Begegnung der 3. Art - Therapeut unter freiem Himmel

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Elena
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Beitrag So., 05.07.2009, 21:50

SandyP. hat geschrieben: und habe mit dem Grüßen von Ärzten und Öffnen von Türen in Arztpraxen normalerweise kein Problem.
Selbst wenn....... , ich glaube, es gibt schlimmere Probleme, die ein Mensch haben kann...Dann halt lieber mal die Tür nicht öffnen können, oder????

LG Elena

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Carla1
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Beitrag So., 05.07.2009, 21:52

Lena hat geschrieben: klingt für mich so als ob sie da jetzt schon eine Grenze ziehen würde. Und ich finde, wenn sie jetzt Deine Chefin ist, dann solltet ihr jetzt eine berufliche Beziehung zueinander haben, da fände ich ein "therapeutisches Gespräch" oder wie ihr das früher vielleicht hattet, eher unpassend und unangemessen. Vor allem, da Du jetzt ja auch andere Ansprechpartner hast.
Als AnSPRECHpartner würde ich die beiden Ärztinnen nicht gerade bezeichnen sondern eher als "Rezeptausstellerinnen". Während ich mit meiner jetzigen Chefin immer so ein bis zwei Stunden gequatscht habe, dauern die Termine bei den anderen beiden ca. 5-10 Minuten. Auch inhaltlich bin ich sehr vorsichtig geworden. Der Psychiaterin (die auch Thera ist) habe ich beim letzten Mal ganz schönen Mist erzählt. Mir ging es an dem Tag absolut besch..., aber als sie mich nach meinem Befinden gefragt hat, hab ich mich zu einem Lächeln gezwungen und gesagt: "Eigentlich sehr gut." Sie war dann ganz erfreut und ist zu den weiteren Fragen übergegangen, die ich auch nicht gerade wahrheitsgemäss beantwortet habe Ist natürlich meine eigene Schuld, aber ich wollte da nur noch raus

Lena hat geschrieben:
Und wenn sie Dich regelmäßig fragt, wie es Dir geht, glaube ich nicht unbedingt, dass sie denkt, Deine Probleme sind nicht mehr vorhanden. Ein Interesse signalisiert sie Dir ja, aber eben vielleicht nicht mehr auf diese intensive Art und Weise wie früher.
Ja, genau! Den Eindruck habe ich auch. Und dass es in meinem Fall keine Spontanheilung gibt, weiss sie ja auch. Mit dem Jobangebot hat sie zumindest mein grösstes praktisches Problem gelöst

Heute ist sie mir nicht begegnet, und jetzt hab ich erst mal 2 Wochen frei. Das heisst, ich habe viel Zeit, mir eine Strategie zu überlegen

LG
Carla


montagne
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 11:42

Ich finde es so genau richtig, wie es auch gesagt wurde. Solange der Klient nicht von sich aus grüßt und damit ein Signal setzt, sollte die Therapeutin auch nicht grüßen.
Denn ich denke auch es gehört vor Verschwiegenheitspflicht und auch zur dieser speziellen Art der Vertrauensbeziehung, dass ich als Klientin die Kontrolle darüber habe, ob und wem und wie ich es nach außen kommuniziere, das ich die Therapeutin kenne. (Und damit ja andeute eben bei ihr eine Therapie zu machen.)

Mir ist es mal passiert, das ich meine Therapeutin traf, als diverse meiner Freundinnen und mein Partner dabei waren. Sie wusste zwar, das ich eine Therapie mache aber ich wollte einfach nicht, das sie wissen bei wem. Ich wollte nicht, das es ihnen so präsent wird, wollte nicht das es zum Thema in der Gruppe wird.
amor fati

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Sisyphos
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 19:29

@Sandy: Damit belügst Du Dich aber selbst....

Ich hoffe, Du erkennst, inwieweit es für Dich therapierelevant ist und schiebst es nicht auf den Therapeuten ab... Bringt Dir ja nichts...

Alles Gute!!

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 07.07.2009, 13:35

Hi Sisyphos: mit Verlaub, nein, das ist nicht richtig.

