Vom Wunsch mit der Therapeutin zu schlafen

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hungryheart
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Beitrag Di., 28.04.2009, 09:26

*AufdemWeg* hat geschrieben: Ich möchte einfach so gerne wissen, ob ich damit alleine da stehe
oder ob jemand von euch ähnliche Erfahrungen hat
und wie ihr damit umgeht?

hallo liebe aufdemweg,

kurz zu mir, damit du meine worte einordnen kannst:
ich hatte zwar solche phantasien nicht.
ich bin stockhetero und habe mir, aus angst, mich etwa in einen thera zu verlieben eben deshalb mit bedacht immer frauen ausgesucht (obwohl ich auch ein probatorisches gespräch mit einem männlichen thera hatte, den ich als thera ausgesprochen kompetent und sympathisch fand. puh, in den hätte ich mich bestimmt verliebt . also bin ich zu dem aus eben diesem grund nicht hin) in jemanden unerreichbares verliebt zu sein war eine große angst. ich stelle mir das sehr schlimm vor, diese sehnsucht, die man hat, wenn man verliebt ist, ohne das leben zu können..
und dann all die vielen therapiestunden, die die bearbeitung dieses abhängigkeits-verliebtheitsproblems, das man ohne die thera gar nicht hätte, braucht. auf kosten der eigentlichen probleme....


nun zu deiner frage:

wenn du hier im forum querliest, wirst du feststellen, dass die von dir beschriebene problematik fast schon alltäglich ist.
ein schlechtes gewissen brauchst du nicht zu haben. phantasien sind nichts schlechtes oder böses, du benutzt auch keinen. phantasien können etwas sehr stützendes, heilsames sein.

lieben gruß
hh
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Wildkatze
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Beitrag Di., 28.04.2009, 09:44

Hungryheart schrieb: und dann all die vielen therapiestunden, die die bearbeitung dieses abhängigkeits-verliebtheitsproblems, das man ohne die thera gar nicht hätte, braucht. auf kosten der eigentlichen probleme...


Ich finde nicht, dass es stimmt, dass man das Abhängigkeits/Verliebtheitsproblem ohne die Thera gar nicht hätte. Gerade das führt doch zu dem eigentlichen Problem und geht nicht auf Kosten des eigentlichen Problems.

Die Thera ist da doch sozusagen "nur" das Medium, um an die eigenen tieferen Probleme zu kommen.

Warum bin ich denn so abhängig von ihr? Weil sie mir Aufmerksamkeit, Zuneigung, Verständnis und Zeit gibt und mich vor allem nicht für das, was ich sage, be- oder verurteilt.
Das wäre ja eigentlich ein Grund zur Freude, aber statt dessen ist es Abhängigkeit; was immer das Wort an Bedeutung mit sich zieht. Traurigkeit, Verzweifelung, Wunsch "eins zu sein", was ja wohl auch hinter dem Wunsch steht, mit der Therapeutin schlafen zu wollen.

Ich finde, durch die Abhängigkeitsproblematik kommt man erst zum innersten Kern aller Probleme. Die anderen Probleme sind doch irgendwie nur "außen rum".

Klingt alles schön, ist aber verdammt schwer, das in der Seele zu sortieren.

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:05

Hallo Hungryheart,

meine Abhängigkeitsproblematik wollte ich hier eigentlich gar nicht diskutieren.
Es ging mir hier vor allen Dingen um das sexuelle Problem, hmmm
verliebt bin ich nicht in sie, dachte es lange Zeit, dass es das womöglich wäre wegen der Gefühle, aber es ist eine Liebe, kein verliebtsein, eine nichtgeschlechtliche Liebe (mir fällt gerade kein anderes Wort ein)
Meine Abhängigkeit gegenüber fühle ich allerdings sehr kindlich, ist aber in meinem Gefühl eine andere Baustelle.
Wie ich das so schreibe fühle ich die Liebe auch kindlich, nicht körperlich.

LG *AufdemWeg*
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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hungryheart
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:13

Wildkatze hat geschrieben:

Ich finde nicht, dass es stimmt, dass man das Abhängigkeits/Verliebtheitsproblem ohne die Thera gar nicht hätte. Gerade das führt doch zu dem eigentlichen Problem und geht nicht auf Kosten des eigentlichen Problems.

