Hallo in die Forumsrunde,
zu Anfang des Jahres habe ich hier schon mal einen Thread begonnen zum Thema "Liebe oder Einbildung?" in der Psychotherapie und mit Hilfe der größtenteils sehr hilfreichen Anmerkungen damals zu einer Haltung gefunden. Nun brauche ich wieder Rat, da sich dieselben Probleme wieder einstellen und ich diesmal darüber nachdenke, meine Analyse abzubrechen.
Erst einmal die guten Nachrichten: Es hat sich nach wie vor keine körperliche Grenzüberschreitung eingestellt.
ABER, hier in ein paar Stichpunkten zusammengefasst, was mir Sorgen macht und was auch nicht durch Beachtung des "Bei mir bleibens" und "offen Sprechens" besser wurde so weit:
1. Er versteht mich irgendwie nicht, bzw. idealisiert womöglich:
Neulich sagte er beispielsweise, nachdem ich bezüglich meiner beruflichen Pläne meine Sorge geäußert hatte, diese wegen meiner Depressionen nicht verfolgen zu können: "Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum Sie glauben, dass Sie wieder krank werden, Sie sind doch völlig klar und ruhig." ... nun, ich bin klar und ruhig, weil ich einen klaren, ruhigen Verstand habe. ABER WARUM BLICKT ER DENN NICHT, DASS ES IN MIR ANDERS AUSSIEHT, dass ich klar rede und trotzdem innen tief traurig bin...
zumal es mir vor kurzem noch sehr schlecht ging und ich in fast jeder Sitzung weinen musste.
2. Ich sprach von einer beginnenden neuen Beziehung, auch von Sex mit dem neuen Mann, da fing es an, hinter mir ganz unruhig zu werden.. ich hätte das ansprechen sollen, es war mir aber so unangenehm. Außerdem dachte ich, wir hätten das Thema ja nun erledigt und dass es sich halt nicht geändert hat, dass er mich heiß findet.. allerdings ist es halt ebenso wenig angenehm, wenn der Frauenarzt nervös wird bei seiner Arbeit (ist mir leider auch passiert neulich) - da kann der gute Mann nichts für und unternimmt ja auch nichts übergriffiges - aber dennoch ist das Begehren spürbar und wirkt irgendwie intrusiv..
3. Diese neue Beziehung brach wieder ab, weil ich wiederum so ein komisches Treuegefühl entwickelt habe - und auf seine neuerlichen begehrend-sexuellen Signale wieder sofort meine körperlich-emotionale Reaktion folgte.. Folge: Ich konnte plötzlich den Neuen nicht mehr an mich ranlassen... Alarmzeichen: Verstrickung! .. ich weiß..
4. Es passiert extrem oft, dass es an der Tür oder sein Telefon klingelt und auch manchmal, dass er die Tür zwischendurch aufmacht, um Leute reinzulassen, Rezepte rauszugeben etc. - ich habe ihm schon oft gesagt, dass ich meine Privatsphäre dadurch verletzt wahrnehme, es tut ihm auch immer leid dann, aber es ändert sich nichts.. es ist als ob er nicht anders könnte.
5. Hat sich seine Patientenschaft, die ich so in seinen Räumen sehe nun auffallend verändert: Es sind fast nur noch Männer, die meisten älter. Womöglich hat er eingesehen, dass die jungen Frauen derzeit nicht so gut funktionieren für ihn (was ja sehr verantwortungsvoll ist). Vielleicht sollte ich dann aber auch gehen...?
Gleichzeitig ist andererseits unsere Beziehung noch tiefer geworden, Sympathie ist nach wie vor da.. aber vielleicht ist diese Beziehung einfach zu erotisch aufgeladen, um zu funktionieren, ohne dass er oder ich das eigentlich will? (dessen bin ich mir sicher, also dass das keiner will, haben wir ja besprochen).. vielleicht versteht er mich nach wie vor nicht, weil das Begehren im Vordergrund steht.
Dies alles werde ich in der kommenden Sitzung mit ihm ansprechen.. Aber dennoch die Frage auch hier in die Runde: Das deutet alles klar auf Abbruch hin, oder doch nicht? Was meint ihr?
Und noch eine Frage: Kennt hier noch jemand "Schmusesuse"? Ich habe in ihrem zehn Jahre alten Thread den Eindruck, sie würde meine Geschichte erzählen und wäre sehr interessiert, sie mal anzusprechen.
Vielen Dank und herzliche Grüße!
Maya