Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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negra
sporadischer Gast
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Beitrag So., 17.01.2010, 11:49

Hallo an alle,

ich schaffe es heute etwas zu schreiben. Das Thema Erinnerungen beschäftigt mich auch sehr. Ich kann mich auch an vieles nicht mehr erinnern...dann sind da aber Erinnerungsfetzen von etwas was ich selbst nicht glaube-ja da fängt´s an. Ich kann niemanden fragen ob es stimmt...ich warte schon seit Jahren auf die vollständige Erinnerung und ich weiß und spüre das einige der Anderen in mir meine Geschichte auch erzählen wollen, doch dafür brauche ich sehr viel Sicherheit (Klinik).

Oft denke ich, ach meine Kindheit war doch gar nicht so schlimm, doch andere in mir sagen, doch es war schlimm!!! Es ist so schwer...aber eben: ohne Grund sind wir nicht dissoziativ!!! Auch wenn "ich" selbst das hin und wieder anzweifle.

Mit meinen Zeilen wollte ich zum Ausdruck bringen das es mir da ähnlich geht wie euch, das wir weitere Parallelen haben.

LG, negra

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Xanny
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 17.01.2010, 11:51

Mensch, momo....puh...das ist ja ein Riesenschreck. Bin froh, dass es Dir gut geht.

Trotz allem kommen mir beim Lesen Deines Beitrages auch ganz andere Gedanken, die ich hier aber nicht veröffentlichen kann.

Du hattest wohl einen guten Schutzengel.

Toll finde ich den Satz, dass Du froh bist, dass Du noch lebst.

Und in Zukunft:pass ganz dolle auf Dich auf, ja?
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Xanny
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 36
Beiträge: 1063

Beitrag So., 17.01.2010, 11:57

negra hat geschrieben: Oft denke ich, ach meine Kindheit war doch gar nicht so schlimm, doch andere in mir sagen, doch es war schlimm!!! Es ist so schwer...aber eben: ohne Grund sind wir nicht dissoziativ!!! Auch wenn "ich" selbst das hin und wieder anzweifle.
Ich versuche auch ganz oft, verzweifelt mich an schöne Dinge aus meiner Kindheit zu erinnern, die es sicherlich gab. Nur leider sind diese völlig überlagert. Aber es muss doch so gewesen sein, dass man uns geliebt hat, irgendwo tief im Herzen meiner Eltern muss da etwas sein. Doch dann holen mich die Erinnerungen ein. Und das, was man mir antat, kann niemand heilen. Die Verletzungen haben mir meine Seele kaputt gemacht. Und diese scheiß Dissoziationen machen mir das Leben zur Hölle.
Kleine Begebenheiten, ein Gang durch die Stadt, ein Erinnerungsfetzen und zack...irgendwie komme ich heim, irgendwer bringt mich, aber ich spüre mich nicht. Zum Kotzen.

Ich will auch schöne Erinnerungen haben. Wo sind die denn hin? Wo ist die Erinnerung über ein gegessenes Eis im Arm meiner Mama? Wo sind die liebevollen Augenblicke, Fürsorglichkeit...Kann man so etwas komplett ausblenden?

Und dann sind da ganz starke Erinnerungen, die übermächtig sind, immer da, immer aktuell, und das Kind, das so traurig darüber ist. Aber von einem anderen Teil fertig gemacht wird, weil es das nicht anders verdient hat.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*


Silent*
Forums-Insider
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Beiträge: 348

Beitrag So., 17.01.2010, 12:32

Hallo momo

Da hatte dein Schutzengel aber wirklich Arbeit geleistet. Bloß gut auch.
Freut mich, das du froh bist, weiterzuleben ... es hätte so schnell anders sein können.
Pass auf dich auf

und auch ihr alle anderen ...

schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche wünsch ich euch.

*winkt*
Zuletzt geändert von Silent* am So., 17.01.2010, 13:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Dunkel
Helferlein
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Beiträge: 101

Beitrag So., 17.01.2010, 12:40

Hallo liebe momo,
auch ich bin froh das dir nichts schlimmes passiert ist.Da hat,wie Ost schrieb,dein Schutzengel ganze Arbeit geleistet.Wirklich schön das du dich freust,das du weiter leben darfst.
Momo passe gut auf dich auf
Wunsche euch auch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
GLG Dunkel
Es ist HEUTE,in Sicherheit

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Jesusechse
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Beitrag So., 17.01.2010, 14:10

Hi Ihr!

