Nuklearkatastrophe in Japan

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stern
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Beitrag So., 27.03.2011, 18:35

Lilly111 hat geschrieben:Möglicherweise schwirrt da noch ein bisschen was anderes im Wasser rum, aber nichts genaues weiß man nicht, immer schön die Ruhe bewahren.
Lt. SZ angeblich offenbar große Mengen Jod-134 sowie Cäsium-137 (Halbwertszeit 30 Jahre) und weitere Elemente gefunden (irgendwo las ich etwas von Kobalt... aber wie gesagt: genaueres weiß man nicht oder ich nicht *g*), die angeblich nur aus dem Reaktorkern stammen können. Was den Verdacht verstärken soll, dass in Reaktor 2 Risse/Brüche in den Sicherheitshüllen des Reaktorkern sein können. Wundert mich auch, weswegen gerade Jod so in den Mittelpunkt gestellt wird.

Nun scheint auch ein korrigierter Wert vorzuliegen: 100.000 fach erhöht anstelle von 10 miofach:
18:33 Die Strahlung im Wasser aus dem Reaktor 2 des Krisen-Atomkraftwerks Fukushima liegt nach neuen Angaben des Betreibers Tepco 100.000 Mal höher als normal. Damit berichtigte das Unternehmen laut eines Berichts der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo frühere Angaben. Tepco hatte in ersten Angaben berichtet, dass das Wasser in dem Turbinenhaus zehn Millionen Mal höher als sonst belastet gewesen sein soll. Danach hatte Tepco von Messfehlern gesprochen und die ursprünglichen Angaben zurückgezogen, ohne zunächst mit neuen Zahlen aufzuwarten.
http://www.ftd.de/politik/international ... tor%201%29
Wie es in der Umgebung des Reaktors aussieht, ist mir aber noch nicht klar.
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Isaac
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 05:07

ein horrorszenario

[video][/video]
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stern
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 05:49

Die japanische Regierung scheint jetzt offiziell von einer (teilsweisen) Kernschmelze in Reaktor 2 zu sprechen, was auch als Grund für die hohe Radioaktivität im Wasser des Turbinengehäuses angegeben wird, vgl. z.B. http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/19/ ... 27,00.html

Hm... ist im Prinzip "nur" eine Bestätigung dessen, wovon bereits ohnehin die meisten ausgingen.
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stern
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 10:08

