Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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LovisTochter
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 17:32

Candy, wenn Du die Aussage auf die Kinderstimmen als ein Kriterium im Bereich des Stimmenhörens bei der Differentialdiagnostik von Schizophrenie und struktureller Dissoziation meinst, entschuldige bitte, diese ist nachweislich nicht falsch.
Deine Argumentation war, dass, wenn dieses Kriterium berechtigt wäre, dies ja überall nachzulesen wäre. Das von mir zitierte Buch ist aus 2021, also wohl eines der aktuellsten Bücher auf diesem Bereich. Könnte ja (mit logischem Menschenverstand betrachtet) so sein, dass dies Kriterium recht neu ist?!?
Du behauptest zwar, dass meine (bzw. die Aussage von Gysi) falsch ist. Aber kannst Du belegen, dass es Blödsinn ist? Behaupten kann halt jeder ziemlich viel. Ich hatte mal eine auf Station ist halt ein persönliches Erlebnis auf das Du gerne Deine Meinung stützen darfst, aber mich für Aussagen von Fachmenschen halt nicht als Schwachsinnig hinstellen kannst.
Vielleicht hilft es Dir aber auch, die Aussage von Gysi noch einmal zu lesen, denn da steht: "fast ausgeschlossen".
Und, vielleicht hast Du ja auch Belege dafür, dass die Aussage von Gysi Blödsinn ist?
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Candykills
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 17:58

LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 19:52
Da muss ich Dir leider widersprechen, denn im oben genannten Buch auf Seite 162 ist ein Kriterium in der Differentialdiagnostik bei dissoziativem und psychotischem Stimmenhören:
Kriterium: KInderstimmen (Dorhay et al., 2009)
Stimmenhören bei Schizophrenie: nur Stimmen von Erwachsenen
Simmenhören bei struktureller Dissoziation: sowohl Kinder- als auch Erwachsenenstimmen

Es geht also sehr wohl darum, dass psychotische Stimmen idR eben keine Kinderstimmen sind.

Edit: idR nachträglich eingefügt
Das schriebst du!
Schizophrenie: nur Stimmen von Erwachsenen

Ich bin nicht in der Beweispflicht, denn Dr. Gysi hat eine These aufgestellt, die etwas kategorisch ausschließt DEINER Formulierung nach.

Er belegt das aber nicht, kann er auch nicht. Denn dafür müsste er mit jedem Schizophrenen auf dieser Welt gesprochen haben ODER einen genetischen oder medizinischen Nachweis bringen, dass bei einer Schizophrenie Kinderstimmen deshalb nicht gehört werden können.

Kann er nicht, wie auch? Weil es nicht möglich ist!

Und ich schrieb ja mehrfach, dass es so ist, dass Kinder selten ein zentrales Thema sind in einer schizophrenen Psychose und deshalb auch nicht typisch, dass jeder Kinderstimmen hört.

Aber deine Aussage schließt es aus. Kategorisch!
Und das ist falsch, egal wie oft dieser Doktor es behauptet. Und ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass kein seriöser Wissenschaftler solch eine Behauptung in der Formulierung aufstellen würde.

Dann müsste er Gott sein, um etwas kategorisch ausschließen zu können.

Klar, du kannst dich an dieser Aussage aufhängen, du kannst das auch gerne glauben. Aber es ist unwissenschaftlich.
Ich wüsste ehrlich gesagt überhaupt nichts in der Medizin, was kategorisch ausschließbar ist. Schon allein, weil es fast immer eben auch atypische Verläufe gibt. Vielleicht sogar immer.

Dass du im Nachhinein dann korrigierst, dass er "fast ausgeschlossen" schreibt, ist aber eine ganz andere Aussage, als wie du sie zuerst getätigt hast. Und darauf habe ich geantwortet. Du hast deine Aussage im Nachhinein, nachdem ich geantwortet habe, geändert.

Zum Beispiel hat Michaela Huber in einem Buch die Aussage getätigt und ich kann nicht den exakten Wortlaut wiedergeben, aber so, dass es keine DIS ohne Täteranteile gibt.

Jetzt schreibt aber Montana hier, dass sie diese quasi nicht hat.

Wenn du diese Aussage von Michaela Huber jetzt liest, sprichst du dann gleichzeitig Montana die Diagnose ab, weil Michaela Huber das so behauptet?

Diese Aussage von Michaela Huber mag auf die allermeisten Menschen mit DIS zutreffen, aber vielleicht eben nicht auf alle oder zumindest nicht in der Form, wie die Allgemeinheit "Täteranteile" versteht.