Ich trau' mich kaum, aber ich wollte gerne was für die Kinder schreiben, die Ihr wart und die Ihr noch in Euch tragt und spürt.

Xanny hat was in der Richtung gesagt, dass Ihre Eltern sie doch bestimmt irgendwo in der Tiefe ihres Herzens doch lieb gehabt haben müssen. Wie es ja normal ist für Eltern gegenüber ihrem Kind.

Ich denke darüber etwas anders. Ich möchte keinem weh tun und auch nicht Hoffnungen oder tröstende Gedanken wegnehmen, aber ich glaube, die Wahrheit ist eine andere. Natürlich kann es im Einzelfall so gewesen sein, dass die Eltern auch geliebt haben. Das kann bei Xanny auch so gewesen sein. Ich kenne weder Xanny, noch ihre Eltern, noch war ich damals dabei.

Aber ich weiß, dass es nicht bei jedem Kind der Fall ist, dass es geliebt wird und wurde.

Dazu möchte ich gerne was sagen:

Kinder beziehen es auf sich, wenn sie nicht geliebt werden. Sie machen aus "Meine Eltern haben mich nicht lieb!" ein "Mich hat keiner lieb!". Und aus diesem "Mich hat keiner lieb!", machen sie im Laufe der Zeit "Mich kann keiner lieb haben, weil ich....x und y bin (damit sind alle negativen Zuschreibungen gemeint, die man denken kann).".

Und das hängt mit der Entwicklungspsychologie zusammen. Kinder müssen so reagieren, was anderes kann die kindliche Psyche nicht.

Ich wollte diesen Kindern, die ihr wart und die ihr noch spürt, nur sagen: Es hat gar nicht an Euch gelegen, dass da so wenig oder keine Liebe war. Es lag an den Erwachsenen. Die waren vielleicht nicht fähig zur Liebe, zum Liebe geben, um ein Kind zu lieben. Daran lag's. Nicht an dem Kind, das da war oder ist.

Habt ihr das schon mal gesehen, wie lieb und knuffig innere Kinder sind? Oder Kinder überhaupt? Die Kinder, die ihr wart und spürt allesamt liebenswerte, drollige süße kleine Menschlein.

Jede normale empfindende Frau und jeder normal entwickelte Mann hätte solche Kinder inniglich geliebt und ihnen nie was zu Leide getan.

Das das Gegenteil passiert ist, liegt meistens daran, dass auch die Eltern schon nicht geliebt wurden, und sich nicht so entwicklen konnten, wie es sein sollte.

Dass man sich ungeliebt fühlt, heißt überhaupt nicht, dass man nicht liebenswert ist.

Ich mag kleine Kinder und auch innere Kinder. Sie sind durch die Bank sehr sympathisch. Ich mag sie wirklich sehr und in manchem Beitrag hier spüre ich sie durch die Zeilen und finde das sehr schön.

Ich würde mir wünschen, dass die inneren Kinder mitkriegen, dass sie nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Platz waren, dass sie aber ganz wunderbare liebe Kinder sind, die man einfach nur gern und lieb haben kann, wenn man normal gepolt ist!

Ich finde sie einfach nur zum ins Herz schließen.

GLG

ausgefuchst

PS Ich glaube, das ist das, was man wirklich mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass jede/jeder hier, wenn er bei geeigneten Eltern gelandet wäre, mit Liebe zugeschüttet worden wäre. Es ist - finde ich wichtig -, dass die inneren Kinder das erfahren, dass sie um ihren Wert und ihre Liebenswürdigkeit wissen und auch einfach, dass sie auf dieser Welt durchaus angenommen sind (nur leider haben bei diesen Dingen, die, auf die es so entscheidend ankam, versagt.). Es ist mir unerträglich, dass soviele innere Kinder von sich selber so schlecht denken, denn es ist nicht das, was wirklich los ist. Die meisten Menschen reagieren auf Kinder gut und mit Zuwendung. Es war wirklich nur Riesenpech, wenn es jemand entbehren musste. Aber es lag nie an dem Kind, nie, nie und nimmer!!!!