Bin zwar nicht Lilly, aber ich gehe mal für Lilly darauf ein... wobei ich es schon seltsam finde, dass du DEINE (Gegen-)Argumente von ANDEREN begründen lassen musst. Falls du DEINEN Standpunkt nicht selbst argumentieren kannst, so gäbe es ja auch Literatur, um deine Verständnislücken zu stopfen, nachdem du mit dem Thread hier ja eh nicht viel anfangen kannst - wie du einige Postings vorher angeführt hast. Dann bräuchtest du dich nicht wie bisher aufs Widersprechen beschränken, sondern könntest DEINEN Standpunkt für andere nachvollziehbar darlegen... deine Einwände kann ich unbegründet nämlich kaum nachvollziehen... und zwar z.B. insofern (und glaube mir, mir fällt noch einiges mehr dazu ein, aber ich kann nicht noch mehr schreiben, um den Thread nicht zu sprengen):
Nico hat geschrieben:1.) Begründe bitte warum aus deiner Sicht die deutschen Atomkraftwerksbetreiber den japanischen eine kräftige Finanzspritze zukommen lassen sollten.
Es gibt durchaus einige Unternehmen, die u.a. auch ethisch Verantwortung übernehmen. Nicht unbedingt nur uneigennützig... denn durch entsprechende Engagements kann z.B. das Image poliert werden. Spenden minimieren zudem (in D meine ich nach Maßgabe des KStG, falls die Unternehmen z.B. Kapitalgesellschaften sind) den Gewinn und mithin die Steuerlast. Weiter dazu informieren kannst du dich z.B. unter dem Stichwort "Wirtschaftsethik" bzw. mit dem KStG, welche Voraussetzungen Spenden genügen müssen, um die Steuerlast zu drosseln (Spenden an geeignete Stellen, die durchaus gemeinnützigen Zwecken dienen sollen, sind für eine Kapitalgesellschaft i.d.R. lukrativer als die unmittelbare Überweisung eines Geldbetrages an eine andere, nicht rechtlich verbundene Kapitalgesellschaft).
2.) Erkläre mir bitte welchen durchschlagenden Energiesparnutzen es haben soll wenn die japanische Autoindustrie abwechselnd ihre Produktion zurückfährt um Energie zu sparen ?
Die Einführung von Rotationszeiten wird damit begründet, dass weitaus größere Produktionsstopps durch zwangsweise Stromabschaltungen vermieden werden können. Genauer nachzulesen z.B. hier:
Ein Stromausfall für etwa drei Stunden hätte für die Autoproduktion weitaus dramatischere Folgen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Er würde zum Beispiel eine Karosseriefertigung für insgesamt neun Stunden lahmlegen. Andere Branchen dächten darüber nach, dem Vorbild der Autoindustrie zu folgen, berichtete Kyodo weiter.
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C8 ... ntent.html
Die Regierung appelierte zum Stromsparen, weil wegen Stromknappheit ja eh der Strom zeitweise abgeschalten wird... und es liegt doch auf der Hand, dass industrielle Tätigkeiten mehr Energie verschlingen als Stromsparmaßnahmen von privaten Haushalten. Falls du das nicht nachvollziehen kannst, dann kannste ja selbst mal ausprobieren, wie sich es auf deine priv. Stromrechnung auswirkt, wenn du a) Sparmaßnahmen ergreifst und b) irgendetwas unter Maschineneinsatz produzierst ... und die Effekte dann vergleichst. Was für dich daran unverständlich ist, erschließt sich mir daher echt nicht, sry.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 28.03.2011, 11:07, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 10:09

Was hast du gegen meine Einwände dass dadurch höchsten Menschen ihren Job verlieren und die freiwerdenden Stückzahlen eben in Deuschland oder Frankreich erzeugt werden, vorzubringen ?
* Das Ausmaß des Effekts der Arbeitslosigkeit in Japan hängt davon ab, wie lange die Produktionsstopps andauern werden und ob die Arbeiter evtl. anderweitig eingesetzt werden können... bzw. ob Kurzarbeit gefahren werden kann. Mittelfristig kann Japan evtl. auch mehr Strom importieren, falls die Netze wieder alle stehen. Usw.
* Du scheinst davon auszugehen, dass sich die suppy chain auf Endprodukte bezieht und keine globalen Lieferbeziehungen/"-verstrickungen" gegeben sind. Japan produziert allerdings auch Zulieferteile... was auch in anderen Ländern die Produktion beeinflussen dürfte, vgl. (für viele... ich hab' jetzt nur die nächstbeste Quelle genommen... du findest aber sicher viele weitere, wie sich die Katastrophe global auf die Autoindustrie auswirken kann... bis hin auf andere Industriezweige bis hin auf die Wirtschaft im gesamten... gibt es ganz viel Lesestoff dazu, denn ich allerdings nicht so verfolge... ich sehe die Katastrophe in Japan jedenfalls aus vielerlei Perspektiven nicht rein als Lokales Problem... die genauen Effekte, werden jedoch die Zeit und zeigen, was wohl auch abhängig vom noch nicht absehbaren Ausmaß der Katastrophe ist):
„Ohne Zweifel wird es zu Produktionsausfällen in Europa kommen“, sagt Clepa-Chef Lars Holmqvist. In den kommenden Wochen würden die Autobauer in Europa vor allem durch den Mangel an Speicherchips und anderer Elektronikbauteile belastet.

