Können Therapeut & Patient jemals Freunde werden?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sharona
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Beiträge: 117

Beitrag Mi., 25.03.2009, 22:08

Hi!

Ich kann nur von mir sprechen. Ich hatte bisher noch keinen Impuls, mit einem meiner Ärzte befreundet zu sein.
Aus einem einfachen Grund: Ich suche sie aus Heilungsgründen auf und offenbare eine Krankheit, wünsche Vorsorgeuntersuchungen etc.

Mehr von mir zeige ich kaum. In der der Grauzone:Small Talk, ein gemeinsames Hobby wird ein wenig Gleichheit möglich. Thats it.

Aber: Würde ich beim Kennenlernen eines neuen Hobbies, z.b beim Bogenschießen, Reiten usw. zufällig meine Hausärztin treffen und ganz neu und anders kennenlernen, hätte ich wenig Probleme, da etwas zuzulassen. Ich würde es davon abhängig machen wie gelassen ich damit umgehen kann.

Ansonsten arbeite ich im sozialen Bereich selbst mit Klienten und pflege keine freundschaftlichen Kontakte.
Ich treffe meine Klienten allerdings auch nicht im wahren Leben. Nicht in meiner Lieblingssauna, nicht im Schwimmbad, nicht im Kino. Meine Ärzte auch nicht.

So ist es dann eben. Ich leben mein Leben, sie leben das ihre. Sollte es Überschneidungen geben..schön spannend
Allerdings halte ich da Distanz im Vorfeld für sehr sinnvoll.
Ich denke, Rollen können sich umkehren, ausgleichen, aber nicht, bevor eine Unabhängigkeit da war.
Das erscheint mit entscheidend.

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Claudia
sporadischer Gast
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Beiträge: 25

Beitrag Do., 26.03.2009, 22:36

@hungry
Hi,
klar jeder wie er mag

Ich bin momentan aktuell in Therapie, die wenn ich sie anderweitig kennengelernt habe, es auf jeden FAll zu einer Freundschaft gekommen wäre. Aber z.Zt ist es eine Therapeutische Beziehung, fertig , und so wird es auch erstmal bleiben. Während der Therapiearbeit wird sich da auch von keiner Seite etwas ändern. Was danach ist kann keiner wissen...

Aber ich hatte schon mal Therapie und diese hatte ich privat nach der Therapie lange getroffen, da wir die selben Interessen haben. Heute haben wir keinen Kontakt mehr, da wir aufgrund Entfernung uns einfach auseinandergelebt haben und es ist ok.
Aber wie du schon sachst jeder wie er mag. Mir ist nur aufgefallen, dass es häufig so ist, dass wenn ich mich für eine Therapeutin entscheide, dass wir "zufälligerweise" auch die gleichen Interessen haben... obwohlich die TH selbstverständlich nicht danach aussuche...
Liebe Grüßle
Claudai

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hungryheart
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Beiträge: 1968

Beitrag Fr., 27.03.2009, 13:28

Claudia hat geschrieben: Ich bin momentan aktuell in Therapie, die wenn ich sie anderweitig kennengelernt habe, es auf jeden FAll zu einer Freundschaft gekommen wäre.

(.................)
Während der Therapiearbeit wird sich da auch von keiner Seite etwas ändern.

hi claudia,
die spannende frage ist ja: sieht das die Therapeutin genau so??

und: du sagst ja: kräfteverhältnisse können sich ändern, der Patient erstarken, der Therapeut schwächeln, oder es kann sich, Deiner Meinung nach, ein Gleichgewicht einstellen.....
das kann ja alles auch während der Therapie schon geschehen.....

weshalb der kategorische Ausschluss der Therapiephase?
wenn schon Grenzen verwischen, dann doch gleich richtig

lieben gruß
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Anastasia5
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Beiträge: 46

Beitrag Fr., 27.03.2009, 16:02

In der therapie ist der patient abhängig und es besteht ein ungleiches kräfteverhältnis. war die therapie erfolgreich und ist sie beendet, besteht keine abhängigkeit mehr und es spricht nichts gegen eine beziehung, meiner ansicht nach. und es gibt in dieser hinsicht auch keine grenzen, die verwischt werden können, wenn beide eine beziehung wollen.
lg, anastasia

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Sharona
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Beiträge: 117

Beitrag Fr., 27.03.2009, 18:30

Ich finde das Thema ganz spannend, weil ich mich damit im Kollegenkreis auseinandergesetzt habe und es doch sehr unterschiedliche Meinungen gibt.

Ich hatte neulich mit einer Klientin zu tun, die hatte eine intensive Beziehung mit einer Pädagogin. In dieser Zeit ist die Frau unglaublich gut vorangekommen, hat sich weiterentwickelt.
Nun ist die Pädagogin nicht mehr Teil des Lebens der Frau und sie stagniert und ist wieder, ist in die übliche Lethargie verfallen. Die Stärke und die Fähigkeiten aus dieser Zeit sind ihr geblieben.

Die Frau hat Selbstbewusstsein und einen Führerschein aus dieser Zeit "mitgenommen"
Aber die Fähigkeit sich selbst eine gute Freundin/ Lehrerin/Pädagogin zu sein hat sich nicht erhalten, auch nicht die Fähigkeit, sich eine Freundin oder auch mehrere Freundinnen zu suchen, die ihr Kraft spenden könnten.
Stattdessen ist sie ohne eine einzige Freundin und trauert seit langer Zeit der Pädagogin nach.

