Nuklearkatastrophe in Japan

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TwoFace
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Beitrag Di., 22.03.2011, 07:51

Blaubaum hat geschrieben: Romantisch wäre es, die AKWs komplett mit Efeu umranken zu lassen. Wäre auch als Tarnung gegen Terrorakte geeignet. Als zusätzlichen Schutz wären Burgmauern mit Zinnen und halbrunden Türmchen um die AKWs herum in Erwägung zu ziehen. Eine Zugbrücke über dem Burggraben würde zusätzliche Sicherheit bringen. Und wenn jeder AKW-Mitarbeiter mit einer Hellebarde bewaffnet würde, welche Sicherheitsbedenken blieben dann noch?
Na die Inspektion des Abortes. Bei soviel ritterliche Rustikalität dürft das Loch zum Burggraben nicht fehlen.
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stern
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Beitrag Di., 22.03.2011, 11:20

MrN hat geschrieben:Was aber hoffentlich verhindert werden konnte ist, daß sich größere Mengen an flüssiger Schmelze im Reaktorinneren angesammelt haben. Das würde nämlich Innentemperaturen bis zu um die 3000°C bedeuten, wonach eine direkte Wasserkühlung bereits undenkbar wäre. Dafür verhalten sich die Reaktoren aber dann doch "sehr gemütlich", weshalb ich annehme, daß es noch nicht so schlimm gekommen ist...
Solange nämlich die Brennstäbe noch "nur" verformt sind, kann man evtl. ssogar daran denken, diese später aus dem Reaktor wieder zu entfernen...
Danke für die Antwort . Und noch eine Frage, wenn es o.k. ist: Und es gibt technisch und menschlich vertretbar keine Möglichkeit nachzusehen, wie es um die Brennstäbe bestellt ist bzw. wie es im Inneren des Reaktorkerns aussieht (z.B. über Kameras)? Dass das (in den Reaktorkern zu sehen) nicht möglich sei, hieß es zumindest hin und wieder. Und zumindest messen scheint man ja zu können, dass Brennstäbe teils freiliegen, also nicht mit Wasser bedeckt sind (wobei es das erste Mal ist, dass ich über eine solche Meldung stolpere... vermutlich wird en detail auch nicht veröffentlicht, keine Ahnung):
10.16 Uhr: Die Kühlung der Kernbrennstäbe in der Nuklearanlage Fukushima-Daiichi ist weiter instabil und unterliegt deutlichen Schwankungen. Ein Sprecher der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA sagte, die Brennstäbe in zwei Reaktoren seien weniger mit Wasser bedeckt als in den vergangenen Tagen. So hätten sie im Reaktor 3 bei der letzten Messung um 11 Uhr Ortszeit (2 Uhr MEZ) auf bis zu 2,35 Meter Länge freigelegen. Dies ist der höchste, seit Beginn der Krise bekannt gegebene Wert. Zwischenzeitlich waren sie in diesem Reaktor nur auf bis zu 1,95 Meter Länge nicht von Wasser bedeckt gewesen.

Auch im Reaktor 1 sank der Wasserstand geringfügig ab, sodass die Brennstäbe dort mit 1.80 Meter etwa fünf Zentimeter weiter frei lagen als am Montag. „Die Werte sind etwas schlechter geworden“, bestätigte der NISA-Sprecher.
http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... htert.html
Ich schließe daraus, dass die Temperaturen entsprechend höher sind, als wenn die Brennstäbe vollständig mit Wasser gekühlt werden könnten. Und dass Kühlung von außen umso wichtiger ist, solange die Kühlung nicht läuft... aber auch, dass es schwer ist, die Lage nur durch Kühlung von außen zu stabilisieren. Also hoffe ich weiter, dass man es schafft, die Kühlung in Betrieb zu nehmen. Nachdem man bisher doch einiges geschafft hat (z.B. Stromleitungen, was man anhand der Bilder auch nicht unbedingt hat glauben können), sehe ich das mit den Kühlsystemen zumindest nicht als aussichtslos an... hoffentlich ist das jetzt primär eine Zeitfrage. Und Hoffnung machen (mir) auch die vielen internationalen Bemühungen, so dass einiges an Gerätschaften und Know-How zur Verfügung gestellt wird.
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Lilly111
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Beitrag Di., 22.03.2011, 13:25