Für IHS Global Insight, einer der führenden Marktforscher und Datendienstleister im Automobilsektor, sind die Zulieferer in Japan die Achillesferse der Autobauer. Ab Mitte April werden die Autobauer, so die Prognose von IHS, die Knappheit einiger Zulieferprodukte „verstärkt zu spüren bekommen“. Manche Zulieferer sind die einzigen Anbieter bestimmter Produkte oder haben Marktanteile von weit über 50 Prozent. Können sie nicht mehr liefern, haben die Autokonzerne kaum eine andere Wahl, als die Bänder anzuhalten.
http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/ ... en-461273/
Japan-Krise stoppt weltweit Bänder...

Da der Nachschub aus dem Katastrophengebiet stockt, muss der US-Konzern General Motors Werke vorübergehend stilllegen. Auch der japanische Branchenführer Toyota stoppt an mehreren US-Standorten die Fertigung. In Europa hat Peugeot Citroën die Produktion heruntergefahren.

Die Probleme zeigen auf drastische Weise die Abhängigkeit des produzierenden Gewerbes von der Industrienation Japan.
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 30566.html
Auch Opel ist von der Situation betroffen und muss seine Produktion drosseln, weil Zulieferteile aus Japan fehlen. Die Bänder in Eisenach und Saragossa, wo der Corsa gebaut wird, standen bereits für jeweils eine Schicht still.
http://www.gevestor.de/details/logistik ... 00341.html
* Um die Produktion in ein anderes Werk außerhalb Japans auslagern zu können, müssen dort die Kapazitäten bereit stehen (personell ist weniger das Problem, aber z.B. Zuliefertteile oder auch maschinell, etc.... da für eine Unternehmen maschinelle Leerzeiten reichlich unlukrativ sind, müssten u.U mit bis dto. unkalkulierbarem finanziellem Risiko Investitionen getätig werden, um die Kapazitäten auszuweiten, die ja nicht gerade billig sind).
* Mehrproduktion macht für ein Unternehmen i.d.R. nur dann Sinn, wenn de Produkte auch abgesetzt werden können... je nachdem wie sehr die Wirtschaft global darunter leidet, wird sich das mittelbar auch auf die Abnehmerseite auswirken (Sparquote steigt evtl. Evtl. steigende Arbeitslosigkeit, die aus volkswirtschaftlicher Perspektive dazu führt, das weniger Autos abgenommen werden. Evtl. sinkendes Einkommens-/Wohlstandsniveau, wenn in einer Industrienationen die Unternehmen leiden, von denen viele Lohn/Gehälter beziehen. Währungseffekte sind evtl. auch zu beachten, ich meine die USA und auch Europa (Nationalbanken) versuchen ja schon sein einiger Zeit konjunturelle Effekten gegenzusteuern, usw. gibt sicher auch viele Experten, die die konjunkturellen Auswirkungen analysieren, was du bei Interesse ja auch recherchieren kannst).
*Lieferengpässe können evtl. teils dadurch abgefedert werden, falls einige Autos auf Lager produziert worden sind (was teils der Fall sein soll)

Fazit: Ich würde mir wünschen, dass du zukünftig DEINEN eigenen Standpunkt selbst begründest... und nicht vorwiegend widersprichst. Das kann nämlich jeder, iss echt keine Kunst zu provozieren. Falls dir etwas unklar sein sollte, kannste ja nachfragen... je weniger provokativ du auftrittst, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass jemand darauf eingeht.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 28.03.2011, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Nico
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 10:50

stern hat geschrieben: Lt. SZ angeblich offenbar große Mengen Jod-134 sowie Cäsium-137 (Halbwertszeit 30 Jahre) und weitere Elemente gefunden (irgendwo las ich etwas von Kobalt... aber wie gesagt: genaueres weiß man nicht oder ich nicht *g*), die angeblich nur aus dem Reaktorkern stammen können.

