Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:09

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:03 Es ändert halt nichts daran, dass er mich nicht so recht versteht und ich unter meinen Problemen weiter leide und jetzt schon wieder in Foren herumgeistere, weil ich mich nicht gut aufgehoben fühle. Ich nehme an, dass das an meiner Art liegt (Bedürftigkeit nicht zeigen / unbewusst flirten) - aber das müsste er aus meiner Sicht einmal durchschauen und mich auch mal damit konfrontieren...
Warum sollte ER Dich damit konfrontieren? Hmmm... ;-) Konfrontiere doch Du ihn mal ganz direkt und unverblümt. :)

(Ich kann Dir aus gerade bei mir durchaus auch aktuellem Anlass garantieren, dass das wahre Wunder bewirken kann! Also trau Dich doch einfach mal und hau auf den Tisch diesbezüglich! :evil: :lol: :) )

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:13

isabe hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:06
Theoretisch könnte es auch sein, dass du ihn auf Abstand hältst und "ablenken" willst.
Genau das habe ich doch selbst schon geschrieben. ;)

Klar lenke ich ihn ab, eben durch Gespräche, die er interessant findet - und evl auch durch unbewusstes flirten.. Daher kommt ja die Verstrickung, weil er wiederum dafür empfänglich ist. Könnte enorm fruchtbar sein, das aufzudröseln.. aber wenn das nicht gelingt, halt nicht.

Achja: Ich habe in meinem Leben auch schon Abweisungen von begehrten Menschen bekommen, so wie jeder :D
Nur halt wirklich sehr viel Zuwendung von älteren Männern, die auf Dominanz stehen. Ist doch sehr wahrscheinlich, dass das auch an mir liegt und dass sich das in einer Analyse abzeichnet.. bestreite ich gar nicht.

Es geht darum: Ist das noch gesund, in einer Reproduktion dieser ungesunden (kollusiven!) Situation dranzubleiben, wenn sie nicht ordentlich erkannt und durchgearbeitet wird?

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:15

mio hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:09
Warum sollte ER Dich damit konfrontieren? Hmmm... ;-) Konfrontiere doch Du ihn mal ganz direkt und unverblümt. :)

(Ich kann Dir aus gerade bei mir durchaus auch aktuellem Anlass garantieren, dass das wahre Wunder bewirken kann! Also trau Dich doch einfach mal und hau auf den Tisch diesbezüglich! :evil: :lol: :) )
Habe ich vor! Wollte nur vorher noch möglichst viele Ansichten sammeln :)

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:19

Gelöschter Beitrag
Zuletzt geändert von Maya1991 am Mo., 12.06.2017, 21:28, insgesamt 2-mal geändert.

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mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:23

Maya, was ist denn "Liebe" für Dich?


isabe
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:23

edit: gut, dann mach ich das auch mal weg... :verziehmich:
Zuletzt geändert von isabe am Mo., 12.06.2017, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:28

Mio: Liebe ist für mich "zu wollen, dass jemand ist und sich entwickelt" - also bedingungslos, gar nicht gleichzusetzen mit Beziehung, noch nicht mal mit Ehe!


isabe
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:36

Es ist nicht die therapeutische Technik, die heilt, es ist die liebende Beziehung.
Diesen Satz finde ich verräterisch - und auch falsch:

Der Autor kontrastiert hier "Technik" mit "Beziehung" und "therapeutisch" mit "liebend" - und er tut so, als gäbe es nur diese eine Kombination, wonach therapeutisch irgendwie technisch sei...

Ich denke, die meisten Analytiker würden eher sagen: "Es ist die therapeutische Beziehung, die heilt" - denn "therapeutisch" ist hier als "Teilmenge" von "liebend" zu verstehen: nicht alles, was liebend ist, ist therapeutisch! Und dann müsste genau geschaut werden, was mit "liebend" überhaupt gemeint ist: sicher keine sexuelle Beziehung!

Es gibt Liebe, die narzisstisch dominiert ist (wenn ich X rumkriege, bin ich der Größte), es gibt abhängige Liebe (ohne X bin ich verloren), es gibt Nächstenliebe, es gibt elterliche Liebe, es gibt sexuelle Liebe - und es gibt therapeutische Liebe. Und die "richtig" zu definieren, ist sehr schwierig! Schon alleine deshalb, weil dies der Grund für unzählige Missverständnisse ist und davon ausgegangen werden kann, dass ein bedürftiger Patient und ein manchmal nicht minder verletzter Therapeut ganz unterschiedliche "Interessen" haben, zumal die Konstellation so ist, wie sie ist und zu Übertragungen, Wünschen, Phantasien, Ängsten und Verwirrungen einlädt.

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candle.
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:39

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:03 Und dass er offen gesagt hat, dass das in der Vergangenheit so war, weil er mich begehrt.
Da wäre ich eh nicht mehr hingegangen. Jedenfalls habe ich mal bei so einer ähnlichen Lage abgebrochen, das war aber auch VT. Vermutlich wird man mir hier sagen wollen, dass das in einer Analyse völlig OK sei.

Ansonsten, ob du gehen sollst oder nicht, kann das Forum für dich nicht entscheiden. Da mußt du alleine durch.

candle
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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:45

isabe hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:36
Es ist nicht die therapeutische Technik, die heilt, es ist die liebende Beziehung.
Diesen Satz finde ich verräterisch - und auch falsch:

Der Autor kontrastiert hier "Technik" mit "Beziehung" und "therapeutisch" mit "liebend" - und er tut so, als gäbe es nur diese eine Kombination, wonach therapeutisch irgendwie technisch sei...

