Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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lilu
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Beitrag Sa., 26.09.2015, 17:06

Hallo Ihr Lieben,

also ich wollte eigentlich wissen, ob DIS eine "starre" Diagnose ist....mittlerweile habe ich mir erklären lassen, das bei DIS genau wie DSNNS verschiedene "Stärken" vorkommen. Ist vielleicht ein bißchen plump formuliert...also eigentlich wie bei Kopfschmerzen. Die gibt es auch von leicht bis extrem schwer. Aber es sind Kopfschmerzen. Ich glaube ich finde nicht die richtigen Worte...

Ich bin z.Zt. wieder in der Klinik und man hat mir "eröffnet", dass ich DIS habe. Zur Zeit pendel ich zwischen Entsetzen und Akzeptanz. Ich denke mal, wenn ich alle Fragen bei meiner Thera losgeworden bin, wird es sich irgendwann setzen und ich kann es "weglegen" (so wie die anderen Diagnosen auch). Dann kann ich weiterarbeiten und verstehen lernen...

Vielen Dank an Euch...

LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe

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Myhre
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Beitrag Mo., 28.09.2015, 16:36

Meines Wissens gibt es klare Unterscheidungskriterien.
Ich würde auch nicht unterscheiden in schlimme und nicht so schlimme Dis.
Was wäre denn für dich eine Dis,die nicht so akut ist...woran machst du das fest?
Oder missverstehe ich dich?
Ich kenne Multis mit sehr vielen Anteilen und Multis mit zehn Anteilen und weniger...es leiden alle darunter.
Ich hoffe du bekommst kompetente Hilfe und Beratung in der Klinik.
Freundliche Grüsse Myhre
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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lilu
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Beitrag Do., 01.10.2015, 19:19

Hallo Ihr Lieben,

meine Thera hat mir heute nochmal erklärt, dass es wohl Abstufungen auch bei der DIS gibt. Ich war nur so verunsichert, da ich eine junge Frau kannte die DIS hatte und man hat ihr die Wechsel echt angesehen. Ich habe nicht so "offensichtliche" Wechsel und (bisher) einen Anteil der mir absolut fremd ist und Dinge tut, an die es keine Erinnerung gibt. Ich hatte mich mit dieser jungen Frau verglichen und konnte deswegen MEIN DIS nicht anerkennen und akzeptieren.

Liebe Grüße, Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
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Goethe


Jenny Doe
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Beitrag Do., 01.10.2015, 22:13

@ lilu,
meine Thera hat mir heute nochmal erklärt, dass es wohl Abstufungen auch bei der DIS gibt.
ich habe Deine Frage erst jetzt gelesen und mag sie dir, wenn auch als nicht-Betroffene, gerne beantworten.
Ja, es gibt Abstufungen. Du hast überall Abstufungen, ob nun bei Persönlichkeitseigenschaften oder psychischen Störungen. Die Abstufungen reichen von nicht vorhanden bis extrem vorhanden, von normal bis krank, von introvertiert bis extrovertiert, ... Auf diesem Kontinuum wird an einer bestimmten Stelle ein sog. Cut-Off-Wert gesetzt, von dem an man von "krank", "vorhanden", ... spricht. Aber auch hinter/vor dem Cut-Off-Wert gibt es weitere Abstufungen. Man kann depressiv sein, aber auch extrem depressiv sein, man kann extravertiert sein, aber auch extrem extravertiert, ... Alles ist ein Kontinuum mit zahlreichen Abstufungen. Das macht die Einzigartigkeit und Individualität eines Menschen aus.

In Multiplen-Büchern werden "Prototypische" Multiple beschrieben, doch die wenigsten sind so wie der Prototyp. Ich habe in Multiplen-Foren oft gelesen "ich bin keine Huber-Multiple", womit die Betroffenen sagen wollen, dass sie nicht so sind, wie es in den Büchern geschrieben steht, nicht so sind, wie die anderen sind, sondern individuell und einzigartig sind.

Ich selber habe, während meiner vielen Jahre in Multiplen Kreisen, Multiple kennengelernt, die den ganzen Tag deutlich sichtbar hin- und herwechselten bis hin zu Multiplen, denen man den Wechsel nicht offensichtlich anmerkte. Sie haben zwar alle dieselbe Diagnose, verhalten sich aber dennoch unterschiedlich. Genauso verhalten sich ja auch nicht alle Depressive gleich, sondern so, wie es ihren individuellen Ausprägungen entspricht.