Letztendlich, wenn Dr. Gysi es nicht kategorisch ausschließt, dann kann man sie anzweifeln, aber sie ist eben auch nicht falsch.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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LovisTochter
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 18:20

Ich habe meine Aussage keineswegs geändert:
LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 18:49 "Das Hören von Kinderstimmen schließt eine Schizophrenie fast aus." Jan Gysi, Diagnostik von Traumafolgestörungen, S. 161; 2021
Das ist die Aussage auf die ich mich bezog! Das steht so in meinem Post und wurde von Dir dann folgendermaßen interpretiert:
Candykills hat geschrieben: So., 22.01.2023, 19:41 Ich denke, er wollte damit sagen, dass das Thema "Kinder" eher selten eine zentrale Rolle in einer Psychose spielt.
Darauf habe ich Dir geschrieben, dass ich da widersprechen muss, weil das auf die obige Aussage bezogene Kriterium in im Rahmen der Differentialdiagnostik eben anders lautet.
Es handelt sich hierbei nicht um MEINE Formulierung, sondern so ist das Kriterium in Bezug auf Kinderstimmen formuliert. Und ja, da steht genau das, was Du von mir zitiert hast.

Natürlich werden auch in der Medizin Dinge kategorisch ausgeschlossen. Ob das dann für wirklich alle und immer 100%ig zutreffend ist, keine Ahnung. Es gibt ja immer Ausnahmen.

Was Frau Huber erzählt ist mir inzwischen ziemlich latte, denn sie stellt leider auch nur Thesen auf, ohne diese wissenschaftlich belegen zu können.

Und, (ich habe Montanas Post dazu grad nicht mehr im Kopf) wenn sie schreibt, dass sie diese quasi nicht hat, heißt das ja nicht, dass sie gar keine täteridentifizierten Anteile hat. Manche kennen ihr System auch noch nicht zu 100% und erleben eventuell wirklich gar keine Anteile aus dieser Richtung. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht da sind.

Und noch was: Nein, ich möchte nicht von Dir den Kopf getätschelt bekommen!
Ich möchte einfach nur, dass Du andere Meinungen (ohne Abwertung) stehen lässt. Auch, wenn Du diese nicht teilst.
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Candykills
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 18:34

Ich habe doch oben zitiert was du geschrieben hast. Du hast das geschrieben, denn so habe ich es zitiert. Schizophrenie: nur Stimmen von Erwachsenen.

Es ist falsch.

Und es wird nicht richtiger, in dem du den Herrn noch 100 Mal hier zitierst. Wenn er das kategorisch ausschließt, dann ist es falsch.
Und es wird auch nicht glaubwürdiger, in dem du jetzt im gleichen Atemzug sehr deutlich Michaela Huber abwertest, wo du mir gleichzeitig vorwirfst, dass ich das bei dir tun würde.
Meines Wissens nach - bisher brachtest du zumindest keinen Beleg - beweist Dr. Gysi genauso wenig seine Behauptung.

Ich frage mich also ernsthaft, was an Dr. Gysis Behauptung jetzt wahrer ist, als an den Behauptungen von Michaela Huber.

Und ich werde immer wieder schreiben, dass diese Behauptung falsch ist.
Also, nur zu, wiederhole sie noch 100 Mal.

Wir kommen hier auf keinen grünen Zweig, aber das schreibe ich jetzt wohl schon seit zwei Seiten. Es wird von mir nicht kommen, dass ich seine Aussage als richtig beurteile, demnach werde ich dir immer wieder sagen, dass es falsch ist, und wenn du das als Abwertung empfindest, dann ist das so. DEIN PROBLEM.
Und dass du ihm glauben kannst, wenn du das willst, schrieb ich gefühlt auch schon mehrmals.
Was soll ich noch sagen?

Ich bin ehrlich gesagt einfach nur total müde und geschafft von dem hier.

Ende. Tschüss.
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_Leo_
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 21:17

Candy ich kann dieser Aussage des Arztes auch keinen Glauben schenken. Du hast das schlüssig begründet, überlass es doch jetzt dem Leser selbst was er aus dem Thread mitnimmt!

Und Du schreibst zwar ein bißchen manisch, aber ich fand Deine Wortwahl nicht besonders schlimm.

