Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:09

Ein weiteres Problem, dass ich mit Psychotherapie im Allgemeinen habe ist übrigens die Künstlichkeit und die Asymmetrie. Die besten Stunden mit meinem Therapeuten sind ganz genauso "heilsam" wie jedes Treffen mit meiner besten Freundin oder meinem besten Freund. Nur das letztere auf Augenhöhe und ohne Entgelt funktionieren.

Daher frage ich mich auch: Vielleicht sollte ich die Therapie beenden und meine Energie darauf konzentrieren, solche guten sozialen Beziehungen zu stärken und anstatt mich an der kollusiven Analyse abzuarbeiten im "richtigen" Leben darauf achten, asymmetrische Beziehungen zu vermeiden (zum Beispiel zu älteren und / oder dominierenden Männern). Wenn ich gerade keine solchen Beziehungen habe (zum Beispiel in der letzten urlaubsbedingten Analysepause), bin ich nämlich meistens gut drauf und symptomfrei..

Bzw. selbst wenn es eine schöne Liebesbeziehung oder Freunschaftsbeziehung wäre in der Analyse: Warum dann das Setting und das Geld -schöne Beziehungen findet man doch auch "draußen". (das stört mich auch an der Formulierung "es geht um Liebe, nicht um Technik")

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mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:11

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:09 Vielleicht sollte ich die Therapie beenden und meine Energie darauf konzentrieren, solche guten sozialen Beziehungen zu stärken und anstatt mich an der kollusiven Analyse abzuarbeiten im "richtigen" Leben darauf achten, asymmetrische Beziehungen zu vermeiden (zum Beispiel zu älteren und / oder dominierenden Männern). Wenn ich gerade keine solchen Beziehungen habe (zum Beispiel in der letzten urlaubsbedingten Analysepause), bin ich nämlich meistens gut drauf und symptomfrei..
Das Problem ist: Es ist Deine Wahrnehmung, die diese "Beziehungen" asymetrisch macht... ;-)

Es macht also schon Sinn, da zu "wachsen". :)

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:18

Wie meinst du das..? Diese Beziehungen sind meistens asymmetrisch, weil sich folgende Konstellationen ergeben:

a) Ich gebe viel preis / er sehr wenig (behält die Kontrolle)
b) Er gibt sich beschützend / ich finde das irgendwie gut und lasse mich beschützen (und verändere mich ggf. für ihn)
c) Er ist lediglich reaktiv / ich aktiv

Das ist mehr als nur Wahrnehmung, das sind echte (ungute) Dynamiken... und mir fällt gerade auf, dass diese Aspekte eigentlich das therapeutische Setting beschreiben. Kein Wunder, dass es dann Unbehagen in der Analyse gibt, die das Setting, aus dem ich ja ausbrechen will im wirklichen Leben weiter reproduziert. :roll:
Zuletzt geändert von Maya1991 am Mo., 12.06.2017, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:19

Wozu denn überhaupt Analyse, wenn du doch so gut zurecht kommst?

candle
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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:21

candle. hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:19 Wozu denn überhaupt Analyse, wenn du doch so gut zurecht kommst?

candle
Weil ich in der Beziehung zu meinem Ex Panikattacken hatte.. wie schon mal geschrieben. ;-)
Und weil ich jetzt manchmal in tiefen Depressionen und psychosomatischen Symptomen stecke, die aber besser werden, wenn die Analyse pausiert.


isabe
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:21

Ein weiteres Problem, dass ich mit Psychotherapie im Allgemeinen habe ist übrigens die Künstlichkeit und die Asymmetrie
Na bitte, da hast du es ja!
Die besten Stunden mit meinem Therapeuten sind ganz genauso "heilsam" wie jedes Treffen mit meiner besten Freundin oder meinem besten Freund. Nur das letztere auf Augenhöhe und ohne Entgelt funktionieren.
Ganz ehrlich: Ich glaube, da machst du dir was vor.
asymmetrische Beziehungen zu vermeiden
Warum fragst du dich nicht, wieso du diese Beziehungen offenbar bisher gesucht hast? Damit du künftig nichts "vermeiden" musst, sondern (fast) ganz frei darin bist, den zu lieben, den du lieben willst?
Bzw. selbst wenn es eine schöne Liebesbeziehung oder Freunschaftsbeziehung wäre in der Analyse: Warum dann das Setting und das Geld -schöne Beziehungen findet man doch auch "draußen".
Das ist eben so schade: dass er dir das nicht nahebringen konnte, wie wertvoll eine analytische Beziehung sein kann.


mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:23

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:18 Wie meinst du das..?
Ich meine das so, dass Du diese "Rolle" ja auch (gerne? automatisch?) ein/annimmst.

