Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

mio
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Beitrag So., 04.10.2015, 01:02

Hallo Gedankenkarussell,

ich versuche mich jetzt auch mal an einer Antwort, vielleicht hilft es Dir ja:
gedankenkarussell hat geschrieben: Habt ihr tipps, wie ich es aufhalten kann, dass die anderen "Anteile" nicht einfach kommen...oder hat es einem Grund ? Wollen die einfach selbst beachtet werden oder manchmal vermute ich, dass gewisse Situation so unaufhaltbar für mich sind, dass ich deshalb UNBEWUSST "switche"...könnte es sein?
beides ist möglich und denkbar. Ich kenne es so, dass entweder ein Teil was bestimmtes will und mich (bzw. das Erwachsenenteam) dann "wegdrängt" (das kann Aufmerksamkeit sein, aber auch der Kontakt zu einem bestimmten Menschen, ein bestimmtes Verhalten, die Vermeidung von einem bestimmten Verhalten etc.), aber auch so, dass ein Teil übernimmt, weil sich gerade kein "anderer Teil" zuständig fühlt, in der Situation handeln kann oder will. Da ist echt alles mögliche denkbar. In der Thera gehts bei mir aber eher um Aufmerksamkeitswünsche oder aber was "verstecken wollen/unsichtbar machen", seltener um Zuständigkeiten. Die "schwappen" dann eher aus dem Alltag mit rein, wenn was bestimmtes erzählt wird.

"Aufhalten" halte ich auch für schwierig, solange da keine gute innere Absprache da ist. In Bezug auf's "zurückholen" bzw. "gewährleisten" dass auch ICH die Stunde verlasse hat meine Thera es so gemacht, dass sie mir mitgeteilt hat, dass sie möchte, so sie mich in einer fest definierten Art und Weise anspricht, sie auch wieder sicher mit mir spricht. Ob's besonders effizient war ? Ich denke mal, das klappt nur, so der Wechsel offen sichtbar ist. Meine Wechsel hingegen finden meist sehr "verdeckt" statt und sind von außen wohl nur sehr schwer bemerkbar. Ich selbst merke es dann halt, weil mir was fehlt oder ich danach auch völlig verpeilt und planlos mich irgendwo "wiederfinde". Ansonsten muss ich immer am Ende der Stunde unterschreiben, aber da "unsere" Unterschrift derart "krakelig" ist, dass die selbst die größeren Kleinen im Zweifel hinkriegen...auch wenig effektiv. Ein paar im Inneren haben sich über diesen schwachsinnigen "Kontrollversuch" sogar scheckig gelacht, als er ihnen auffiel. Allerdings ist es bei mir schon so, dass ich meist die bin, die die Stunde verlässt bzw. zumindest wer, der eingiermassen klarkommt, richtig "bedrohlich" war das auf alle Fälle noch nie, allenfalls mal grenzwertig in Bezug auf Straßenverkehr, so wirklich wer Kleines weit vorn war und das eben nicht so auf dem Schirm hatte. Aber da ist glücklicherweise nie was passiert. Im Grunde ist mein "System" an vielen Stellen aber auch ziemlich "verlässlich" , selbst dann, wenn ich es nicht "mitbekomme".


gedankenkarussell hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ich die einzige Erwachsene bin. Woher weiß ich das?
Hmm? Wie ist das denn in Deinem Alltag? An welchen Stellen hast Du zB. Lücken? Wenn Du bei der Arbeit oder im Studium oder so öfter Lücken hast, Dir aber von außen (Freunden, Kollegen, Kommolitonen) nichts berichtet wird, was auffällig ist, dann könnte es ein Hinweis darauf sein, dass da noch wer den Alltag mit gestaltet. Oder aber auch, wenn Du Dich in bestimmten Situationen "neblig" fühlst, aber alles gut und "erwachsen" läuft, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Du in den Momenten sozusagen nicht "allein" am Start bist.
gedankenkarussell hat geschrieben:Aber wie soll ich es akzeptieren bzw verstehen?
Das ist nicht einfach und sicher auch eine sehr individuelle Angelegenheit. Vielleicht hilft es Dir, dass es Dein System nicht gibt, weil die anderen Dich "ärgern" oder Dir "Schwierigkeiten" bereiten wollen, sondern weil ihr Euch im Grunde gegenseitig zu unterstützen, zu beschützen und zu helfen versucht? Ihr macht im Grunde alle den gleichen "Job" - sich um Euer/Dein "Leben" kümmern, habt nur unterschiedlichste Auffassungen davon . Manche sind sehr veraltet, heute kontraproduktiv, manche sind aktueller, besser für Euch/Dich. Alle haben ihre Berechtigung und hatten mal einen Sinn.

Alles Gute Dir und dem "Rest vom Team"!

