Nuklearkatastrophe in Japan

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MrN
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 10:19

Hallo Empty!
All das ist möglich und passiert zu gewissen Teilen sicher auch...
Es sieht danach aus, daß man derzeit dort evtl. Kernreaktionen hat stoppen können. Dafür braucht es flüssiges Wasser, welches mit Borsäure versetzt ist. Anscheinend wird immer noch viel Wasser verdampft, teilweise sieden die Becken wohl noch, weshalb ständig von außen nachgefüllt werden muß. Natürlich wird mit dem Dampf auch Radioaktivität transportiert, aber ganz sicher nicht soviel, wie in der Flüssigkeit enthalten ist, wenn sie evtl. irgendwo aus- bzw. überläuft. Da man aber eigentlich nicht weiß, wie voll die Becken tatsächlich sind, kann man auch das wohl kaum vermeiden. Der Teil gelangt wohl am ehesten ins Meer...

Das ist aber alles nichts im Vergleich zu den immer noch möglichen Wasserstoffbränden bzw. -explosionen oder gar einer unkontrollierten Kernspaltung!!!

Da ist das Sieden und Verdampfen des Kühlwassers im Moment noch das kleinste aller Übel, welches man so lange in Kauf nehmen muß, bis die Becken wieder vollständig heruntergekühlt sind.
stern hat geschrieben:Und es gibt technisch und menschlich vertretbar keine Möglichkeit nachzusehen, wie es um die Brennstäbe bestellt ist bzw. wie es im Inneren des Reaktorkerns aussieht (z.B. über Kameras)? Dass das (in den Reaktorkern zu sehen) nicht möglich sei, hieß es zumindest hin und wieder. Und zumindest messen scheint man ja zu können, dass Brennstäbe teils freiliegen, also nicht mit Wasser bedeckt sind (wobei es das erste Mal ist, dass ich über eine solche Meldung stolpere... vermutlich wird en detail auch nicht veröffentlicht, keine Ahnung)
Nein, leider nicht. Es ist unmöglich, elektronische Sensoren ausreichend gegen die Strahlung abzuschirmen.
Alles, was gemessen werden kann, sind einfache Parameter, wie z.B. Kühlwassertemperatur und Füllstand sowie Dampfdruck und Temperatur. Im Normalbetrieb kann man dann anhand thermischer Modelle auf den aktuellen Betriebszustand im Reaktorinneren schließen.
Derzeit kann man nur anhand von groben Schätzungen Vermutungen über den Zustand der Reaktoren anstellen. Bereits über das Ausmaß einer Kernschmelze sagen solche Messungen reichlich wenig aus, weil dann ja die Kühlung der Brennstäbe versagt hat und anhand der Kühlmitteltemperatur nicht mehr auf die Spitzenwerte im Reaktorgehäuse geschlossen werden kann.

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stern
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 11:13

Erstmal Danke @ Lilly & MrN: Das kann ich jetzt nachvollziehen
Kelpie hat geschrieben:Damit die Umstellung funktionieren kann, müssen die Leute auch bereit sein, auf unnötigen Luxus zu verzichten.
Wie sagte Renate Schmidt (frei wiedergegeben): Wieso immer von "verzichten" reden. Verzichten brauche man nicht... es gehe darum die Energie "intelligent zu nutzen". *g* SO kann man es natürlich auch formulieren, um es schmackhafter zu machen - wobei die Sichtweise nicht nur Wortklauberei ist, sondern IMO durchaus etwas hat.
Empty-Soul hat geschrieben:Und was machen die atomaren Teilchen im Wasser?
Sind sie leicht genug um mit "aufzusteigen" wenn das Wasser verdampft oder bleiben sie am Boden?
Ich würde sagen, radioaktive Partikel setzen sich früher oder später ab (z.B. auch durch Niederschläge => sog. Fall-Out), und steigen dann nicht mehr in die Atmosphäre hoch... selbst wenn doch ein kleiner Teil wieder aufsteigt, würden sie beim nächsten Niederschlag wieder runtergehen. Die Frage ist nur, wo setzen sie sich ab:

Pazifik: Wäre IMO das kleinere Übel. Hier wird es zwar, wie beschrieben, zu Anreicherungen in der Nahrungskette kommen (Algen => Plankton => Kleintiere => Fische, usw.). Allerdings besteht die Chance, dass sich die Partikel im Pazifik auf längere Sicht verteilen und die Konzentration somit stark verdünnt wird. Wie es um die Fischerei rund um das Kernkraftwerk aussehen wird, dazu wagt allerdings noch niemand Prognosen. Das ist abzuwarten. Ein Teil des Kühlwassers fließt auch in den Pazifik zurück... aber das ist wie MrN sagt auch aus meiner Sicht das kleinere Übel im Vgl. zu Schmelzen wegen unzureichender Kühlung.

Land/Erdreich: Nun ja, in z.B. Süddtl. ist es ja wegen Tschernobyl und Fall-Out noch immer so, dass man nicht unbedingt Pilze selbst sammeln sollte (wenngleich man wohl nicht sofort daran eingeht. Ich glaue, Pilze lagern bevorzugt viel Cäsium ein)... und auch Wildschweinfleisch aus der Region (Pilz- und Trüffelfresser) ist auf Strahlenbelastung hin zu kontrollieren. Der Punkt ist IMO der, dass dann Pflanzen radioaktive Partikel aus dem Erdreich aufnehmen (z.B. Cäsium, das als Kalium=Düngemittel verkannt und verarbeitet und eingebaut wird. Aber wohl auch Jod, etc.). So kann man in Tschernobyl z.B. in/an Bäumen teils höhere Strahlung messen als im Erdreich selbst. Und im Erdreich verteilen sich meiner Vorstellung nach Partikel nicht so ohne weiteres wie z.B. im Pazifik (allerdings hängt es auch von der Bodenbeschaffenheit ab, inwieweit Partikel für Pflanzen unzugänglich in tiefere Schichten entweichen). Und über die Nahrungskette, kann es dann auch wieder zum Menschen gelangen. Japan warnt mittlerweile für 11 Gemüsesorten... und in manchen Ländern, wie auch D, werden nun die Vorsorgemaßnahmen bzgl. Importe nun noch etwas hochgesetzt. Vgl. Regierungssprecher Japan (sofern man dem überhaupt uneingeschränkt vertrauen kann):
Die Verstrahlung der Umwelt des Kraftwerks in Fukushima veranlasste die Regierung, den Lieferstopp für Gemüse aus der Region auszuweiten. Das japanische Gesundheitsministerium veröffentlichte eine Liste mit elf Gemüsearten, bei denen nach dem Unglück eine teilweise drastisch erhöhte Radioaktivität festgestellt wurde. Darunter sind Spinat, Broccoli, Kohl und das japanische Blattgemüse Komatsuna.

Regierungssprecher Yukio Edano sagte auf einer Pressekonferenz, der Verzehr dieses Gemüses gefährde zwar noch nicht die Gesundheit. "Wir sehen aber, dass die Werte hochgehen und müssen damit rechnen, dass sie ein schädliches Niveau erreichen. Daher ist es sinnvoll, die Lieferungen jetzt zu stoppen." Vorsichtshalber sollten Verbraucher kein in der Präfektur Fukushima angebautes Gemüse mehr verzehren. http://www.dw-world.de/dw/article/0,,14937850,00.html
Und nun ja, vom Erdreich aus kann, würde ich sagen, manches ins Grundwasser durchsickern... wobei sich auf längere Sicht dann im Wasserkreislauf auch eine Konzentrationsverdünnung feststellen lassen dürfte? Nun ja, vermutlich wird erst die Zeit das Ausmaß zeigen (können). Auf kürzere bis mittlere Sicht: Aktuell soll ja in Tokio kein Trinkwasser an Säuglinge verabreicht werden, für Erwachsene sei es noch unbedenklich, da unterhalb der Grenzwerte, hm. (Wobei mir noch unklar ist, woher die Strahlung aus dem Trinkwasser kommt... sprich: Ob das zwangsweise daher resultieren muss, dass bereits ein Teil im Grundwasser ist. Keine Ahnung wie und woher Tokio das Trinkwasser aufbereitet).
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Lilly111
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 11:57

