Traumaverarbeitung, ein langer Prozess

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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blade
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Beitrag Di., 09.05.2017, 18:24

ich glaube nicht mehr daran, daß man etwas aufarbeiten muß.

früher glaubte ich das
doch was hat sich geändert in all den (kollektiven) Jahrtausenden der Aufarbeitung?
Nichts.
Täter rücken nicht ab von ihrer (scheinbaren) Überlegenheit
und die Opfer könnten sich bis zum Sanktnimmerleinstag darum bemühen zu verstehen und zu erkennen und zu.......,es würde nie enden, die Aufgabe würde immer mehr anwachsen.

letztlich ist es ein Dogma

nur wenn man alles bewusst macht und verarbeitet und.....dann kann man glücklich werden.

stimmt das?

eigentlich nicht (mehr)
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Pianolullaby
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Beitrag Di., 09.05.2017, 20:00

für mich geht es in der Aufarbeitung schlicht nur darum, einen gangbaren Weg zu finden, mein selbstbestimmtes Leben zu führen. NIcht mehr, nicht weniger, und ich glaube dieser Weg hat seine Berechtigung
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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 20:17

Ich verstehe leider auch das Kommentar nicht. Ich denke es macht keinen Sinn sich in Aufarbeitung zu verstricken (Woody Allen like), finde es ist aber ein großes Privileg unserer Zeit solche Themen auch gezielt anzugehen und aufzuarbeiten. Ich finde es ist zum Beispiel eine Schande, dass meine "aufgeklärten" Eltern es nicht gemacht und auf mir abgewälzt haben.

Ich will nicht so sein und sollte ich mich mal dazu in der Lage fühlen Kinder zu bekommen, dann bitte ohne die Muster weiterzuführen.

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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 20:21

Darf ich noch eine Frage stellen - wenn Du nicht an die Aufarbeitung glaubst, warum bist Du in einem Psychotherapieforum? Das finde ich total interessant - was würdest Du denn vorschlagen?

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candle.
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Beitrag Di., 09.05.2017, 20:47

einszweidrei hat geschrieben: Di., 09.05.2017, 20:21 Darf ich noch eine Frage stellen - wenn Du nicht an die Aufarbeitung glaubst, warum bist Du in einem Psychotherapieforum? Das finde ich total interessant - was würdest Du denn vorschlagen?
Ich sehe das auch so wie blad, wobei der das ja sicher noch wieder etwas anders sehen und beschreiben wird wie ich.

Aber schau: Einige waren als Kinder schon in Therapie und sind es wieder. Ich kenne Menschen, die ihr ganzes Leben mit Therapiebegleitung verbringen.

Was soll denn Aufarbeitung sein? Im Grunde ist es eine Lebensaufgabe das zu schaffen und somit anstrengend und somit bleibst du in dieser "krank sein" Spirale drin, womöglich hält dich das weiter in der Isolation bis hin zum sozialen Absturz, den ich ja nun erlebe.

Oder anders gesagt: Traumalandkarte. Als ich die dann fertig hatte, ist der Therapeut fast hinten über gefallen. Viele Monotraumata aber eben auch viele, die sich durch 18 Jahre leben tragen, die auf unerdenkliche Weise miteinander verstrickt sind und sich möglicherweise auch wie ein Chamäleon verändern... Jedes Trauma kann man also gar nicht aufarbeiten und finde das auch ein Unwort. Ist das überhaupt noch up to date?

Für mich ist primär nur wichtig ein Leben wieder zu bekommen wo ich auch einmal im Jahr in Urlaub fahren darf, ein Auto besitzen darf, schön Essen gehen kann und was ein Mensch eben braucht... mit selbstverdienten Geld.

Und neben der Aufarbeitung steht dann noch die nette Persönlichkeitsstörung, die einem das Leben verhagelt, was ja dann auch irgendwie wieder behandelt werden muß mit ihren Beschwerdebildern.

Also ja: Was soll Aufarbeitung denn alles leisten?

LG candle
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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:07

Tut mir leid! Ich merke es gibt Personen mit noch viel mehr Therapieerfahrung als ich. Obwohl ich mich seit der Kindheit quäle, scheine ich noch ganz am Anfang zu stehen im Heilungsprozess. Traumalandkarte habe ich beispielsweise noch nie gehört, finde ich aber interessant, dachte schon ich lege mal einen Zeitstrahl an. Wobei außer vielleicht 3-5 und Ende 2010/Anfang 2011 fällt mir kein Zeitfenster ohne kleine, große, kurzfristige und langfristige Traumata ein.