Die Thera ist da doch sozusagen "nur" das Medium, um an die eigenen tieferen Probleme zu kommen.

(....)
Ich finde, durch die Abhängigkeitsproblematik kommt man erst zum innersten Kern aller Probleme. Die anderen Probleme sind doch irgendwie nur "außen rum".

hallo wildkatze,
so gesehen hast du natürlich recht.
und natürlich spielten abhängige beziehungen in meinem leben eine große rolle, natürlich spielte dieses thema entsprechend in der therapie auch eine große rolle.

aber da ich nie in eine thera verliebt war, konnte ich mich ganz auf meine beziehungsmacke in bezug auf meinem (jeweiligen) partner konzentrieren und daran arbeiten (womit ich auch mehr als genug beschäftigt war), ohne das meine kräfte in einer unerfüllbaren liebe zum thera gebunden waren.
stattdessen war zwischendurch mal thema, woher meine angst vor nicht erwiderter liebe kommt (die mich ja eben eine therapeuTIN und keinen therapeuTEN hat suchen lassen). eben weil ich mal auf diefrage der thera, weshalb ich zu einer frau wollte, hin erzählte, dass das mein verliebe-schutz ist
das konnte ich aber auch gut bearbeiten OHNE in die thera verliebt zu sein. ich glaube nach wie vor, dass mich das eher blockiert hätte.

allein schon deshalb, wie mir gerade einfällt, weil ich mich vor jemandem, in den ich verliebt bin immer in einem möglichst positiven licht zeigen möchte. ich glaube, dass ich da zu meinen schattenseiten in der thera vielleicht gar nicht hätte stehen können, wenn ich verliebt gewesen wäre.



wenn ich hier im forum lese, wie viel energie oft in das thema "verliebt in den therapeuten" fließt,
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Wildkatze
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:16

Liebe auf dem Weg,

Du fragtest doch eingangs, was hinter dem Wunsch steht, mit deiner Therapeutin schlafen zu wollen.

Ich glaube, dann kommt da doch wieder diese Abhängigkeit ins Spiel.

Ich bin auch nicht körperlich verliebt in meine Therapeutin und doch habe ich manchmal Gedanken, dass ich mit ihr schlafe.
Ich "übernehme" dann aber eher den männlichen Part. Wenn ich mit meinem Mann schlafe, stelle ich mir vor, ich bin sie und mein Mann ja, das bin ich. Upps, das ist schon strange und irgendwie schäme ich mich vor mir selbst.

Will ich Macht?? Weil ich eigentlich so abhängig bin?

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:20

Hallo Wildkatze,

das ist es eben was mich so verwirrt:
anfangs dachte ich auch, ich wolle mit ihr schlafen
aber bei näherem hinsehen ist es eben so,
dass ich beruhigt bin,
wenn ich mir vorstelle,
dass sie mit einem Mann schläft
und alle diese Gefühle hat.
Ich bin dabei nirgends

Hast du das Thema schon in deiner Therapie ansprechen können?

LG *AufdemWeg*
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Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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w_s_
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:34

Hallo adw,

wir hatten doch am Anfang die Vermutung, dass es sich um eine Art "Zwischenkonstrukt" handelt, über das du etwa den Sex mit deinem Mann leichter zulassen kannst. Oder ich hatte diese Vermutung.

Wie siehst du da eigentlich... ist das die Funktion? Oder was kanns den aus deiner Sicht sein wenn du fiktiv zusiehst, wie deine Thera mit einem Mann schläft?

Und ist dieser Mann anonym? Siehst du dessen Gesicht? Ist es dein Mann? Oder ein Anderer den du kennst?

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Wildkatze
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:35

Hallo auf dem Weg,

hm, dass mich das Gefühl beruhigt, meine Thera schläft mit einem Mann und ich bin dabei nirgends, das verwirrt mich auch, weil ich das nicht kenne. Ist aber interressant Vielleicht habe ich das noch nicht "nahe genug" angeschaut.