Lieben Gruss,

mio

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Waldschratin
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Beitrag So., 04.10.2015, 08:16

Gedankenkarussell hat geschrieben:@waldschratin:
Ich weiß nicht, ob ich die einzige Erwachsene bin. Woher weiß ich das? Ich weiß auch garnicht soviel darüber, weil ich es so fern von mir halte und ignoriere und sogar mich dafür verurteile, dass zb die Sitzung nicht zu 100% mit mir war. Ich hasse das und mich und gleichzeitig diese "Anteile" die mir mir solche zustände bereiten.
Vielleicht wäre es besser,wenn du dich schlichtweg auf "Dissoziative Symptome" einlassen würdest und nicht gleich ne "Diagnose" Richtung DIS akzeptieren müßtest?
Wenn ich auf eins vertraue,dann auf die eigene Intention des Einzelnen und du schreibst oben,daß es dir schwer fällt,das Ganze zu verstehen.
Mal abgesehen davon,daß du dich auch dagegen sperrst.
Beides kommt aber ja nie von ungefähr,also warum etwas mit "Gewalt" erzwingen wollen?
Gedankenkarussell hat geschrieben:Es muss doch irg.wie möglich sein, dass ich die oberhand behalte!?
Ja,das ist möglich,braucht aber Übung.
Für mich war das Mittel der Wahl Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen.Auch Körperwahrnehmung,aber natürlich nur dann,wenn ich nicht in Flashbacks und Wiedererleben drin war.Ich hab mir angewöhnt,täglich mir Zeit dafür zu nehmen,wahrnehmend durch meinen Körper zu "gehen",Gefühle im Körper zu "verankern" (und zwar v.a. angenehme und hilfreiche),so daß ich im Bedarfsfall mich auf diese Körperregion beziehen,um mir so das entsprechende Gefühl besser vergegenwärtigen zu können und damit wieder im Hier und Jetzt besser "verankert" sein zu können.

Was ganz am Anfang wichtig war : Überhaupt mal mitzukriegen,wann ich "weggehe" von mir,wann mir die Wahrnehmung verschwindet etc.
Damals alles noch in der Wir-Form. Bei uns gabs kein zentrales "Ich",keinen "Host",wie das oft beschrieben wird. "Ich" war die "Hülle",der Körper,der jeweils mit jemanden "gefüllt" wurde.Unser "Ich" hatte aber keine eigene Persönlichkeit.
Umso wichtiger war es,daß sich die jeweiligen Personen mit dem Körper "verbanden" und auch untereinander zu kommunizieren begannen.
Das aber nur zur Erklärung,da es bei uns völlig anders zuging,als du das jetzt bei dir beschreibst.

Mein Thera hat damals in winzigen Schrittchen mit mir gearbeitet.Nicht gleich mit irgendwelchen Distanzierungstechniken und "Skills",sondern eben mit Wahrnehmung,damit ich überhaupt ein Gefühl für die Dissos bekommen konnte.
Bin ich ihm heute noch dankbar!

Einfach "verlangen",daß "du" da sein sollst,wie soll das denn klappen?
Man dissoziiert ja nicht aus Jux und weils so "schön einfach" ist,sondern dafür hat es Gründe.
Daß diese Gründe im Hier und Jetzt vorbei sind,das muß ja erstmal in diese Bereiche hintransportiert und dort verstanden und verinnerlicht werden.

Von daher wäre es schon auch besser,wenn du ein bissl liebevoller und wertschätzender auf deine Symptome gucken könntest.Das alleine hilft oft schon sehr,nen besseren Zugang dazu zu finden.

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gedankenkarussell
Helferlein
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Beitrag So., 04.10.2015, 08:52

Hallo Mio

Danke für deine ausführliche Antwort (:

Mit der Ansprache meinst du, dass meine thera dann nur explizit den "Erwachsenen teil" ansprechen soll und wenn ja, dann zb mit einem Satz der nur für Erwachsene sein kann, beispielsweise :
"Sie müssen jetzt die Oberhand haben, weil sie morgen auf Arbeit müssen"
Denn das kann ja nur ich sein, aber andererseits glaube ich schon, dass meine thera das so anspricht, denn sonst würde sie mir nicht bei Beginn der Sitzung sagen, dass am Ende der Stunde die erwachsene da sein MUSS.
ich merke schon die Veränderung bevor ich ganz switche, aber dann sind sie unaufhaltsam und meine thera sieht sie auch (manchmal sogar eher, als ich), weil ich auch körperlich reagiere :/
Aber wenn ein anderer Anteil in der stunde ist und das ja dann zb "die kleine" ist (wie meine thera sagr), wie soll ich es schaffen, dass ICH wieder da bin ?
also ich fühle mich dann so, wenn ich dann IRGENDWANN wieder zu hause bin, dass ich kurz vorbei gegangen bin bei meiner thera, Hallo gesagt habe und dann wieder mich losgelöst habe, aber physisch ja noch bei ihr gewesen sein muss.