.
Ach ja nur zur Ergänzung, das von dir erwähnte Jod-134 hat eine Halbwertszeit von 50 M i n u t e n.
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Nico
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 11:04

@stern
Dass Produktionsausfälle in Japan weltweit Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, ist logisch.
Und wenn z.B. die japanische Autoindustrie aufgrund vorübergehenden Energiemangels ihre Produktion drosseln muss, kann sich jeder realistisch denkende Mensch leicht ausrechnen was die Folge davon sein wird.
Variante 1 ( für Träumer): Die gesamte japanische Industrie drosselt ihre Produktion bis der jetzt in AKW´s erzeugte Strom aus Wind- u. Solarenergie gewonnen werden kann.
Variante 2 (für Realisten): Der Verlust des verlorengegangenen AKW wird möglichst schnell durch völlige Ausreizung der übrigen AKW´s und Ersetzen des verlorenen AKW ausgeglichen damit sich die japanische Wirtschaft von den jetzt erlittenen Verlusten erholen kann.

Warum empfindest du meine Postings als provokant ?
Was ist denn dann Lillys "Halte dich fern und geh woanders spielen" für dich ??
Ich habe kein Problem MEINEN Standpunkt zu begründen, ich würde mir nur wünschen dass auch Lilly IHREN begründet.
Aber anscheinend will oder kann sie nicht.

Nachtrag:
In Shimane ist z.B. ein weiterer Reaktor in Bau und soll am 1.12.2011 in Betrieb gehen, da werden sie jetzt halt ein bisserl mehr Gas geben und ausserdem hat Japan ja einige derzeit stillgelegte Reaktoren.
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Lilly111
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 12:12

@Nico
Deine sachlichen Fragen hat dir stern ausführlich beantwortet, auf den anderen Teil deines Postings gehe ich nicht ein.

@all

Das nächste Problem ist das Trinkwasser.
Japans Gesundheitsministerium hat Wasseraufbereitungsanlagen im ganzen Land angewiesen, kein Regenwasser mehr zu verwenden und Becken mit Plastikplanen abzudecken.
[...]
Da radioaktive Partikel aus dem schwer beschädigten AKW nun über das Regenwasser in Flüsse gelangen könnten, sollte aus Flüssen kein Trinkwasser mehr entnommen werden, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur AFP am Montag.
Allerdings sollten diese Maßnahmen nur in dem Maße umgesetzt werden, wie sie nicht die Trinkwasserversorgung gefährden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 16,00.html
Heißt dann wohl, bevor gar kein Trinkwasser hergestellt werden kann, nimmt man lieber kontaminiertes in Kauf.
stern hat geschrieben:Die japanische Regierung scheint jetzt offiziell von einer (teilsweisen) Kernschmelze in Reaktor 2 zu sprechen, was auch als Grund für die hohe Radioaktivität im Wasser des Turbinengehäuses angegeben wird, vgl. z.B. http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/19/ ... 27,00.html
Der Link war aufschlußreich, auch weil da für Laien verständlich der Reaktoraufbau erklärt ist. Ich verstehe trotzdem nicht, was im AKW passiert. Wenn das hoch radioaktive Wasser im Turbinengebäude angekommen ist, heißt das doch, dass alle drei Barrieren ein Leck haben (welcher Größe auch immer).
Wie MrN hier schon schrieb, müsste erstmal der Reaktor trockengelegt werden (was man ja wohl mit Abpumpen versucht hat). Aber aufgrund der hohen Strahlung kommt man nicht dicht genug ran. Das heißt was genau? Der Point of no return ist längst überschritten?
"Man weiß alles, aber es fehlt dennoch an Mitteln, so einen Unfall kontrolliert in den Griff zu bekommen", sagte Sailer.
Quelle: Link oben
Michael Sailer

Tepco selbst spricht inzwischen davon, dass die "Atomkrise" noch Jahre dauert.
Und zwischenzeitlich setzt man die japanische Bevölkerung kontinuierlich der Strahlung in Luft, Wasser und Lebensmitteln aus?