@stern
zum Stresstest...
Ich halte die Freiwilligkeit deshalb für fragwürdig, weil mMn nach naheliegt, dass nur die Staaten daran teilnehmen werden, die ohnehin schon relativ sichere AKW haben. Es wäre aber gerade wichtig bei den anderen genauer hinzuschauen.
Anders als in vielen anderen Bereichen ist Energiepolitik nach wie vor Ländersache. Dementsprechend kann die EU kein Land zwingen. Aber dann können sie sich den Stresstest auch komplett sparen. Das ist eine Beruhigungspille für's Wahlvolk (seht, was wir alles für eure Sicherheit tun). Praktisch hat es aber keinen Wert, da sich - sorry für die Schwarzmalerei - allein aufgrund des EU-Stresstests gar nichts ändern wird.
Möglicherweise gibt es in Deutschland verschärfte Sicherheitsvorkehrungen, gut so, die gibt es dann aber auch ohne den EU-Test.
Sunny75 hat geschrieben:Mir kommt im Gegenteil eher vor, dass in D/Ö bewußt Panikmache betrieben wird.
Vom Verzehr der strahlenbelasteten Lebensmittel gehe "keine unmittelbare Wirkung auf die Gesunheit aus".
Und mir kommt es so vor, als wenn die japanische Bevölkerung bewußt nicht richtig informiert wird. Das Zitat oben stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Sicherlich fällt keiner auf der Stelle tot um, wenn er ein bisschen verseuchte Milch trinkt. Somit besteht keine unmittelbare Gefahr. Aber das radioaktive Jod lagert sich in der Schilddrüse ein und verursacht noch viele Jahre später Krebs. Ebenso das Cäsium137, welches zu Leukämie führt.
Sunny, verstehst du den Zusammenhang? Du kannst eine Menge Radioaktivität über Lebensmittel aufnehmen ohne Krankheitserscheinungen zu haben. Die treten erst Jahre später auf.
vallée hat geschrieben:Man kann nur noch Hoffen, dass nichts ins Grundwasser ging.
Das Trinkwasser in Tokio ist belastet. Wenn sie das, wie hier in Deutschland üblich, aus dem Grundwasser gewinnen, dann muss man wohl von verseuchtem Grundwasser ausgehen. Vielleicht hat Japan aber auch Meerwasserentsalzungsanlagen. Ich weiß es nicht.

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stern
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Beitrag Di., 22.03.2011, 13:52

Lilly111 hat geschrieben:Dementsprechend kann die EU kein Land zwingen.
Ja... und das ist der Punkt, dass es keine Handhabe gibt, Stresstest oä auf europäischer Ebene verpflichten zu machen, da es eben nationale Angelegenheit ist. D und Ö woll(t)en durchaus verschärftere Standards... aber was tun, wenn das von manchen Ländern belächelt wird. Als gänzlich überraschend empfand ich das nun nicht. Beruhigungspille und Wahlkampftaktik, weiß nicht... mehr als das anzuregen geht eben nicht, und das wurde getan... und die ablehnende Haltung manch' anderer Länder macht diesen Vorstoß jedenfalls für mich nicht zur Beruhigungspille... denn mehr als es versuchen, geht eben nicht.

Auf internationale Ebene mahnt ja auch die internationale Atomenergiebehörde (IAEA) eine Verschärfung von Standards an... das kann aber ebenfalls nur auf Empfehlungsebene bleiben, weil sich das ebenfalls nicht verpflichtend durchsetzen lässt:
... Dies [verpflichtende Überprüfung von Sicherheitsstandards auf internationaler Ebene] zu fordern oder einzuführen sei Sache der mehr als 150 Mitgliedsländer. Und seines Wissens gingen die Meinungen dort weit auseinander. Er könne nichts fordern, wolle aber mit seinen Anmerkungen zum Nachdenken anregen, sagte Amano.

Experten und Diplomaten halten die weltweite Einführung von verpflichtenden und von der IAEA kontrollierten Sicherheitsstandards auch nach Fukushima für unwahrscheinlich. Das Hauptargument dagegen ist, dass es die Nutzung und Einführung von Nuklearenergie weiter verteuert. "Und das lehnen viele Länder und vor allem die Industrie strikt ab", sagte ein mit der IAEA vertrauter Experte in Wien.

