(Eventuelle) verdrängte Missbrauchs-Erinnerungen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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jennyfer
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Beitrag So., 16.08.2009, 20:28

Hallo liebe Laura!
Als ich nicht weiter kam, bekam ich da einen neuen Alptraum. Und da ich mir von da weg nicht mehr sicher war, "ob" es wirklich geschah, oder ob ich es mir nur so vorstellte (da die Angst die selbe war wie in der Situation) holte ich mich vom "denken" das da eine V war, weg. Denn von da weg fühlte ich, dass ich vllt selber inzeniere.
Genau, das ist ja auch meine Angst. Wie hast du es geschafft, dich von diesem Denken wegzuholen? Mich belastet und beschäftigt das immer wieder....?
Hmm, wie ich das geschafft habe? Das ist jetzt schwer zu erklären. Ich würd sagen es ist wie wenn man sich die Finger verbrennt. So eine Art Reflex. Ich erklärte es selber zur Sperrzone um da selber nichts reinzupacken. (Daher die Lücke an sich verarbeitet - da ist "jetzt" nix) Ich "verbrenne mich da" (weil ich fühle das ich inszinieren könnte) weil ich nicht annehmen/verarbeiten möchte was vllt gar nicht meins ist. Ich habe für mich entschieden es "darf" so sein, und wenn noch etwas von selber hoch kommt, dann "darf" das auch so sein.

Von da weg beschäftigen mich meine "Fehlstunden" trotz Vorszene nicht mehr. Doch das ist "eine" große Lücke. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass es bei mehreren "Fehlteilen" fast unlösbar erscheinen mag. Da kann ich nicht mitreden. Vllt meldet sich noch jemand der seinen Weg durch mehrere Lücken gefunden hat.

Okay, da kennst du dich wirklich nicht aus. Bei der Hypnose ist man keinesfalls fremdbestimmt! Und man ist auch nur so weit weg, wie das eigene Unterbewusstsein es zulässt. Es kann also keiner was mit einem machen, was man nicht will
Auch in dieser Version ist es nicht meins. Für mich kommt dies an wie "man kann es holen oder herlenken - weil man es will - aber es selber nicht erkennt oder findet?

Ich sehe da bin ich der völlig falsche Ansprechpartner . Es freut mich aber natürlich für jeden Menschen dem es weiterhelfen kann. Nochmals mit deinem Therapeuten darüber zu reden halte ich für sehr gut. Vllt ist so ein Gespräch ein guter Übergang/Anfang über die vorhandenen Erinnerungsteile zu sprechen. Um zu sehen ob es ausreicht mit denen die nächste Arbeit zu beginnen.

Ich würde mich freuen, wenn du wieder darüber schreiben würdest, wie es dir dabei erging (wenn du magst).

Ganz liebe Grüße

jennyfer
...

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Laura13
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:56

jennyfer hat geschrieben: Ich erklärte es selber zur Sperrzone um da selber nichts reinzupacken.
Ich frage mich, ob ich das auch tun sollte....
Ich würde mich freuen, wenn du wieder darüber schreiben würdest, wie es dir dabei erging (wenn du magst).
Das werde ich tun. Danke, liebe Jennyfer.

Kann aber ne Weile dauern, da die Themen in der Therapie häufig schwanken...zur Zeit steht Anderes im Vordergrund...auch, weil es mir nicht gut geht momentan....

Liebe Grüße
Laura
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montagne
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 18:06

Hi Laura,
es tut mir wirklich Leid zu lesen, dass es dir gerade nicht gut geht. Aber ich denke es wird auch wieder besser gehen, es wurde ja schon mal besser. Vielleicht ist es immer ein auf und ab.
Wie ist das, muss man wirklich in allen Einzelheiten einen Missbrauch rekonstruieren, um ihn verarbeiten zu können? Mein Thera ist der Meinung, dass ich das in der Therapie versuchen sollte. Ich war ja bisher der Meinung, da ich ja auch ziemlich Lücken habe, was diese eine "Geschichte" angeht, ob ich es nicht einfach auf sich beruhen lassen sollte....ich meine, es ist eh alles ziemlich lückenhaft....belastet mich aber immer wieder.
Was meint ihr dazu? Wie war das bei euch in der Therapie? Wie intensiv muss man sich damit beschäftigen und wie hält man das aus,...die Angst und alles, was da womöglich sonst noch hochkommen könnte?
Es gibt wohl eine Meinung in der Literatur, die sagen, man KANN ein Traum in der Therapie detailliert durchsprechen, das würde vielen gut tun. Man MUSS aber NICHT. Es gäbe Klienten, die nicht drüber sprechen oder Lücken haben und wenn es nicht der ausdrückliche Wunsch des Klienten ist nachzubohren sollte man es auch nicht tun.
Dann gibt es Meinungen, die sagen, es reiche, die schlimmste Szene zu rekonstruieren oder wenn es mehrfache Taten gleicher Art waren eine beispielhafte.