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Montana
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 22:02

Candykills hat geschrieben: Mo., 23.01.2023, 16:00 Und wenn jemand schreibt, dass eine stationäre Diagnostik ihm nix gebracht hat, weil er keinen passenden Therapeuten danach fand, dann kann man das so stehen lassen oder auch sagen, dass die Person sich vielleicht mal überlegt, ob das wirklich an der Klinik und deren Diagnostik lag oder an anderen Umständen.
Ich habe jetzt erst bis hierher gelesen, aber da du dich anscheinend auf mich beziehst, möchte ich darauf sofort antworten. Du hast das völlig falsch verstanden. Ich hatte am letzten Tag des Aufenthalts einen Kurzbrief in der Hand, da stand DIS als gesicherte Diagnose drauf. Das hat mich dazu veranlasst, sofort das Gespräch mit der Therapeutin zu suchen, außer der Reihe, da der letzte Termin schon vorbei war. Mit der Frage, woher diese angeblich gesicherte Diagnose denn bitte käme. Sie sagte, sie sei anderen Anteilen begegnet und sich daher sicher.
Aber, und das ist der springende Punkt: da war ich ja wohl nicht dabei. Das kann die theoretisch jedem erzählen. Für mich war das aus ihrem Mund kein Beweis, denn die Frau kannte ich ja praktisch gar nicht.
Welchen Wert hat dann so eine Diagnose? Für mich: gar keinen. Das ist völlig unabhängig davon, ob ich später einen Therapeuten finde, der mit solch einer Diagnose arbeiten würde.

In einer ambulanten Therapie sieht das völlig anders aus. Da kann ich bis zum Erbrechen nachfragen, prüfen, in Frage stellen, und ich kann mir eigene Aufzeichnungen anfertigen. Das mache ich. Und DAS hat mir an Erkenntnissen mehr gebracht als jedes Papier mit einer Diagnose.

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Montana
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 22:25

Candykills hat geschrieben: Mo., 23.01.2023, 17:58 Zum Beispiel hat Michaela Huber in einem Buch die Aussage getätigt und ich kann nicht den exakten Wortlaut wiedergeben, aber so, dass es keine DIS ohne Täteranteile gibt.
Michaela Huber würde ich jetzt z.B. nicht als Referenz hernehmen. Die hat eine Menge geschrieben, was ich persönlich für unsinnig halte und es finden sich auch gut gemachte Kritiken anderer Experten. Unter anderem wird genau diese Bezeichnung kritisiert: Täteranteile. Es gibt keine Täteranteile!!! Kein Anteil ist Täter und kein Anteil steht auf der Seite des Täters. Sämtliches Verhalten und sämtliche Gedanken, die zu dieser Einteilung führen mögen, sind aus der Not heraus entstanden, so wie sich auch Menschen mit Stockholm-Syndrom scheinbar auf die Seite des Täters schlagen. "Der Täter und ich gegen den Rest der Welt" ist nämlich sicherer als "der Täter gegen mich", wenn ich den Täter nicht loswerden kann. Und wenn man einen Anteil als Täteranteil hinstellt, dann ist das allerletzte, was man von ihm erwarten kann, Kooperation in der Therapie.
Ich bevorzuge den Ansatz von Nijenhuis, der folgendes sagen würde: "Du musst einen sehr guten Grund haben für das, was du tust. Ich würde das gern verstehen." Auf der Basis kann man anfangen. Aber nicht mit einer Verurteilung.

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Candykills
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Beitrag Mo., 23.01.2023, 22:44

Ich finde nicht gut, wie das hier gelaufen ist. Mag sein, dass das maßgeblich an mir lag. Ich kann das gar nicht richtig reflektieren im Moment.
Trotzdem würde ich eigentlich lieber meinen Abend mit meiner Familie genießen, die eigentlich wirklich wichtig ist, aber das kann ich nicht, weil mich das hier nachhaltig beschäftigt.
Ich glaube auch nicht, dass hier einer nachvollziehen kann, warum ich diese Kämpfe hier führe. Ist letztendlich auch nicht wichtig. Es tut mir wirklich leid, wenn ich jemanden nachhaltig verletzt habe. Ich will das nicht entschuldigen, aber zumindest erklären damit, dass ich aus einer anderen Perspektive nochmal in diesem Thread schreibe mit den beiden Diagnosen DIS und Schizophrenie.
Aber mir ist auch klar, dass das letztendlich mein Problem ist und es deswegen nicht in Ordnung ist andere zu verletzen. Vor Und das ist innerhalb kurzer Zeit wiederholt passiert.