Besonders Schwellen- und Entwicklungsländer pochten zudem sehr genau auf ihr Recht der souveränen Nutzung der Atomkraft, sagte ein westlicher Diplomat. Sie würden nach Einschätzung von Experten verpflichtende internationale Standards als Einmischung in Angelegenheiten des Staates ablehnen.
http://www.n-tv.de/Spezial/IAEA-mahnt-s ... 07536.html
Ich halte das für eine durchaus realitäre Einschätzung. Umso entscheidender ist, welche Konsequenzen die nationalen Staaten aus dieser Katastrophe ziehen werden. Nachtrag: Dass ausgerechnet die Staaten verschärfen, die ohnehin schon höhere Sicherheitsstandards haben und andere sich evtl. entziehen könnten, ist zwar in der Tat nicht sonderlich sinnig... aber ich halte es fast für wahrscheinlich, dass für manchen Nutzen oder wegen Kosteneinsparungen aus der Kernenergie Sicherheitslücken in Kauf genommen werden (und da braucht man nur nach Japan auf Tepco zu sehen, dass ausgerechnet auch mit der Wartung der Notstromversorgung, etc. geschlampt wurde, die für die Kühlung so wichtig gewesen wäre ). Ich bin nicht pessimistisch, DASS sich in manchen Ländern manches ändern wird, aber weiß Gott auch nicht so optimistisch, dass sich nun die Welt "verbessert".
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Lilly111
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Beitrag Di., 22.03.2011, 14:54

@stern
Das stimmt alles was du schreibst. Gefallen tut es mir trotzdem nicht.
Von den 27 EU-Mitgliedsstaaten haben ohnehin "nur" 14 Länder eigene AKW. Das sollte eine Festlegung auf gemeinsame hohe Sicherheitsstandard schon mal erleichtern. [Man hat es auch geschafft sich eu-weit auf einheitliche Feuerwehranzüge zu einigen.]

Was ist denn, wenn dieses angeblich zu vernachlässigende Restrisiko in absehbarer Zeit z.B. in Tschechien eintritt? Hält Frau Merkel dann vielleicht folgende Rede:? 'Liebes Wahlvolk, leider hat es ein kleines Problem in einem tschechischen AKW gegeben, aber wie Sie wissen hat der Herr Oettinger vor Jahren versucht höhere Standards durchzusetzen, was aber leider an den von uns selbst gemachten Gesetzen gescheitert ist, und äh ja, sorry auch, jetzt müssen Sie sich leider den radioaktiven tschechischen Wind um die Nase wehen lassen. Für Ihre Gesundheit besteht keine Gefahr, aber so als reine Vorsichtsmaßnahme sollten Sie die Fenster schließen und keinen Spinat essen.'
Ich verzichte gern auf Reden dieser Art.

Und sachlich weiter....
Wenn es die derzeitige Gesetzeslage nicht hergibt, EU-weit einheitliche Standards durchzusetzen, müssen eben die Gesetze geändert werden. Nicht hauruck und überstürzt, aber in den nächsten Monaten. Diese Haltung - wir können nichts tun - ist verantwortungslos.

@Blaubaum & all
Bei meinem Reizthema E10 ist mir gestern zu Ohren gekommen, dass die Mineralölgesellschaften Strafen zahlen müssen, wenn sie die Bio-Sprit-Quote nicht einhalten. Das ist nicht neu, aber ich wusste es noch nicht.
Diese Strafen werden als Kosten wieder auf den Benzinpreis aufgeschlagen. Sinnigerweise aber nur auf den Super/SuperPlus-Preis. Damit besteht genau genommen eine Doppel(öko)besteuerung. Toll.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 921908=all

Bezüglich der Strahlungswerte in Japan kann man sich hier informieren:

http://www.rdtn.org/

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Lilly111
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Beitrag Di., 22.03.2011, 17:18

Die Lämmer kamen ohne Augen oder ohne Mäuler zur Welt. Bei einigen waren die Beine grotesk zusammengewachsen, andere hatten gar keine Beine. Viele waren Totgeburten. Allein in einer Nacht starben 31 Jungtiere.