Übrigens gibt es sicherlich auch noch andere "erwachsene"...Ach Gott, ist das verwirrend und kompliziert
Ich hab deshalb so angst vor der klinik, weil dort wird es bestimmt geordnet oder sowas und wenn ich das nicht hinbekomme, dann ist das ja auch total doof. Ich fühle mich extrem überfordert mit diesen Zuständen usw

Dass "wir" quasi den gleichen "job" machen mann ich mir gut vorstellen, denn irgendwie leben wir ja noch, trotz der selbst zerstörerischen Gedanken und Verhaltensweisen.
Und DANKE ,dass du nicht gesagt hast "sie dienen zum schutz." Das hab ich schon sooo oft gehört und gelesen, kann ja such gut stimme, aber andererseits fühle ich mich eher angreifbar , als geschützt durch diese zustände .

Viele liebe grüße
Gedankenkarussell

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gedankenkarussell
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Beitrag So., 04.10.2015, 09:08

Hallo waldschratin

Auch dir Danke ich sehr für deine Zeilen, sie regen mich aufjedenfall zum nachdenken nach.
Ich würde gerne empathischer damit umgehen, merke jedoch genau diese Sperre und das ich es sogar nicht akzeptieren und verstehen kann, bei mir selbst gegenüber.
Das hat für mich irgendwie das bedrohliche Gefühl von kontrollverlust. Kennt ihr das ?

Vielleicht sollte ich tatsächlich die Symptome anfangen zu akzeptieren und du hast völlig recht, denn sobald ich merke "Oh oh...es geht los" oder ich stecke schon drin, tue ich alles um entgegen zu wirken. Im Nachhinein versuche ich bis dahin nachvollziehen zu können, wo ich noch etwas mitbekommen habe. Was passiert ist, was der Auslöser gewesen sein könnte, was ich hätte machen müssen usw. Aber das bringt mir meistens nicht soooviel, denn in dem Moment ist es ja dann geschehen. Achtsamkeitsübungen usw machen wir in der therapie und ich zu Hause auch viele, aber meistens löst es erstrecht einen Switch aus und zu merken; dass man zwar zb die Umgebung wahrnimmt und es sich dennoch fremd, falsch, unecht usw anfühlt, macht es nur noch bedrohlicher

Ich glaube von mir mehr zu verlangen, dass ich die oberhand habe, als meine thera es möchte, denn wie schon mehrfach erwähnt ich Sperre mich ja total dagegen und stehe mir somit selbst im Weg.

Gibt es etwas , womit du für dich selbst wieder mehr die oberhand hast? Also zb einen skill oder Ansprache oder sowas ? Ich komme mir manchmal echt blöd vor, weil wir schon seit Anfang an achtsamkeitsübungen usw machen und ich es eigentlich niemals hinbekomme und dann komme ich mir total blöd vor, wenn ich garnicht mehr in der Sitzung war und ich finde es von mir selbst höchst unhöflich

Schönen Sonntag noch

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Myhre
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Beitrag So., 04.10.2015, 13:31

Liebe Gedankenkarussel,
meiner Meinung nach kann man doch von dir gar nicht verlangen,dass "nur" du vorne bist bei der Therapiesitzung.
So wie ich dich verstanden habe,kennst du noch gar nicht alle Anteile und hast überhaupt noch mit der Akzeptanz der Diagnose und dem Vielesein überhaupt zu kämpfen.
Versuch doch mal Nachrichten an die anderen aufzuhängen...so wie für einen Mitbewohner.Oder ein Kommunikationsbuch führen,das ist nicht so offensichtlich,wenn du esuch bekommst oder nicht alleine lebst.
Das hilft am Anfang.
Du kannst das switchen nicht kontrollieren...das ist normal...vor allem in Stressituationen.Geht mir auch so.Das braucht dir nicht peinlich sein.Das ist keine Sachen von mangelnder Disziplin oder so...das gehört zu der DIS .Auch die Amnesien sind normal.
Bist du der Host?
Wenn du hauptsächlich den Alltag meisterst macht es Sinn hauptsächlich mit dir in der Therapie zu arbeiten.
Die anderen Anteile nicht miteinzubeziehen halte ich für problematisch.Das wird den einen oder anderen in dir verärgern,verunsichern...soweit meine Erfahrungen dazu.Dann wird man weggeschubst und der Anteil redet erstmal Tacheles mit der Thera
Just my two cents
Herzliche Grüsse Myhres
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi


Waldschratin
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Beitrag Mo., 05.10.2015, 09:32

