Therapeutin zu passiv ?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag Fr., 05.06.2020, 06:58

candle hat geschrieben: Wie auch immer: Du erzählst nichts, so das ich finde, dass ich nichts hilfreiches schreiben kann...
Es fehlen konkrete Beispiele an denen man verstehen kann. Wenn du schreibst, ich wusste nicht weiter bleibt der Kontext völlig ungreifbar.

Verstehen tut man zb Beispiele wie banal formuliert : ich hatte streit mit..., der sah so und so aus... danach hatte ich die und die Gefühle, habe dieses und jenes ausprobiert. Es hat gar nicht geholfen weil... ich immer noch traurig oder wütend war, oder sich der Streit nicht klären ließ...oder - sowas ist greifbar

Das wo du greifbar wirst ist die Verstrickung mit deiner ehemaligen Therapeutin, warum du in Therapie bist selber, nicht.
Muss ja auch nicht sein. Aber konkret hältst du es nicht. Falls du das wirklich wissen willst.

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DieBeste
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 21:34

Heute war ich wieder bei der neuen und sie meinte, wenn ich noch so viel auf der Seele habe ich sollte ihR, also der alten, doch einen Brief Schreiben wo alles drin steht und ob ich den dann abschicke, mit der bitte drauf nicht mehr zu reagieren weil es mir nicht gut tut, kann ich mir ja dann überlegen.
Habt ihr schon mal euren Theras Briefe geschrieben die ihr nicht abgeschickt habt ?
Und falls doch. Habt ihr dann auf einen Reaktion gewartet?

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candle.
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 21:40

Für mich ist das überhaupt nicht nachvollziehbar was deine Therapeutin dir rät.

Hat sie denn nichts weiter dazu gesagt?

Das stört doch nur die jetzige Therapie.

candle
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Shukria
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 21:56

DieBeste hat geschrieben: Habt ihr schon mal euren Theras Briefe geschrieben die ihr nicht abgeschickt habt ?
Und falls doch. Habt ihr dann auf einen Reaktion gewartet?
Ich hab schon Briefe an t. geschrieben die ich nicht abgeschickt habe, dann nach 1Woche neu geschrieben und nicht abgeschickt, wieder ne Woche liegen lassen... Bis sich am Brief nichts mehr verändert hat. Danach wars irgendwie nicht mehr nötig ihn abzuschicken, hatte keinen Wunsch mehr.

Ich hab aber auch schon Briefe geschrieben mit dem Ziel die abzuschicken. Ob ich auf eine Rkt gewartet habe war kein kognitiver Entschluss. Wenn derjenige mir noch nie geantwortet hatte hab ich auch keine Antwort erhofft. Wenn es schon mal Antworten gab konnte ich noch so viel mir sagen oder reinschreiben das ich keine will. An meiner Enttäuschung hab ich gemerkt das es insgeheim doch eine Erwartung gegeben hat bei mir. Da ist der Interaktionsstil der jeweiligen Beziehung einfach fundamental geprägt gewesen.

An deiner Stelle würde ich keinen Brief real abschicken, wie soll da Ruhe reinkommen? Sie hat dich doch auch gebeten dir nicht mehr zu schreiben?

Woher kommt jetzt diese Idee deiner neuen Therapeutin?

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DieBeste
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Beitrag Do., 11.06.2020, 06:46

Sie hat nicht gebeten nicht mehr zu schreiben.

Ich rede mit der neuen darüber, dass mich das noch immer beschäftigt, dass sie (Die neue) sehr viel Enttäuschung und Auch Wut spürt bei mir und dann meinte sie das mit dem Brief, der nach Möglichkeit nicht abgeschickt werden soll.

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Shukria
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Beitrag Do., 11.06.2020, 06:53

DieBeste hat geschrieben: Kurzes Update
[...]
Gestern kam dann noch eine email von ihr in der sinngemäß drin stand, dass sie die Zeit mit mir Zwar sehr schön findet und sie froh ist, dass es mir besser geht .... und damit das auch so bleibt sie mich bittet, ihr nicht mehr zu schreiben. Sie möchte nicht, dass man sich noch mehr verrennt wenn dann überhaupt noch möglich ist.
Äh laut dem was du hier geschrieben hast hat sie dich gebeten ihr nicht mehr zu schreiben...


