tun. Wusste ich damals nicht und darf ich laut jetzigem Therapeuten auch nicht als Mitschuld einbringen, weil das eben nicht das Fehlverhalten des Therapeuten GERECHTFERTIGT. Meine Bedürftigkeit hat nichts mit seinem Fehlverhalten zu tun....Das kauen wir immer wieder durch....Also ich fühle mich schuldig, fühle mich verführerisch usw.,,,

Mein Ex-Therapeut hat mir auch mal schnell Termine weggestrichen, wenn ich nicht so wollte wie er....
Ich war dem ausgeliefert...SEHR!


mio
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Beitrag Di., 05.01.2016, 02:11

Hallo Solage,
Solage hat geschrieben: Ich war dem ausgeliefert...SEHR!
das glaube ich Dir unbesehen, so wie Du es beschreibst. Aber Du warst es aufgrund DEINER VORGESCHICHTE = ReTrauma.
Hättest Du nicht Deine Vorgeschichte, dann wäre das nie passiert. Und darauf wollte ich hinaus. Mir geht es echt nicht um: War das korrekt oder inkorrekt? Das kann ich nicht beurteilen. Nur ohne EIGENANTEIL wärst Du da gar nicht erst "reingeschlittert". Und das finde ich eben wichtig, dass man als Betroffener auch sowas für sich KLAR bekommt, sonst läufst Du nämlich unter Umständen immer wieder Gefahr in sowas reinzugeraten. Deshalb ist es wichtig den Eigenanteil auch anzunehmen und zu umreisen, er ist ein SCHUTZ vor sowas, sobald erkannt.

Lieben Gruss,

mio

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Solage
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Beitrag Di., 05.01.2016, 02:28

mio hat geschrieben:Hallo Solage,
Solage hat geschrieben: Ich war dem ausgeliefert...SEHR!
das glaube ich Dir unbesehen, so wie Du es beschreibst. Aber Du warst es aufgrund DEINER VORGESCHICHTE = ReTrauma.
Hättest Du nicht Deine Vorgeschichte, dann wäre das nie passiert. Und darauf wollte ich hinaus. Mir geht es echt nicht um: War das korrekt oder inkorrekt? Das kann ich nicht beurteilen. Nur ohne EIGENANTEIL wärst Du da gar nicht erst "reingeschlittert". Und das finde ich eben wichtig, dass man als Betroffener auch sowas für sich KLAR bekommt, sonst läufst Du nämlich unter Umständen immer wieder Gefahr in sowas reinzugeraten. Deshalb ist es wichtig den Eigenanteil auch anzunehmen und zu umreisen, er ist ein SCHUTZ vor sowas, sobald erkannt
Hey, mio, ja so habe ich auch gedacht!
Mein Analytiker sagt dazu: NEIN. Das würde uns allen so gehen! Er hat mir sogar Beispiele von Therapeuten gegeben, die da selbst reingeschlittert sind.....Und DAS finde ich ganz wichtig. Nicht unsere Vorerfahrung verführt andere Menschen, Therapeuten oder sonst wen dazu, mit uns so umzugehen und uns zu zu missbrauchen.
SONDERN ein Aaaascheloch ist und bleibt ein Asscheloch.

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