M.E. ist die Situation eben nicht therapierelevant. Trotzdem hat er 10 Minuten zu Beginn der letzten Stunde damit zugebracht, über die Wichtigkeit derselben zu sinnieren, bis ich ihn dann endlich unterbrechen konnte. Kennst du diese Situationen, wenn der Therapeut labert und labert und du dich fragst, was das eigentlich jetzt noch alles mit dir zu tun hat?

LG
Sandy

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struggle
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Beitrag Di., 07.07.2009, 16:04

Hi Sandy!
SandyP. hat geschrieben:und du dich fragst, was das eigentlich jetzt noch alles mit dir zu tun hat?
Frag das mal den Therapeuten, behalts nicht für dich! Es kann dir ja nix passieren, wenn du die Frage laut aussprichst.

lg, struggle
Dieser Beitrag wurde extrem umweltfreundlich aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern von weggeworfenen E-Mails geschrieben und ist deshalb voll digital abbaubar!

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Beitrag Di., 07.07.2009, 17:16

Hi struggle:

ich habe ihm meine Gedanken mitgeteilt ... und er hat geschwiegen. Sonst gabs da keine Reaktion.

LG Sandy

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Sisyphos
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 18:31

Hi Sandy,
SandyP. hat geschrieben:Kennst du diese Situationen, wenn der Therapeut labert und labert und du dich fragst, was das eigentlich jetzt noch alles mit dir zu tun hat?
ich mache ja eine Analyse, meine Therapeutin gehört also eher zu der schweigsamen Sorte...

Aber alles was sie sagt ist auf mich bezogen. Unterbrech doch Deinen Therapeuten beim nächsten Mal, wenn er wieder anfängt zu labern. Setz Dich durch, ist Deine Zeit, Du bestimmst die Themen.
Ich finde es schön, wenn es in der Therapie zu Konflikten kommt. Mit meinem alten Therapeuten konnte ich mich so richtig schön anlegen... ich glaube, er sah es etwas anders... Na ja, jetzt ist er mich los...

LG,
Sisyphos

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SamuelZ.
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 19:54

Hi Sisyphos:

Aha? Du meinst also, das Risiko "rausgeschmissen" zu werden, wenn ich ihn unterbreche ist real gegeben?
Ich habe ohnehin ständig das Gefühl, mir bei ihm mehr herauszunehmen, als im normalen Leben im Kontakt mit normalen Menschen möglich wäre.
Ja, aber du hast recht, das Unterbrechen der "ewigen Laber-Heinis", die mir echt auf die Nerven gehen mit ihren Ego-Monologen *kotz* ist ein wichtiges Übungsfeld in der Therapie.

Vermisst du in deiner Analyse nicht manchmal die Rückmeldung der Therapeutin?

LG Sandy

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Elena
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 20:37

SandyP. hat geschrieben:Aha? Du meinst also, das Risiko "rausgeschmissen" zu werden, wenn ich ihn unterbreche ist real gegeben?
So was kann ich mir garnicht vorstellen

Meine Hausärztin ist von der Sorte, die ewig und drei Tage einen Vortrag hält, aber die eigentliche Frage, die ich stellte ist garnicht beantwortet. Naja, dafür kenne ich mittlerweile ihre politische Einstellung, ihre Familienverhältnisse, ihr burnout und sonstige Themen, mit denen man sich nornmalerweise nicht auseinandersetzt. Kann ja auch manchmal ganz interessant sein.
Aber Sandy, ich glaube, mich würde es nerven, wenn meine Therapeutin Monologe halten würde. Ist dann eigentlich nicht sehr personzentriert.