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Xanny
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Beitrag So., 17.01.2010, 14:21

ausgefuchst hat geschrieben: Das das Gegenteil passiert ist, liegt meistens daran, dass auch die Eltern schon nicht geliebt wurden, und sich nicht so entwicklen konnten, wie es sein sollte.
Vielen Dank für Deinen wunderschönen Beitrag, ausgefuchst. Einen Satz habe ich mir mal rausgesucht, der mich schon ein wenig stört. Das hört sich für mich so an, als ob die Eltern nichts dafür könnten, wenn sie ihren Kindern die Liebe vorenthalten. Wer Kinder zeugen kann, der kann auch für sie den WEg ins Leben ebnene oder sich dabei helfen lassen.

Meine Eltern waren ja beide noch minderjährig und ich war zunächst in einer Pflegefamilie. Meine Eltern haben mich da mit ihrer Volljährigkeit rausgeholt, wo ich sicher ein liebevolles Zuhause hatte. Mit diesem Akt haben sie auch Verantwortung übernommen. Das daraus nur Mißhandlungen und Mißbrauch resultierten, kann ich so nicht hinnehmen.

Du kennst mich nicht, wir sind hier alle nur anonym und jeder hier trägt sein Schicksal mit Fassung. Aber solche Verletzungen der Fürsorgepflicht kann man nicht entschuldigen.

Sorry, für meine Wortwahl, nicht an Dich gerichtet, sondern müsste eigentlich so in dem Laut zu meinen Eltern gehen, denen gegenüber ich mich immer noch schuldig fühle, ihnen durch meine Geburt ihr Leben kaputt gemacht habe, wie es mir oft vorgeworfen wird.

Auch ich bin früh Mutter geworden, aber meine Kinder können nichts für mein Leben, sie sind in diese Welt gekommen und haben damit ein Recht auf Liebe und Geborgenheit, das versuche ich ihnen auch zu geben. Und nur der liebe Gott weiß, ob mir das in ausreichendem Maße gelingt.

Das sich Kinder die Schuld geben, stimmt total. Bin auch so ein Fall. Habs immer noch nicht gelernt, andere als die Schuldigen zu sehen. Und ich frage mich seit Jahren, was habe ich falsch gemacht, dass meine Eltern mich nicht lieben konnten, mich ständig zwischen irgendwelchen Leuten hin und her geschoben haben. Was hätte ich besser machen können? Eigentlich nichts, denn ich habe im Gewissen eines Kindes gelebt. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, die rational ihre Entscheidungen fällen können und bewußt handeln.
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Jesusechse
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Beitrag So., 17.01.2010, 14:39

Hi Xanny!

So war's nicht gemeint. Es ist keine pauschale Entschuldigung, sondern es ist eine von vielen Ursachen. Bei manchen Eltern wird es zutreffen, dass die tatsächlich gar nicht anders konnten, sondern so gestört waren, dass sie für ihr Kind nicht da sein konnten.

Und bei anderen Eltern wird es so sein, dass die sehr wohl hätten anders sein können, aber sie wollten nicht. Da sind Vorwürfe absolut berechtigt.

Verstehe das also nicht falsch. Und ich sagte ja auch, ich weiß nicht, wie's bei Dir und Deinen Eltern war.

Ich z.B. machte meiner Mutter immer Vorwürfe, weil sie so oder so gehandelt oder nicht gehandelt hat. Jetzt bin ich älter geworden und hab' mehr im Leben gesehen. Langsam verstehe ich auch mehr.

Und ich habe gemerkt, dass Versagen einfach ein Teil des Menschen ist, dazu gehört auch Egoismus.

Wir werden immer Menschen haben und erleben, die ihre Kinder egoistisch für sich beanspruchen, ihnen aber nicht gerecht werden. Wenn ich heute dahin sehe, dann ist mir nach vielen Jahren, wo ich mich mit solchen Dingen beschäftige, eins klar geworden:

Wenn Menschen sich so verhalten, dass andere geschädigt werden, obwohl sie eigentlich anders handeln könnten, dann ist das so gut wie immer eins: Unreife!

Und da beißt sich dann die Katze in den Schwanz.

Ich dachte immer: Wenn man reif genug ist, miteinander ins Bett zu springen, dann muss man auch bereit sein, die Konsequenzen tragen zu können.

Aber das können solche Leute eben gerade nicht. Dass sie z.B. ungewollt schwanger werden, zeigt ja schon den Grad ihrer Reife. Sie haben eben keine, denn wer die hat, geht nicht ohne Verhütung miteinander ins Bett, wenn er kein Kind will.