Ich persönlich denke, man sollte sich selbst hinterfragen. Will man es wirklich nicht, braucht es nicht oder scheut man nur, vermeidet die Gefühle.
In der Literatur wird gesagt und ich denke das stimmt, ein Teil der Heilung kommt daher, das man Mitgefühl und Anerkennung des Leids findet. "Ja dir ist ganz schlimmes geschehen, du hast viel gelitten." Denn dieses negieren, was man von den bezugspersonen früher erlebt hat, ist ja eines der krank machenden Elemente.
Und man heilt aber auch über eine Standortbestimmung: "Ja früher war es so, es WAR so. Aber jetzt sind sie in Sicherheit. Der Täter/die Situation die sie geschädigt hat ist jetzt nicht mehr da. UND sie sind jetzt stark, sie können sich wehren, sie sind klug, sie sind kein hilfloses Kind mehr. Sie sind eine erwachsene rau, die ihr Leben meistert." Usw.

Und das geht ja nur, wenn man sich drauf einlässt, etwas davon zu erzählen. Und ich denke es kommt dabei weniger drauf an mit deutscher Gründlichkeit (pardon) alles zu rekonstruieren, sodnern es so lange durchzusprechen, bis man diese Aspekte emotional verinnerlicht hat. das man in Sichehreit ist, da sman stark ist und das da jemand ist, der das Leid sieht/gesehen hat. das jemand in dieser Welt ist, der davon weiß, ein Zeuge.

Ich persönlich habe ansatzweise die Erfahrung gemacht, das es mir sehr gut getan hat. Nicht immer, nicht gleich. Es gab auch Therapiesitzungen, da wurd eich ohne viel zu sagen von Gefühlen überschwemmt, ich bekam Panik, dachte ich könne es nicht mehr aushalten. Aber auch das war die Heilung das wärend dessen und auch danach jemand für mich da war, der mich dabei unterstützt hat, die Gefühle zu "haben". Kanns nicht anders ausdrücken. Ich habe gelernt sie zu haben ohne das sie mich ganz und gar überschwemmen und mir die zerstörung droht. (Meist zumindest, es ist ein ein gradueller Prozess. )
Und jetzt lerne ich gerade, das es mich stark macht und mir noch mehr Vetrrauen in die Welt und in andere Menschen schenkt, wenn ich detaillierter erzähle. Es ist bei mir noch ganz neu, deshlab kann ich es nicht so sagen was genau warum das gute ist. Aber ich merke es einfach, das sich etwas bewegt. ich fühle mich stärker, vertrauensvoller, bekomme mehr Selbstvertrauen und die Gefühle fließen. Ich stecke nicht mehr krisenhaft in irgendwelchen Horrorszenarien fest. Mein Empfinden, emine Wahrnehmung dazu wird irgendwie realistischer, natürlicher, mehr Flow.

Wahr ist aber auch, das es eine lange Zeit gab, wo mich Erinnerungen oder eher so Gefühle, sind ja weniger detaillierte Erinnerungen an schlimme Dinge emotional und körperlich echt niedergestreckt haben und ich nicht mehr war als ein Haufen Elend und das wiederholte sich ziemlich oft, bevor ich da raus kam, es war ein langer Weg für mich, owbohl ich erst am Anfang stehe.
Es hätte auch gut sein können und sah eine Weile auch so aus, als wolle und könne ich diesen Weg nicht gehen. Aber dann wäre ich eben einen anderen gegangen und es wäre sicher auch gut gewesen.

Ich denke das muss und sollte jeder für sichs elbst entscheiden, auch ein Therapeut kann einem diese Entscheidung nicht abnehmen oder sie einem bestimmen. Aber das gute ist, man kann sich jeder Zeit umentscheidne, jeder Zeit.
amor fati

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Laura13
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Beitrag Di., 18.08.2009, 05:50

Liebe Vallee,

danke für deine liebe lange Antwort, über deren Inhalt ich erst noch nachdenken muss, was mir zur Zeit schwer fällt....
Danke aber dafür, ich spüre, dass du mir da sehr weiter geholfen hast und melde mich wieder.

Liebe Grüße
Laura
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Laura13
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Beitrag Di., 18.08.2009, 18:24