TwoFace hat geschrieben:P.S.: Ich habe gestern in den Medien gehört, dass die "Freiwilligen" der Feuerwehr im Einsatzgebiet nur unter Androhung von Strafe ihrer Freiwilligkeit nachgehen,hmmmm?
Ja, sieht danach aus, dass die Regierung Einfluß nimmt. Auch sollen wenig oder nicht qualifizierte Zeitarbeiter dort arbeiten.
Laut Ishihara sind die eingesetzten Wasserwerfer für maximal vierstündige Einsätze ausgelegt. Auf Anordnung der Regierung dauerte der Einsatz allerdings sieben Stunden. Alle Fahrzeuge seien nun Schrott, klagte Ishikawa.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,752444,00.html
stern hat geschrieben:Eine Kommission für Reaktorsicherheit und eine Ethikkommission, um Risiken zu bewerten und einzuordnen...
Da muss man jetzt tatsächlich erstmal abwarten. Das augenblicklich in der Luft zerreissen ist auch nur Wahlkampfgetöse der Opposition. Aber eine gesunde Skepsis ist erlaubt.
a) Es wäre eine vertrauensbildende Maßnahme gewesen, wenn sie sich den Pflugbeil reingezogen hätten (um es mit deinen Worten zu sagen, stern ), aber vielleicht stand er auch gar nicht zur Verfügung. Immerhin gilt Klaus Töpfer als atomkritisch.
b) Selbst wenn diese Kommission zu dem Schluß kommt, dass D aussteigen sollte und Wege aufzeigt wie das gehen könnte, ist es nur eine Empfehlung und nicht bindend für die Regierung.

So wie der AkEnd Bericht (Erkundung verschiedener Endlagermöglichkeiten) auch nicht bindend war und prompt in der Schublade verschwand. Allerdings ist das öffentliche Interesse diesmal weitaus größer.

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stern
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 12:35

Lilly111 hat geschrieben:b) Selbst wenn diese Kommission zu dem Schluß kommt, dass D aussteigen sollte und Wege aufzeigt wie das gehen könnte, ist es nur eine Empfehlung und nicht bindend für die Regierung.
Das stimmt wohl, wie auch der Rest, den du schreibst. Nun ja, aber an sich ist es ja Usus, dass manches erstmal an Experten ausgelagert wird, die Empfehlungen ableiten (wobei es wohl wichtig ist beide Seiten zu hören, um sich dann selbst eine fundiertere Meinung bilden zu können). Und ich hoffe auch, dass solche Empfehlungen dann nicht sonstwo verschwinden, wenn in der Bev. wieder etwas Ruhe eingekehren wird. Wie die Besetzung zustande kam: Keine Ahnung. Von Pflugbeil habe ich das erste Mal im Rahmen dieser Katastrophe gehört... und er gehört IMOmit zu den Experten, die am dunkelsten malen, so dass ich sein Einschätzungen (in puncto Japan) schon gar nicht mehr hören mag. Oder i.a.W.: Würde sich Japan an Pflugbeil orientieren, so könnte man IMO zur Konsequenz kommen, dass eh nur noch zuschütten nutzt und man Rettungsversuche gleich aufgeben kann (überspitzt gesagt). Das kann es doch auch nicht sein, das man frühzeitig aufgibt (und ein paar seiner Einschätzungen traten ja auch zum Glück gar nicht ein). Nun ja, für meinen Teil hoffe ich durchaus noch, dass man nicht aufgegeben muss und mit Rettungsversuchen noch schlimmeres abgewendet werden kann. Wobei es mir natürlich auch nicht entgeht, dass seit ein paar Tagen immer mal wieder Dampf bis dunkler Rauch (? die Ursache ist ja teils nicht klar) aufsteigt, und die Rettungsarbeiten ab und an unterbrochen werden müssen. Dennoch hat man es ja jetzt schon eine Weile mehr oder weniger stabilisieren können - wohl insbes. wegen der Kühlungsmaßnahmen.