Zur gleichen Zeit fand sich auf einer Weide eine tote, steife Kuh, die Beine in den Wind gestreckt. Ganz in der Nähe zogen die Yakama-Indianer Lachse mit drei Augen aus dem tiefblauen Fluss. Forellen waren übersät mit Krebsgeschwüren.

Und dann wurden die Babys krank.

Fortsetzung.....
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 46,00.html

Im Artikel geht es um Plutonium, wovon auch 28 kg in der Asse lagern.

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... -Asse.html

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 22.03.2011, 19:36

Lilly:
Bezüglich der Strahlungswerte in Japan kann man sich hier informieren:

http://www.rdtn.org/
also ich erkenne da nichts.

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stern
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Beitrag Di., 22.03.2011, 20:32

Lilly111 hat geschrieben:Gefallen tut es mir trotzdem nicht.
Ich merke es ... wobei mir europaweite Stresstest auch lieber wären, am Rande bemerkt. Aber nun ja:
Wenn es die derzeitige Gesetzeslage nicht hergibt, EU-weit einheitliche Standards durchzusetzen, müssen eben die Gesetze geändert werden. Nicht hauruck und überstürzt, aber in den nächsten Monaten. Diese Haltung - wir können nichts tun - ist verantwortungslos.
Eine Gesetzesänderung (dann wohl auf Europaebene, die die nationale Souveranität in Energiefragen aushebeln würde... und selbst dann könnte D und Ö noch überstimmt werden... insofern ist's vielleicht sogar noch gut, dass die Souveranität so geregelt ist?) bräuchte ja wiederum Mehrheiten, die es offensichtlich auch europaweit (noch?) nicht gibt. In dem Fall kann D/Ö eben kaum eine europaweite Verpflichtung für Stresstest vorschreiben bzw. einheitliche Standards für Europa... bzw. wenn man Verantwortungslosigkeit adressieren will, dann in dem Fall an andere Adressaten. Ich gebe Merkel jedenfalls eine Chance, ob und inwieweit sie die Energiewende straight durchzieht, vgl. auch:
Die Kanzlerin setzt erst einmal zwei neue Kommissionen ein. Die Energiewirtschaft, so Merkel, brauche man für die Atomwende nicht.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... zerne.html
Eine Kommission für Reaktorsicherheit und eine Ethikkommission, um Risiken zu bewerten und einzuordnen, vgl. auch:
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Ethikkommission eingesetzt, um über die Zukunft der Kernenergie zu beraten. Für den 15. April lädt sie zudem die Ministerpräsidenten der Bundesländer ein, um über den Ausbau erneuerbarer Energien, den Ausbau der Stromnetze und über Energieeffizienz zu diskutieren.
http://www.bundesregierung.de/nn_1264/C ... rgien.html
Und puncto Wahlkampf: Ich empfinde es eher als Wahlkampftaktik der Opposition ( ) permanent herauszuposaunen, alles sei eh nur Wahlkampf der Regierung... danach gehen die Meiler wieder ans Netz, etc. - ohne dem Vorstoß der CDU/Merkel/Röttgen überhaupt erstmal eine Chance zu geben. Stattdessen wird alles und jenes sofort madig geredet, was mich auch etwas stört. Denn so kann man sich auch selbst ausbremsen. Klar, niemand weiß es, Stand jetzt... aber die Zeit wird zeigen, wieviel Ernsthaftigkeit dahinter steckt. Realistisch bin ich, dass wohl sicher noch einige Umsetzungsschwierigkeiten auftreten werden und sich auch nicht alles umsetzen lassen wird (auch Widerstand, der trotz Begrüßung eines geplanten Ausstiegs aus der Bevölkerung kommen wird, vgl. dein Beitrag zur Dagegenmentalität mancher Dt. *g* + Widerstand von Energiekonzernen und auch Industrie).
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S.Wortschatz
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Beitrag Di., 22.03.2011, 21:18