Lilly
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Nico
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 12:28

Lilly111 hat geschrieben:
Und zwischenzeitlich setzt man die japanische Bevölkerung kontinuierlich der Strahlung in Luft, Wasser und Lebensmitteln aus?

Lilly
Die Frage ist welche Alternativen es dazu gibt ?
Eine Evakuierung in großem Ausmaß ?
Und wenn ja, bis zu welchem Umkreis ?
Die Angaben sog. Experten schwanken auch hier enorm.
Abgesehen davon ist es fraglich wieweit die dort ansässigen Menschen einen Evakuierungsaufruf überhaupt folge leisten würden.
Und wenn ja, wohin mit den Menschen ?
Es haben ja schon die vom Tsunami betroffenen Menschen keine ausreichenden Unterkünfte, keine ordentliche Versorgung usw.
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stern
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 12:31

Nico hat geschrieben:Variante 2 (für Realisten): Der Verlust des verlorengegangenen AKW wird möglichst schnell durch völlige Ausreizung der übrigen AKW´s und Ersetzen des verlorenen AKW ausgeglichen damit sich die japanische Wirtschaft von den jetzt erlittenen Verlusten erholen kann.
Was ich auch so sehe, dass Japan einiges daran setzen wird (und wohl auch muss), die Stromversorgung wieder in den Griff zu kriegen. Zum WIE gibt es vermutlich verschiedene Möglichkeiten, die zu prüfen sind. Ich meine, ist es nicht so, dass sich wegen des Erdbebens einige AKWs automatisch abschalteten. Soweit ich mitgekriegt habe, sollen die aber ansonsten halbwegs stabil sein (wird vermutlich auch geprüft). Wenn andere abgeschaltete AKW teils wieder ans Netz gehen können, bessert sich die Lage vermutlich auch wieder etwas. Und einen dann immer noch fehlenden Bedarf kann man dann evtl. auch durch Stromimporte abfedern (wobei teils Frequenzen umgewandelt werden müssten, meine ich... und die Insellage insoweit auch nicht so vorteilhaft ist, zumindest was den Import von Atomstrom angeht). Und Lieferengpässe liegen auch nicht nur an der Stromversorgung, sondern die durch Erdbeben beschädigte Infrastruktur und evtl. auch Leitungsnetze sind ja auch wieder aufzubauen (wobei Japan sicher entgegen kommt, dass doch einige Gebäude erdbeben"sicher" gebaut sind... sonst wäre der Schaden noch größer). Sprich: Kurzfristige Maßnahmen sind vermutlich gefragt, um die Stromversorgung wieder zu stabilisieren, fürs erste zumindest... ein Kraftwerksbau geht ja auch nicht auf die schnelle... umso langsamer je zerstörter die Infrastruktur und je schlechter die Stromversorgung insges. Und logisch würde auch ein Aufbau alternativer Energien auch länger dauern und nicht kurzfristig wirken, ein kompletter Ausstieg noch länger (ein Atomausstieg steht in Japan IMO aktuell auch nicht zur Debatte)... wobei längerfristig schon die Atompolitik überdacht werden soll, vgl.:
11:20 Die japanische Regierung will ihre Atompolitik überdenken, sobald die Situation im Krisen-AKW Fukushima I unter Kontrolle ist. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf Kabinettschefsekretär Yukio Edano.
http://www.ftd.de/politik/international ... tor%201%29
Auch können evtl. die Öl- bzw. Gasimporte erhöht werden... was im Fall das Falls vermutlich auch Auswirkungen auf die Weltmarktpreise haben könnte... Die Libyenkrise trägt vermutlich auch noch ihren Teil dazu bei, wenn's um Preise geht. Kohle ist wäre auch denkbar. Ausgleich durch Öl und Gas erachte ich kurzfristig als das wahrscheinlichere Szenario... aber teils muss halt die Infrastruktur vorab wieder hergestellt werden
Warum empfindest du meine Postings als provokant ?
Och, sehe es als Intuition/Bauchgefühl an... wirkt halt auf mich wie Hauptsache Lilly widerprechen, aber ohne selbst auszuführen, was du anders siehst. Anders würde es sich besser nachvollziehen lassen, was du schreibst. Och, und vielleicht baut man ja im Zuge des Wideraufbaus auch das eine oder andere Windrad auf , was schneller hochgezogen ist als ein AKW. Aber logisch: Ich wage auch mittelfristig nicht an einen Atomausstieg Japans glauben. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass nach der Katastrophe der Widerstand aus der Bevölkerung Japans höher wird... zumal die Japaner ja am unmittelbarsten betroffen sind... und in ihrer erdbebengefährdeten Region ja einige AKW stehen haben. Die Zeit wird es zeigen... aber da Kernbrennstoffe und fossile Brennstoffe eh erschöpfbar sind, geht es noch viel längerfristiger nicht ohne Umstellung... aber das erlebe ich nicht mehr.
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 12:57