Was mir in dem Zusammenhang unklar ist... und vielleicht hat ja jemand eine Antwort: Wenn mal wieder von aufsteigendem Dampf/Rauch berichtet wird, so heißt es gerne: Ursache unklar. Warum kann man das nur so schwer einkreisen? Ich meine, Wasserdampf wäre weiß... aber woher der resultiert bleibt oft unklar (z.B. durch Kühlung von Aussen? Leck in einem Reaktorbehälter? Dampf aus Abklingbecken für verbrauchte Brennstäbe, das mit Spritzwasser gekühlt wurde?) Wenn von schwarzem Rauch die Rede ist, kann das nicht nur Wasserdampf sein (sondern mind. etwas das mit Kohlenstoff? [=> Brand?] angereichert ist). Warum kann man den Ursprung dann so wenig zurückverfolgen? Liegt das insbes. an der hohen Strahlenbelastung rund ums AKW, dass es unverantwortlich wäre, noch näher ranzugehen, um das zu erkunden und evtl. die Ursache einzudämmen (falls für die Dampfentwicklung nicht nur die externe Kühlung dafür verantwortlich sein sollte)? Denn je öfters die Arbeiten unterbrochen werden müssen, desto größer das Risiko das die Brennstäbe sich weiter aufheizen... und die Arbeiten an der Kühlung geraten dann auch ins Stocken.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 23.03.2011, 13:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Tröte
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 12:43

Lilly111 hat geschrieben:
TwoFace hat geschrieben:P.S.: Ich habe gestern in den Medien gehört, dass die "Freiwilligen" der Feuerwehr im Einsatzgebiet nur unter Androhung von Strafe ihrer Freiwilligkeit nachgehen,hmmmm?
Ja, sieht danach aus, dass die Regierung Einfluß nimmt. Auch sollen wenig oder nicht qualifizierte Zeitarbeiter dort arbeiten.
das hatte ich in einem früheren Post schon vermutet....ich glaube auch, dass die 50 "Freiwilligen" nicht ganz so freiwillig ihren Dienst antraten...aber hier wird die Wahrheit wahrscheinlich auch nie ans Tageslicht kommen.

"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "


S.Wortschatz
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 16:47

Blaubaum hat geschrieben:
S.Wortschatz hat geschrieben:@ihr lieben unbekannten Atomkraft-Romantiker
Romantisch wäre es, die AKWs komplett mit Efeu umranken zu lassen. Wäre auch als Tarnung gegen Terrorakte geeignet. Als zusätzlichen Schutz wären Burgmauern mit Zinnen und halbrunden Türmchen um die AKWs herum in Erwägung zu ziehen. Eine Zugbrücke über dem Burggraben würde zusätzliche Sicherheit bringen. Und wenn jeder AKW-Mitarbeiter mit einer Hellebarde bewaffnet würde, welche Sicherheitsbedenken blieben dann noch?
Ironie ist auch eine Form, sich mit der Thematik zu befassen. Vorsicht, Geschmackssache !

"I have a dream...for all mankind ...!""Hello, hello, and the womankind too, yes ?" !

Die Realsatire zu Absurdistan

@Blaubaum, schöne neue Welt, schöne neue Vorschläge.

Warum nicht die Gasmasken in verschiedenen Farben tragen,
bunt, oder pink wäre doch auch todschick.
Ich setze auf die nächsten Pariser Modeshows, wetten, dass ?

Zusätzlich weise ich auf fundierte Erkenntnisse in der Farbenlehre hin,
Erkenntnisse, welche Farben beruhigen, welche aufregen.

