Gottsuche: Reizthema und Möglichkeit

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Aditi
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 12:39

krabath hat geschrieben:Ist der Wille, sei er nun frei oder nicht, nicht etwas Überlebenswichtiges?
hallo krabath,

grübel, grübel! hm!
also, wenn ich den ausführungen der quantenphysiker (ver-)traue, dann sagen die, so verstehe ich es (mit meinem beschränkten/armen verstand): der gedanke ist der ursprung (von allem). dann liegt unser freier wille in der wahl unserer gedanken, oder?

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Aditi
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 12:48

krabath hat geschrieben:Das hieße, seinen reichen Erfahrungsschatz über Bord werfen. Jedoch sobald ich etwas über Bord werfe ist es verloren.
für mich heisst das eher, wenn ich etwas über bord werfe, dann muss ich es nicht mehr in meinem rucksack mitschleppen. also, wenn ein muster, eine überzeugung, ein glaubenssatz seinen/ihren sinn erfüllt hat, weil ich reifer, mutiger, vertrauensvoller, weniger ängstlich ect. geworden bin, dann darf es (über bord) gehen und dieser freigewordene raum bleibt ja nicht leer, er füllt sich mit neuem.
Die eigene Denkweise zu überprüfen, ja das ist erstrebenswert (falls das überhaupt gelingen kann, denn mit der eigenen Denkweise über diese nachzudenken ist ja unsinnig
das halte ich nicht nur für unsinnig, sondern für unmöglich. meine eigene denkweise kann ich nur überprüfen, wenn es auf andere denkweisen trifft.

mlg
aditi

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Eismeer
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Beitrag So., 15.05.2011, 09:46

Man kann sich den Glauben nicht "ausgrübeln" (Logos).

"Öffne deine Augen und dein Herz".

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forcefromabove
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Beitrag So., 15.05.2011, 10:20

Glaubenserfahrung und Glaubenserleben, gleiten zwar ohne kognitive " Ankerung" leichter
in religiöse Wahn- und Zwangsvorstellungen ab, dennoch stehe ich der rein formal logischen und rationalen " Beziehungsarbeit mit Gott "(= Glauben), skeptisch gegenüber, weil, Menschen Beziehung erst in Verbindung mit Emotionen aufbauen können.

M.m nach schöpfen Gotteserfahrungen, die Menschen in Abgeschiedenheit ( z.B Eremiten) machen, trotz ihrer Beschränkung durch die eigene Denkweise, aus einer kognitiv-emotionalen und spirituellen Quelle, die nur beschränkt wissenschaftlich fassbar ist.

So betrachtet haben Menschen die Möglichkeit ihre eigene Denkweise (= Glaubenssätze und Denkschemata ) zu übersteigen, jedoch auf eine sehr subjektive, an die äußersten
Grenzen der eigenen " Seelenhaftigkeit" gehende Weise, die für Außenstehende schwer
nachvollziehbar, und im wissenschaftlichen Sinn kaum objektivierbar ist.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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Nitrat
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Beitrag So., 15.05.2011, 10:41

Der Mensch denkt und....das Unsagbare/Gott lenkt.

Dieser Spruch wird oft in einer Weise gedeutet, daß im Ergebnis das menschliche Denken als etwas eitles, törichtes sogar verwerfliches steht.
Diese Interpretation ist mE jedoch nicht zwingend.

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forcefromabove
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Beitrag So., 15.05.2011, 14:20

Ich sehe in diesem Spruch auch eher die Betonung der Unterschiedlichkeit des menschlichen denkenden Geistes und des göttlichen Logos, die auf unterschiedlichen
mentalen Ebenen wirken, und die damit verbundene Beschränktheit des menschlichen Denkens: " Trotz des Bemühens um göttliche Erkenntnisse, bleibt das wesentlich Göttliche
für uns Menschen unfassbar."
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
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Blaubaum
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Beitrag So., 15.05.2011, 17:16

Nitrat hat geschrieben:Dieser Spruch wird oft in einer Weise gedeutet, daß im Ergebnis das menschliche Denken als etwas eitles, törichtes sogar verwerfliches steht.
Diese Interpretation ist mE jedoch nicht zwingend.
Wenn der Mensch denkt, dass Gott lenkt, dann könnte es sein, dass Gott es so lenkt, dass der Mensch denkt, dass Gott lenkt. Und wenn Gott es so lenkt, dass der Mensch denkt, dass Gott lenkt, dann ist es dasselbe, als wenn der Mensch denkt, dass Gott es so lenkt, dass der Mensch denkt, dass Gott es so lenkt, dass der Mensch genau DAS denkt.

Wenn aber nun Gott dächte, dass der Mensch lenkt und es dabei so lenkt, dass andere Menschen denken, dass Gott lenkt, während der Mensch nur denkt und nicht lenkt, was wäre das? Eine projektive Manipulation?
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Nitrat
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Beitrag So., 15.05.2011, 18:47

eine projektive Manipulation?