Da passt Dein Schicksal genau drunter. Was immer Deine Eltern sich gedacht haben oder nicht gedacht haben, sie haben alles falsch gemacht. Wahrscheinlich wollten sie nur ganz egoistisch ihre Bedürfnisse durchsetzen und nicht mehr.

Ganz ehrliche Frage an Dich: Denkst Du wirklich, sie wären zu mehr fähig gewesen? Ich glaub's nicht, Xanny, dafür hätten sie wie Du sein müssen, aber das waren sie offensichtlich nicht!

Man kann aus einem Menschen nicht mehr machen, als er ist. Was ein Mensch mit auf die Welt bringt, ist ja vorgeben. Die einen können schneller rennen als die anderen, immer gibt's welche, die klüger sind und es gibt einfühlsamerer und Holzklötze. Manche sind halt leider nicht das Gelbe vom Ei. Und lernen dann auch nichts dazu. Man würde sich nur wünschen, dass solche Leute keine Kinder kriegen könnten.

Ich bin sicher, Du warst ein superknudeliges Baby mit massig Babyspeck und wenn Du bei meiner Mutter gelandet wärst, dann hätte sie Dich geknuddelt und bemuttert, dass es Dir schon auf die Nerven gegangen wäre. Du kannst Dir das ja als Trost gerne vorstellen. Eins kann ich Dir nur auf den Kopf direkt zusagen: Dich lieb zu haben, ist ganz leicht für andere. Nur für Dich selber vielleicht nicht, weil man es Dir nicht vorgelebt hat.

Und jetzt ist es ganz wichtig für Dich, sehr drauf zu schauen, auf die guten Dinge, z.B. auf Deine Kinder. Konzentriere Dich auf das Gute, was Du siehst und findest, nicht auf das, was Dir Schmerz macht!

Wenn Du jetzt mit dem Beitrag lesen fertig bist, dann denk' dran, weniger dran, was Deine Eltern Dir angetan haben, sondern denk' dran, dass ausgefuchst an Dir, an Deinem Leben Anteil nimmt, dass Du ein niedliches Baby warst, dass Du viel Gutes in Dir hast, dass Du besser bist, als Deine Eltern waren z.B..

GLG

ausgefuchst

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Jesusechse
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Beitrag So., 17.01.2010, 15:01

Hab' noch was vergessen:

Liebe Xanny!

Sehr viele Menschen machen sich einfach was vor, sie leben in ihrem Wunschdenken und nicht in der Realität. Die sind nie erwachsen geworden und unreif und völlig unfähig normal zu leben und richtige Entscheidungen zu treffen.

Ich denke, da fallen Deine Eltern drunter. Der Himmel allein weiß, was sie sich für ein rosarotes Leben vorgestellt haben, als sie Dich da - aus Deinem guten und neuen Zuhause - rausgerissen haben?!

Wahrscheinlich haben sie gedacht, sie würden alles super hinkriegen und haben alles Mögliche da reinprojeziert an Hoffnungen!

Alles großer Quatsch und Blödsinn, logisch! Ein Baby braucht und kann nicht in dem Sinn geben.

Aber genau deshalb passiert sowas dann. Der Traum platzt dann in der Realität und sie lassen ihre Wut dann an unschuldigen kleinen Kindern aus.

Es ist ganz und absolut grausam. Es dürfte auch nicht sein. Aber wir wissen, es passiert häufig und immer wieder.

Es ist wie mit Kriegen. Keiner will sie, aber ständig fangen neue an.

Mir tut es sehr leid, dass es Dir passiert ist. Ich hab' auch tiefe Wunden. Aber jetzt lass' ich sie zuwachsen. Lange hab' ich sie offengehalten, wusste nicht, was ich damit tun sollte. Sie taten auch zu weh, wie hätte ich mich da von ihnen nicht beherrschen lassen sollen?

Aber jetzt langsam seh' ich mehr. Es gibt ein paar wenige helfende Hände und ich lenke meinen Blick dahin, nicht auf das, was war. Probleme hab' ich auch genug. Noch, denn sie werden weniger.

Seit ich mich nicht mehr mit dem Alten quäle oder quälen lasse, seitdem wird die Kraft mehr und das erlaubt mir, mein Leben zu verbessern. Es geht vorwärts, alles fühlt sich nicht mehr so schrecklich an.