Platz für Sticker und Slogans auf so einen Ganzkörper-Schutzanzug
wäre auch noch, wem das zu unkommerziell erscheint,
zu unwirtschaftlich, wie wäre es mit Werbung,
Werbung für Firmen regional und überregional, gar international ?
Strahlend weisse Wäsche, strahlend weisse Zähne, für ein strahlendes Lächeln, u.s.w. .

Wie wäre es mit dieser Werbung für unsere politische Parteien auf Mundschutz ?

Die Grünen: "Mit uns wären das Hanfwolken, Du !"
"Wie wäre es jetzt mit dem grünen Daumen ?"


"CDU: Radioaktivität ? Ach was. Geld hat für uns die meiste Strahlkraft !"
"Wie wäre es jetzt mit schwarzen Humor ?"


FDP: "Hoffentlich privat versichert ! Nein ? Uns doch egal !"
"Lieber Gelbsucht als Strahlenkrankheit !"


Die Linken: "Wir waren in Überwachung und Kontrolle lange Zeit Meister - Ihre Nr.1 !"
"Die Partei, die Partei, die hat immer recht - Wir Wolkenkuckkucksheimer auf rosaroter Wolke. "


NPD/Die Nazis: "Deutschland muss leben, selbst wenn wir sterben müssen !"
"Wir hatten schon lange vor den ersten Atomkraftwerken Gauleiter !"


SPD: "Helmut Schmidt hat noch mehr geraucht als sämtliche AKW's - und tut es noch."
"Jetzt nicht schwarzsehen !"


Pray for Japan.
S.Wortschatz
Zuletzt geändert von S.Wortschatz am Do., 24.03.2011, 16:41, insgesamt 7-mal geändert.
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Lilly111
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 18:50

Wer über die angekündigten radioaktiven Partikel über Mitteleuropa besorgt ist, kann sich auf der Seite unten über die aktuellen Messwerte informieren. Aufgrund der derzeitigen Situation werden die automatisch von 1800 Messpunkten erfassten Daten viermal täglich aktualisiert.
Die Angaben sind in MICROsievert.
Einen Punkt auf der Karte anklicken, dann gibt es Detailinformationen.

http://odlinfo.bfs.de/

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ENA
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 19:13



...aber bis zu welchem Wert ist es okay?


S.Wortschatz
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 22:00

Mich besorgt vielmehr die Situation in Japan, nicht die 9000 Kilometer von Japan entfernt.
Erst wurde der Super-GAU ausgeschlossen, jetzt ist die Rede davon.

Am Kraftwerk wurden heute alle MitarbeiterInnen vorübergehend abgezogen,
heisst es, wegen zu hoher Strahlenwerte. Kein Trinkwasser in Tokio den Kindern geben.
Obst und Gemüse schälen, dann ist alles in Ordnung. Der schwarze Rauch über Reaktoren.

Die Nachrichten zu verfolgen, heisst auch heute zu zittern und sehr beunruhigt und besorgt sein zu müssen.

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stern
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 22:32

S.Wortschatz hat geschrieben:Mich besorgt vielmehr die Situation in Japan, nicht die 9000 Kilometer von Japan entfernt.
Mir geht es ähnlich... für meinen Teil fühle ich mich, wie schon mehrmals gesagt, hier vergleichsweise sicher.
Erst wurde der Super-GAU ausgeschlossen, jetzt ist die Rede davon.
Ich versuche es nicht so zu sehen... bzw. besser gesagt:
Wer das so sieht ist dieser, sry, Schwarzmaler Pflugbeil (eigentlich schon seit einigen Tagen... bzw. nach seinen Einschätzungen hätte es schon längst dazu kommen müssen, aber er irrte... ich versuche nicht soviel darauf zu geben. Denn wenn es so wäre, müsste man wohl auch die Schlussfolgerung ziehen, dass weitere Rettungsmaßnahmen sinnlos sind). Vgl.:
http://www.gfstrahlenschutz.de/pm110323.htm (Pflugbeil)

