Sexueller Übergriff

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Kimberly
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Beitrag Fr., 10.07.2009, 07:24

Hallo @all,

ich möchte euch mal kurz berichten wie es mir jetzt geht.

So schlimm wie der Zustand auch die letzte Zeit war, habe ich seit gestern das Gefühl, dass es mir von Tag zu Tag besser geht. Ich kann klare Gedanken fassen und bringe die dann gleich zu Papier, damit ich sie bis zu meiner nächsten Therastd. nicht vergessen habe. Das Schreiben hilft mir ungemein, da ich so besser meine Gedanken ordnen kann. Die Unruhe ist um einiges zurückgegangen. Ich kann meine Familie wieder besser um mich ertragen und was am geilsten ist, ich traue mir mehr zu

Da ich sehr unruhig war die letzten Wochen, habe ich mir angewöhnt, jeden Tag mindestens 10km auf dem Heimtrainer zu fahren. Bis ich völlig fertig bin, nur noch schwitze und mir alles am Körper weh tut........ Danach fühl ich mich grossartig und ich glaube, dass nimmt sehr viel Druck. Zumindest kommt es so gut wie gar nicht zu SVV

LG Kim

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Kimberly
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:23

Hallo,

heute möchte ich euch mal davon erzählen, wie es mir direkt nach dem sexuellen Übergriff durch einen Therapeuten ergangen ist.

Erstmal habe ich gar nichts unternommen, da ich es gar nicht begreifen konnte. Mein Mann war mit unserem Sohn zu der Zeit im Urlaub. Ich sass zwei Tage und Nächte zu Hause und war unfähig mich zu bewegen. Dann gab es diverse Anrufe des Täters, mit der Bitte um Entschuldigung und Reue. Es folgten Zusammenbrüche des Täters und als er merkte, dass ich mich nicht drauf einlasse, gab es Morddrohungen.

Als mein Mann dann endlich aus dem Urlaub kam, habe ich erstmal die Fassung verloren und nur noch geweint. Ich hatte dann den Mut und konnte alles erzählen. Er war ausser sich vor Wut und wollte gleich los fahren und den Therapeuten fertig machen. Zum Glück konnte ich ihn davon abhalten.

Ich bin dann zu meinem Psychiater, der mich schon seit Jahren behandelt und habe ich kurzen Sätzen geschildert was passiert ist. Er hat mir dann den Weissen Ring empfohlen und mir dringend zu einer Therapie bei einer Frau geraten.

Eine Frau vom Weissen Ring hat mich dann besucht und sich meine Geschichte angehört und mich zu einer Anwältin geschickt. Dort war ich auch, wieder die Geschichte erzählt und sie bat mich dann den Täter anzuzeigen.

Ich konnte es aber zu der Zeit nicht!

Dann folgten Vorgespräche bei drei Therapeutinnen, die alle der Meinung waren, ich müsste in die Klinik und waren nicht bereit mich vorher zu therapieren.

Ich mag aber nun mal keine Frauen und neige schnell zu Wutausbrüchen ihnen gegenüber. Klinik kam für mich gar nicht in Frage, da ich völlig neben mir stand und in die Welt da draussen so gar kein Vertrauen mehr hatte.

Also wieder zum Psychiater. Der wusste auch keinen Rat und somit habe ich dann ganze zwei Jahre damit verbracht, dieses Erlebnis zu verdrängen.

In diesen zwei Jahren kam es zu SVV und Suizidgedanken/Impulse. Ich konnte gar nichts mehr spüren, war wie gelähmt und habe nur funktioniert. Ein Gefühl von lebendig begraben. Viele körperliche Symptome traten auf und Angst, immer nur Angst. Aber ich hatte kein Gefühl für die Angst, konnte nicht sagen, wovor ich Angst habe. Schuldgefühle waren an der Tagesordnung, ich war Schuld an dem was passiert ist, dass habe ich mir täglich eingeprägt und konnte nicht mal mehr Wut auf den Täter verspüren.

Alle vier bis sechs Wochen musste ich zum Psychiater, allein schon wegen der Medikamente. Jedes Mal sagte ich, es geht mir dreckig und ob er mich nicht therapieren könnte.

Jetzt nach zwei Jahren hat er sich erbarmt und therapiert mich, er sieht es als Herausforderung

Da ich diesen Psychiater schon seit ca. 9 Jahren kenne fühle ich mich dort sehr gut aufgehoben und hoffe, dass es nun endlich voran geht. Nach den ersten beiden Stunden, bin ich schon mal aus meiner Starre erwacht. Es war die Hölle, aber immer noch besser als "lebendig begraben".