Da ich keinen Blog mehr habe und es immer blöd finde, wenn Leute einfach plötzlich weg sind: ich denke, ich werde mal etwas Abstand nehmen von dem Forum, im Moment tut es mir nicht gut hier.
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alatan
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Beitrag Di., 24.01.2023, 07:32

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 23.01.2023, 11:24 Meines Wissens ist es doch gar nicht Sinn einer Traumatherpie die Stimmen wegzumachen bzw. zu mildern, sondern die innere Kommunikation mit diesen Stimmen zu fördern. Zumal die bei DIS und pDIS sowieso nie weggehen.
Wie lange sollen die "jungen Damen" denn Neuroleptika nehmen?
Das hängt sehr davon ab, in welchem Zustand die Pat. sind und wo in ihrer Entwicklung sie steht. Wenn da jemand vor mir sitzt, der jahelang einen Haufen Drogen konsumiert hat und in hoher Selbst- und Fremdaggression in der Fixierung gelandet ist, dann erstmals gesehen wird, dass da eine Traumafolgestörung zugrunde liegt, die Pat. also bisher überhaupt keinen Zugang zu PT hatte, dann ist es sehr sinnvoll, erstmal die am meisten quälenden Symptome anzugehen, damit dieser Mensch fähig wird, auch nur ein basal stabilisiertes Leben zu führen und sich möglicherweise auch eine PT einzulassen und auszuhalten.

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peppermint patty
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Beitrag Di., 24.01.2023, 09:11

Ich möchte mal ein anderes Thema ansprechen, weil ich hier gerade von der Unterscheidung von pDIS und DIS gelesen habe.
Bei mir ist es so, dass ich beide Diagnosen erhalten habe. Zuerst pDIS später DIS.
Ich selbst habe immer mal wieder versucht nachzuvollziehen, wo ich mich denn sehe bzw. was es denn wirklich für mich trifft.
Dabei tendiere ich mal in die eine, mal in die andere Richtung- und gar nicht so selten in weder- noch.
Letzteres hat wohl auch etwas mit Annahme zu tun, aber nicht nur.
Ich habe tatsächlich schon früher bemerkt, dass ich mich nicht ständig durch die Anteile „gestört“ fühle. In den Momenten hielt ich alles für unglaubwürdig. Deshalb war es für mich eine große Erleichterung als letztes Jahr die Diagnosen mehr „unterteilt“ wurden. Dabei meine ich die Unterscheidung in Alltag und Stresssituationen - ich glaube das dies auch der schon hier genannte Herr Gysi (o. ä.) so definiert hat. Klar sind alle Menschen in Stresssituationen gefordert, aber da zeigt sich mein Symptombild deutlich stärker als im Alltag, da treten Amnesien und Stimmen wirklich stark zutage. Nun hatte ich in den letzten Jahren viel Stress, aber es gab auch immer mal ein paar Wochen mit Ruhe, in denen ich an allem zweifelte und mich für „gesund“ hielt.
Das war so gespalten, dass ich das gar nicht zusammenbekomme. Vielleicht kann man es damit vergleichen - als hätte ich Depressionen und fühle mich aber nicht jeden Tag niedergeschlagen.
Und nun meine These oder Frage - ich weiß gar nicht was genau ich möchte: Ich glaube der Unterschied zwischen pDIS und DIS ist viel kleiner oder schlechter erkennbar, als dies durch die Kategorisierung vorgegeben wird.
Denn, woher soll ein Mensch der zumindest immer wiederkehrend Amnesien hat, wissen wer vorne ist? Woher weiß man, ob es ein ANP ist oder ein EP? Woran kann man das erkennen, gerade dann, wenn es nicht täglich auftritt? Wo aber die Amnesien nicht kurz sondern durchaus über Stunden oder Tage gehen kann?
Das verwirrt und verunsichert mich nach wie vor. Ich denke ich bin da auch misstrauisch - gerade weil ich es in den Momenten nicht selbst erfassen kann.