Na gut, dass es noch ziemlich kritisch ist, ist nix neues . Und recht gebe ich ihm insofern, dass man darüber nachdenken kann, ob die Evakuierungszone auszuweiten ist. Sonst habe ich noch niemanden (zumindest aus dem deutschsprachigen Raum) gehört/gelesen, der von Super-Gau sprach (aber natürlich verfolge ich die Entwicklung auch nur selektiv). Auch die IAEA sieht das nicht so schwarz wie Pflugbeil, vgl. (in Englisch, aber dafür ausführlicher als irgendwelche wenig aussagkräftigen Zweizweiler):
http://www.iaea.org/newscenter/news/tsu ... ate01.html :
There are some positive developments related to the availability of electrical power supply to the Fukushima Daiichi nuclear power plants, although the overall situation remains of serious concern.
Quelle s.o.
... zumindest sind hier auch manche positive Entwicklungen genannt, die ich auch gerne lese *g*

Edit: Das BMU scheint auch Stellung zu nehmen zur Entwicklung:
http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47088.php

Selbst kann ich es nicht abschätzen... halte aber beides für möglich ... insbes. wenn auch morgen und die nächsten Tage wegen Rauchentwicklungen die Arbeit wieder für eine gute Weile niedergelegt werden muss bzw. die Radioaktivität zunehmend steigen sollte. Brauchbare Informationen erhält man ja kaum... zumindest nehme ich es so wahr, dass so vieles so unklar sein soll... z.B. woran liegen die Rauchentwicklungen, insbes. wenn der Rauch schwarz ist... sind die Reaktorhüllen noch intakt oder nicht... usw. Spekuliert wird ja in der Presse alles mögliche, worauf man aber IMO nicht so viel geben kann, solange es Spekulationen sind.
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Lilly111
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Beitrag Do., 24.03.2011, 00:08

S.Wortschatz hat geschrieben:Mich besorgt vielmehr die Situation in Japan, nicht die 9000 Kilometer von Japan entfernt.
stern hat geschrieben:Mir geht es ähnlich... für meinen Teil fühle ich mich, wie schon mehrmals gesagt, hier vergleichsweise sicher.
Offen gestanden interessiert mich die Situation hier in D momentan auch nur sehr begrenzt. Für eine schädliche Wolke sind wir vermutlich wirklich zu weit weg (auch wenn sich die Radioaktivität so wie nach Tschernobyl auf die gesamte Nordhalbkugel verteilen wird) und vor verseuchten Lebensmitteln habe ich bei unseren Strahlenschutzbestimmungen auch keine Angst.
Aber...
Ich versuche das ganze Thema möglichst aus vielen Blickwinkeln zu betrachten. Ich will schon seit Tagen ein Post zu Radioaktivität und Immunschwäche schreibe, will aber erst noch recherchieren.

Über die derzeitige Situation in Japan bin ich extrem besorgt (wollte hier nur nicht wieder Panik verbreiten). Die letzte Meldung war am Nachmittag
AKW Fukushima komplett evakuiert
und dass man morgen früh mit den Arbeiten fortfahren wolle.
Die Strahlung und/oder Explosionsgefahr ist scheinbar so hoch, dass man alle Arbeiter abzieht, die Reaktoren sich selbst überläßt und morgen mal wieder gucken geht???
Das hört sich gar nicht gut an.
Zur Bewertung liegt ein Blick zurück auf die Situation nach Tschernobyl nahe. Hot spots wurden von den russischen Behörden damals als lokal begrenzte Kontaminationen von mehr als 555.000 Becquerel pro Quadratmeter definiert. Das ist die Größenordnung, die in Japan zwischen 16 und 58 km von der IAEA gemessen wurde. Die Ausdehnung dieser Zone in Japan ist vergleichbar mit der Sperrzone westlich von Tschernobyl.
Quelle: oben zitierter "Pflugbeil-Link"
(stern, danke für den Link, kannte ich noch nicht.)

