Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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lilu
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Beitrag Di., 27.10.2015, 19:00

Hallo Gedankenkarussell,

im Reinen bin ich mit meinen Anteilen bei weitem nicht. Eine kenne ich gar nicht, da stelle ich nur später gekaufte Sachen fest, oder mir wird von Anderen von Situationen und Gesprächen erzählt, die mir völlig fremd sind.

Dann gibt es ja noch die "bösen" und selbststrafenden/selbstverletzenden Anteile die ich bisher nicht mochte. Hier in der Therapie habe ich aber gelernt, dass diese eine wichtige Funktion hatten und haben.

Ich muss lernen sie wertzuschätzen und liebevoll mit ihnen umzugehen. Ich verstehe das alles, aber es ist wirklich schwer, wie ihr sicherlich auch alle wisst...

LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe

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peppermint patty
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Beitrag Di., 27.10.2015, 19:34

Danke Ihr Lieben für eure Antworten!!

Ich war Anfang des Jahres auch in einer Traumaklinik. Dort war auch nur ich für meine Anteile zuständig. Eine Aufgabe war Verbindungen nach innen aufbauen üben.

Einmal habe ich gemeinsam mit meinem Körpertherapeuten Kontakt nach innen aufgenommen. Danach war mir total schwindelig und ich war fix und fertig. Komplette körperliche und psychische Erschöpfung.

Ansonsten sollte ich mich insbesondere um Selbstfürsorge bemühen, damit im Innen Vertrauen entstehen kann. Auch das fand ich schwierig, da ich permanent zuverlässig sein musste. Ich fands sehr anstrengend, immer die Erwachsene vorne zu haben. Ist mir auch nicht ständig gelungen.

Jetzt in der ambulanten Therapie beziehen wir die Kleinen immer mit ein, machen irgendetwas für sie, damit ich zuhause keinen inneren Stress bekomme. Also Therapie für groß und klein.

@ candy, bei mir ist der erwachsene Anteil für Therapie zuständig. Nur, der rutscht ab und zu weg. So, dass der eine oder andere erscheint, je nach Trigger.
Am krassesten fand ich es immer in den ersten 1 1/2 Jahren der Therapie, wenn ich getriggert wurde und dann ein Kleiner meiner Therapeutin erklärte wie doof, also super, super doof sie sei und gemein, hundsgemein,.... oder einfach aus der Stunde weggelaufen ist ...
Das passiert heute fast nicht mehr, da der nun mit einbezogen wird.

Switches habe ich eher in der Therapie als draußen, da dort die Triggergefahr am größten ist. Es kann aber sein, dass nach einer heftigen Stunde ein Anteil/Zustand hervorkommt und mehrere Tage übernimmt was sehr heftig in den Alltag reinspielt/reinspielen kann.... An solchen Tagen kann es sein, dass ich kaum arbeitsfähig bin. Das ist bei mir auch das größte Problem: wieder aus den Zuständen herauskommen. Co-Bewusstsein habe ich aktuell neben kleinen Zeitlücken meistens. Das ist ja bei mir ja sehr von der Belastung abhängig.

LG,
pp

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lilu
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 19:45

Hallo Ihr Lieben,
ich hab mal wieder ne Frage. Gibt es eigentlich auch "langsame" Wechsel? Also z.B. hatte man ein belastendes Gespräch und ist sich sicher, dass man hinterher noch vom Inhalt wusste. Aber ein paar Minuten/Stunden oder Tage, weiß man es nicht mehr. Ist sowas möglich?
DANKE und lg Lilu
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Myhre
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 19:55

In so einem Fall würde ich eher vermuten,dass ich verdränge und weniger,dass es einen Wechsel gab...
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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lilu
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 20:13

DANKE Myhre,

allerdings habe ich die Vermutung, dass ich dann auch Belangloses "verdränge"?!?
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peppermint patty
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 20:14

Belangloses könnte man aber auch einfach so vergessen, schließlich können wir nicht alle Infos speichern....

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lilu
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 20:19

STIMMT !!! ;.)))

Trotzdem würde mich interessieren, ob Wechsel immer im Millisekundentakt stattfinden, oder ob sie auch länger andauern können....
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Myhre
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 20:32

Ich habe Wechsel ,die auch länger dauern bis der Wechsel "fertig vollzogen" ist.Vor allem,wenn ich dagegen ankämpfe und mich verankern will...so eine Art langsames wegrutschen (total doof das)
Meiner Erfahrung nach passiert dieses Verdrängen beziehungsweise Ausblenden nur bei belastenden Gesprächen /Erfahrungen.
Eine Schutzfunktion,um zu heftiges wegzusortieren damit "man" weiterfunktionieren kann.
Ein Switch wäre mir da fast lieber...da ist dann wenigstens jemand (idealerweise vom Alltagsteam ) der weiss,was los war.
So ist dann aber alles "weg" und kein Zugriff mehr auf die Situation und die Erfahrungen.
Du siehst...ich kenne das leider ziemlich gut
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lilu
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Beitrag Sa., 31.10.2015, 11:49

Hallo Myhre,
Vielleicht ist es ja das Gleiche, wie es bei mir manchmal der Fall ist. Z.b. in Gruppentherapien. Es fängt langsam an wie eine starke Müdigkeit, dann starre ich auf einen Punkt und höre alles wie weit weg. Manchmal zieht mich jemand im Kopf weg und /oder es wird mir schwindelig. Ganz zum Schluss gucke ich nur noch nach unten und dann kommt wahrscheinlich der Zeitpunkt an dem ich weggehe...das hat meine Freundin beobachtet. Ich nehme es war, aber als ganz weit weg...und alles was danach kommt, ist dann weg...

