Geweint in der Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 19:31

hungryheart hat geschrieben:Man kann ja auch nicht-weinend bei sich sein.....
Ja, so erlebe ich es auch (wenn ich denn mal Kontakt zu wichtigen Gefühle finde). Oder anders gesagt: Auch wenn ich nicht weine, kann ich wirklich mit mir bzw. meinen Gefühlen in Kontakt sein... teils vielleicht sogar mehr als wenn ich weinen müsste. Tränen sind bei mir nicht unbedingt ein Indikator für die Intensivität des Gefühls.

Ich kenne auch Weinen (wobei ich das schwerlich als Weinen bezeichnen kann), bei dem ich definitv nicht den Zugang/Kontakt zu dem Gefühl dahinter finde. Und letzteres hat auch nichts befreiendes/lösendes an sich, für mich zumindes nicht... teils eher im Gegenteil.

Fazit: Kontakt zu Gefühlen ist für mich wichtiger als zu weinen oder nicht zu weinen.
Liebe Grüße
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Carry
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 20:11

stern schrieb:
Tränen sind bei mir nicht unbedingt ein Indikator für die Intensivität des Gefühls.
sehe ich genauso... aber ich bin jedesmal wieder überrascht welche unterschiedlichen Gefühle gleichzeitig während so einer Flutwelle aus Tränen, bei mir, zu Tage treten.
Die Palette geht von tiefster Trauer, Wut, Schmerz, Hilflosigkeit, Verlassenheit über Einsamkeit, Machtlosigkeit, gepaart mit tiefster Verzweiflung und Angst. Endend in tiefster Erschöpfung mit einer Erleichterung die Ihresgleichen sucht.

Ob ich schon mal geweint hab in der Therapiestunde? Mehr als einmal!

Carry
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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stern
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 20:58

Carry hat geschrieben:aber ich bin jedesmal wieder überrascht welche unterschiedlichen Gefühle gleichzeitig während so einer Flutwelle aus Tränen, bei mir, zu Tage treten.
Das erlebe ich ähnlich... wobei es bei mir dann so ist, dass ich bei einer "Flutwelle" eigentlich nicht wirklich sagen kann, dass ich in Kontakt mit einem oder mehr wirklichen Gefühl(en) bin. Sondern es ist dann schlichtweg too much auf einmal *), dass ich teils gar nicht mehr spüre, was ich fühle. Und von erleichternder Wirkung könnte ich bei mir mithin auch nicht sprechen. Aber echt verblüffend, wie andere das wahrnehmen.

*) Teils frage ich mich dann auch, ob das wirklich sein kann, dass das alles auf einmal da ist... kooompliziert... oder ich mach's noch komplizierter als es eh schon (für mich) ist .
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Christine_Walter
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Beitrag So., 11.10.2009, 15:23

wenn ich in der therapie heule, gibt mir meine thera taschentücher, und damit hat sichs. sie akzeptiert das und erwartet gar keine grossen erklärungen...

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Emotional
Helferlein
Helferlein
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Beitrag Fr., 16.10.2009, 13:36

Hallo,

also ich bewundere es, wie ihr alle weinen könnt ^^

Ich habe seit einem Jahr Therapie und NICHTS ist gekommen ... nie... das ist echt schon unheimlich .. ich rede ganz unbeteiligt über die für mich schrecklichsten Dinge und oft lache ich sogar noch dabei - ja echt ich sitze da und lache wenn mir eigentlich zum heulen zu mute ist.
Das schlimme ist nur immer nach der Therapie ui ui ui.. da kommt alles aufeinmal hoch dann und manchmal habe ich schon im Bus gesessen und geheult danach oder auch zuhause noch den ganzen Abend

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Gärtnerin
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Beiträge: 1162

Beitrag Fr., 16.10.2009, 14:49

Emotional hat geschrieben: Das schlimme ist nur immer nach der Therapie ui ui ui.. da kommt alles aufeinmal hoch dann und manchmal habe ich schon im Bus gesessen und geheult danach oder auch zuhause noch den ganzen Abend
Das ist doch okay. Das zeigt, dass dich die Dinge bewegen und du nicht unberührbar bist. Jede Träne ist ein kostbarer Teil von dir, der nach außen gelangt, ganz egal sie von einem Thera gesehen wird oder nicht. Vielleicht musst du dich jetzt noch schützen und darfst dich vor dem/der Therapeut/in noch nicht so verletzlich machen. Vielleicht musst du erst einmal für dich allein lernen, diese verletzliche Seite zuzulassen, bevor du sie in der Therapie zeigen kannst.

Ich habe mehrere Jahre gebraucht, bis ich meine Tränen frei fließen lassen konnte, und bei einem meiner Therapeuten ging es bis zum Schluss nicht. Es hängt auch davon ab, wer einem gegenüber sitzt.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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