Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Aditi
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Beitrag So., 27.12.2009, 17:06

lieber innere_freiheit,

das ist ein ganz wunderbares bild und ich bin sehr froh, dass es mir nach vielen jahren möglich ist, dieses bild sehen zu können.

mlg
aditi

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littlebuddha
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Beitrag So., 27.12.2009, 20:35

Hallöchen,
ganz wie Innere Freiheit es ausdrückt!

So sehe ich es auch: Wir alle erkennen (wenn wir Glück haben, nach langer Suche) möglicherweise nur einen Teil der Wahrheit. Ich denke, ich würde Gott für ganz schön primitiv halten müssen wenn ein Mensch Gott vollkommen erfassen könnte (es ist so wie mit dem Gleichnis von Jostein Garder: Wenn unser Gehirn so einfach gebaut wäre, dass wir es verstehen könnten, wären wir so dumm, dass wir es nicht verstehen könnten )

Ich halte auch die Religionen für verschiedene Ausprägungen einer Wahrheit. Warum sollte es eine Religion für so viele verschiedene Völker, Zeiten, Regionen, Klimata, Wirtschafts- und Sozialsysteme etc. geben? Das würde doch gar nicht passen! Wenn es Gott gibt, war es doch weise, den Menschen eine Religion nach ihren Bedürfnissen zu geben - doch es war dumm von ihm, in seinen Heiligen Schriften reinzuschreiben (reinschreiben zu lassen): Nur DIESE EURE Religion ist wahr. Oder die Welt ist ein gigantischer von Gott geschaffener Fernseher, vor den sich der Schöpfer nach hart getaner Arbeit setzt, um den lustigen Kriegstreiben der Menschenwesen zuzuschauen... Furchtbar amüsant für ein allmächtiges Wesen, schätze ich
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Craden
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mi., 30.12.2009, 21:31

Ahoi ahoi,
Ich habe jetzt leider nicht alle von den über 40 Seiten dieses interessanten Threads gelesen, aber ich möchte hier noch mal auf Frankl zurückzukommen. Mein Gottesbegriff ähnelt dem, was die Logotherapie als "Übersinn" bezeichnet. Also ein Totalsinn des Lebens der sich jedoch in einer dem Menschen nicht greifbaren Dimension abspielt. Frankl hat das sehr gut beschrieben mit dem Beispiel über den gequälten Affen:

„Nehmen wir das Beispiel eines Affen, dem schmerzhafte Injektionen gegeben werden, um ein Serum zu gewinnen. Vermöchte der Affe jemals zu begreifen, warum er leiden muss? […] eine Welt des Sinnes und der Werte ist ihm nicht zugänglich. An sie reicht er nicht heran, in ihre Dimension langt er nicht hinein; aber müssen wir nicht annehmen, dass die menschliche Welt selber ihrerseits überhöht wird von einer nun wieder dem Menschen nicht zugänglichen Welt, deren Sinn, deren Übersinn allein seinem Leiden erst den Sinn zu geben imstande wäre?“

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Eve...
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Beitrag Sa., 02.01.2010, 13:56

Hallo!

Ich finde Frankl auch gut!

Gerade hab ich eine nette Geschichte gelesen, ich geb sie mit eigenen Worten hier mal wieder:
Zwei Computer unterhalten sich. Fragt der eine: "Du, wer schreibt eigentlich unsere Software?" Der andere: "Häh? Software? Was'n das?! Ich kenn nur unsere Hardware. Und die reicht mir."
Der erste: "Nö, da gibts schon noch ein bisschen mehr. Es muss jemanden geben, der Programme für uns schreibt, Du weißt doch: wir setzen uns mit Strom in Bewegung ..."
Fällt ihm der zweite ins Wort: "Na gut, okay, irgendwas ist nun mal da. Aber das soll jemand SCHREIBEN???! Dass ich nicht lache! Und Du glaubst an den Blödsinn?! Quatsch! Wir bestehen aus Festplatte, Tastatur, Maus usw., und DAS macht die "Musik" - Da IST nix mit "Programmschreiber"!"
Der erste wieder: "Du, ich bin sicher, und ich glaub fest daran, dass da noch mehr sein muss!"
Zweiter: Schweigt. Guckt genervt.
Da bewegt sich "aus Zufall" die Maus und klickt. Der erste Computer sagt nur ganz leise in sich hinein: "Da! Da ist es! Es MUSS noch mehr sein, ich weiß es doch ..."
Und er denkt: Wir werden es NIE richtig begreifen, NIE mit "ihm" direkten Kontakt aufnehmen können. Aber wir können seine Gegenwart spüren, wenn wir mit ihm zusammenarbeiten und ihn akzeptieren. Es verändert alles.