GuterGeist2019
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Beitrag Do., 11.06.2020, 06:55

Shukria, danke, du bist mir zuvorgekommen - das wollte ich gerade auch zitieren.

Irgendwie undurchsichtig...

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Shukria
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Beitrag Do., 11.06.2020, 07:55

DieBeste hat geschrieben: dann meinte sie das mit dem Brief, der nach Möglichkeit nicht abgeschickt werden soll.
die neue hat die ja empfohlen den Brief nach (deinen) Möglichkeiten nicht abzuschicken

Es geht bei der vorgeschlagenen Intervention nicht darum wieder Kontakt zur alten Therapeutin aufzunehmen in, sondern das du einen Raum und Rahmen hast um dich mit den Gefühlen die noch so stark in dir sind und dich behindern in eine Auseinandersetzung/Betrachtung zu finden um sie dann idealerweise irgendwann ziehen lassen zu können.
Im Kontakt mit der alten Therapeutin bekommst du das nicht gelöst. Mit der neuen kannst du dir das anschauen, was steht hinter deinem Wunsch nach Kontakt, wofür stehen die Gefühle...

Brief ist gut, aber nimm ihn in die neue Therapie mit. Wenn du loskommen und dich selber besser verstehen lernen willst, nimm keinen Kontakt zur alten Therapeutin mehr auf. Sonst bleibst du im Hamsterrad drin, ohne Veränderung, ohne emotionale Entlastung.

Ich schreib dir das so weil ich dich gut verstehen kann, es mir oft ähnlich geht in meiner Therapie. Aber die Erfahrung ist, lösen und Entlastung schafft nur die Betrachtung mit der neuen Therapeutin, den Kontakt zur alten habe ich abgebrochen. Das war bei den 2Versuchen von mir emotional immer nur Wiederholung - keine Veränderung. Da hat due alte auch einfach Grenzen und manches nicht ausreichend verstanden um dir gut (raus) helfen zu können.

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DieBeste
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Beitrag Do., 11.06.2020, 09:41

Danke für die Antwort shukira und guter Geist.
Ich schreibe den Brief und nehme ihn mit zur neuen.
Ich kenne mich ja, denn selbst wenn ich drunter schreibe ich will keine Antwort, ist das doch nur wieder ein Grund kontakt aufzunehmen und alles geht von vorne los.
Blöd ist halt die räumliche Nähe, die ich zur Praxis habe. Da muss ich immer wieder dran erinnert werden.
Die Frage ist ja eigentlich, was erwarte ich mir davon einen Brief zu schreiben.

Zweitens was erwarte ich davon ihn ab zu schicken.

Der neuen hab ich darauf geantwortet , dass das bestimmt so eine Art Genugtuung wäre ihr das alles zu sagen.
Andererseits gefällt mir diese Rolle der verletzten hilflosen Klientin gar nicht.
Ich denke, wenn ich überhaupt einen Brief schreibe sollte, nehme ich ihn höchstens zur neuen mit.
Die arme neue. Muss nun richten, was ich mit der anderen vorher versemmelt habe :(

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candle.
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Beitrag Do., 11.06.2020, 09:50

DieBeste hat geschrieben: Do., 11.06.2020, 09:41 Der neuen hab ich darauf geantwortet , dass das bestimmt so eine Art Genugtuung wäre ihr das alles zu sagen.
Das kann ich nachvollziehen, dass es dir darum geht, denn du darfst nicht vergessen, dass du die Therapie selber abgebrochen hast und auch dabei geblieben bist. So macht mir das auch keinen Sinn in deinem Fall von einer Abhängigkeit zu reden. Das bist du nicht in dem Sinne wie es andere sind. Es geht nur um einen Nutzen. Und wenn der Nutzen ausbleibt, dann wird abgebrochen oder eben in deinem Fall "nachgetreten", damit du dich besser fühlst. Und käme Reaktion würde es dich auch wieder befriedigen und alles geht von vorne los bis es für dich irgendwann keinen Nutzen mehr hat. Das ist nichts anderes als mit Menschen und deren Emotionen zu spielen.
Andererseits gefällt mir diese Rolle der verletzten hilflosen Klientin gar nicht.
Ich denke, wenn ich überhaupt einen Brief schreibe sollte, nehme ich ihn höchstens zur neuen mit.
Die arme neue. Muss nun richten, was ich mit der anderen vorher versemmelt habe :(
Diese Hilflosikeit halte ich auch für unbewußt gespielt. Und das ist auch das was ich hier irgendwie versucht habe anzusprechen und dabei nicht verletzend zu klingen.

