Wenn jemand meine Erlebnisse kritisch betrachten möchte, natürlich! Wem es Spaß macht, der soll des Menschen Lieblings-Spielzeug Vernunft daran messen. Ich spiele ja auch sehr gerne mit der Rationalität, lieber als mit der Playstation (die ich gar nicht besitze, lol)Blaubaum hat geschrieben:ich finde, wenn Du weiter in Deinem Thread aktiv bleiben willst, aber Deinen neu gefundenen Glauben nicht zur kritischen Diskussion "freigeben" willst, solltest Du das ganz klar sagen.
Da muss nichts, kann aber was dran sein. Man sagt manchmal, Gläubige seien naiv, und manchmal stimmt es, naiv und einfach, unbekümmert und frei. Ich finde daran nichts Schlimmes, wenn diese Naivität nur Glaubensfragen betrifft.Blaubaum hat geschrieben:das mit der Lena M.-L. wusste ich nicht, find ich interessant...für mich hat sie eine besonders unbekümmerte und positive Ausstrahlung--könnte das mit ihrem Glauben zusammenhängen ?
Verführen lassen kann sich nur jemand, in dem der Keim zum Verführtwerden bereits vorhanden ist. Insofern habe ich mich eher selbst verführt.Affenzahn hat geschrieben:Sind Religionen nicht einfach die effizientesten Verführer?
Nun, "blumig" nenne ich die gelebte Taize-Spritualität nicht, eher einfach, schlicht, ohne Brimborium ganz unblumig. Ohne tiefsinnigen theologischen Schnickschnack, der Bruder, der uns die Bibelstellen des Johannesevangeliums erläuterte tat dies auf eine so einfache, schlichte Art, dass es mich direkt ansprach ohne erst einmal vom Verstand gefiltert zu werden. Und das ist kein Theologe, sondern Frere Jean Marie ist aus eigener, persönlicher Anschauung zu seinen Erkenntnissen gelangt. Reine Lebensweisheit. Und ich habe das, was wir Gott nennen, nicht als "lenkende Macht" kennen gelernt, eher als eine Kraft, die mich trägt und mich auf meinen Weg zurückgeholt hat, mich unterstützt und mir Kraft und Liebe gibt.Saul hat geschrieben:Nun gut - wir wollen ja nicht unbedingt so weit gehen, dass wir hier von Fundamentalismen sprechen. Für solche Extreme ist die Faize-Religion wohl zu "blumig". Da geht es eher um das wohlige Gefühl, einer "lenkenden Macht" nahe zu sein. Dieser Glaube richtet sich sicherlich nicht - wie der Fundamentalismus - gegen die Moderne.
So einen Glauben muß man den Menschen lassen. Wenn sie ihr "Heil nicht in der Wissenschaft finden, dann vielleicht in der Religion...
Die Wissenschaft gibt kein Heil. Dazu ist sie nicht da und das behauptet sie auch gar nicht. Wer Wissenschaft zur Religion erhebt, der hat da irgendetwas falsch verstanden. Wissenschaft ist wunderbar, mein Lieblingsspielzeug und ein mächtiges Instrument der Welterkenntnis und -bemächtigung. Aber eben nur ein Spielzeug - ich fahre ja mit meinem Spielzeugauto auch nicht Autobahn.
Kann ich dich mal was fragen? Was weißt du über die "Doktrin" von Taize und wie kommst du zu dem Schluss, die "Doktrin" als "ultrasanfen Faschismus" zu bezeichnen?Blaubaum hat geschrieben:Vielleicht kann man solche Doktrinen wie die von Taize als "ultrasanften Faschismus" bezeichnen.
Wenn das so ist, kannst du uns bitte mitteilen, wo "die Wissenschaft" das so gesagt hätte? Gerade ich als Religionswissenschaftler weiß, dass solche lahmen Pauschalantworten schon vor etwa hundert Jahren nicht mehr haltbar waren. Leider werden sie immer noch von Laien vertreten, eben, weil diese Antwort so schön einfach ist... Ebenso, dass Religion angeblich die Angst vor dem Tod nähme - in Dänemark wurde wohl von einer Wissenschaftlerin festgestellt, dass viele Religiöse mit weit größerer Angst vor dem Ende auf dem Sterbebett liegen als viele Atheisten.Saul hat geschrieben:Die Wissenschaft ist mehr oder weniger übereingekommen, dass die Religion eine Bewältigungsstrategie in Krisenzeiten ist.
Die gleiche Frage wie an Blaubaum: Woher nimmst du dein Wissen über Taize, um zu diesen Aussagen zu kommen? Wieso glaubst du, Taize sei eine "Bewegung" und eine "Sekte", wieso glaubst du, dort werde "Heil" geboten (wie im Supermarkt, oder wie? "Für nur fünf Euro bekommen sie einmalig bei uns HeilPrima, das Mittel der Wahl gegen Depression, Einsamkeit und schmutzige Wäsche!") Niemand hat mich verleitet, außer ich mich selbst. Das klingt ja so, als wäre ich passives Opfer eines geheimen Planes geworden, und irgendwelche Strippenzieher arbeiteten seit einem Jahr im Verborgenen daran, um mich dann ein Jahr später in Taize Gehirnzuwaschen. Klingt irgendwie lächerlich, oder?Saul hat geschrieben:"Taize" ist für mich so eine suspekte Bewegung. Dort wird Frieden und Heiligkeit geboten; "Heil" geboten. Ein Angebot unter vielen anderen. Eine jede Sekte und eine jede Esoterik glaubt an die "Wahrheit" heranführen zu können. Und solche, die sich verleiten lassen, gibt es zu Genüge...
Hier noch mal für alle der Wikipedia-Eintrag über Taize zum Nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Communaut% ... Taiz%C3%A9