Eve

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minds
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Beitrag So., 03.01.2010, 08:02

Ich habe mal noch eine Frage an alle, die an Gott glauben: Woher nehmt ihr die Sicherheit, zu glauben, dass es Gott gibt? Was macht Euch so sicher, an die Existenz von Gott zu glauben?

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Eve...
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Beitrag So., 03.01.2010, 09:22

Weil mir diese Welt ohne Gott völlig irrelevant erscheint. Ich sehe ihn, ich spüre ihn, ich erfahre ihn. Ich frage mich eher, wie könnte ich da nicht an ihn glauben?

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*Norma*
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Beitrag So., 03.01.2010, 09:34

Eve... hat geschrieben:Ich frage mich eher, wie könnte ich da nicht an ihn glauben?
weil ich kein bedürfnis danach habe.
der glaube ist für mich eine reine frage des bedürfnisses.

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Eve...
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Beitrag So., 03.01.2010, 09:37

Ob man das in der letzten Stunde seines Lebens auch noch so sehen kann?

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*Norma*
Helferlein
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Beitrag So., 03.01.2010, 09:49

ich richte mein leben nicht nach allfälligen bedürfnissen meiner letzten stunde. diese kann ich nicht voraussehen. ich nehme meine bedürfnisse jetzt wahr und vertraue auf meine diesbezügliche wahrnehmung. es ist mir kein bedürfnis, meinem leben oder der welt (wie du sagst) relevanz zu geben durch den glauben.

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Gärtnerin
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Beitrag So., 03.01.2010, 10:35

minds hat geschrieben:Woher nehmt ihr die Sicherheit, zu glauben, dass es Gott gibt?
Ich habe keine Sicherheit. Glaube ist für mich kein Gefühl, sondern eine Entscheidung. Manch einer bekommt vielleicht zu Beginn eine Gotteserfahrung geschenkt (selber "machen" kann man das nicht) und entscheidet sich dann dafür zu glauben. Natürlich kann sich eine Gotteserfahrung hinterher auch wieder ausreden, als Einbildung abtun. Es ist eine freie Entscheidung.

Bei mir stand am Anfang keine Gotteserfahrung. Ich habe mich zuerst entschieden, die Existenz Gottes anzunehmen und erfahre sie immer mehr. Dabei veränderte sich allmählich auch mein ursprüngliches Gottesbild.

Es ist wie mit ganz vielem im Leben: Von außen betrachtet mag es sinnlos oder absurd erscheinen. Man muss sich darauf einlassen, um es erfahren zu können. Beobachten oder darüber nachdenken genügt nicht. Woher willst du wissen, wie eine Erdbeere schmeckt, wenn du sie nicht probierst? Woher willst du wissen, wie sich Verliebtsein anfühlt, wenn du dich nicht darauf einlässt? Wie willst du Gott erfahren, wenn du dich schon im voraus gegen seine Existenz entschieden hast?
Zuletzt geändert von Gärtnerin am So., 03.01.2010, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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littlebuddha
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Beitrag So., 03.01.2010, 10:52

Eve... hat geschrieben:Ob man das in der letzten Stunde seines Lebens auch noch so sehen kann?
Ich kann mir aber duchaus auch vorstellen, dass gerade die, die an Gott, Leben nach dem Tod, "Seele" etc. glauben unheimlich viel Angst vor dem Sterben haben könnten. Erstens: Sie glauben, dass es etwas von ihnen gibt, das fest ist, das ihr Kern ist. Also müssen sie auch damit rechnen, dass es etwas gibt, dass zerstört werden könnte (gäbe es kein Leben nach dem Tod - von der Vorstellung können sich wohl auch stark Gläubige nicht ganz befreien; ebenso andersherum Nichtgläubige). Habe mal gelesen, dass eine Krankenschwester in Dänemark gerade die Sterbenden, die stark gläubig waren, in ihrem Sterbebett als viel ängstlicher erlebte als diejenigen, die ihr Leben lang dachten "Ich leben und dann vorbei". Menschen, die nicht an das Leben nach dem Tod glauben, scheinen mir einfach nicht so krampfhaft am Leben zu hängen und akzeptieren viel stärker die Notwendigkeit des Todes.