Es geht darum, die schmerzlichen Erfahrungen und Erlebnisse hinter sich zu lassen. Ich dachte auch, es ginge nicht, aber es geht.

Heute mag ich mich die meiste Zeit gar nicht mehr damit befassen. Ich bin an dem Punkt, wo ich denke, "Ach, der alte Kram!". Ich hab' den Sprung von der Vergangenheit in die Gegenwart geschafft und kucke immer mehr in die Zukunft.

Aktuell hab' ich auch Ärger, den ich nicht hätte, ohne die alten Sachen. Aber ich weiß, es ist nur noch Leiden auf Zeit. Auch diese Dinge lasse ich noch hinter mir. Jeden Tag wird mein Leben ein kleines Bisschen besser.

Daran hänge ich mich und seit das so ist, hab' ich soviel Liebe und Zuneigung in mir, dass ich gar nicht weiß, wohin damit.

Ich hab' meinen Frieden gemacht, Xanny. Ich wünsche Dir das auch. Bei mir war's ein kluger Mensch, der mir den Weg gewiesen hat.

GLG

ausgefuchst

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Xanny
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Beitrag So., 17.01.2010, 15:30

ausgefuchst hat geschrieben: Ganz ehrliche Frage an Dich: Denkst Du wirklich, sie wären zu mehr fähig gewesen? Ich glaub's nicht, Xanny, dafür hätten sie wie Du sein müssen, aber das waren sie offensichtlich nicht!
Nein, Du hast sicher recht. Ich kann von mir sagen, ich bin zum Glück anders als meine Eltern.
ausgefuchst hat geschrieben: Ich bin sicher, Du warst ein superknudeliges Baby mit massig Babyspeck und wenn Du bei meiner Mutter gelandet wärst, dann hätte sie Dich geknuddelt und bemuttert, dass es Dir schon auf die Nerven gegangen wäre. Du kannst Dir das ja als Trost gerne vorstellen. Eins kann ich Dir nur auf den Kopf direkt zusagen: Dich lieb zu haben, ist ganz leicht für andere. Nur für Dich selber vielleicht nicht, weil man es Dir nicht vorgelebt hat.
Das war ich sicher.
Nun muss ich noch lernen, mich selber lieb zu haben, mir selber ein Stück weit Mutter zu sein. Das ist jedoch genau das Schwierige.
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Jesusechse
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Beitrag So., 17.01.2010, 15:45

Hi Du!

Das ist eigentlich gar nicht schwierig, wenn man weiß, wie es geht oder was dahinter steckt, dass man es (noch) nicht kann.

Für Menschen wie Dich ist es mit dem Sich-selber-lieb-haben wie mit dem Lottospielen und 'nem Sechser.

Wenn Du jemanden fragst, der es nicht hinkriegt, dann sagt er Dir, es ist unmöglich/sehr schwer.

Wenn Du jemanden fragst, der es hingekriegt hat, dann sagt er Dir, dass es total einfach ist.

Mir hat's mein Therapeut beigebracht. Ein paar Gespräche, die wirklich auf den Punkt gebracht haben, was los ist und der Spuk war vorbei.

Man fühlt sich als Kind ungebliebt, schuldig, weil man glaubt, was die Erwachsenen um einen rum sagen. Dieses Gefühl behält man bei. Und dann rennt man so durch die Gegend. Man fühlt sich immer mies und hat, ohne dass man es ahnt, immer das Bedürfnis, dass andere Menschen Gerechtigkeit sprechen, einem sagen, dass man nicht schuld war etca..

Im normalen Alltag kommt kein Gespräch der Welt einfach auf solche Themen, also passiert das nie.

Man bleibt abhängig von der Meinung anderer und sucht immer danach, dass andere einen endlich lieb haben, frei sprechen, dass alles, was die Eltern sagten, taten, aufgehoben wird, wie ein Fluch, mit dem man belegt wurde.

Man rennt dieser Sehnsucht des kleinen Kindes nach und wird immer nur enttäuscht. Und man macht sich - ohne es zu begreifen - von anderen völlig abhängig. Und man bleibt es.