Saul hat geschrieben:Meine Wenigkeit schrieb und wird von Dir, Saul, zitiert:
S.Wortschatz hat geschrieben:"War heute auf der dritten Demo "
saul schreibt. Zitatanfang:
"Wofür oder wogegen wurde dort demonstriert? Für oder gegen Atomkraft?"
Zitatende. Anmerkung: Dieses Zitat wurde von mir unterstrichen und schwarz hervorgehoben.
Für Für und pro Pro

Was mich angeht, nur für das Für und pro das Pro, Saul,

pro & für die Solidarität und das Mitgefühl mit den Japanern und Japanerinnen,

pro & für nach Japan und nach Fukushima hin zu schauen,

pro & für das Deutlichmachen und das Zeigen, dass man nicht desinteressiert und erkaltet ist,

pro & für meine Meinungen,

pro & für Meinungen zeigen,

pro & für Meinungen vertreten,

pro & für Gemeinsamkeit mit der in diesen Tagen wachsenden Protestbewegung in Japan,

pro & für das mittelfristige Abschalten der AKW's,

pro & für diesen technologischen Fortschritt,

pro & für den massiven A.usbau regenerativer Energien,

pro & für den schnellen Ausbau regenerativer Energien,

pro & für das Auf-Dinge-aufmerksam-Machen in meiner Stadt,

pro & für die Mobilisierung in meiner Stadt, für Verbrüderung und Verschwesterung (lol),

pro & für mit anderen TeilnehmerInnen ins Gespräch zu kommen,

pro & für Gemeinschaften, Uns,

pro & für noch mehr S.inn und Verstand und Gefühl in der Politik,

pro & für Ideen, Inspriation, Herz und Humor,

pro & für die Vernunft,

pro & für eine lebenswertere und gerechtere Welt,

pro & für die Mobilisierung der Bevölkerung,

pro & für sich für eigene Interessen einzusetzen,

pro & für die Sensibilisierung von Gefahren, denen wir uns nicht aussetzen müssten,

pro & für die Energiewende und alternatives Leben,

pro & für die Ideen von "reclaim the streets",

pro & für auf der Straße zu sein und Autos zu verdrängen, was sehr schön ist,

pro & für verbesserte Lebensverhältnisse,

pro & für die Demokratie,

pro & für Mehrheiten,

pro & für das Organisieren von Mehrheiten,

pro & für das kritische Denken gegenüber Auswüchsen des Kapitals,

pro & für Fantasie und für Fantasielosigkeitverbannung,

pro & für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in der Energieversorgung von heute und morgen,

pro & für eine sicherere und bessere Zukunft unserer Kinder.

pro & für mich.


MfG,
S.Wortschatz
Zuletzt geändert von S.Wortschatz am Di., 22.03.2011, 22:22, insgesamt 9-mal geändert.
:bock'n'roll:rock'n'foul:shock'n'howl:blog'n'soul:

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stern
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Beitrag Di., 22.03.2011, 21:49

SandyZ. hat geschrieben:also ich erkenne da nichts.
äh, ich auch nicht wirklich .

Und noch ein Nachtrag: Hoffung gibt ja auch, wenn es so bleibt, dass sich in einer Bevölkerung mehr oder wenige weite Teile gegen Atomkraft aussprechen und insoweit einen gewissen Druck ausüben (iss ja auch nicht nur in D so... selbst in den USA ist dzt. eine knappe Mehrheit gegen Atomkraft. Und auch Länder in denen m.W. aktuell keine Wahlen vor der Tür stehen, haben teils ein Moratorium verhängt). Das kann eine Regierung auf Dauer nicht ganz ausblenden, umso schwerer je massiver der Widerstand aus der Bev. ist... aber insoweit bin ich vielleicht auch zu optimistisch . Weniger beruhigend (für mich) sind allerdings solche Infos =>
20.19 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilt mit, aus dem Atomkraftwerk Fukushima 1 trete weiterhin radioaktive Strahlung aus. Die Ursache sei unklar. Japan habe zu einem Reaktor keine Informationen bereitgestellt, teilt die IAEA weiter mit.