LG Lilu
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Myhre
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Beitrag Sa., 31.10.2015, 15:25

Liebe Lilu,
ja,das klingt sehr ähnlich...
Da kann man dann noch mit diversen Skills versuchen sich zu verankern,aber versinkt doch im Treibsand...fühlt sich so an bildlich gesprochen.
Eine Zauberpille dagegen gibt es wohl nicht.
Alles Gute Dir!
Herzliche Grüsse Myhre
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gedankenkarussell
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Beitrag So., 01.11.2015, 09:30

@lilu

Ich habe auch oft langsame Wechsel, was sich für mich immer echt quälend anfühlt.
Da habe ich es lieber gleich "hinter mir", als diesen Zwischenzustand.
Meine thera versucht genau diesen Zeit dazu zu nutzen, um mit Skills zu arbeiten und das ich nicht weggehe, aber da schaue ich bereits von außen die Situation mir an und fühle mich Viel schlechter, wenn die skills nicht geklappt haben, obwohl ich im Vorhinein weiß, dass es unaufhaltsam ist.
Frage :
Würdet ihr eher versuchen da zu bleiben oder fühlt ich euch besser, wenn die Schutzfunktion wieder eingesetzt hat ?
Und überhaupt : wie sinnvoll ist es denn, die Wechsel aufzuhalten und zu vermeiden?

Natürlich war es eine VERGANGENE Schutzfunktion, aber manchmal denke ich mir: es hat schon durch trigger einen Grund, warum man weggeht und ich bin froh, die Situation nicht selbst ertragen zu müssen. Aber dafür ist es manchmal ein so abrupter Wechsel, dass es wirklich gefährlich werden könnte (zb im Straßenverkehr, im Kontakt mit anderen Menschen uä.)

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Myhre
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Beitrag So., 01.11.2015, 13:10

Liebe Gedankenkarussel,
das ist situationsabhängig bei mir.
Gerade im Strassenverkehr,beim arbeiten mit Maschinen oder bei schwierigen Gesprächen bzw Terminen kämpfe ich gegen das switchen an...und finde das langsame wegrutschen quälend.
Wenn es jemanden gibt,an den ich die Situation gut abgeben kann,dann mache ich das.
Wir arbeiten da eigentlich gut zusammen.
Wozu sich dann herumquälen.Lieber dankbar sein,dass man abgeben kann.
Liebe Grüsse Myhre
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lilu
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Beitrag So., 01.11.2015, 16:39

Hallo gedankenkarussell,

meine Thera konnte es manchmal verhindern, in dem sie mich ansprach und nachfragte und/oder wir einfach ein bißchen über "Belangloses" plauderten. Das klappt aber nur manchmal. Manchmal kann ich es bemerken, wenn es "abwärts" geht und verlasse die Situation (wenn das denn möglich ist). Meistens allerdings ist der Wechsel unaufhaltsam...

Ich bin noch ein ziemlicher "Neuling" was DIS betrifft und ich hab noch nicht alles begriffen und kann mich auch manchmal schlecht erklären...Ich habe aber schon viele guten Antworten/Erklärungen von meiner Therapeutin und von Euch bekommen...also vielen Dank dafür...

LG Lilu
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gedankenkarussell
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Beitrag So., 01.11.2015, 22:20

@lilu...

dann reichen wir uns die hand, denn ich stehe in ähnlicher Position und deine Worte hätten tatsächlich auch von mir kommen können

Kannst du die DIS annehmen bzw akzeptieren und hast du für dich/euch Verständnis?

Mir fällt das so enorm schwer. Ich bin so wütend auf mich und verstehe das ganze nicht. Also nicht kognitiv, sondern , dass das tatsächlich auf mich zutreffen soll. Das ich es mir nicht vorstellen kann und es so surreal klingt, aber gleichzeitig gibt es nun endlich Erklärungen und DAS gibt eine riesen erleichterung. Ich will nicht mehr mich verstellen müssen oder Kann nun mehr verstehen, warum ich manchmal so bin oder etwas gemacht habe. (Zb die kleine )
Aber dann kommt doch öfter Wut und das nicht-wahrhaben-wollen hoch.

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lilu
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Beitrag Mo., 02.11.2015, 21:12

@gedankenkarussell

DIS annehmen: geht noch nicht zu 100 %...ich hab die Diagnose erst seit 5 Wochen. Der Verdacht besteht seit 1 Jahr...

Ich kann dich verstehen. Dieses nicht wahrhaben wollen, (ich doch nicht), sich zu vergleichen mit anderen DIS-Patienten, seinen Empfindungen nicht zu trauen, alles in Frage zu stellen. Ich werd wohl auch noch ne Weile brauchen, um das alles zu verstehen und es akzeptieren zu können...

LG Lilu
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