Der einzige Schachzug, der einen rettet, ist, dass man erkennt, dass es nicht auf die Meinung der anderen ankommt. NUR DIE EIGENE MEINUNG zählt in diesen Dingen. Du warst dort, Du warst dabei. Nur Du weißt, was Deine Eltern gemacht haben und ob sie schuld sind. Vielleicht weiß Dein inneres Kind das noch nicht, aber die Erwachsene in Dir und die muss es diesem inneren Kind vermitteln und auch trösten, wenn es das braucht.

Das ist der Weg dahin, wo man sich selber annehmen und mögen kann und lieb haben kann und auch nicht mehr auf die "Almosen" von anderen angewiesen ist.

Man kann sagen, wenn man kapiert hat, dass man die Meinung der anderen nicht wichtig nehmen darf, erst recht nicht die der Eltern, dann hat man in dem Moment schon den ersten Baustein für die eigene Lieb-hab-Fabrik gebacken. Du wirst zu Dir und damit zu Deiner Liebe noch finden und ich glaube, dass Deine Kinder auch der Schlüssel dazu sind. Die tun nämlich das, was Dir noch schwerfällt. Die lieben Dich und zwar ohne jede Bedingung.

Xanny, mach's ihnen einfach nach! Kinder haben fast immer recht bei sowas. Die sind noch nicht verbogen! Frag' doch mal Deine Kinder, sofern sie alt genug sind, was sie an Dir mögen und ob sie denken, ob du eine gute Mutter bist. Und frag' sie doch mal, ob's auch Sachen gibt, wo sie traurig sind wegen Dir oder mehr wünschen.

Wenn Du heute noch keine perfekte Mutter sein solltest, dann kannst Du doch trotzdem eine werden!

GLG

ausgefuchst

PS Ich konnte mit Kindern gar nicht. Hatte keine Ahnung, hatte nur Erziehungsratgeber im Kopf. Aber die lernen einem das schon. Einfach hinschauen, hinhören und beobachten.

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Xanny
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Beitrag So., 17.01.2010, 15:56

Ach ja, Dein Beitrag berührt mich schon sehr. Meine Kinder sagen und zeigen mir sehr häufig, dass sie mich lieben und bezeichnen mich (natürlich) als beste Mutter der Welt. Die sind schon ganz süß, wenn sie so von mir schwärmen. Aber sind ja auch meine Kinder, können ja schlecht sagen, ich sei blöd. Aber ich glaube, auch das würden sie mir sagen.

Ich werde mir das ganze hier mal durch den Kopf gehen lassen, kann grad nicht näher darauf eingehen, weil sich mir da ganz viele Erinnerungen grad ihren Weg nach oben bahnen.

Und obwohl Du mich nicht kennst, schreibst Du hier so gut von mir, das rührt mich total. Du weißt nicht wer ich bin, und trotzdem bezeichnest Du mich ein Stück weit als liebenswert. Warum fällt es mir nur so schwer, das zuzulassen und anzunehmen?
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Jesusechse
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Beitrag So., 17.01.2010, 16:10

Warum es Dir so schwer fällt, das anzunehmen?

Vielleicht, weil Dein Gehirn immer was anderes gelernt und gedacht hat?!

Dir würde es komisch vorkommen, wenn ich heute zu Dir sagen würde:"Neee, der Himmel ist nicht blau, das ist orange! Und der war schon immer orange!!".

Oder?

Es ist Dir fremd, so zu denken, das ist es.

UND: Natürlich gibt's da auch noch einen anderen Grund:

Man könnte es Dir wieder wegnehmen, indem man später sagt, Du wärst es nicht! Und ich denke, davor hat man auch Angst, dass man später leichter verletzt werden kann, wenn man es glaubt oder gelaubt hat.

Deshalb ist es so wichtig, dass man es sich selber endlich glaubt und seine eigene Meinung auf die Pole-Position der wichtigen Meinungen setzt. Dann kann's Dir niemand wegnehmen.

Und Du weißt doch, ob du Sch.. bist oder nicht. Du weißt doch auch ganz genau, welches Fehlverhalten Du Deinen Eltern vorwerfen kannst. Du weißt also, was Recht und Unrecht ist, Du weißt, was richtig und falsch ist, was sein darf und was nicht.

Du beurteilst auch Dich nach Deinen eigenen Maßstäben.

So, Xanny, und wenn Du Dich daran überprüftst, was bist Du dann?