Grüße
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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lilu
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Beitrag Fr., 02.10.2015, 17:13

Hallo Jenny-Doe,
vielen Dank für Deine aufklärenden Worte. Das ist für mich stimmig und mit den Ausführungen meiner Thera übereins.
Liebe Grüße,
Lilu
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Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

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Myhre
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Beitrag Fr., 02.10.2015, 17:35

Liebe Lilu,
ich habe wohl deine Frage falsch verstanden.
Tut mir leid.
Freundliche Grüsse Myhre
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Mahatma Ghandi

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lilu
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Beitrag Fr., 02.10.2015, 17:39

Hallo Myhre,
macht nix. Ich kann manchmal schlecht ausdrücken, was ich denn genau meine.
Liebe Grüße,
Lilu
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Sinarellas
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Beitrag Fr., 02.10.2015, 22:21

ich glaub das ist genau immer das problem, besonders zu beginn der Diagnose, also wenn das Kind einen Namen hat.
Das Vergleichen.
Es lässt sich schlecht vergleichen, es gibt ein paar Schnittmengen zu andren multiplen, aber grundlegend...ists bei jedem etwas anders.
als ich am anfang eine andere multiple (allerdings eine poly mit rit.Mb.) kennenlernte war ich völlig verunsichert. Wenn bei ihr die kids nach vorne kamen oder die mädels wieder am start waren war es so extrem,so cras und so anders als bei mir, dass ich wieder eingeschüchtert war.
was allerdings stark half ist dass sie mir feedback gegeben hat. Sie hat Dinge erzählt die mir geholfen haben.
..:..


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 05:48

@ lilu,

das, was Sinarellas schrieb:
Das Vergleichen.
Es lässt sich schlecht vergleichen, es gibt ein paar Schnittmengen zu andren multiplen, aber grundlegend...ists bei jedem etwas anders.
wollte ich dir heute auch noch schreiben.
Ob auf dich etwas zutrifft oder nicht bekommst Du nicht raus, indem Du Dich mit anderen vergleichst, sondern nur, indem Du bei Dir selbst guckst. Denn sämtliche Merkmale, die Du im Bereich "psychisch krank" findest, findest Du auch im Normalbereich, nur halt in einer anderen Ausprägung. So kann z.B. Stimmenhören normal sein, über eine DIS gehen bis hin zur Schizophrenie gehen. Sich selbst da mit anderen zu vergleichen finde ich recht schwierig. Führt nicht zur Selbstfindung, sondern nur zur Verwirrung. Denn Du versuchst dich mit anderen zu vergleichen, die zwangsläufig anders sind als Du, da auch die anderen Individuen sind, bei denen Merkmale individuell ausgeprägt sind. Du wirst Gemeinsamkeiten finden und Unterschiede, sowohl zu denen, die "normal" sind als auch zu denen, die dieselbe Diagnose haben wie Du. Schau bei Dir, wies da aussieht, wie stark bei Dir die Merkmale ausgeprägt sind, ... Denn letztendlich geht es in Deiner Therapie um dich, um die Probleme, die Du hast, um deinen ganz individuellen Ausprägungsgrad in den einzelnen Merkmalen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Myhre
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 06:02

Dazu fällt mir auch noch ein,dass es stark verunsichern kann,wenn die Wechsel so unterschiedlich wahrgenommen werden.
Ich kenne ein System,da wechselt es so oft und krass,dass man ein fünfzehn Minuten Telefonat mit fünf Anteilen führt.
Dieses System kann sich wiederum nicht vorstellen,dass man stundenlang nicht switcht und vermutet dann,dass andere gar keine "echten" Multis sind.
Ich bin nun schon lange diagnostiziert und trotzdem lerne ich immer noch neue Formen kennen damit zu leben können.
Wir haben uns im Laufe der Jahre zusammengerauft,trotz vielen Einbrüchen...lass dich nicht von der Diagnose entmutigen.
Das wollte ich dir noch mit auf den Weg geben.
Freundliche Grüsse
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Mahatma Ghandi

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lilu
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 17:00

Vielen Dank nochmal an Euch. Es tut mir ungemein gut, dass ihr mich und meine Unsicherheiten versteht..LG Lilu
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gedankenkarussell
Helferlein
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 17:54

Hallo

Ich habe eine Frage, weiß nur nicht so recht, ob es hier der richtige Rahmen dafür ist. Wenn nicht entschuldigt

In der ambulanten therapie möchte meine thera, dass ich während der Sitzung die oberhand habe (also die "Erwachsene", wie sie immer sagt) und das will ich natürlich auch, schließlich mach ich ja die therapie, damit MIR geholfen wird.
Sie meint, dass die anderen Anteile auch sprechen können, aber es benötigt den sicheren Rahmen, dass die "erwachsene" immer bestimmen kann und immer da ist. Vorallem, wenn die Stunde zu ende geht, MUSS dieser Teil dann da sein.
Jetzt meine Frage:

Wie soll ich das denn machen?
Abgesehen davon, dass es mir sehr schwer fällt von irgendwelchen Teilen o.ä. zu hören und ICH ja die therapie mache (diese anderen "Anteile" sollen es nicht), beeinflusse ich ja nicht, wie die Sitzung verläuft. Wir wissen die Trigger uvm.
Aber wie soll ich etwas steuern, wenn ich diesen Switch doch selbst nicht will!?
Ich versuche schon viele skills usw aber meistens finde ich mich dann nach der Sitzung viel später irgendwo wieder und es ist mir unklar und super peinlich, mich daran nicht erinnern zu können

Habt ihr tipps, wie ich es aufhalten kann, dass die anderen "Anteile" nicht einfach kommen...oder hat es einem Grund ? Wollen die einfach selbst beachtet werden oder manchmal vermute ich, dass gewisse Situation so unaufhaltbar für mich sind, dass ich deshalb UNBEWUSST "switche"...könnte es sein?

Oh man, das ist echt wirklich schwer
Ich habe das Gefühl therapiezeit zu verschwenden, weil meine thera dann nicht mehr mit MIR arbeitet und ich habe garnichts davon...sogar eher, dass es mir schlechter geht

Ich danke für das Durchlesen und bin über jede Antwort dankbar. Viele grüße

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lilu
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Beiträge: 415

Beitrag Sa., 03.10.2015, 18:34

Hallo gedankenkarusell,
ich bin leider auch noch am Anfang bezügl. der Therapie MIT Anteilen. Das END-Ziel dieser Therapie ist doch meineserachtens die Kontrolle über die Anteile, oder nicht? Wie sollst Du also das jetzt schon hinbekommen? Ich verstehe leider nicht, wie das gehen soll und finde es ehrlich gesagt auch ein bißchen viel verlangt.
Wie lange machst Du die Therapie bei ihr schon?
LG Lilu
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Waldschratin
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 20:32

Liebe Gedankenkarussell,
bist du denn die einzige Erwachsene im System?
Wenn ja,dann machts natürlich Sinn,daß DU grade zum Schluß der Stunde "da" bist und "übernimmst".

"Machen" kann man das glaub ich auch nicht so einfach.Aber sich im System absprechen,Abmachungen treffen,nicht einfach über die "Anteile" hinweg irgendwas bestimmen, sondern "nachfragen",warum da eins zu ner bestimmten Zeit "raus" will und was es dann bräuchte,um "hinten" bleiben zu können.
Bei uns machte das Sinn und hat zwar nicht gleich von Anfang an geklappt und auch später nicht "immer und überall" ,aber wir wurden mit der Zeit ein gutes "Team".
Allerdings waren wir auch mehr Erwachsene als Kinder,also kann ich nur bedingt mitreden,wenn du die einzige Erwachsene im System sein solltest.

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gedankenkarussell
Helferlein
Helferlein
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 21:56

Hallo

@lilu:

Ich bin schon seit über 2 jahren bei ihr, aber es hat sich erst seit einbaut Monaten so gezeigt, vorher hat sich das ganze hinter vielen anderen Dingen verborgen und eigentlich fällt es mir auch sehr schwer, das zu verstehen geschweigedenn einzusehen. Es klingt für mich so surreal und wenn ich nichts mehr von der Sitzung oder sowas weiß, ist mir das extrem unangenehm und meine thera will es mir zwar erklären, aber gleichzeitig will ich es garnicht hören

@waldschratin:
Ich weiß nicht, ob ich die einzige Erwachsene bin. Woher weiß ich das? Ich weiß auch garnicht soviel darüber, weil ich es so fern von mir halte und ignoriere und sogar mich dafür verurteile, dass zb die Sitzung nicht zu 100% mit mir war. Ich hasse das und mich und gleichzeitig diese "Anteile" die mir mir solche zustände bereiten.
Denkst du es ist nicht so gut; dass ich mich so dagegen sperre? Aber wie soll ich es akzeptieren bzw verstehen?

Ich soll demnächst zu einem "Vorstellungsgespräch" in einer Traum*klinik und habe davor sehr angst.
Ich beherrsche die skills wenn es um das switchen geht sogut wie garnicht, ich würde es gerne, aber ich kann machen was ich will...die "Erwachsene" verabschiedet sich dann vollkommen und was dann passiert, weiß ich nicht.

Es muss doch irg.wie möglich sein, dass ich die oberhand behalte!?
Wie hast du @waldschratin denn das geschafft, deinen "Anteilen" zu sagen, dass es wichtig ist und wie soll ich es schaffen, die Bedürfnisse der "anderen" heraus zu bekommen,? Ich habe da garkeinen zugang

Danke für eure Antworten.

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