Wie erging es euch, nach dem Übergriff? Habt ihr auch so wenig Hilfe von aussen bekommen? Ich ärgere mich so über die verschenkte Zeit.

LG Kim

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Admin
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Beitrag Di., 14.07.2009, 06:56

Liebe KimHB,

Zusatzfragen oder Ergänzungen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread oder einem anderen, schon existierenden Thread zum gleichen Thema stellen, damit im Forum möglichst hohe Übersichtlichkeit gewahrt bleibt (und andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können). Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.

mfg,
rlf (Admin)

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Kimberly
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Beitrag Di., 14.07.2009, 10:52

Hallo Admin,

sorry, das war mir nicht bewusst
Gelobe aber Besserung.

LG KIm

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candle
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Beitrag Di., 14.07.2009, 10:53

Es ist sehr erfreulich, dass Du Dich so gut erholst. Leider kann ich zu diesem Thema nichts sagen, weil ich dazu keine solchen Erlebnisse habe.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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keri
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Beitrag Fr., 31.07.2009, 16:35

KimHB hat geschrieben:Hallo,

bin neu hier und möchte mir mal was von der Seele schreiben.

Also, ich bin vor 2 Jahren in einer Psychotherapie sexuell missbraucht worden. Das ganze auch noch mit Gewalt. Näher möchte ich hier jetzt nicht drauf eingehen. Ich habe es dann die ganze Zeit verdrängt und mir selbst die Schuld dafür gegeben. Selbstverletzung und Suizidgedanken/impulse waren dann die Reaktion meines Körpers und jede Menge psychosomatischer Beschwerden, Angst, Panikattacken.

Nun war ich zwei mal bei einem Vorgespräch bei einem neuen Psychotherapeuten. Obwohl wir nicht über den Missbrauch gesprochen haben, ist alles wieder hoch gekommen. Habe mir dann noch das Buch "sexueller Missbrauch in der Psychotherapie" durchgelesen.

Nun ist endlich alles greifbar, aber mir geht es unwahrscheinlich schlecht. Kann nicht schlafen, nicht essen, habe das Gefühl keine Luft zu bekommen und bin nur am Grübeln, wenn ich die Augen schliesse, dann sehe ich diese entsetzlichen Bilder vor mir. Komme gar nicht mehr zur Ruhe und das jetzt seit 14 Tagen.

Leider fängt die eigentliche Thera erst im September an. Wie kann ich die Zeit bis dahin überstehen, was soll ich tun. Habe vorher keinen Termin mehr und auch keinen anderen Ansprechpartner.

Habt ihr einen Tipp, habe das Gefühle durchzudrehen und keine Kraft mehr.

LG KIm

Hallo Kim.

mir geht es genauso, nur war es nicht mein Therapeut sondern ein Bekannter. War jetzt über ein Jahr bei einer Therapeutin in Behandlung die jetzt aber leider die Therapie mit mir abgebrochen hat, weil ich mir andere meinungen von anderen therapeuten angegört habe und es ihr nicht gesagt habe. Stehe jetzt ohne Therapie und ohne rückenstärkung da und weiss nicht mehr weiter. Es kommt alles wieder hoch und habe angst, das ich mich selber wieder verletzte. Ich finde es total scheisse, das wir nicht drüber reden und es klären konnten. Aber du bist nicht alleine auf dieser welt. Ich kenne eine Selbsthilfegruppe die allerdings in Salzburg ist. Kenne die Initiatorin der Gruppe. Sie ist selbst betroffene und versteht meine Gefühle total. nur ist sie leider so weit weg von mir. Aber wenn du hilfe brauchst, dann melde dich. Lg. Kerstin

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Kimberly
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Beitrag Do., 03.09.2009, 10:50

Ach menno, bin zur Zeit etwas durcheinander und kann nicht so richtig Gedanken fassen oder formulieren.

LG Kim
Zuletzt geändert von Kimberly am Fr., 04.09.2009, 08:50, insgesamt 1-mal geändert.