vallée hat geschrieben: . Aber ich denke es wird auch wieder besser gehen, es wurde ja schon mal besser. Vielleicht ist es immer ein auf und ab.
Hallo liebe Vallee.....ja, es ist schon durch die Therapie immer ein Auf und Ab....hinzu kommen eben nun noch "Eheprobleme"....Probleme mit der Familie meines Mannes...etc...es ist einfach zuviel und zu schwer im Moment. Und es ist insgesamt, was meine Ehe angeht, eher ein Ab....
Ich persönlich denke, man sollte sich selbst hinterfragen. Will man es wirklich nicht, braucht es nicht oder scheut man nur, vermeidet die Gefühle.
Das ist die Frage, die ich mir stelle...genau...will ich es nicht, weil es nicht sein muss oder will ich vermeiden....es taucht halt auf und wieder ab...und dann steht wieder was Anderes im Vordergrund so wie zur Zeit...aber eshängt eben doch alles miteinander zusammen....das ist ja das Blöde...
In der Literatur wird gesagt und ich denke das stimmt, ein Teil der Heilung kommt daher, das man Mitgefühl und Anerkennung des Leids findet. "Ja dir ist ganz schlimmes geschehen, du hast viel gelitten." Denn dieses negieren, was man von den bezugspersonen früher erlebt hat, ist ja eines der krank machenden Elemente.
Ja. Mein Thera baut mich dahingehend auf, auch mal mein Leid anzuerkennen, weil ich ja eh der Typ bin, der sagt: Andere haben viel Schlimmeres erlebt............die "Bezugspersonen" heute sind leider auch nicht anders....es tut so weh, wenn man von der eigenen Familie signalisiert bekommt, dass doch sicher alles gar nicht so schlimm war...."Deine Eltern haben dich doch auch lieb gehabt...Ich finde es nicht schön, wenn du so über deine Eltern sprichst" ( O-Ton meine Schwiegermutter, als ich mich mal nach vorne getastet habe, ganz vorsichtig, ob ich in ihr nicht doch einen Menschen hätte, mit dem ich reden kann....boah, ich sag dir, nie wieder versuche ich es....nie wieder...alle Zweifel an mir waren sofort wieder da...ich kam mir vor wie ein Verbrecher, weil ich "schlecht" über meine Eltern gesprochen hatte....)
Ich bin eben allein. Das IST so....Mit allem,was meine Therapie betrifft bin ich ganz allein...und ich finde es schwer, mich immer alleine auffangen zu müssen...das geht kaum...meine Familie gibt mir eher das Gefühl, als ob sie es mir übel nehmen, dass ich eine Therapie mache...Sie sind auch die Weltmeister im verdrängen und "sich-alles-schön-reden"....
sie sind kein hilfloses Kind mehr. Sie sind eine erwachsene rau, die ihr Leben meistert." Usw.
Ich fühle mich in der Tat zur Zeit mehr als Kind.....und auch so wie ich mich damals wohl gefühlt haben muss....einsam, voller Angst....Beklemmung...Trauer....Depression....
das jemand in dieser Welt ist, der davon weiß, ein Zeuge.
Der einzige vertrauenswürdige Zeuge ist mein Thera....und ich bin so froh, dass er da ist.
Nur ist eben das Problem, dass ich zur Zeit am liebsten bei ihm einziehen würde vor lauter innerer Not...
Und jetzt lerne ich gerade, das es mich stark macht und mir noch mehr Vetrrauen in die Welt und in andere Menschen schenkt, wenn ich detaillierter erzähle. Es ist bei mir noch ganz neu, deshlab kann ich es nicht so sagen was genau warum das gute ist. Aber ich merke es einfach, das sich etwas bewegt. ich fühle mich stärker, vertrauensvoller, bekomme mehr Selbstvertrauen und die Gefühle fließen. Ich stecke nicht mehr krisenhaft in irgendwelchen Horrorszenarien fest. Mein Empfinden, emine Wahrnehmung dazu wird irgendwie realistischer, natürlicher, mehr Flow.
Wow, das finde ich so toll und ein schönes Erfolgserlebnis für dich. Freue mich für dich mit!!!
Wahr ist aber auch, das es eine lange Zeit gab, wo mich Erinnerungen oder eher so Gefühle, sind ja weniger detaillierte Erinnerungen an schlimme Dinge emotional und körperlich echt niedergestreckt haben und ich nicht mehr war als ein Haufen Elend und das wiederholte sich ziemlich oft,
Mh...das hört sich sehr nach meiner Lebensphase an....
Aber dann wäre ich eben einen anderen gegangen und es wäre sicher auch gut gewesen.
Ich weiß keinen anderen Weg und ich spüre, dass dieser weg der richtige für mich ist...mir geht nur immer wieder so dermaßen die Kraft aus....

Danke, liebe vallee....deine Worte helfen mir sehr, mich besser zu verstehen....

Liebe Grüße
und auch dir weiterhin alles Liebe und Gute für DEINEN Weg!

Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
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und still und gut und voller Frieden sein.

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Luna84
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Beiträge: 442

Beitrag Di., 11.10.2011, 12:05

Hallo,

Da ich schon sehr unterschiedliche Fachmeinungen bez. Hypnose und Aufdecken von womöglich verdrängten Erinnerungen gehört habe, würde ich mich sehr über Erfahrungsberichte diesbezüglich freuen.

Extremmeinungen sind zB, dass Hypnose Wahres hervorbringt vs. auch verzerrte/"falsche" Erinnerungen hervorbringen kann...

Wie habt ihr das erlebt?

Es gibt leider gewisse Anzeichen dafür, dass ich in meiner Kindheit sexuell missbraucht worden sein könnte (vll. aber auch anders zu interpretieren), denke eine Hypnose könnte mir eventuell Aufschluss geben?

Alles Liebe,
Luna

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