Wäre es klüger gewesen, die Frau dahingehend zu fördern, selbst aktiv zu werden, zu lernen, selbstständig zu werden oder war das nicht im Rahmen des Möglichen?

Und nochmal zum Thema: Freundschaft

Ich finde ja, dass das Problem zwischen Therapeut und Patient ist: Dem Patient gehört die Therapie. Es ist sein/ihr Raum.
In dem Moment, wenn der Therapeut SEINE Wünsche und Bedürfnisse an den Patient richtet, verstösst er gegen das Abstinenzgebot. Er nimmt dem Patient ein Stück seines Raumes.
Und wenn er es nicht tut, also Bedürfnisse äußert, neutral bleibt,dann kann er kein Freund sein/werden. Das ist ja Grundbedingung an Freundschaft.
Also ich finde das Abstinenzgebot sinnvoll. Allerdings hatte ich mal einige erste Gespräche bei einer Therapeutin, die gar nichts von sich hergegeben hat. Jedenfalls nicht auf den üblichen Kommunikationswegen. Nur: Aha, versteh, warum und wieso. Sehr professionell...dachte ich. Ich wußte nicht mehr als ihren Namen. Dafür sah sie aus, als hätte sie eine ernsthaftes Problem mit der Nahrungsaufnahme. Sie saß völlig abgemagert vor mir und ihr Magen knurrte in jeder Stunde. Ich hatte immer den Impuls ihr einen Apfel mitzubringen Und dann dachte ich, es macht keinen Sinn.

Also wieviel Abstinenz ist abstinent genug und ist Neutralität überhaupt umsetzbar? Und wenn die Gefühle freundschaftlich sind? Wenn es einfach so ist? Dann müsste ein Abbruch/ Wechsel sinnvoll sein?

Fragen über Fragen

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estelle
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Beiträge: 1767

Beitrag Fr., 27.03.2009, 22:13

Die Anfangsfrage lautete hier jedoch ob eine Freundschaft möglich ist zwischen einer Therapeutin
und einer Ex-Patientin nach erfolgreich abgeschlossener Therapie?

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Burzl
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Beiträge: 21

Beitrag Fr., 03.02.2017, 15:36

will sich die Therapeutin auch mit dir einlassen oder nur du mit ihr ??


kaja
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Beiträge: 4539

Beitrag Fr., 03.02.2017, 15:37

@Burzl

Das Thema ist acht Jahre alt.
After all this time ? Always.

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Burzl
sporadischer Gast
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Beiträge: 21

Beitrag Fr., 03.02.2017, 18:30

ui danke brauch a neue Brille


Federleicht
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag Sa., 18.02.2017, 09:05

Es gibt das sogenannte Abstinenzgebot (Kontaktsperre bis sich der Patient aus der therapeutischen Beziehung gelöst hat aber mind. 1 Jahr nach Therapieende). Ob sich Therapeut/in darauf einlässt, ist die andere Frage. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber das kommt eher selten vor, denke ich. In den meisten Fällen beruht der Wunsch nach privaten Kontakt - seitens des Patienten - auf Abhängigkeit des Patienten zum Therapeuten, was sich aber nach einiger Zeit nach Beendigung der Therapie langsam auflösen sollte. Hattet Ihr denn das Ende der Therapie mal richtig angesprochen? Mich würde interessieren, ob die Therapeutin in die Richtung "privater Kontakt" irgendwelche Andeutungen gemacht hat? Was erhoffst Du Dir von dem privaten Kontakt zu Deiner ehemaligen Therapeutin? Ziel der Therapie ist es ja oftmals, dass der Patient nach einer gewissen Zeit ohne den Therapeut zurecht kommt und lernt selbst aktiv zu werden. (Ich weiß ja nicht, wegen welcher Problematik Du die Therapie gemacht hast). Jedenfalls ist es nicht unmöglich, aber dann sollte der Wunsch auf Gegenseitigkeit beruhen und es muss wirklich "passen" ... weiß auch nicht genau, wie man es "beschreiben" könnte.
Jedenfalls - sollte es so sein - hat man nach Ablauf der Abstinenzzeit nichts zu befürchten.

Alles Gute für Dich!

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Lockenkopf
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Sa., 18.02.2017, 20:25

Schau mal auf das Datum des Fadens!!!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Krang2
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weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Mi., 22.02.2017, 21:06

Es wäre doch aber mal interessant zu erfahren, wie sich die Gefühle und Kontakte zwischen Patienten und Therapeuten so nach acht Jahren (2009-2017 z.B.) entwickelt haben. Also ein Vergleich Akutsituation und rückblickend. Aus Gründen, die ich nachvollziehen kann, ist das hier aber eher die Ausnahme. Die Leute teilen sich über Themen mit, wenn diese noch akut sind. Das beziehe ich auch auf die anderen Forenbereiche. Ich lese öfter mal ältere Beiträge und frage mich, wie es da wohl jetzt gerade aussieht, wie es "ausgegangen" ist... jaja die Neugier...


MariJane
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 28
Beiträge: 998

Beitrag Mi., 22.02.2017, 21:23

falsches Thema.

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