LG Elena

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Beitrag Mi., 08.07.2009, 20:46

Hi Elena:

ich schwanke hin und her zwischen einem Gefühl der Undankbarkeit (er will mir ja damit helfen) und einem äußerst gereizten Desinteresse, das sich durch Blicke auf die Uhr, unruhiges Herumrutschen auf dem Sessel, etc. äußert. Er labert ja nicht ununterbrochen, aber es gibt diese Phasen, da erklärt er dann etwas ausführlich. Z.B. erwähnte ich voller Tatendrang meinen Mutter-Konflikt, als er erstmal minutenlang über die lange und intensive Mutter-Kind-Beziehung redete, inklusive prä-nataler Beeinflussung usw... Er tut mir dann echt leid, weil er sich ja so Mühe gibt, und ich ihn einfach unterbreche...

Diese theoretischen Einschübe sind - vermute ich mal - auch Teil einer Therapiesitzung?

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Elena
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Beitrag Do., 09.07.2009, 14:59

Hallo Sandy,
SandyP. hat geschrieben:Diese theoretischen Einschübe sind - vermute ich mal - auch Teil einer Therapiesitzung?
Ja sicher sind sie das. Aber die Ausführungen sollten sich doch in Grenzen halten. Meine Therapeutin macht, wenn überhaupt, mal einen theoretisch kommentierten Satz. Ansonsten geht es auschliesslich um mich als Person. Finde die Einwürfe von ihr auch interessant.
Ich glaube eh, dass ich einen super Glücksgriff mit ihr gemacht habe, war gestern das erste Mal wieder da. Wirklich ein lieber und unterstützender Mensch.

LG Elena

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SamuelZ.
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Beitrag Do., 09.07.2009, 19:10

Hi Elena:

habt ihr nach der Pause wieder einen guten Einstieg gefunden?
Vllt liegt es daran, dass mein Thera ein Mann ist, und die theoretischen Sätze schnell mal zu längeren Ausführungen werden. Heute ging es mir gut damit, weil ich total erschöpft bin und ohnehin nur Stuss geredet hätte.

Generell reagiere ich allerdings sehr empfindlich auf jegliche Form des Monologisierens, fühle mich dann schnell bevormundet und willenlos bzw. "hörig" gemacht. Auch oder gerade, wenn es sich dann um meine Person dreht.

Er lässt sich von mir unterbrechen, ermuntert mich sogar dazu. Ich habe dann meistens das ungute Gefühl meine Sitzung zu unterminieren, mich seiner Hilfe nicht mehr zur Verfügung zu stellen. (da hätte ich ja schon das nächste Thema für die nächste Sitzung )

LG Sandy

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Elena
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Beitrag Do., 09.07.2009, 20:03

Hi Sandy ,
SandyP. hat geschrieben:habt ihr nach der Pause wieder einen guten Einstieg gefunden?
Ja, den haben wir wirklich gefunden!
Sie meinte auch, dass es ihr sehr leid getan hätte, dass ich nach der letzten Sitzung so körperlich reagiert hätte. Meinte, sie hätte mich wohl etwas überfordert, weil ich auf sie so "taff" wirken würde. Sie fand es sehr gut, dass ich sie angerufen hätte, als es mir so schlecht ging und meinte, ich dürfte dies immer wieder machen. Toll, oder?
Dann fing sie auf körperlicher Ebene ( Focusingmethode) mit mir zu arbeiten, um herauszufinden, welche alten Verletzungen vorhanden sind.
Insgesamt ging es auch sehr um die Beziehung zwischen uns, inwieweit ich mich bei ihr fallenlassen kann bei ihr.
Sie hilft mir wirklich sehr an mir zu arbeiten.

LG Elena

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SamuelZ.
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Beitrag Do., 09.07.2009, 20:15

Hi Elena
Dann fing sie auf körperlicher Ebene ( Focusingmethode) mit mir zu arbeiten, um herauszufinden, welche alten Verletzungen vorhanden sind.
Hört sich gut an! Ich will das auch. Was passiert da genau? Warum macht meiner das nicht?
Insgesamt ging es auch sehr um die Beziehung zwischen uns, inwieweit ich mich bei ihr fallenlassen kann bei ihr.
Und? Kannst du es? Mir gelingt es nicht mehr wie am Anfang der Therapie. War heute auch Thema bei uns. Warum z.B. weine ich nicht mehr bei ihm während der Therapie sondern bei mir zuhause?

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