Es klingt hier eben auch immer hilflos im Kontrast dazu hast du einen extrem gut dotierten Job und bist da sicher absolut gar nicht hilflos.

Das ist eben nur eine Rolle um zu bekommen was du gerade brauchst. Oder anders gesagt: Es ist eine dauerhafte Form der Manipulation.

candle
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mathilda1981
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Beitrag Do., 11.06.2020, 09:52

Hallo,

also ich habe gute Erfahrungen mit Dingen aufschreiben. Wieviele Briefe ich hier liegen habe über Dinge, die ich unbedingt in der Therapie ansprechen wollte oder die mich beschäftigt haben weiß ich nicht....es sind einige. Ich schreibe, lese sie, denke darüber nach und meist haben sich die Dinge dann oft "erledigt" weil ich sie selber für mich bearbeitet habe. Eigentlich das gleiche wie mit einem Tagebuch - oder bei mir eher "Gedankenbuch". Ich schreibe immer wenn mir danach ist. Manchmal mehrmals am Tag, manchmal alle paar Wochen. Ich habe vor kurzem auch einen Brief an meinen Vater und meine Mutter angefangen. Ich werde ihn sicherlich nie losschicken. Einfach, weil diese Gefühle nicht mehr in "unser gemeinsames heute" passen, mir aber trotzdem guttun sie aufzuschreiben. Weil die Briefe "mir" in dem Moment Platz für diese Gefühle einräumen und "da sein dürfen" und ich sie mir erlauben darf. Ich finde, schreiben, vor allem mit der Hand, löst irgendwie einen Prozess aus, welcher jedenfalls mir oft weitergeholfen hat.

Lg Mathilda

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DieBeste
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Beitrag Do., 11.06.2020, 09:54

Hi candle,
Es fällt mir schwer das nachzuvollziehen weil es sich wirklich so anfühlt wie Ich es beschrieben habe. Hilflos, alleine usw.
Aber mit etwas Abstand bzw. einer objektiveren Sichtweise kann es wirklich so sein wie du es sagst.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 11.06.2020, 10:43

lass dir ein wenig Zeit.
man muss Dinge nicht sofort machen. Gerade wenn sich etwas sehr dringend anfühlt hilft es mir oft, einen Schritt zurück zu treten und mir selber bewusst ein Zeitlimit zu setzen.
Also klare Ansage an mich selber: Ich warte jetzt eine Woche (einen Monat...) und in der Zeit mache ich in der Sache genau gar nichts / rufe nicht an / schicke keinen Brief ab usw.
Mich erleichtert das und ich bekomme die Distanz die ich brauche, vielleicht geht das auch für dich

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DieBeste
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Beitrag Do., 11.06.2020, 10:46

Da hast du recht. Manches erledigt sich mit der Zeit von selbst.
Ich hab das mit dem zeitlichen Abstand auch schon gemacht. Allerdings war das immer nur so eine Woche oder zwei, die ich mir vorgenommen habe. Ich versuche die Abstände länger zu gestalten.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 11.06.2020, 10:55

es spricht doch auch nichts dagegen sich erst einmal kürzere Abstände zu "verordnen"
Dann eben eine oder zwei Wochen, wenn sich das für dich richtig anfühlt oder du das leichter durchhältst.
Man kann auch nach Ablauf der zwei Wochen genau hinschauen und dann weiter verlängern, zum Beispiel

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