stern hat geschrieben:
Warum empfindest du meine Postings als provokant ?
Och, sehe es als Intuition/Bauchgefühl an... wirkt halt auf mich wie Hauptsache Lilly widerprechen, aber ohne selbst auszuführen, was du anders siehst. Anders würde es sich besser nachvollziehen lassen, was du schreibst.
Ok, dann möchte ich einmal sehr verkürzt meine Sichtweise darlegen.
Zuallererst möchte ich sagen, dass ich das alles für die direkt betroffenen Menschen als unvorstellbare Katastrophe empfinde und diese mein tiefstes Mitgefühl haben.
Gleichzeitig bin ich jedoch der Ansicht dass die Auswirkungen auf uns, vernachlässigbar sind und alles was hier gegenteilig behauptet wird, reine Panikmache ist.
Des weiteren wäre ich durchaus ein Anhänger der Öko - Bewegung wenn sie nur ein klitzekleines Bisschen mehr Substanz hätte.
Klar sind jetzt plötzlich sehr viele für GRÜN und gegen Atom, teils weil es jetzt modern ist, teils weil die Menschen nichts denken.
Atomkraftwerke sollen schnell weg, aber Wasserkraftwerke oder Windräder sollen ja nicht in "meinem Fluss" bzw. auf "meinem Berg" gebaut werden. Stromleitungen nur ja nicht irgendwo in Nähe meines Hauses oder meiner Wohnung. Ach ja und teurer darf natürlich nix werden, eh klar !
Was GRÜN zustande gebracht hat, hat man in D ja bei Rot/Grün gesehen und jetzt nach den aktuellen Wahlen können sie es ja wieder eindrucksvoll beweisen.
Mir persönlich wäre ein Wasserkraftwerk in meiner unmittelbaren Umgebung und ein um - sagen wir - 25% teurerer Strom bei weitem lieber als alle AKW´s in den Nachbarländern zusammen. Aber das war auch vor dieser Katastrophe schon so und da musste ich verdammt aufpassen um von den Grünen Waldrettern und Auschützern nicht eine auf die Nase zu bekommen.
Für mich steht fest, dass sich die bei weitem überwiegende Anzahl der Menschen sobald die jetzige Katastrophe aus den Schlagzeilen verschwindet wieder drehen wird wie das berühmte Fähnchen im Wind und alles schön beim Alten bleiben wird.
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Lilly111
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 13:32

