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Mo., 15.06.2009, 09:57
Hallo zusammen,
da traut man sich ja kaum mit zu mischen – einige von euch haben ein Gewicht, das ich in diesem Leben wohl kaum mehr erreichen werde (1,60 m und 54-58Kg, ist das nicht völlig normal?). Aber gut, ich wage es trotzdem.
Nachdem ich vor kurzem in einem fernen Land an einem absoluten Traumstrand saß und nicht in der Lage war, meine Ganzkörperverhüllung ab zu streifen, mich in die Wogen zu werfen und das köstliche, kühlende Nass zu genießen, dachte ich, Himmelbett, so kann das nicht mehr weiter gehen. Gut, diesen Gedanken hatte ich schon öfters und ich sage euch, ich weiss ALLES über Ernährung.
Ich war wg. meines gestörten Essverhaltens zwei Jahre in einer Gesprächstherapie, die mich zwar in vielen Bereichen weiter gebracht hat, aber mein Essverhalten ist mir erhalten geblieben. Ich bin seit früher Kindheit schokoladensüchtig. Das klingt jetzt vielleicht albern, und damit meine ich auch nicht, dass ich gerne Schokolade esse, sondern dass ich Schokolade BRAUCHE. Und ähnlich einem Alkoholentzug muss ich mein Suchtmittel nicht nur reduzieren, sondern komplett weglassen. Einige male habe ich den Einstieg geschafft und 8-10 Wochen ohne Schokolade gelebt. Dann fühlte ich mich stark genug, um mir wieder eine kleine Ration zu gönnen. Und genau das war jedes Mal der Fehler. Ich KANN NICHT nur ein oder zwei Stückchen Schokolade essen, und diese Lust auf Schokolade lässt auch nach 10 Wochen Zuckerentzug nicht nach, ich funktioniere hier leider nicht nach den gängigen biologischen/medizinischen Erkenntnissen. Mein Körper hat scheinbar dieses Schokoladenerlebnis mit einer ganz besonderen tiefen psychischen Befriedigung abgespeichert, die sich nicht einfach so löschen lässt. Wenn ich nach langer Abstinenz schließlich wieder einer Schoko-Orgie verfalle, dann ist das ein bisschen wie „endlich wieder nach Hause kommen“,. Natürlich habe ich versucht etwas zu finden, was mir dieses Gefühl auch geben könnte, aber weder Sport, noch Sex , noch sonst irgendetwas konnte als Ersatzbefriedigung her halten.
Momentan lese ich von Maja Storch „Das Ich-Gewicht“ dessen Inhalte mir sehr logisch erscheinen. Hier wird unterschieden zwischen Selbstkontrolle und selbstregulierender Willenskraft. Während Selbstkontrolle mit Zwängen, Verzicht und Disziplin einhergeht, erzeugt selbstregulierende Willenskraft ein Gefühl des Wohlbefindens und der Freiheit. Ja, und genau dahin möchte ich kommen.
Kurz zu mir, ich bin 1,68m und wiege 88Kg, die eigentlich sehr gut verteilt sind und in Klamotten (44-46) sehe ich auch ganz ansehnlich aus, aber ich kann z.B. nicht mit meinem Kindern ins Schwimmbad gehen, da ich mich im Badeanzug nicht ertragen kann, ich fühle sofort sämtliche Blicke auf meinen hässlichen Beinen, bilde mir mitleidiges Getuschel ein („um Gottes willen, die Arme, bin ich froh, dass ich nicht solche Beine habe, aber mutig, immerhin geht sie ins Schwimmbad, aber dass manchen Frauen sich auch so gehen lassen tststs....“.etc.pp)
Zum Thema Sport, ich habe schon immer Sport getrieben, was mich wahrscheinlich auch lange Zeit davor bewahrt hat, vollends zu verfetten, aber im letzten Jahr habe ich ziemlich geschlurt und die Quittung dafür auch sofort präsentiert bekommen. Jetzt habe ich mich wieder im Fitness-Studio angemeldet und bin in so einer richtigen abgefuckten Muckibude gelandet, in der es nur zwei Gruppen von Sportlern zu geben scheint: entweder rüstige Rentner die ihren Bandscheibenvorfall bearbeiten oder junge, kahl rasierte Muskelprotze die ihren Bizepsumfang auf 70cm trainieren. Und manchmal, wenn ich die Augen schließe, überkommt mich die Vision in einem apokalyptischen Masturbationszentrum gelandet zu sein....
Wie auch immer, ich habe mich jedenfalls mal wieder zu einem Zuckerentzug entschlossen, und hoffe es diesmal zu schaffen, und vielleicht steigert das Schreiben hier ja meine Motivation. Ich wünsche allen viel Erfolg beim Erreichen ihrer Ziele.
Grüße vom Himmelbett