Du bist aber dennoch Realität. Du verpuffst nicht, nur, weil sie keine Worte für dich haben.
Sie bezeichnen dieselbe Welt mit anderen Worten.
Jap. Er benennt Dinge, er erschafft sie nicht, indem er sie benennt. Er kann mit den Wörtern höchstens betonen, welche Bedeutung ein Ding für ihn hat. Das ist aber dann "seine" Realität, "sein" Fokus. Für manche ist das Wort "Spinne" daher ein Grund für schlimmste Panik, andere sehen darin nützliche Geschöpfe, die sie auch gerne als Haustiere halten. Die Spinne an sich wird aber durch das Wort nicht erschaffen.
Wieso ist es Fake-News, zu sagen, dass nicht alleine Rechtspopulisten Fake-News erzeugen?
Das habe ich im Folgenden einen ganzen Absatz über getan. Offensichtlich hast du nach dem ersten Satz nicht weitergelesen. Erinnert mich an Diskussionen, in denen nur bis zum ersten Triggerwort gelesen wird, danach wird heftig geantwortet, ohne weiterzulesen, bzw. fehlt jede Ressource, den weiteren Text verstehen zu wollen.
Der Gegenstand bleibt derselbe. Ein Bratwurstliebhaber lacht höchstens über den Veganer mit seiner düsteren Beschreibung, ein Veganer wird eine Bratwurst nicht lecker finden, nur weil ein Bratwurstliebhaber darüber schwärmt. Alles, was die verschiedene Benutzung der Sprache für dasselbe Objekt erreicht, ist Unverständnis und nötigenfalls Zank oder gegenseitige Ignoranz. Kann man gerade beim Thema Veganer vs. Omnivore sehr gut beobachten. Insofern braucht es Feministen auch nicht zu wundern, wenn nicht die Bratwurst auseinandergenommen wird, sondern jener, der diese unliebsam benennt. Genau deswegen schüttelt die Mehrheit über derartige Sprachmanipulatoren den Kopf und wählt nötigenfalls aus Protest rechts.stern hat geschrieben: ↑Do., 12.04.2018, 09:34 Du meinst also, es würde keine realen Auswirkungen entfalten, je nach dem, ob man zukünftig von würziger Grillbratwurst nach traditioneller Rezeptur spräche ("Welt" des Fleischessers oder Bratwurstliebhabers) oder Därme mit tierischen Leichenteilen in einer Fettmasse ("Welt" der Veganer).
Keine Frage, jeder Mensch hat einen anderen Zugang zur Sache, aber diesen Zugang kann man Menschen nicht aufzwingen. Du kannst ihnen per Strafe vorschreiben, so oder so zu sprechen. Damit erreichst du aber nicht zwangsläufig ein Umdenken, sondern eher Ressentiments. Was denkst du, warum "Genderwahnsinn" bei Rechten so ein Thema ist? Nicht, weil die Rechten eines daraus machen. Populisten sagen das, was das Volk hören will. Sie greifen also das auf, was das Volk bewegt. Wären alle total easycheesy mit dem Gendervermurksen der Sprache einverstanden und ließe sich von solchen Vorschreibungen sofort das Gehirn waschen, könnte man mit dem Terminus "Genderwahn" keine Maus hinterm Ofen hervorlocken.
Würde die gegenderte Sprache aus dem Alltag sprießen, würden Menschen sie einfach nutzen und Sprachwissenschaftler/philosophen dieses Phänomen aufgreifen und erklären, sähe es anders aus.
Der Inhalt siegt letztendlich über das Wort, egal wie beschönigend oder diskriminierend man es betitelt. Unter anderem daraus entsteht ja die Euphemismus-Tretmühle. Will man eine Sache mit Gewalt beschönigen oder von ihrem Inhalt reinwaschen, muss man immer neue Wörter erfinden und das vorherige zum No-Go erklären.
Was die Studien betrifft: Nur so ein ketzerischer Gedanke. Aber könnte nicht GERADE das jahrzehntelange Herumreiten darauf, wer mit diesem oder jenem Pronomen gemeint oder nicht gemeint ist, dazu führen, dass Menschen sensibler werden? Alleine aufgrund der Erwartungshaltung, dass alles gegendert wird, was sinngemäß beide Geschlechter meint? Da spielt ja Sozialisierung auch eine Rolle. Wächst man damit auf, dass auch mit generischem Maskulinum prinzipiell alle gemeint sind, entsteht vielleicht diese Hemmung nicht. Aber das wird man wohl nicht mehr erfahren können. Alle wachsen mit der Diskussion auf und wird zur Schneeflocke.