Nico hat geschrieben:
Lilly111 hat geschrieben:
Und zwischenzeitlich setzt man die japanische Bevölkerung kontinuierlich der Strahlung in Luft, Wasser und Lebensmitteln aus?
Die Frage ist welche Alternativen es dazu gibt ?
Eine Evakuierung in großem Ausmaß ?
Und wenn ja, bis zu welchem Umkreis ?
Die Angaben sog. Experten schwanken auch hier enorm.
Abgesehen davon ist es fraglich wieweit die dort ansässigen Menschen einen Evakuierungsaufruf überhaupt folge leisten würden.
Und wenn ja, wohin mit den Menschen ?
Es haben ja schon die vom Tsunami betroffenen Menschen keine ausreichenden Unterkünfte, keine ordentliche Versorgung usw.
Ich habe auch keine fertigen Lösungen in der Schublade.
Aber wenn man nicht große Teile der Bevölkerung krank machen will, bleibt wohl nur eine Evakuierung. Russland hat schon wenige Tage nach der Katastrophe die Umsiedlung nach Sibirien angeboten. Vermutlich deshalb, weil denen schon da klar war, dass nichts mehr zu retten ist.
Welcher Umkreis sinnvoll ist, weiß ich nicht. Aber Reaktorexperten (auch weltweit) wissen schon wie sich die Situation in nächster Zeit entwickeln wird. Vgl.:
"Wir reden nicht über eine unbekannte Situation, sondern über eine, die jeder Reaktorsicherheitsexperte weltweit kennen muss." Seit den Atomunfällen in Harrisburg (USA) und Tschernobyl (Ukraine) gebe es zahlreiche Studien und für fast jeden Reaktor weltweit eine Kernschmelz- und Freisetzungsrechnung.
Quelle:zdf-Link oben
Dementsprechend kann man sicherlich auch seriös Angaben über einen Evakuierungsradius machen.
Nico hat geschrieben:Gleichzeitig bin ich jedoch der Ansicht dass die Auswirkungen auf uns, vernachlässigbar sind und alles was hier gegenteilig behauptet wird, reine Panikmache ist.
Ich bin genau der gegenteiligen Ansicht. Dass uns noch gar nicht klar ist, welche Auswirkungen die Katastrophe auf uns haben wird.
Ich akzeptiere deine Meinung, du meine bitte auch. Dann ist alles schön.

@stern
Ich bin mir nicht sicher, ob Japan überhaupt Leitungsverbindungen ins Ausland hat. Als Soforthilfe hat Russland wohl zwei Schiffe mit Gas geschickt. Wie lange die reichen, keine Ahnung. Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind mE. unvermeidlich. Dass ein großer Teil der natürlichen Ressouren aus dem politisch instabilen Nahen Osten kommt, trägt nicht gerade zur Beruhigung bei.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Mayas bei ihren Berechnungen geirrt haben.

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Nico
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 13:48

@Lilly
In dem von dir angegebenen Link ist aber auch zu lesen, dass immer mehr Menschen aus dem evakuierten Gebiet gegen Anraten der Regierung wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Und andererseits schlägst du eine weitergehende Evakuierung ( vielleicht nach Sibirien ??) vor.
Die Realität scheint dich nicht zu interessieren.
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luftikus
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 14:16

Lilly111 hat geschrieben:Bleibt zu hoffen, dass sich die Mayas bei ihren Berechnungen geirrt haben.

Lilly
Also, die Verknüpfung zwischen der Erdbebenkatastrophe (und ihren Folgen) und dem Mayakalender halte ich jetzt nicht für sehr sachlich. Im übrigen: starke Erdbeben gab es schon immer, und zwar auch dann, wenn der Mayakalender grade nicht auf irgendeinen Endpunkt zusteuert...

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 14:43

Soll das jetzt irgendwie positiv zu werten sein, dass Japan mit der Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge so überfordert sind, dass die Leute schon lieber freiwillig Verstrahlung in Kauf nehmen? O_o

Ja, die Realität ist das einige Menschen selbst heute noch im Gebiet um den Reaktor Tschernobyl leben, da von seiten des kommunistischen Regimes nicht genug Hilfe kam. Ich bleib mal lieber aktiv in der Realität, anstatt die Augen zu schliessen, die Ohren zuzumachen und und mich in mein "Ach damit hab ich doch alles nichts zu tun..." Träumerleland zurückzuziehen.
Zuletzt geändert von Schneekugel am Mo., 28.03.2011, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.

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