Ich glaube, da kann auch nach Deinem eigenen Werturteil nur rauskommen, dass Du ok bist, dass Du es im Großen und Ganzen richtig machst und dass Du liebenswert bist.

Jetzt musst Du nur noch dazu kommen, Deine Meinung als wichtig und richtig zu akzeptieren. Dann hast Du Dir viel geholfen!

GLG

ausgefuchst

PS Du musst auf gar nichts reagieren. Jetzt hast Du das mal so gelesen und wenn da viel hoch kommt, dann langt's jetzt mal. Kuck' ein bisschen fern, damit du auf andere Gedanken kommst.

PSS Ich brauch' Dich nicht zu kennen, ich kenne ES. Das reicht, um Dir das Treffende schreiben zu können. Und mich berührt das alles auch sehr. Deshalb bin ich in Foren wie diesem, weil mich die Menschen berühren.

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Xanny
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Beitrag So., 17.01.2010, 18:06

ausgefuchst hat geschrieben: Man könnte es Dir wieder wegnehmen, indem man später sagt, Du wärst es nicht! Und ich denke, davor hat man auch Angst, dass man später leichter verletzt werden kann, wenn man es glaubt oder gelaubt hat.
Oje, mir kommt da eine ganze Menge hoch.

Ich kanns nicht annehmen, weil es immer so war, weil ich es eingetrichtert bekommen habe. Weil ich glaubte, es stimmt.

Und was ist, wenn man es mir wieder wegnimmt? Genau da liegt eins meiner Probleme. Man könnte mir alles wegnehmen, was mich glücklich macht.

Gestern hatte ich ein gutes Gespräch mit einem Freund, mir gings gut, ich fühlte mich sicher und als er ging, da ging es mit mir bergab. Ich hasse mich für dieses Gespräch, bin nicht sicher, ob ich das Gesagte so annehmen kann, ich war doch zeitweilig sehr ehrlich zu ihm. Und jetzt die Angst, er könnte das gegen mich ausnutzen, mich nicht mehr beachten, weil er mich für völlig bekloppt hält. (vielleicht bin ich das ja auch)

So kämpfe ich immer und um alles. Um eine Freundschaft, von der ich Angst habe, sie durch mein pures Dasein zu zerstören...
Um meine Kinder, die ich nicht verlieren möchte, die mir aber später vorwerfen könnten, ich habe sie nicht genug geliebt...

Um mich selber vor allen Dingen. Ich kämpfe darum, mich und meine Anteile zu akzeptieren. Aber wenn ich das tue, dann muss ich auch Schwächen annehmen, die mir als Schwächen eingeredet wurden, die vielleicht gar keine sind. Mache ich einen Fehler, der völlig unwichtig ist, dann bin ich nicht die Frau, die einen Fehler gemacht hat, sondern der Fehler selber.

Es gibt Menschen in meinem Umkreis, die erleben mich als stark, schätzen meine Freundschaft sehr. Doch in mir kommen da immer die Zweifel ob ich nicht nur benutzt werde, um dann irgendwann doch im Graben oder auf dem Abstellgleis zu enden.

Und mein inneres Kind, was noch gar nicht gelernt hat, auf eigenen Beinen zu stehen, was sich im Dunkeln fürchtet, was vor Angst nachts unter die Decke kriecht. Dieses Kind braucht meine Aufmerksamkeit. Und doch habe ich eine Abneigung gegen dieses Kind, denn wenn ich es annehme und es lieb gewinne, könnte es mir verlorengehen, weggenommen durch die erwachsene Frau.

Mann, wenn das hier jemand liest hält man mich wirklich für nicht ganz auf der Welle.

Aber so sind meine Gedanken nun mal grad. Soll ichs hier so stehen lassen oder löschen?

...
...

Es ist wie es ist, und für mich gehört es hierher. Wenn nicht...bitte löschen
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Beitrag So., 17.01.2010, 18:21

Hallo,

sorry, wenn ich mich jetzt doch zu Wort melde, ausgefuchst hat es sehr schön geschrieben und liebe Xanny, ich kann Dich schon verstehen, mir geht es auch so.
Ich habe mehrere Persönlichkeiten und im Moment ist es wieder sehr schlimm, denn in der Nacht, im Dunklen, schreit die kleine Sabine tief in mir nach Hilfe und Ihrer Mutter,...die aber nie da ist.

Es frisst mich auf.
Ich drück Dich.

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