Gedankenkarussell hat geschrieben:Gibt es etwas , womit du für dich selbst wieder mehr die oberhand hast? Also zb einen skill oder Ansprache oder sowas ?
Ja,sowas gab es.
Ich war ja Krankenschwester,noch dazu in leitender Position,und da gab es auf Arbeit keine Alternative von wegen Switchen und Zustände etc.Die Krankenschwester hatte auf Arbeit IMMER die Oberhand,hat ratzeputz alle anderen beiseitegedrängt.
Und das konnten wir in der Therapie dann nutzen.Da brauchte der Thera nur irgendwas Medizinisch-Pflegerisches fragen oder sagen "Ich brauch mal eure Unterstützung,wie ist das denn,wenn man dies und jenes hat?" - und schon war die Krankenschwester vorne und hat übernommen.
Und da sie eine der Erwachsenen und noch dazu eine der verantwortungsbewußtesten war,war das natürlich ideal.

Mir geht's ansonsten wie Myhre,wenn ich dich so lese...Es braucht doch erstmal ne "Bestandsaufnahme",was denn eigentlich los ist.Ob überhaupt sowas wie ein System vorhanden ist und wenn ja,wie das sich zusammensetzt.Und glaub mir,in so nem System ist JEDER Anteil wichtig und hat ne wichtige Aufgabe!

Das mag "dir" passen oder nicht - an den Fakten kommst du nicht vorbei,wenn du tatsächlich besser mit dem Ganzen klarkommen willst auf Dauer.
Und wenn gar kein "klassisches" System vorhanden ist,sondern es ganz anders ausschaut,dann ist es umso wichtiger,daß du dir das mal anschaust und mal so wertfrei,wie du`s eben hinkriegst,erstmal das gelten läßt,was nunmal grade so ist,wie es ist.

Bei uns war das anfangs auch ein heilloses Gegeneinander.Wir haben das immer wie nen "Krieg" erlebt,jeder gegen jeden,jeder wollte vorne sein,keiner wollte den Anderen akzeptieren.
Aber so ein System hat ja v.a. die Aufgabe,dem "Ganzen" grundsätzlich das Überleben zu sichern.Und wenn das jetzt inzwischen heißt : Überleben geht nur,wenn wir ab sofort anfangen,uns zusammenzuraufen und nen gemeinsamen Nenner zu finden,dann wirst du merken,daß das Gegeneinander langsam nachläßt.

Daß du dich,was Klinik und deren Anforderungen angeht,erstmal überfordert fühlst,kann ich gut verstehen.Aber vielleicht geht's dort ja ganz anders zu,als du befürchtest.Vielleicht kannst du dort,GRADE dort,erstmal ne "Bestandsaufnahme" machen,was eigentlich alles los ist in dir.

Ich wünsch dir,daß du da die richtigen Leute für dich findest!

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 06.10.2015, 21:32

lilu hat geschrieben:Hallo gedankenkarusell,
Das END-Ziel dieser Therapie ist doch meineserachtens die Kontrolle über die Anteile, oder nicht? Wie sollst Du also das jetzt schon hinbekommen? Ich verstehe leider nicht, wie das gehen soll und finde es ehrlich gesagt auch ein bißchen viel verlangt.
Kontrolle über die Anteile?
Ne, das kann nicht das END-Ziel der Therapie sein. Kontrolle über alles und jedes zu bekommen/haben ist Utopie und bringt dich nicht weiter. Wer will schon laufend kontrolliert werden (->und damit auch gegängelt, gemaßregelt, von außen bestimmt/bevormundet werden???) Keine reale Person! Und selbstverständlich auch keine deiner Personen.
End-Ziel für viele Theras ist die Integration aller Anteile. Auch das ist zu hinterfragen, vor allem ist zu klären, wie sie dahin kommen will mit dir zusammen. Denn das macht auch zum einen Druck auf euer System, zum anderen suggeriert das auch: so, wie ihr seid, seid ihr nicht richtig, seid ihr gestört/falsch. Ihr habt gefälligst zu integrieren. Da sträuben sich bestimmt welche von euch vehement dagegen und sabotieren erst recht.
Uns hat unheimlich geholfen, dass erst einmal jeder von uns anerkannt wurde, nicht nur von uns, auch erst recht von unserem Thera! jeder hat seine Daseinsberechtigung, auch und gerade in der Therapie. Ein Ziel in der Therapie war es dann, ein gutes Team zu werden.