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candle
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Beitrag Do., 03.09.2009, 11:53

KimHB hat geschrieben: Hab einfach Angst vor den Konsequenzen.
Was sollten es Deiner Meinung nach für Konsequenzen sein?

candle
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Kimberly
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Beitrag Do., 03.09.2009, 14:52

Das er die Thera abbricht und mich in die Klinik schickt

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stern
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Beitrag Do., 03.09.2009, 16:31

Das er die Thera abbricht und mich in die Klinik schickt
Ein stationärer Aufenthalt ist i.d.R. nicht von einem Therapieabbruch begleitet. Was wäre an einem stat. Aufenthalt so schlimm für dich, wenn ich fragen darf... und natürlich nur, wenn du darauf antworten magst? (Wobei ich natürlich keine Zwangseinweisung meine oder eine medikamentöse Ruhigstellung... sondern es gibt auch Kliniken mit guten Psychotherapiestationen).

Ob er die eine Empfehlung zur stat. Psychotherapie ausspricht, hängt wohl insbes. auch davon ab, ob er meint, dass der amb. Rahmen ausreicht, dass er dir helfen kann. SVV und Suizidgedanken allein machen nicht zwingend einen stat. Aufenthalt erforderlich... und ich meine, meine jetztige Therapeutin (bei der hoffentlich auch die Therapie bewilligt wird) erzählte auch mal, dass sie einige PatientInnen hat, die sich selbst verletzen. Und ich denke mal, mit einem Therapeuten sollte man über beides reden können ohne das gleich das Register Klinik gezogen wird (in Bezug auf Suizidgedanken, die in best. Sit. hochflashen, konnte ich das auch i.d.R. ohne dass gleich die Klinikkeule gezogen wurde... SVV hingegen iss nicht so direkt mein Thema. Ich sag' i.d.R., denn ein paar wenige Ausnahmen gab es... aber die hingen auch entschieden mit meiner damaligen Gesamtverfassung zusammen).

Die Schwierigkeit wenn man es nicht erwähnt und/oder "beschönigt", ist dann halt die, dass die Therapie dann evtl. nicht sooo gezielt auf die Schwierigkeiten und deren Tragweite abgestimmt sein kann. Auf der anderen Seite kann ich vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen und weil du den Therapeuten noch nicht kennst schon auch nachvollziehen, dass es dann umso schwerer ist vertrauen zu fassen und das zu erwähnen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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keri
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Beitrag Fr., 09.10.2009, 19:37

foobar hat geschrieben:@KimHB
KimHB hat geschrieben: sag mal, kannst du Gedanken lesen? Denn genau das was du beschreibst, denke ich
Ist doch immer wieder schön Frauen zu überraschen. Und nein, Du brauchst nicht Fragen wie dieser Männertrick funktioniert, das werde ich natürlich unter keinen Umständen verraten.

Tja, und wenn ich mit meinen Gedanken ins Schwarze getroffen habe, dann weisst Du ja was Du versuchen solltest. Was sollte denn dagegen sprechen den Thera anzurufen und ihm deutlich klar zu machen dass Du nicht mehr kannst, kurz vor dem Kollaps stehst und jetzt Hilfe brauchst. Vielleicht schiebt er Dich irgendwo rein. Vielleicht gibt er Dir eine Adresse an die Du Dich im Notfall wenden kannst. Vielleicht passiert auch gar nichts und er ist genervt. So what? Du bist krank. Nicht er! Nutze jeden Strohalm den Du findest! Sieh es einfach einmal so, wenn Du mit einem Herzinfarkt auf der Strasse zusammenbrichst, dann schickst Du den Arzt auch nicht erstmal weg nur weil Du Dich vorher schminken möchtest. Dann nimmst Du jede Hilfe die Du bekommen kannst. Egal was der Helfer denken mag. So solltest Du das auch bei Deiner Krankheit sehen. Ab davon ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Thera schlecht von Dir denken könnte auch nicht soooo groß. Der weiss schliesslich, dass Du krank bist und Dich, in einigen Bereichen, nicht "normal" verhältst.


Lg foobar


Hallo,

_Ich wurde auch missbraucht und bin seit über einem Jahr bei einer ganz lieben therapeutin in behandlung. Sie hat mir das Buch *DAS ERWACHEN DES TIGERS* empfohlen.
Es ist wirklich gut. Bitte besorg es dir aber BITTE VERSPRICH MIR; DAS DU ES MIT VORSICHT LIEST UND WENN DU MERKST; DAS ES DIR ZUVIEL WIRD; DU ES BITTE WEGLEGST UND DICH ERHOLST!!!!!!!!
Wenn du etwas brauchst, kannst du dich gerne jederzeit melden. Bin täglich online.
Alles liebe

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