Faktisch begegnen sich so oder so zwei erwachsene Menschen auf Augenhöhe. Da führt kein Weg dran vorbei. Es sei denn, man lässt es zu. :)

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:24

isabe hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:21
Ein weiteres Problem, dass ich mit Psychotherapie im Allgemeinen habe ist übrigens die Künstlichkeit und die Asymmetrie
Na bitte, da hast du es ja!
Die besten Stunden mit meinem Therapeuten sind ganz genauso "heilsam" wie jedes Treffen mit meiner besten Freundin oder meinem besten Freund. Nur das letztere auf Augenhöhe und ohne Entgelt funktionieren.
Ganz ehrlich: Ich glaube, da machst du dir was vor.
Verständnisfrage: Wo mache ich mir was vor, bei meinen FreundInnen oder beim Therapeuten?


isabe
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:29

Eine Therapie IST keine Freundschaft, denn sie hat andere Funktionen. Und wenn du annimmst, die Freundschaft sei genauso heilsam wie ein gutes Therapiegespräch, dann verkennst du den Unterschied.

Es ist ja nicht so, dass Freundschaften wertlos seien, im Gegenteil. Aber sie können nicht die Funktionen eines Therapeuten übernehmen (z.B. eigene Bedürfnisse grundsätzlich nicht in der Beziehung befriedigen zu wollen; bedingungslose Annahme des Patienten; die Möglichkeit der absoluten Offenheit). Möchte ein Therapeut die Funktionen eines Freundes übernehmen, würde er den Patienten verraten.

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candle.
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:30

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:21 Weil ich in der Beziehung zu meinem Ex Panikattacken hatte.. wie schon mal geschrieben. ;-)
Und weil ich jetzt manchmal in tiefen Depressionen und psychosomatischen Symptomen stecke, die aber besser werden, wenn die Analyse pausiert.
Ich meinte eher den Werdegang. So von selber kommt man ja nicht unbedingt drauf als so junger Mensch eine Analyse zu machen.

Ob man, wenn man selbst nicht lieben kann, mit Liebe geheilt werden kann, weiß ich wirklich nicht.

So wirkst du ja auf mich ganz patent, verstehst Theorien, aber dann kommt da immer das komische Liebesding... Woher hast du das bloß? So wirkst du jetzt mal aus dem Schreiben heraus emotional eher ein wenig flach, außer wenn du dich geärgert fühlst und von Liebe sehe ich da wenig. Vielleicht kannst du deshalb auch gerade nichts damit anfangen, weil du es gar nicht kennst?

Es ist eben für mich nur Widerspruch in dir.

candle
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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:32

[/quote]

Ich meine das so, dass Du diese "Rolle" ja auch (gerne? automatisch?) ein/annimmst.

Faktisch begegnen sich so oder so zwei erwachsene Menschen auf Augenhöhe. Da führt kein Weg dran vorbei. Es sei denn, man lässt es zu. :)
[/quote]

Achso.. ja, logisch! Das ist / war ja das Problem. Aber mein Körper/Geist hat das ja offenbar gemerkt und mit heftigen Panikattacken reagiert beim letzten Partner (der übrigens nie aus seiner Therapeutenrolle und damit aus der Dominanz rauskam, das war ja sein Beruf).

Seitdem bin ich viel vorsichtiger geworden..

Btw. der neue Mann, von dem ich schrieb, klingelte nach dem Beenden der Affäre bei mir Sturm und bombardierte mich mit Nachrichten.. daher ist es vielleicht gut, dass ich die Beziehung so schnell wieder beendet habe und lag nicht nur an einer neurotischen Loyalität zu meinem Therapeuten. Vielleicht habe ich auch einfach gespürt, dass das wieder so ein "Schwieriger" war.

Was ich sagen will: Bin voll dabei, diese Beziehungen nicht mehr einzugehen, bzw. versuche da hin zu kommen!