Man hat in Japan teils in bis zu 58km Entfernung dieselben Konzentrationen gemessen wie in Tschernobyl? Das ist doch de facto schon das zweite Tschernobyl. Die japanische Regierung weigert sich ja beharrlich die Evakuierungszone auszudehnen. Vermutlich weil sie schon jetzt mit der Versorgung in den Notunterkünften überfordert ist. Oder aber man findet keine Freiwilligen, die die Menschen aus den betroffenen Gebieten evakuiert.
Das Ganze ist die humanitäre Katastrophe schlechthin.
Man ist gezwungen Menschenleben gegeneinander abzuwägen.

Endlich gibt mal jemand die aktuelle Strahlenbelastung in Japan in Becquerel an. Das habe ich bisher vergeblich gesucht. Im Netz heißt es nur, dass Bq und Sv nicht vergleichbar sind (was ja stimmen mag, weil Bq die Aktivität und Sv die biologische Wirkung misst).

Aber Pflugbeil spricht auch von
Diese Werte liegen erheblich über den japanischen Grenzwerten für beschränkten Nahrungsmittelverzehr (2.000 Bq/kg).
In den Nachrichten heute war von einem Grenzwert für Lebensmittel von 200mSv und 100mSv für Babies (bezogen auf das Trinkwasser) die Rede.
+++ 0.00 Erstmals Dampf über Block 1 +++
Aufnahmen des Fernsehsenders NHK zeigen, wie weißer Dampf über den Reaktorblöcken 1, 2 und 4 aufstieg. Es sei das erste Mal, dass dies auch bei Block 1 beobachtet werde, berichtete der Sender. Die Arbeiten zur Eindämmung des Nuklearunglücks in Japan sind derweil noch immer unterbrochen.
Quelle: Netzticker n-tv.de


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Empty-Soul
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Beitrag Do., 24.03.2011, 18:41

War heut beim Zahnarzt, der hatte Radio an.

In Kraftwerk 3 sind 3 Japaner so schlimm verstrahlt worden sein, dass zwei mit schweren Verbrennungen an den Beinen ins Krankenhaus kamen. Von dem dritten haben sie nichts gesagt, außer dass alle drei dort arbeiten wo das Plutonium gelagert wird.

Wie machen die das mit so schwer verstrahlten Menschen?
Was ist mit den Atomen? Die verlassen doch den Körper oder?
Gibt es spezielle Krankenwagen für verstrahlte Menschen?
Weil doch der Krankenwagen und alles was in der Nähe des Arbeiters ist AUCH verstrahlt ist oder?
Und im Krankenhaus? Müssen da alle Bleiklamotten tragen um sich vor der Strahlung zu schützen?

Wie lange werden die beiden (bzw. drei) wohl noch leben, wenn sie so schlimm verstrahlt wurden?
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!


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Beitrag Do., 24.03.2011, 18:54

Die Geschichte vom Elefanten, der Mücke und der Ente...

Die Nachrichten, die wir erhalten, gehen durch die Hände vom Tepco-Vorstand
und der Japanischen Regierung, am Ende der Lieferkette von Informationen,
wird so mitunter aus einem Elefanten eine Mücke.

Da sitzen wir vor dem Fernseher, vor dem Radio, vor der Zeitung -
die Zeitung kann man immerhin zusammenrollen und damit die Mücke totschlagen.

Aber manchmal wird aus so einem Elefanten auch eine Ente -
und so einer Ente, ist sie auch der größte Quaak, will ich das nicht antuen,
das nicht antuen, was ich mit einer Zeitung und einer Mücke mache.

Tierliebst,
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Beitrag Do., 24.03.2011, 19:29

tja ob das da oben jetzt wahr ist oder nicht, die Fragen bleiben.
Hast du da auch eine Antwort drauf?
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Beitrag Do., 24.03.2011, 19:36

hab hier was gefunden..

vielleicht interessiert es wen...

[video][/video]
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!

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