Die Dissoziation ist ein von der Natur vorgesehener Betriebszustand, der für das Überleben in bestimmten Situationen notwendig ist. Es ist keine Störung. Sie kann sich aber in „normalen“ Situationen als störend auswirken. Für die Aufrechterhaltung eines multiblen Systems bedarf es sehr viel Energie. In der Natur ist im Prinzip alles auf Energie-Effizienz ausgelegt. Wenn ihr im Laufe der Therapie und dann im RL die Erfahrung macht, dass es für das Leben des Gesamtsystem nicht notwendig ist, dass alle Teile von auch agieren, weil die Situationen, unter denen andere von euch fürs Überleben geschaffen wurden, nicht mehr gegeben sind, sie also zum Schutz nicht mehr „notwendig“ sind, oder weil andere die Schutzfunktionen viel leichter bewerkstelligen können, wird es ganz alleine zur (Teilweise-) Integration kommen, weil der Zustand dann fürs Gesamtsystem mit weniger Energieaufwand verbunden ist. Das hat aber nichts mit Kontrolle zu tun.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 06.10.2015, 22:51

Waldschratin hat geschrieben: Man dissoziiert ja nicht aus Jux und weils so "schön einfach" ist,
... oder um die Thera zu ärgern
ne, ne, Spaß beiseite
Waldschratin hat geschrieben:sondern dafür hat es Gründe.
gedankenkarussell hat geschrieben:In der ambulanten therapie möchte meine thera, dass ich während der Sitzung die oberhand habe (also die "Erwachsene", wie sie immer sagt) und das will ich natürlich auch, schließlich mach ich ja die therapie, damit MIR geholfen wird
DIR ist nur dann geholfen, wenn ALLEn geholfen wird. Ohne deine Anteile läuft da gar nichts!
gedankenkarussell hat geschrieben: Abgesehen davon, dass es mir sehr schwer fällt von irgendwelchen Teilen o.ä. zu hören und ICH ja die therapie mache (diese anderen "Anteile" sollen es nicht), beeinflusse ich ja nicht, wie die Sitzung verläuft. Wir wissen die Trigger uvm. Aber wie soll ich etwas steuern, wenn ich diesen Switch doch selbst nicht will!?
Da kommt irgendwie bei mir an, dass du für dich noch nicht anerkannt hast, dass du nicht alleine bist, dass es da noch andere gibt (Kinder, Jugendliche, andere Erwachsene?), die ein Eigenleben führen. Du willst diese „Zustände“ nicht, sträubst dich massiv dagegen. Und die Therapie willst du für DICH – die anderen brauchen die bestimmt aber auch, die haben auch ihre Baustellen, die auf dich zurückfärben.
Switches steuern mit Skills geht nur bedingt.

Bei meiner ersten Thera waren die anderen nicht gerne gesehen, Switches konnte ich gar nicht beeinflussen, Skills? Was sind das. Sie hatte die DIS gar nicht wirklich erkannt, mich in eine andere Ecke gepackt. Wenn Kleine da waren, war das na klar immer eine Regression …
Uns so aufzustellen, dass zum Ende der Stunde Ich, die eine Erwachsene dar war, war ihr oftmals nicht möglich …

Mein Therapeut danach hatte es auch lange nicht auf der Platte, dass wir mehrere sind, hat es dann aber, als es offensichtlich für ihn war, zum einen angesprochen, zum anderen auch von anderer Stelle abklären lassen. Und hat dann mit denjenigen gearbeitet, der gerade da war, denjenigen nicht sofort versucht zurückzudrängen. Wenn ich wieder da war, hat er mir dann berichtet, was vorher war, hatte ich lange gar nicht mitbekommen. Allerdings hatte er mit später dann auch gesagt, dass er immer den anderen gefragt hatte ob und wenn ja was er mir sagen dürfe, war für den Vertrauensaufbau der anderen absolut notwendig, denn auch die haben/hatten so ihre kleinen und großen Geheimnisse. Wenn sie genügend Beachtung/Aufmerksamkeit bekamen und mit ihren Nöten auch zu gehör kamen, war es für meinen Thera auch nicht so schwer, sie davon zu überzeugen, dass er wieder mit mir reden wolle und ob sie mich mal wieder herholen könnten.

Geholfen hat mir letztendlich auch so eine Art „Achtsamkeitsübung“. Ich hatte ja schon auch wahrgenommen, dass da andere in mir sind, manchmal habe ich sie recht konkret gehört in mir, manchmal war es nur ein dumpfes „Grundrauschen“, mal so ein Druck in der Birne, bei vielen kurzzeitigen Switches bekam ich Kopfweh oder Schwindelgefühle und so diverses anderes. Aber wenn ich relativ konkret jemand wahr genommen habe, z.B. durch Stimmen, habe ich dann bewusst inne gehalten, mich hingesetzt, hab dem nicht übergangen, und versucht, im Innern mit demjenigen zu reden. Hat natürlich nicht gleich geklappt, aber diese innere Kommunikation fehlte zum Anfang total (wollte dieses und jenes nicht, wollte keine Stimmen, kein …, einfach ignorieren, Augen zu, nicht wahrhaben) Aber dadurch, dass ich ihnen Beachtung schenkte, ihnen Achtsamkeit entgegen brachte, sie mit ihrem Dasein anerkannte, sie ernst nahm … wurden sie auch umgänglicher mir gegenüber und auch im Außen. Ich konnte ihnen versichern, dass sie auch beim Thera zu gehör kamen, dass es erwünscht war. Sie mussten sich nicht durch „unkontrollierte“ switches in den Vordergrund drängen und sich dann weigern, wieder mir das Feld zu überlassen, wenn sich die Stunde neigte, weil sie irgendwann dann auch die Sicherheit hatten, die ich und auch mein Thera ihnen auch zugestand, zu Wort zu kommen.
Therapie mit unsereins ist auch immer eine Art Gruppentherapie, da kann man keinen außen vor lassen, mein Thera war da sehr flexibel.
Gruß
Wandelröschen