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Montana
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Beitrag Di., 24.01.2023, 13:01

Ich glaube, dass es gar nicht weniger Aktivitäten verschiedener Anteile gibt, wenn man in einer weniger stressigen Phase ist. Sondern, dass es weniger auffällt. Wenn alles gut eingespielt ist und jeder das macht, was er üblicherweise macht, dann passieren weniger komische Dinge, die man selbst bemerkt. Weil im Großen und Ganzen alles funktioniert. Genau dafür ist der ganze Aufwand ja da: dass alles funktioniert.
Wenn dann von außen etwas kommt, was das Gleichgewicht durcheinander bringt, dann ändert sich das, und dann fällt es doch auf.
So erkläre ich mir jedenfalls, wie das bei mir so gelaufen ist. Und es passt sehr gut zu dem, was ich über die Ereignisse auf der Arbeit inzwischen weiß. Arbeit hat sehr gut funktioniert, bis körperliche Krankheit dazukam. Das war dann der berühmte Strohhalm, der dem Kamel den Rücken brach. Das ging so weit, dass mir aufgefallen ist, dass ich selbst eigentlich gar nicht diejenigen war, die die Arbeit richtig gut gemacht hat. Ich bin immer nur hingefahren, und dann war immer alles in Ordnung, bis es aufgehört hat, dass bei Ankunft zuverlässig etwas wichtiges passiert ist. Dabei habe ich Erinnerungen an Arbeit. Ich dachte, ich mache das, und zwar immer. Tja. Und jetzt, wenn mich mein Mann um Hilfe bittet (gleicher Beruf), dann setze ich mich an den Computer, bitte ihn raus, und "Magic" passiert. Dann darf er wiederkommen und das Ergebnis ist fertig. Das geht auch schnell, aber nur allein.
Vermutlich war das so, lange bevor ich das wusste.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 24.01.2023, 17:08

ich wünschte ich könnte da etwas mehr dazu schreiben, was nicht öffentlich ist, denn das geht für mich persönlich nicht, da zu viele Internas, aber wenn du willst kann ich dir eine PN zu schreiben, wie ich etwas erlebe, als für mich stimmiger Begriff ANP.

Das was du als "gestört fühlen" beschrieben hast: Das mag für dich so sein, jetzt gerade in dem Moment oder dann wenn du näher drüber nachdenkst, die Symptome die du aber als System (für Außenstehende als Mensch) hast, gehen von deiner Einkategorisierung in "gestört fühlen" und "nicht gestört fühlen" nicht weg. Und das ist es was den Alltag und das (Er-)Leben so schwer macht.
Stören tun mich die allerwenigsten Anteile, Fragmente und Co. es ist eher so eine schwere Last die man dann noch dazu trägt, die einem aber nicht emotional gehört. Ach schwer zu beschreiben...schwieriges thema
..:..

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peppermint patty
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Beitrag Di., 24.01.2023, 18:59

Ich danke euch, für eure Antworten über die ich gerne noch etwas nachdenken möchte.
Sinerellas, du kannst mich gerne anschreiben. Ich bin gespannt, was du zu sagen (schreiben) hast.

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Louna
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Beitrag Do., 09.02.2023, 14:45

peppermint patty hat geschrieben: Di., 24.01.2023, 09:11
Denn, woher soll ein Mensch der zumindest immer wiederkehrend Amnesien hat, wissen wer vorne ist? Woher weiß man, ob es ein ANP ist oder ein EP? Woran kann man das erkennen, gerade dann, wenn es nicht täglich auftritt? Wo aber die Amnesien nicht kurz sondern durchaus über Stunden oder Tage gehen kann?
Das kann nicht immer gewissenhaft gesagt werden, denn wer sollte sich soweit aus dem Fenster lehnen und das genau erläutern können?
Es gibt auch Amnesien die über Monate oder Jahre hinaus gehen, da ist es mehr als schwierig das irgendwie zu erkennen. Aber man kann ja nicht Jahre in einer Therapie sein um das diese Person das genau erkennen könnte?!

Ich habe die Erfahrung gemacht, das genau mit dieser Person gearbeitet wird, die gerade vorn ist, egal ob Erwachsene oder Kind, jeder der da ist, ist Willkommen und es hat einen Grund warm derjenige gerade da ist.
Das sehe ich mittlerweile auch so. Jedem gerecht zu werden ist ein anders Thema.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du jemanden findest, der dieses versteht und mit Dir zusammen versucht heraus zu finden, warum jemand vorn ist, der das vielleicht gerade gar nicht mag oder ätzend findet oder lieber im Innen wäre und schlafen würde.

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Sinarellas
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Beitrag Do., 09.02.2023, 15:34

"Das kann nicht immer gewissenhaft gesagt werden, denn wer sollte sich soweit aus dem Fenster lehnen und das genau erläutern können?"
also ich für mich weiß immer wer ich bin und wer ich nicht bin, was meine Gedanken und Weltanschauung ist und was mir vollkommen fremd ist, auch wenn Anteile intrudieren. Heißt: Ich kann mich von anderen Anteilen abgrenzen, ob die das auch zu mir können, keine Ahnung.
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