19.34 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist wegen eines möglichen Lecks im Fukushima-Reaktor 1 weiterhin besorgt. Außerhalb der Anlage gebe es weiterhin hohe Strahlungsswerte, teilt die IAEA mit. Man habe bisher nicht herausfinden können, ob der Sicherheitsbehälter des Reaktors beschädigt sei. Insgesamt verbessere sich die Lage in dem havarierten AKW weiter, auch wenn sie noch immer „sehr ernst“ sei, so IAEA-Experte Graham Andrew.
http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... laren.html
Soviel zur Informationpolitik. Wobei ich fast noch schlimmer fände, wenn Japan selbst nicht weiß, was Sache ist... und das der Grund für den unzureichenden Informationsfluss ist, den ja auch die IAEA beklagt.

However: Wenn irgendwo Radioaktivität austritt, so spricht das meiner bescheidenen Logik ja dafür dass es an irgendwo eine undichte Stelle gegeben muss, oder? Und selbst wenn der Sicherheitsbehälter unbeschädigt sein sollte, sollte doch eigentlich auch nicht aus einem (wohl unzureichend gekühlten) Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe einfach mal so Radioaktivität austreten können? Von einem gezielten Druckabbau war ja hier auch nicht die Rede. Positiv ist, dass nun alle Blöcke/Reaktoren wieder mit Strom versorgt sein sollen. Umpf.
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Lilly111
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 03:10

SandyZ. hat geschrieben:Lilly:
Bezüglich der Strahlungswerte in Japan kann man sich hier informieren:
http://www.rdtn.org/
also ich erkenne da nichts.
Mit der Maus auf einzelne Messpunkte klicken, dann erscheint eine Textmeldung wie bspw. diese hier:

Tokushuku Hokota City / ほこたし とくしゅく
Current reading: 407 nGy/h (nano Gray per hour)
Approximate value: 0.407 microsieverts per hour
Time of reading: 計測日: 2011/03/22 22:20:20

1 Gray = 1 Sievert (es gibt Ausnahmen bei einer bestimmten Strahlungsart)
Die Angaben oben sind in Microsievert pro Stunde.
Um die Zahlen für bei uns geltende Grenzwerte vergleichbar zu machen, kann man zuerst in Millisievert umrechnen, also beträgt die gemessene Strahlung pro Stunde = 0.000407 Millisievert (mSv)

In Deutschland gelten folgende Grenzwerte für die effektive Dosis:

7000 mSv Tödliche Dosis
250 mSv Schwellendosis akute Strahlenschäden
20 mSv Jahresgrenzwert berufliche Strahlenexposition (z.B. Mitarbeiter AKW, Radiologiepersonal)
20 mSv CT Thorax
4 mSv mittlere jährliche Strahlenbelastung
1 mSv Jahresgrenzwert nicht beruflich Exponierte (Otto Normal in Deutschland)
0,1 mSv Röntgen Schädel
0,01 mSv Zahnaufnahme
0,03 mSv Mammographie
1 mSv jeweils Wirbelsäule, Becken und Bauchraum

Bei kurzzeitig hohen Dosen sieht es wie folgt aus [Angaben in Sv]

0 - 0,5 keine unmittelbare Wirkung festzustellen - Schwächung des Immunsystems
0,5 - 1 Blutbild, Hautveränderungen, Übelkeit, Erbrechen, Todesfälle selten
1 - 2 Knochenmarkveränderungen, schlechtes Allgemeinbefinden, 20% Sterblichkeit
>4 50% Sterblichkeit, hohe Infektanfälligkeit, schlechtes Allgemeinbefinden
>6 Gastrointestinale Symptome, geringe Überlebensrate
>7 nahezu 100% Sterblichkeit
>10 zusätzlich ZNS-Schädigungen
>100 Sekundentod

Im Beispiel oben beträgt der Wert 0.000407 mSv pro Stunde. Mal 100 Stunden (4 Tage) sind das bereits 0,0407 mSv. Also haben die Menschen vor Ort bei gleichbleibender Belastung in 100 Tagen die jährliche Dosis erreicht (ohne röntgen etc.). Das mag sich noch wenig anhören, aber wir hier kommen ja keinesfalls jeder auf die 1 mSv jährlich, es ist lediglich der zulässige Höchstwert. Die tatsächliche Belastung liegt normalerweise deutlich niedriger.
stern hat geschrieben:Positiv ist, dass nun alle Blöcke/Reaktoren wieder mit Strom versorgt sein sollen.
Ja, und so ganz beiläufig wurde erwähnt, dass man davon ausgeht, dass die Pumpen nicht mehr zu gebrauchen sind, diese aber erst beschafft werden müssten. Ich war so naiv zu glauben, dass die schon längst bereitstehen.