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Candykills
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 10:21

Mich würde mal interessieren, ob ihr hauptsächlich bei euren Theras switched? Und wie es sich bei euch im Alltag damit verhält.

Also bei mir ist das so, dass eigentlich selten ein anderer Anteil in die Therapie geht. Es ist bei mir eher so, dass ein Anteil für die Uni zuständig ist, einer für die Selbstversorgung, einer für die Therapie, einer für Freunde, einer für Familie.....als Aufpasser oder als Beschützer oder ein Bindungsfreudiger.... so irgendwie. Und eigentlich hat meine Therapeutin hauptsächlich mit dem Anteil Kontakt, der eben für die Therapie zuständig ist bzw. auch jenen, die bindungsfreudig sind bezüglich ihr oder jene, die vor ihr beschützen wollen. Aber hauptsächlich ist es halt der Therapieanteil der hingeht, außer ein anderer Anteil hat zum Beispiel was zu klären...zum Beispiel der Uni Anteil der Hilfe bezüglich der Uni braucht, aber ich krieg das dann sowieso nicht mit. Das ist jetzt ne sehr grobe Beschreibung, eigentlich ist es komplexer, weil manche Teile auch nicht voll abgespalten sind und ich dann durchaus mal was aus dem Hintergrund mitbekomme. Ich will damit nur sagen, dass es bei mir eben selten in der Therapie zu Switches kommt (dafür aber der Alltag Ansicht von Amnesien dominiert wird), wobei meine Therapeutin auch möglichst stabilisierend arbeitet und alles tut um Trigger zu vermeiden, wenn sie mich triggert, dann kommt es natürlich zu Chaos im System und sonst wer kommt nach vorne. Ich finde es deshalb gar nicht so absurd, wenn jemand verlangt, dass eben erstmal nur der Therapieanteil kommt und von diesem aus langsam die Kommunikation zu anderen Anteilen aufgebaut und gefördert wird. Allein, weil der Therapeut ja sicher gehen möchte, dass der Anteil der vorne ist entsprechende Stabilisierungstechniken entweder anwenden kann oder auf die von ihr vorgenommenen Techniken anspricht. Aber jedes System funktioniert natürlich anders. Aber wenn man versteht, warum man ständig in den Sitzungen switched, dann kann man vielleicht auch lernen dieses früh genug zu erkennen oder herausfinden, was in der Therapie geändert werden muss, damit sie "stabiler" verläuft.

Sind denn die Anteile die dann vorkommen in der Therapie so teilabgespaltene?

Liebe Grüße
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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gedankenkarussell
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 13:15

Hallo
Danke für eure ausführlichen Antworten,die mich gut zum nachdenken angeregt habe

Ich werde jetzt tatsächlich versuchen das mehr anzunehmen, ja, also die Anteile, obwohl es sich so befremdlich anfühlt und es angst macht, weil es mir so vorkommt, als würden sie dann die oberhand bekommen.

@waldschratin :
Ich arbeite auch im gleichen Bereich wie du (aber keine leitende Rolle) und daher hilft mir dein Tipp schonmal gut. Habe meiner thera das auch geschrieben und ihr den Vorschlag mit so einem "Code-wort" gesagt, findet sie super die Idee

Meine thera akzeptiert alle Anteile, das hat sie mir auch gesagt und ich fühle mich auch nicht durch die Aussage "die Erwachsene muss die Oberhand haben) unter Druck gesetzt o.ä.
Ich will es eben nicht so ganz wahrhaben (wie ihr ja bereits gemerkt habt)
Aber ich glaube, dass ich damit auch nicht wirklich weiter komme und wenn ich mir das als ein Team vorstelle, wo einige einfach nicht beachtet oder ignoriert werden, das tut mir dann auch sehr leid (ich bin im Erwachsenenleben nämlich ein totaler Teammensch, sollte daran also für "uns" auch anknüpfen).

