Wie machen die das mit so schwer verstrahlten Menschen?
Die "Verbrennungen" sind wörtlich zu nehmen und werden auch so behandelt. Das kranke Gewebe erneuert sich allmählich und damit haben zumindest die beiden eine Chance, daß die Wunden folgenlos verheilen. Im Grunde haben die drei vielleicht noch mal Glück gehabt, daß sie mit einer konzentrierten Strahlungquelle in Berührung gekommen sind, weil sie da frühzeitig bemerkt haben, daß sie in großer Gefahr sind.
Auch bei einer Exposition des gesamten Körpers verursacht die Strahlung primär so etwas wie Verbrennungen. Diese betreffen aber den gesamten Organismus Und besonders auch innen, wo es vielfach keine Schmerzrezeptoren gibt. Deshalb fallen die Symptome häufig erst auf, wenn der Organismus bereits insgesamt geschädigt ist. Das kann dann nur noch schlecht behandelt werden, auch weil sich die Schäden nicht lokalisieren lassen bzw. diese eben nicht mehr lokal sind. Da hängt es dann von der Konstitution des Opfers ab, wie hoch die Chancen sind...
Die Kranken bekommen viel Ruhe und Mittel, welche den Stoffwechsel anregen, freie Radikale binden und insgesamt einer Entgiftung förderlich sind. Und dann hofft man, daß die Kranken sich von selbst erholen.
Was ist mit den Atomen? Die verlassen doch den Körper oder?
Meines Wissens haben die drei Betroffenen keine radioaktiven Stoffe aufgenommen, sondern waren nur der konzentrierten Strahlung ausgesetzt. Dann ist die Strahlenwirkung auf die Zeit begrenzt, wo sie sich in der Nähe der Strahlungsquelle aufgehalten haben.
Gibt es spezielle Krankenwagen für verstrahlte Menschen?
Nicht, das ich wüßte...
Weil doch der Krankenwagen und alles was in der Nähe des Arbeiters ist AUCH verstrahlt ist oder?
Das ist ein Trugschluß: Wann immer von "anhaftender" Radioaktivität die Rede ist, geht es um radioaktive Stoffe, welche wie jeder andere Schmutz abgewaschen werden kann. Das ist die sogenannte "Dekontamination", eine Prozedur, der sowieso sämtliche Menschen und Geräte unterzogen werden, wenn sie das Kraftwerk wieder verlassen.
Problematisch sind die radioaktiven Stoffe vor allem dann, wenn sie in den Körper gelangt sind, weil es dann sehr lange dauern kann, bis sie wieder ausgeschieden werden und sich die Strahlungswirkung im Laufe der Zeit vermehrt. Doch selbst solche Patienten sind für andere Menschen relativ ungefährlich, weil die Strahlung vorwiegend vom Körperwasser absorbiert wird.
Und im Krankenhaus? Müssen da alle Bleiklamotten tragen um sich vor der Strahlung zu schützen?
Wohl kaum. Natürlich kann das bei extrem verstrahlten Patienten durchaus auch einen Sinn machen. Das wären dann aber eher Todeskandidaten, welche sich selbst nicht mehr bewegen können und rund um die Uhr intensive Betreuung brauchen. Solche Menschen müßten enorm viel Radioaktivität aufgenommen haben und würden dann selbst zu Strahlungsquellen. Also etwa jemand, welcher in einem Becken mit radioaktivem Kühlwasser fast ertrunken wäre...
Wie lange werden die beiden (bzw. drei) wohl noch leben, wenn sie so schlimm verstrahlt wurden?
Hoffentlich doch bis ans Ende ihrer Tage...
Ich will den Vorfall nicht herunterspielen, doch nach allem, was ich darüber in Erfahrung gebracht habe, haben die drei immer noch gute Chancen auf ein normales gesundes Leben.
Übrigens "Mikrowelle" ist eigentlich ein ganz guter Vergleich, weil die Strahlung ja anders als bei Licht und Wärme extrem tief in den Körper eindringt.
Und diesen noch:
Empty-Soul hat geschrieben:Wie kann man denn über ein Stück Müll "stolpern" ?
Weil dort erst systematisch aufgeräumt werden kann, wenn die Kühlsysteme wieder stabil sind. Derzeit wird man dort ohne funktionierende Beleuchtung überall, über alles mögliche klettern müssen. Vermutlich war das radioaktive Teil sogar unter irgendeinem Betonstück o.ä. versteckt:
Das würde erklären, warum sie es übersehen haben und daß die Verletzungen so lokal geblieben sind...