..Ich mag diese asymmetrischen Gefüge nicht mehr :cry: (und rebelliere deshalb vlt auch gegen die Analyse)...

(Aber es ist soo schwer. Ich fand die bisher mit schlafwandlerischer Sicherheit raus. War ein Dominanter im Raum, fand ich ihn - oder er mich. :kopfschuettel: )

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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:34

isabe hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:29 Eine Therapie IST keine Freundschaft, denn sie hat andere Funktionen. Und wenn du annimmst, die Freundschaft sei genauso heilsam wie ein gutes Therapiegespräch, dann verkennst du den Unterschied.

Es ist ja nicht so, dass Freundschaften wertlos seien, im Gegenteil. Aber sie können nicht die Funktionen eines Therapeuten übernehmen (z.B. eigene Bedürfnisse grundsätzlich nicht in der Beziehung befriedigen zu wollen; bedingungslose Annahme des Patienten; die Möglichkeit der absoluten Offenheit). Möchte ein Therapeut die Funktionen eines Freundes übernehmen, würde er den Patienten verraten.
Doch, meine fünf wirklich engen, langjährigen Freundschaften sind so! Und zwar beidseitig. Bedingungslose Liebe halt.


mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:36

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:32 ..Ich mag diese asymmetrischen Gefüge nicht mehr :cry: (und rebelliere deshalb vlt auch gegen die Analyse)...

(Aber es ist soo schwer. Ich fand die bisher mit schlafwandlerischer Sicherheit raus. War ein Dominanter im Raum, fand ich ihn - oder er mich. :kopfschuettel: )
Na ja, die Antwort hast Du Dir doch schon selbst gegeben: Rebelliere IN der Analyse. Und vermeide nicht die vermeintlich "asymmetrische" Beziehung indem Du Dich "wieder wegduckst". Kommt Dein Analytiker darauf dann nicht klar, dann kannste ja immer noch das Weite suchen... :)

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candle.
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:37

:lol:
Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:32 Btw. der neue Mann, von dem ich schrieb, klingelte nach dem Beenden der Affäre bei mir Sturm und bombardierte mich mit Nachrichten.. daher ist es vielleicht gut, dass ich die Beziehung so schnell wieder beendet habe
Naja, da geht ja schon die Definition baden. Affäre ist Affäre und Beziehung ist Beziehung, wobei ich jetzt nicht meine, dass du nicht auch irgendwie eine Beziehung zur Affäre gehabt hättest, aber eine Affäre ist nun mal immer zeitlich begrenzt.

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 22:38

candle. hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:30
Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 22:21 Weil ich in der Beziehung zu meinem Ex Panikattacken hatte.. wie schon mal geschrieben. ;-)
Und weil ich jetzt manchmal in tiefen Depressionen und psychosomatischen Symptomen stecke, die aber besser werden, wenn die Analyse pausiert.
Ich meinte eher den Werdegang. So von selber kommt man ja nicht unbedingt drauf als so junger Mensch eine Analyse zu machen.

Ob man, wenn man selbst nicht lieben kann, mit Liebe geheilt werden kann, weiß ich wirklich nicht.

So wirkst du ja auf mich ganz patent, verstehst Theorien, aber dann kommt da immer das komische Liebesding... Woher hast du das bloß? So wirkst du jetzt mal aus dem Schreiben heraus emotional eher ein wenig flach, außer wenn du dich geärgert fühlst und von Liebe sehe ich da wenig. Vielleicht kannst du deshalb auch gerade nichts damit anfangen, weil du es gar nicht kennst?

Es ist eben für mich nur Widerspruch in dir.

candle
Och Candle, ich dachte gerade schon, ich könnte mal vernünftig mit dir reden.. weiß nicht woher du meine fehlende Liebe nimmst. Meine FreundInnen bezeichnen mich als sehr herzlich und liebevoll - und auch sehr tief darin. Die kennen mich ziemlich sicher besser als du.

Zum Werdegang: Wie schon geschrieben, riet mir dazu mein Exfreund. Davor verfing ich mich v.a. wegen meiner übergriffigen und geltungssüchtigen Mutter öfters mal in ausbeuterischen Beziehungen / litt weiter unter ihr. Genug Info?

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