Ich denke mit Kontrolle über die Anteile ist gemeint, dass in gewissen Situationen, kein Kind da sein kann bzw darf, wenn es Zb darum geht von der therapie nach Hause zu gehen. Denn dann finde ich mich irgendwann, irgendwo wieder und das gefällt selbst mir nicht. Deshalb ist es wenigstens für ende der Sitzung bzw wenn es um wichtige Infos geht wichtig, dass ich gut für mich/uns sorgen kann.
Daher das Anliegen ein bisschen Kontrolle darüber zu bekommen.
Vielleicht lerne ich es ja tatsächlich schon gut in der klinik , was mir ja erstmal vollkommen ausreichen würde.

Hattet ihr auch schon Situationen, in denen ein Anteil da war, wo es eigentlich nicht so gut ist (zb aus Sicherheitsgründen? )
Wie gehen eure Theras damit um, wenn am Sitzungsende zb die kleine noch da ist und garnicht weiß, wie sie nach Hause kommen? Oder habt ihr schon einen guten Weg gefunden, um diesen Anteil begleitend mit der "Großen" nach Hause zu gehen?
Fiel es euch schwer die Anteile zu akzeptieren und triggern euch die Achtsamkeitsübungen/Imaginationsübungen nicht eher ? Mich triggern sich manchmal total, weil ich früher in unerträglichen Situationen als Kind auch solche sicheren Orte oä. Vorgestellt habe und deshalb assoziiere ich mit solchen Übungen eher, dass jetzt eine bedrohliche Situation folgen wird.

Ich danke euch wirklich sehr und wünsche euch einen schönen tag
Liebe grüße gedankenkarussell

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Myhre
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 14:31

Liebe Gedankenkarussel,
ja,ich kenne solche Situationen immer noch.
Vor allem wenn schwierige Daten kommen oder es körperlich gesundheitlich schwierig ist...dann sind verängstigte Kleine vorne.Das triggert die Kleinen wegen rituellem Missbrauch,den sie erlebt haben.
Wenn sie dann dringend mit der Thera reden wollen,gehen sie auch nicht nach innen,bloss weil die Stunde rum ist.
Mein Thera bittet die Kleinen dann zu ihrer Bezugsperson im Innen zu gehen,damit unser Beschützer den Heimweg managen kann.
Dieses Vertrauensverhältnis der Kleinen zu ihrer Innenersatzmama ist wichtig und nicht zu ersetzen.
Innere Orte zu visualisieren hilft uns auch nicht,weil wir aus einem Kult kommen,wo Imaginationen negativ genutzt wurden und Missbrauch darauf folgte...entspannt uns also auch nicht wirklich.
Ich bin über jede Krankenschwester froh,die Erfahrungen mit Vielesein hat...nimms mir nicht übel bitte.
Ich habe oft genug mit völligem Unverständnis des Krankenhauspersonals zu tun.
Vielleicht kannst du mit der Thera so eine Ansprevhsperson für die Kleinen finden...später mal,wenn ihr euch beschnuppert habt und miteinander Absprachen treffen könnt
Ich bin übrigens nicht für Integration was mein System betrifft.Völlig indiskutabel,dass einer alle Erinnerungen tragen kann.Unser Host ist beim Versuch daran verschwunden und seit Jahren weg.Das ist nicht immer möglich.
Man kann auch mit einem gutem Cobewusstsein leben und klarkommen.
Herzliche Grüsse Myhre
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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gedankenkarussell
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Beitrag Fr., 09.10.2015, 20:01

Hallo ihr Lieben

@myhre

Ich habe meiner Thera schon vorab das mit der Ansprache geschrieben und wir wählten einen medizinischen Begriff, weil @waldschratin mich darauf gebracht hat (Danke an der Stelle nochmal).
Davon Gebrauch mussten wir auch recht zeitig in der gestrigen Sitzung machen und es war wirklich nicht einfach. Ich merkte richtig, wie es in mir Tumult gab und die Große eigentlich nichts sagen durfte. Habe mein Sprechen auch als komplett fremd empfunden und hatte oft Blockaden im Reden. Dann wieder dieses unpassende lächeln, was zeigt , dass ich gleich switche.
Beim 1. Mal hat es aber soweit ganz ok geklappt, aber ich War nicht 100% da und wir haben danach noch achtsamkeitsübungen gemacht, die wie erwartend völlig nach hinten los gingen. Ich empfand dann meinen Körper als mir fremd und wieder sehr eklig (kenne das bereits) und beim 2. Versuch mit dieser Ansprache hat es leider nicht geklappt, wo mir wieder ein Zeitabschnitt in der Sitzung fehlt und ich wieder etwas klarer wurde, als ich in der anderen Ecke des Raumes stand und fast bewusstlos geworden wäre. Mich ärgert es sehr, da ich diese zustände kenne und jetzt dementsprechend Angst habe, dass es wieder so los geht
Aber meine thera war ganz fürsorglich und wollte mir wieder mehr helfen, als ich überhaupt hätte zugelassen. Da ist ein Teil dann wieder sehr Distanziert und ablehnend, obwohl es ja logisch ist, dass mir da jemand helfen muss.
Da sie jetzt im Urlaub ist gab sie mir nochmal eine neue Liste mit wo viele viele Skills stehen, um aus den Zuständen heraus zu kommen bzw zeitig dagegen anzusteuern.
Aber ich will wirklich versöhnlichen versuchen mit "den anteilen" umzugehen, auch wenn das schwer fällt und ich lieber diese ignorieren bzw anschreien würde, weil sie das aus mir machen; was ich bin
Kennt ihr das ? Seid ihr auch sauer auf die Anteile ?