Ich bin gerade aber wie gesagt total erschöpft und überfordert. Insbesondere auch mit dem Alltag. Ich sehne mich nach Strategien und Unterstützung, um wieder Kraft zu sammeln. Ich merke es an meinen Sätzen, die teilweise ein bisschen wirr zusamnengestöpselt sind, dass beispielsweise auch meine Konzentration und mein reger Geist komplett im Eimer sind.

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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:13

Noch ein Zusatz, ich habe eine komplexe PTBS. Mein Ansatz wäre eine entsprechend spezialisierte VT zu machen.

Zum Thema Dogmatismus und Spirale: Eine tiefenpsychologisch ausgerichtete Therapie bei einer Analytikerin hat mir gar nichts gebracht. Das war irgendwie total umgesteuert durch ein Labyrinth spazieren.

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:23

Eine klassische Traumatherapie wäre nichts für Dich?
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candle.
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:32

Pianolullaby hat geschrieben: Di., 09.05.2017, 22:23 Eine klassische Traumatherapie wäre nichts für Dich?
Sowas gibt es gar nicht. Es gibt immer "nur" Therapie wie VT plus Zusatzzertifizierungen z. B. EMDR Methode.

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:39

naja, in der Schweiz wird auf die Bezeichnungen VT, Analyse oder TP keinen Wert gelegt, weil hier kaum jemand "nur" in seiner Methodik arbeitet, bzw. man muss sich bei der Ausbildung nicht für eine Methodik spazialisieren.
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candle.
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:46

Aha, kannst mal sehen wie unterschiedlich das ist. Was ist denn bei dir eine klassische Traumatherapie bzw. was beinhaltet die?

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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:48

Ja, ich meine schon VT mit Zusatzqualifikation EMDR, DBT, Schema und Körpertherapie, etc. Hoffentlich klappt das, da Kostenerstattungsverfahren. Hab aber gerade den Eindruck, dass ich die Kombi brauche. Wie gesagt, mein Körper spielt auch total verrückt, keine Ahnung, ob das daran liegt, dass rund 60-70 % vernarbt sind. Ich mag meine Narben eigentlich ganz gerne, die Idee, dass da aber auch Störfelder dahinterliegen könnten, bringt mich zum Denken. Vielleicht brauche ich einfach mal was Ganzheitliches.

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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 22:56

Pianolullaby hat geschrieben: Di., 09.05.2017, 22:39 naja, in der Schweiz wird auf die Bezeichnungen VT, Analyse oder TP keinen Wert gelegt, weil hier kaum jemand "nur" in seiner Methodik arbeitet, bzw. man muss sich bei der Ausbildung nicht für eine Methodik spazialisieren.
Und arbeiten nicht die meisten irgendwie Queerbeet? Wie es Ihnen passt. Ich finde das inzwischen ein bisschen kritisch - meine letzte Thera war VT und hat nur mit Gesprächen zur Problemanalyse gearbeitet. Das hat mich so destabilisiert und immer wieder getriggert. Mir geht so ein im Kreis Gerede echt auf den Keks, ich will ja leben und nicht nur Probleme analysieren.

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candle.
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Beitrag Di., 09.05.2017, 23:03

einszweidrei hat geschrieben: Di., 09.05.2017, 22:48 die Idee, dass da aber auch Störfelder dahinterliegen könnten, bringt mich zum Denken.
Ich habe jetzt die Vermutung, dass du nicht die Störfelder im physischen Sinne meinst? Andere kenne ich wohl auch nicht. :red:

Läßt du die kosmetisch nachbehandeln?

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einszweidrei
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Beitrag Di., 09.05.2017, 23:50

Ich habe mir dazu nie so richtig Gedanken gemacht, es sind aber wohl doch Störfelder im doppelten Sinn. Einmal ist ja beispielsweise die Durchblutung nicht so gut oder großflächig auch tiefgehend alles zerstört. Das macht im Zweifel ja energetisch und damit auch psychisch Probleme. Daneben ist teilweise natürlich an entsprechenden Stellen auch alles ein bisschen verzogen und somit physisch im Zweifel eine Störung. Inwieweit sich das bedingt, weiß ich nicht. Theorien wie Feldenkreis würden ja dafür sprechen. Dazu kommt, dass sich frühkindliche Geschichten scheinbar vor allem im Körpergedächntis einnisten.

Auf jeden Fall habe ich krasse körperliche Symptome.

Kosmetisch mache ich eigentlich nichts außer eincremen.

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