@S.Wortschatz
Dankeschön!
Danke für deine 34 guten Gründe nicht die Augen zu verschließen.
Wobei...
Könnten wir über diese beiden hier nochmal reden?
pro & für die Ideen von "reclaim the streets",
pro & für auf der Straße zu sein und Autos zu verdrängen, was sehr schön ist
Ich oute mich jetzt als leidenschaftliche Autofahrerin. Aber ich fahre rücksichtsvoll (ich mag "beleuchtete" Radfahrer in der Nacht ) und ich habe auch keinen Splint im Knie. (was ca. 1 Liter auf 100 km spart, immerhin)

Lilly
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Kelpie
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 04:32

S.Wortschatz hat geschrieben:
pro & für den massiven A.usbau regenerativer Energien,

pro & für den schnellen Ausbau regenerativer Energien,
Blöd nur, dass der massive Ausbau leider auch Energie kostet.

Ich hab mich gestern krank gelacht beim Zeitunglesen: Es droht uns ein Engpass an Handy-Bauteilen.

OMG, wie furchtbar.

Damit die Umstellung funktionieren kann, müssen die Leute auch bereit sein, auf unnötigen Luxus zu verzichten.

Ich versuche seit langem, meinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Folgende Geräte gibt es bei mir nicht:

Handy (den Schmarrn hab ich früher nicht gebraucht und brauch ich heute nicht)
beliebige Elektro-Geräte zum Abspielen von Musik (stattdessen gibts Musikinstrumente)
Fernseher, Video/DVD/Blu-Ray-Player (stattdessen verbringe ich meine Freizeit mit Kunsthandwerk)
Geschirrspüler, Mikrowelle (braucht echt kein Schwein)

Ich mache keine Flugreisen in exotische Urlaubsziele. Habe mein Heimatland seit 10 Jahren nicht mehr verlassen.

Ich benutzte Körbe und Lederbeutel statt der Plastiksackerl. Ich verwende kaum Kosmetika. Es gibt nur ein Auto für die ganze Familie (3 Haushalte) und der Wagen hat sehr wenige Kilometer für sein Alter. Ich stelle vieles selbst her (Flechtmöbel, Lederwaren, Kleidung) oder ich kaufe nach Möglichkeit bei lokalen Produzenten.
Zumindest der Garten wird über Solarplatten mit Strom versorgt.

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Beitrag Mi., 23.03.2011, 07:34

Kelpie hat geschrieben: Blöd nur, dass der massive Ausbau leider auch Energie kostet.
Damit die Umstellung funktionieren kann, müssen die Leute auch bereit sein, auf unnötigen Luxus zu verzichten.
Ich versuche seit langem, meinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Folgende Geräte gibt es bei mir nicht:
Handy (den Schmarrn hab ich früher nicht gebraucht und brauch ich heute nicht)
beliebige Elektro-Geräte zum Abspielen von Musik (stattdessen gibts Musikinstrumente)
Fernseher, Video/DVD/Blu-Ray-Player (stattdessen verbringe ich meine Freizeit mit Kunsthandwerk)
Geschirrspüler, Mikrowelle (braucht echt kein Schwein)
Ich mache keine Flugreisen in exotische Urlaubsziele. Habe mein Heimatland seit 10 Jahren nicht mehr verlassen.
Ich benutzte Körbe und Lederbeutel statt der Plastiksackerl. Ich verwende kaum Kosmetika. Es gibt nur ein Auto für die ganze Familie (3 Haushalte) und der Wagen hat sehr wenige Kilometer für sein Alter. Ich stelle vieles selbst her (Flechtmöbel, Lederwaren, Kleidung) oder ich kaufe nach Möglichkeit bei lokalen Produzenten.
Zumindest der Garten wird über Solarplatten mit Strom versorgt.
Na für das Bruttosozialprodukt ist das nicht förderlich, Ist ein Joke.