Wohl nur wenn Mensch und Gott sich in einer Subjekt-Objekt-Beziehung befänden.
Angeblich ist das ja aber nicht so.
Also sehe ich in unserem Verstand eher ein Werkzeug und nicht so sehr eine Identitätskriterium an sich.
Ich stimme ebenso zu wenn Aditi schreibt, daß sich der Wille in der Wahl der Gedanken(inhalte) manifestieren kann (nicht so sehr "Wunsch als Vater des Gedanken" sondern gelebte wahre innere Natur); meist wird die Abfolge ja genau anders rum gesehen: Zuerst kommt ein Gedanke (wie und woher darüber wagen viele nicht mal nachzudenken und unterzeichnen so vielfach unbewusst den Vertrag der da lautet: Ich bin meine Gedanken).
Ich gehe jedoch noch weiter und behaupte, daß es dem Menschen sehr wohl möglich ist die eigene Denkweise auf den Prüfstand zu stellen.
Ich erachte es jedoch auch als günstigeren Weg, wenn dies in Form sozialer Interaktionen geschieht (denn jedes Instrument/Werkzeug muß nach Modifikation wieder neu kallibriert werden und dafür braucht es Referenzbereiche).

blaubaum

Es gibt meiner Beobachtung+Interpretation nach Staunen mit Antwort und Staunen ohne Antwort (hier ist das Element einer "Ahnung" ganz wesentlich), es sind dies Momente die echtem Wachstum vorausgehen können und erstaunlich dabei ist mE, daß oft Entwicklung gar nicht mit Schmerz und Leid erkauft werden muß.
Allerdings staune ich nicht immer gleich nur weil ich keine Antwort habe

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Blaubaum
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Beitrag So., 15.05.2011, 22:09

Nitrat hat geschrieben:Es gibt meiner Beobachtung+Interpretation nach Staunen mit Antwort und Staunen ohne Antwort (hier ist das Element einer "Ahnung" ganz wesentlich), es sind dies Momente die echtem Wachstum vorausgehen können und erstaunlich dabei ist mE, daß oft Entwicklung gar nicht mit Schmerz und Leid erkauft werden muß.
Erzähl das einem Masochisten, und er wird Dich bitten, es ihm noch 999 mal zu wiederholen. Wenn dann kurz vor der 1000. Wiederholung der Schmerz am grössten ist, hat er's kapiert. Vorher nicht.
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krabath
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Beitrag So., 15.05.2011, 22:34

Sag mal Nitrat, hat dich dieser Thread vorangebracht?

Sag Blaubaum, warum schreibst du hier soviel?

Bin gerade am Reflektieren und komme nicht weiter...

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 00:35

krabath hat geschrieben:Sag Blaubaum, warum schreibst du hier soviel?
Es trifft sich mit meiner allgemeinen Interessenlage.
Bin gerade am Reflektieren und komme nicht weiter...
Wo ist das Problem? Wohin weiter willst Du denn kommen? Wirft der Thread für Dich mehr Fragen auf, als er Antworten liefert? Vielleicht kannst Du Dir die für Dich relevanten Antworten nur selbst geben. Bei mir ist es jedenfalls im Allgemeinen so. Ich lass mich gern anregen, aber lösen muss ich meine Denk-oder SachProbs selber. Ich meine, je mehr Raum sich zwischen den bzw. innerhalb der Statements auftut, desto mehr Freiheit hat der Betrachter, seine eigenen Strategien zu entwickeln. Und nur die eigenen sind's, die es bringen. Meine Meinung. Sehen andere wahrscheinlich anders.
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Nitrat
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 09:46

krabath

ja.

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krabath
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 19:32

Danke für eure Antworten!

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Beitrag Di., 17.05.2011, 07:42

krabath

schon weiter gekommen?
Vielleicht hilft Dir folgende Betrachtungsweise:
Das Thema ist nicht zuletzt wegen der oft unheilvollen Auswirkungen von Religion
ein grundsätzlich sehr ernstes.
Dieser Thread soll aber nicht immer so bierernst sein.
Um Eric Idle zu zitieren:

Wenns nicht weitergeht, dann pfeif Dir doch eins.

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Nitrat
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Beitrag Di., 17.05.2011, 09:00

Möchte gerne auf etwas zurückkommen, das forcefromabove etwas weiter oben gepostet hat.
Sie schrieb: religiöse Erfahrungen gleiten ohne kognitive Ankerung leicht(er?) in religiösen Wahn und Zwangsvorstellungen ab.

Wahn/überwertige Ideen und Zwangsvorstellungen
sind ja kognitive Prozesse!! (wohl uU mitbedingt durch heftige Gemütsregungen, aber es sind kognitive Prozesse) und zwar solche die in die falsche Richtung laufen.

Meine Überlegung dazu: Ohne kognitive Ankerung stellt sich sowas ganz automatisch ein. Denn eine Geringschätzung des Verstandes führt vmtl. dazu, daß dieser zuwenig trainiert und diszipliniert (jetzt nicht das Rohrstockbild oder den Drillsergeanten einblenden!) wird.
Einen untrainierten Verstand, kann man aber auch nur schwer an die "Leine" nehmen.
Und er wird sich ganz unbedarft daran machen etwas erfassen zu wollen, was er gar nicht fassen kann.
So wie ein Hund, der einem Auto nachläuft bis er vor Erschöpfung draufgeht.

Schlussfolgerung: Wenn jemand wirklich einen Weg ohne Verstand beschreiten möchte, entscheidet er sich für einen sehr schweren Weg (nicht für einen leichten, wie fälschlicherweise vielleicht oft angenommen wird), denn es ist wirklich sehr, sehr schwer die Kunst des Nichtdenkens im notwendigen Ausmaß zu verinnerlichen.
Scherzhaft könnte man jetzt anmerken, daß dieses doch nicht so schwer sein könne, wenn man sich beispielsweise das gegenwärtige Fernsehprogramm ansieht.
Aber kontrolliertes Nichtdenken (ohne unerlaubte Hilfsmittel - also aus eigenem Vermögen - was sehr wichtig ist!) und dieses vielleicht noch in emotional aufgeladenen Situationen ist äußerst schwierig
(und kann bei Fehleinschätzung gefährlich werden)

Ein wesentliches Kriterium für Wahn ist die subjektive Unkorrigierbarkeit.
Ich kann also nur jedem raten (auch mir selbst) es sich auf Glaubens-Überzeugungen nicht allzu bequem zu machen.

mfG

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