Meine geschilderten Gefühle sind eigentlich eher aggressiver Herkunft, irgendwie.
Ja, ich weiß im Moment nicht mehr darüber zu sagen. Deine Schilderung erscheint mir eher so - wie soll ich sagen- nett. Mich macht der Gedanke, dass meine Thera mit einem Mann schläft, eher eifersüchtig und wütend. Meine Gefühle drehen sich wohl im Kreis- immer um Eifersucht und Abhängigkeit. Kann sein, dass da auch noch ganz andere Gefühle zum Vorschein kommen.

Auf Deine Frage, ob ich das in der Therapie schon ansprechen konnte, kann ich nur sagen, eher würde ich mir ein Raumschiff basteln, zum Mond fliegen und dort weiterleben.
Das ist abwegig, erscheint mir aber nicht ganz so abwegig, wie das "Ansprechen in der Therapie".

Werde ich so weit jemals kommen?
Der Mond ist näher...

Liebe grüße


Wildkatze

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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:39

Hallo ws,

ja, es ist defintiv so,
dass ich den Sex seither besser zulassen kann
und mich danach auch nicht mehr exzessiv verletze
oft eben auch gar nicht mehr
aber nur wenn ich mir diese Fantasie heranziehe.
Ich kenne den Mann nicht
mit dem sie schläft
und er ist in der Tat gesichtslos
Vielmehr habe ich die Gefühle die dabei sind,
es beruhigt mich
weil ich sie übernehme
Wenn die Gefühle für meine Therapeutin gut sind
dann dürfen sie es auch für mich sein

LG *AufdemWeg*
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Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:42

Also überträgst du dich quasi in die Rolle der Therapeutin?
Wenn die Gefühle für sie gut sind, müssen sie auch für dich gut sein?
Alslo schläft dieser gesichtslose Mann eigentlich nicht mit der Thera, sondern mir dir?

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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:42

Hallo Wildkatze,

nein aggressive, eifersüchtige Gefühle habe ich bei dieser Vorstellung nicht,
ganz im Gegenteil
es ist genau das Gegenteil von dem wie ich Sexualität bisher gelebt habe.
Diese Fantasie hat etwas liebevolles, warmes und zärtlich-beschützendes und hat meine Fantasie von brutalem Schmerz, Demütigungen, Schnelligkeit abgelöst.


LG *AufdemWeg*
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Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:44

@ws

ja, eher so
wobei ich weder mit ihr noch mit dem fremdem Mann schlafe
es ist einfach das Gefühl,
dass es in Ordnung bist
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Wildkatze
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Beitrag Di., 28.04.2009, 10:58

Liebe auf dem Weg,

ich glaube, Du bist durch deine Fantasien auf dem Weg zu Deiner Sexualität. Die Vorstellung von Deiner Therapeutin ist Dir dabei eine große Hilfe.

Meine Gefühle haben mit Deinen, glaube ich nicht viel gemeinsam, deswegen gehen meine Beiträge vielleicht etwas "am Thema vorbei".

Ich finde das, was Du schreibst sehr schön - es hat so etwas versöhnliches mit Dir selbst, ganz im Gegensatz zu dem, was ich schrieb.

Ich bin nicht sexuell missbraucht worden (ich habe Deinen Thread dazu auch noch nicht gelesen). Mir ist von klein auf nur beigebracht worden, dass Sexualität etwas "schlechtes" ist, etwas, dass besser nur die Funktion der Fortpflanzung mit bestenfalls etwas Spaß, hat.

Vielleicht bin ich gerade auch auf dem Weg zum gleichen Ziel, es ist nur ein anderer Weg.
Dein Weg erscheint mir auf jeden Fall richtig. Lang ist er wohl immer.

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w_s_
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Beitrag Di., 28.04.2009, 11:04

es ist auf jeden Fall ein Weg
wie du deine Sexualität zulassen kannst
weil es ok ist

und das ist wertvoll für dich
und es ist gut für dich
aber hat in Wirklichkeit mit der Thera wenig zu tun

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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 28.04.2009, 11:06

ws,
wie meinst du diesen Satz?
aber hat in Wirklichkeit mit der Thera wenig zu tun
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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