Ich denke, die meisten Analytiker würden eher sagen: "Es ist die therapeutische Beziehung, die heilt" - denn "therapeutisch" ist hier als "Teilmenge" von "liebend" zu verstehen: nicht alles, was liebend ist, ist therapeutisch! Und dann müsste genau geschaut werden, was mit "liebend" überhaupt gemeint ist: sicher keine sexuelle Beziehung!

Es gibt Liebe, die narzisstisch dominiert ist (wenn ich X rumkriege, bin ich der Größte), es gibt abhängige Liebe (ohne X bin ich verloren), es gibt Nächstenliebe, es gibt elterliche Liebe, es gibt sexuelle Liebe - und es gibt therapeutische Liebe. Und die "richtig" zu definieren, ist sehr schwierig! Schon alleine deshalb, weil dies der Grund für unzählige Missverständnisse ist und davon ausgegangen werden kann, dass ein bedürftiger Patient und ein manchmal nicht minder verletzter Therapeut ganz unterschiedliche "Interessen" haben, zumal die Konstellation so ist, wie sie ist und zu Übertragungen, Wünschen, Phantasien, Ängsten und Verwirrungen einladen.
Danke für das Feedback. :)

Genau diese Gedanken hatte ich auch schon.. dann aber wieder: Ja, aber Erich Fromm sagt das doch auch, fürsorgliche Liebe des Therapeuten für sein "Schutzbefohlenes".

Allerdings klingt es für mich auch ein wenig nach: "Das mit der Retraumatisierung ist halt irgendwie doof, aber sie hat es dann doch zu was gebracht durch SEINE Liebe."

Andererseits denke ich dann manchmal, so wie ich früher im Thread schon mal geschrieben habe: Was, wenn es wirklich so ist, dass gerade solche Liebes - Verwicklungs - Gefühle in einer Analyse zur Heilung führen können?

Bei meiner besten Freundin hat allerdings eine absolut unauffällige, also klassisch-zurückhaltend-spiegelnde, Analyse ohne große "Heftigkeiten" und Missverständnisse zu erheblicher Besserung geführt - und sie hat fast haargenau dieselbe Neurose / Symptome. Das bedeutet ja, auch ohne "Liebes-" verwicklung kann es gut gehen...


mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:46

Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:28 Mio: Liebe ist für mich "zu wollen, dass jemand ist und sich entwickelt" - also bedingungslos, gar nicht gleichzusetzen mit Beziehung, noch nicht mal mit Ehe!
In "lassender" Form oder in "führender" Form?

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Maya1991
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:48

mio hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:46
Maya1991 hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:28 Mio: Liebe ist für mich "zu wollen, dass jemand ist und sich entwickelt" - also bedingungslos, gar nicht gleichzusetzen mit Beziehung, noch nicht mal mit Ehe!
In "lassender" Form oder in "führender" Form?
Hmm.. also wenn diese Liebe in einer Beziehung produktiv wird, dann kommt es auf die Konstellation an. Elternliebe muss auch ein wenig führen. Liebe zwischen Erwachsenen darf ruhig lassen, finde ich. Ich will jedenfalls einfach gelassen werden und gern den anderen lassen. (Diesem Anliegen hinderliche Gefühle muss man dann halt zusammen bearbeiten, bestenfalls).


isabe
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:52

Ich hab auch mal ähnlich gedacht wie du - ich hab es erst später begriffen, als ich von einem verwickelten Therapeuten ("ich liebe Sie, aber nicht SO" - "nein, ich habe Sie nie geliebt, aber SIE lieben MICH" und so weiter...) zu einem relativ unverwickelten Therapeuten gewechselt bin - und siehe da: Auf einmal konnte ich sehen und fühlen, worum es geht. Und was hab ich in der ersten Analyse mit dem Therapeuten in allen möglichen Sprachen diskutiert, was nun Liebe genau sei und was möglich oder sinnvoll sei in einer Analyse! Wie viel Energie da sinnlos verschleudert wurde - sozusagen "im Namen der Liebe", aber eigentlich waren wir irgendwie immer "auf Abwehr", trotz gegenteiliger Zuneigungsbekundungen.

Diese Suche nach der Liebe in der Analyse erscheint mir so oh-wie-schön-ist-Panama-mäßig...

Ich denke, wirkliche Liebe kommt einfach so, und sie kann ganz sanft sein.


mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:52

Ich denke mal, dass "liebende" Eltern ihre Kinder auch lassen in erster Linie. Sie lassen sie sie selbst sein, sich selbst entdecken, ausprobieren...IHREN Weg finden. Nur wenn es "zu doll" (schädlich) werden könnte "begrenzen" sie und ermöglichen so persönliches Wachstum.

(Was das meint weisst Du denke ich selbst. :) )


mio
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Beitrag Mo., 12.06.2017, 21:54

isabe hat geschrieben: Mo., 12.06.2017, 21:36 Es gibt Liebe, die narzisstisch dominiert ist (wenn ich X rumkriege, bin ich der Größte), es gibt abhängige Liebe (ohne X bin ich verloren)
Nun, dem das "Prädikat" Liebe zu verleihen ist geradezu pervers. :kopfschuettel:

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