Einiges kann / mache ich aus finanziellen Gründen schon garnicht
Ich gebe zu, auf Einiges kann Otto-Normal-Verbraucher getrost eine zeitlang verzichten. Wenn aber die größten Ozonlochvergrößerer furzende Kühe sind, Milliarden Dollar
für Weltraumforschungen ausgegeben werden, Raketenstarts Energie benötigen um mehrere Haushalte / Städte jahrelang mit Strom zu versorgen, Flottenverbände
ständig auf See verbringen (ob nun nuklearbetrieben oder nicht ), die Regierungen sich zu jeder neuen Regierungsbildung eine neue Wagenflotte ( der eine mag VW und bekommt Phaeton, der Ander dann MB und bekommt die 600er Vollversion-gepanzert natürlich, alle mit wenig Verbrauch, hüstel ) zulegen, dann frage ich mich warum der Kleinbürger auf kleine lebenserleichterten Dinge verzichten muß / soll?
Wir, die Pächter oder Mieter dieses Planeten, müßen natürlich für den Erhalt des Genannten sorgen, haben aber das Zepter Menschen in die Hand gegeben, die
wahrscheinlich anderer Ansicht sind. Klingt komisch, ist aber so.( Alles meine Ansicht! )
LG

P.S.: Ich habe gestern in den Medien gehört, dass die "Freiwilligen" der Feuerwehr im Einsatzgebiet nur unter Androhung von Strafe ihrer
Freiwilligkeit nachgehen,hmmmm?
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Beitrag Mi., 23.03.2011, 09:28

Vielleicht könnte man mir das erklären...

Die Japaner kühlen immernoch mit Wasser oder?

Was passiert mit dem Wasser?
Wo geht das hin?
Verdampft es oder bleibt es Wasser?
Wie sieht es aus wenn das Wasser ins Grundwasser sickert?

Und was machen die atomaren Teilchen im Wasser?
Sind sie leicht genug um mit "aufzusteigen" wenn das Wasser verdampft oder bleiben sie am Boden?
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!

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Beitrag Mi., 23.03.2011, 10:02

Im Normalfall sollte das zugeleitete Kühlwasser nie mit radioaktiven Teilchen in Berührung kommen, da die Kühlkreisläufe geschlossen sind. Aufgrund der kleineren Lecks und der teils direkten Kühlung ist das im Moment leider nicht der Fall. Der Großteil des Wassers verdampft im Moment, das sind die grossen weissen Wolken die man immer auf den Bildern sieht. Ins Grundwasser sollte Wasser eher schwer gelangen können, da die Böden von Atomkraftwerken sehr stabil sind um eben zu verhindern, dass sich im Fall einer Kernschmelze der radioaktive mehrere Tausend Grad heisse Brennstab-Lavablob durch den Boden ins Grundwasser frisst. (Aus dem Grund wurden bei Tschernobyl auch Tausende Bergbauspezialisten geschickt die den Reaktor untergraben habe und eine Sperrschicht unterhalb des Reaktors errichteten.)

Restlos kann man unter den momentanen Zuständen natürlich nichts verhindern und auch im Meerwasser vor Fukushima wurden bereits erhöhte Strahlungswerte festgestellt. Einerseits verteilt es sich natürlich etwas global im Wasser, andererseits wird es auch schon vor Ort von Tieren in sich aufgenommen und gelangt dadurch auch in unsere Nahrungskette. Also Algen -> Plankton -> kleinere Fische -> grössere Fische -> usw...

Wieviel Radioaktivität ausgetreten ist, welche Gebiete betroffen sein werden, wird man erst sehen wenn (hoffentlich) alles unter Kontrolle gebracht ist, da es von Wind und Wetter abhängt wohin die abgelassenen Wasserstoffwolken, Wasserdampf usw... hinziehen. Landwirtschaftlich ist es halt eine Katastrophe: Die bisherige Verstrahlung ist zwar nicht unbedingt zum Davonlaufen, nur wenn ich die Wahl habe zwischen Produkt A) leicht verstrahlt und Produkt B) nicht verstrahlt, wird Produkt A wohl ein Ladenhüter bleiben. Also abgesehen vom Selbstanbau kannst du die Gebiete vermutlich landwirtschaftlich abschreiben.

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