Viele grüße und ein schönem Start ins Wochenende

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peppermint patty
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Beitrag Do., 22.10.2015, 19:32

Moin ihr Lieben,

heute habe ich auch eine Frage an euch.

Meine Anteile sind überwiegend (kleine) Kinder - nicht nur, aber da gibt es schon einige. Unter anderem auch ein Baby.

Nun meine Frage wie gehen eure Theras in der Therapie mit diesen Anteilen um? Werden die dort irgendwie versorgt oder lernt ihr "nur" sie selbst zu versorgen und Kommunikation aufzubauen?

Ich hatte in der letzten Stunde eine Situation, da machte sich das Baby bemerkbar - ist eher selten der Fall und ich habs auch nicht direkt geschnallt, also verstand nicht wirklich was passierte.
Jedenfalls wollte dieser Anteil getröstet werden, wollte das es wieder "sicher" ist. Ich konnte es aber nicht artikulieren. Ich konnte gar nicht sprechen. Das fühlte sich sehr beklemmend an.

Erst nach der Stunde, beim Reflektieren begriff ich was los war. Nun werde ich ihr das beim nächsten Termin mitteilen.
Wie läuft das bei euch ab? Wie geht ihr in Therapie mit solchen Situationen um? Ich bin in solchen Situationen kognitiv nicht oder sehr schwer erreichbar und habe noch keine Vorstellung wie damit umgehen.

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lilu
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Beitrag Di., 27.10.2015, 17:36

Liebe Peppermint Patty,

ich bin ja zur Zeit in einer Traumaklinik, die auch mit Anteilen arbeitet. Meine Thera versuchte immer wieder mit meinen Anteilen zu sprechen. Es funktionierte aber bisher nicht. Ich spürte nur wie innerlich "der Riegel" vorgeschoben wird, ich Angst bekomme und teilweise nicht mehr sprechen kann.

Wenn ich losgelöst vom Therapiesetting bin, zeigen sie sich schon eher....Bisher kann nur ich mit ihnen sprechen. Das ist aber auch ganz neu für mich. Es kommen viele Antworten in Form von Bildern, Flashbacks, etc., oder es kommen auch erstaunte, lustige Kommentare von innen. Wie gesagt, ich bin noch ganz am Anfang.

Also bin ich zur Zeit ganz allein für meine "Kleinen" zuständig....

Was mir gerade einfällt ist, dass letzten Freitag eine Kleine draussen war. Ich bin meiner Therapeutin im Flur begegnet UND habe mich versteckt ...ich war total albern und wollte Verstecken spielen...als es vorbei war, war mir das sehr peinlich und habe mich geschämt . Da war meine Thera allerdings nicht mehr da. Ich werde sie morgen mal fragen, ob sie es bemerkt hat. Eigentlich sind meine " Wechsel" eher dezent....

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen....LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe

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Beitrag Di., 27.10.2015, 18:41

Hallo peppermint und lilu

Was meine kleine macht weiß ich leider immer nicht so genau, aber wenn es mir andere erzählen, ist es mir auch total peinlich.
Zb hat mir letztens eine psychologiestudentin gesagt, ich bin mit ihr draußen spazieren gewesen...das konnte ich nicht so ganz glauben, weil sie mir ja total fremd ist und ich bei fremden eigentlich sehr zurückhaltend und vorsichtig bin.
Aber die Studentin bzw meine thera gehen vermutlich sehr wohlwollend damit um. Die Studentin sagte der Ärztin (ich saß daneben), dass die kleine sehr eindrücklich war usw.
Sie hat sich gut um uns gekümmert und als ich wieder da war, saß ich mit kühlakku da und die Schwester hielt einen ekligen Duft unter Meine Nase-man war das komisch und ich War wieder total verwirrt.
Meine Wechsel scheinen recht offensichtlich zu sein, was mich ziemlich nervt, aber ich bin froh, dass wir da gut aufgefangen wurden und von meiner thera auch werden. Meine thera hat immer mehr empathie für die kleine als ich. Kennt ihr das oder seid ihr "im reinen" mit euren anteilen?

Lg

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