Das Problem ist also die Egovorstellung ("Es gibt da etwas, das bin ich, das ist mein Kern"). Denn dieses ich könnte zerstört werden. Wer von vornherein glaubt, er lebt nur einmal, es gibt keine "Seele" oder ähnliches er an sich ist nur ein Prozess, der entsteht und vergeht wie im Fluss, der bereitet sich ja quasi sein Leben lang auf den Tod vor. Ich weiß natürlich nicht wirklich, wie ich reagieren würde bei einem Flugzeugabsturz. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich relativ ruhig dem Tod ins Auge sehen würde und versuchen würde, die letzten fünf Minuten bis zum unausweichlichen Aufprall möglichst ruhig und gelassen zu verbringen - gleich bin ich tot... jedenfalls bereitet mir die Vorstellung in einem abstürzenden Flugzeug zu sitzen keine akute Panik oder Unwohlsein. Ich sage immer so: Ich mag mein Leben gerade, aber wenn es halt vorbei sein soll dann ist es eben vorbei. Ich brauche dabei kein Leben nach dem Tod, als Buddhist ist mir die Existenz sowieso leidhaft und unbefriedigend bewusst geworden. Und nun ein "ewiges Leben"? Na, muss nicht unbedingt sein für mich. Glaube eh, wenn es das gäbe wäre es völlig anders als sich die Christen, Muslime etc. so vorstellen.

Zweitens: Habe leider beim verfassen des obigen vergessen, was mein zweiter Punkt war... vielleicht fällt es mir noch ein.

Gruß,
Littlebuddha
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Innere_Freiheit
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Beitrag So., 03.01.2010, 14:30

Hallo zusammen,

ich finde mich in dem was littlebuddha schrieb am ehesten wieder.

In meinen Augen macht es keinen Sinn, nur aus irgendwelchen Ängsten vor der Zukunft oder vor dem Tod an einen Gott zu glauben..... sondern wäre eher Anlass für mich, mich meiner Angst zuzuwenden und diese zu heilen....

Was bei mir dagegen schon da ist, ist die Sehnsucht nach einem Eingebunden-sein in ein größeres Ganzes. Dies kann mir jedoch nicht der Glaube an irgendwelche Schriften oder Theorien bieten..... sondern nur meine Anknüpfung nach innen. Und ob das, was ich dort ein bisschen spüren kann nun "Tao", "Höheres Selbst", "Seele", "Gott", "Geist" oder "Höheres Bewusstsein" genannt wird, ist mir dabei völlig egal.

Lieben Gruß

Innere Freiheit

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Eve...
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Beitrag So., 03.01.2010, 15:08

Buddha,

interessant, man hört wohl immer mit dem "geneigten Ohr"; meines Wissens ist es gerade umgekehrt, nämlich dass die am leichtesten dieses Leben loslassen können, die fest daran glauben, dass sie gleich bei Gott sind. Atheisten sterben oft schwer und klammern sich an dieses Leben, da es das einzige ist, das sie haben. Natürlich gibts auf beiden Seiten Ausnahmen.

Ich selbst glaube nicht "aus Angst", ich würde auch niemals jemanden damit drohen wollen; ich habs nur mal kurz erwähnt, weil diese Sicherheit des Nichtglaubens gerade am Ende des Lebens so häufig schwindet.

Im übrigen gefällt mir ausgezeichnet, was Gärtnerin oben schreibt: Zu glauben ist eine Entscheidung, und oft ist es so, dass man erst im Anschluss an diese Gott erfahren kann!

Eve

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Gärtnerin
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Beitrag So., 03.01.2010, 19:04

Für mich lautet die entscheidende Frage gar nicht: Existiert Gott? sondern: Was hat Gott mit mir zu tun? Und zwar nicht erst nach dem Tod, sondern jetzt und in jedem Augenblick meines Lebens. In dieser Hinsicht gefällt mir Innere Freiheits "Eingebunden-sein in ein größeres Ganzes" sehr gut.

Und noch etwas: Wer Gott erfahren will, muss ihm auch die Möglichkeit geben, im eigenen Leben zu wirken. Für mich macht es wenig Sinn, zu beten "Dein Wille geschehe" und dann doch mein Leben ganz allein kontrollieren zu wollen. Die Kontrolle immer mehr abzugeben und Gottes Wirken mehr Raum zu lassen, das lerne ich auch erst allmählich.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Eve...
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Beitrag So., 03.01.2010, 19:06

Die Kontrolle immer mehr abzugeben und Gottes Wirken mehr Raum zu lassen, das lerne ich auch erst allmählich.
Daran übe ich auch immer noch. Aber es gelingt besser und besser. Und je mehr es gelingt, desto segensreicher hat es sich in meinem Leben gezeigt.

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