Aus der Therapiesitzung geschmissen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LaLeLuna
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:11

lassen sie es sacken und ich dachte immer, wohin denn?
:->

Ja richtig. Gefühle verstehen ist ja schön, aber ich gehe davon aus, dass Personen meine Gefühle verstehen, wenn ich sie beschreibe, da ich sie spüren und benennen kann. Das brauche ich nicht mehr zu lernen.
Und dass ich auch vieles gut mache, weiß ich ebenfalls selbst. Es ist natürlich ganz schön gelobt zu werden, aber ich kann selbst auch erkennen, was ich schaffe oder gut mache. Das so alleine wird einfach nichts reißen.

Ich möchte hier jetzt nicht erklären, warum ich genau Therapie mache, es ist aber so, dass innerhalb der letzten 1,5 Jahre verschiedene Dinge geschehen sind, auf die ich keinen Einfluss hatte und mit denen ich nicht klar komme. Nach der letzten Therapie fühlte ich mich sehr stark und selbstbestimmt und hatte nie gedacht, dass ich nochmal Therapie wirklich brauchen würde. Das war im Februar vor 2 Jahren. Es waren also keine 2 Jahre vergangen und ich ging erstmal letztes und vorletztes Jahr davon aus, gar keine Therapie machen zu dürfen. Als mir richtig viele Leute sagten, dass es aber in meiner Situation gehen müsste, versuchte ich es doch und tatsächlich hat es ja geklappt. Meine Therapeutin musste dafür aber relativ aufwändig einen extralangen Antrag ausfüllen und schreiben.
Wenn noch mehr nicht passt wie du schriebst, würde ich es glaube lassen an deiner Stelle.
Ich habe heute danach geschaut, wohin ich wechseln könnte. Das war sehr ernüchternd. Lt Krankenkasse kann ich wechseln, muss aber im gleichen Therapieverfahren bleiben. Ich habe drei tiefenpsychologisch ausgerichtete Therapeutinnen in dieser Stadt gefunden, und es scheint, das war's. Eine hatte ein Foto im Netz stehen und wirkte auf mich auch wieder total jung. Eine hatte ich schon vor einigen Jahren kontaktiert, weil sie die einzige hier im Ort ist, die Traumatherapie macht, aber sie meinte gleich am Telefon, sie nimmt fast nur noch Kinder und Jugendliche und wird mir keinen Platz anbieten können.
Bei der dritten kann man nur einmal die Woche anrufen. Da werde ich versuchen, einen Termin zu kriegen, aber womöglich hat sie natürlich sehr lange Wartezeiten.

Keine Therapie wäre sehr schlecht. Ich bin jetzt ziemlich ratlos. Am liebsten würde ich der Therapeutin sagen, dass sie mir verdammte Hacke irgendwas anderes anbieten soll als nur Positivsprech und sich nicht wegen irgendeinem Scheiß anstellen bzw. ihre eigenen Issues einfach irgendwo anders lassen soll. Ich glaube, sie nahm mich als Patientin an, weil sie mir wirklich gerne helfen wollte, hat sich aber nicht gefragt, ob sie es auch wirklich kann.

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Montana
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:21

Die Auskunft der Krankenkasse ist falsch. Wenn du im gleichen Verfahren bleibst ist der Wechsel recht unbürokratisch möglich, und die Stunden die bereits bewillt sind nimmst du zum neuen Therapeuten mit. Voraussetzung ist allerdings das Einhalten einer Frist zur Fortsetzung. Ist eine Therapie länger als (ich glaube) ein halbes Jahr unterbrochen, dann gilt sie als beendet.

Beim Wechsel zu einem anderen Verfahren muss ein neuer Antrag gestellt werden. Geht auch.

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Montana
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:23

PS: Warum muss es denn in dieser Stadt sein? Mit einer solchen Beschränkung hätte ich niemals jemanden gefunden.

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LaLeLuna
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:33

Ich wohne eher abgelegen. Es gibt eine Großstadt zwei Stunden Fahrt von hier. Das ließe sich nicht in mein Leben integrieren.

Ich glaube, oben hast du dich verlesen. Genau das hatte ich ja geschrieben.

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Montana
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:34

LaLeLuna hat geschrieben: Do., 09.01.2025, 17:33 Ich glaube, oben hast du dich verlesen. Genau das hatte ich ja geschrieben.
Was denn?

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Montana
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:37

LaLeLuna hat geschrieben: Do., 09.01.2025, 17:11 Lt Krankenkasse kann ich wechseln, muss aber im gleichen Therapieverfahren bleiben.
Meinst du das? Das stimmt halt nicht.

Wenn man fragt, ob du ohne neuen Antrag wechseln kannst, dann musst du dafür im gleichen Verfahren bleiben. Aber wenn es um die generelle Möglichkeit eines Wechsels geht, dann ist die Auskunft falsch.

Btw: ein Verfahrenswechsel hat den Vorteil, dass das Stundenkontingent von vorne anfängt. Ich weiß ja nicht, wie viele Stunden du jetzt schon hattest. Aber ist halt auch blöd, dass beim neuen Therapeuten dann von vornherein weniger Zeit ist, obwohl es bisher keinen Fortschritt gab und du von vorne anfängst.

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LaLeLuna
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Beitrag Do., 09.01.2025, 17:55

Ach so, jetzt verstehe ich. Das ist ja viel besser. :-Dann könnte ich evtl. auch zu meinem alten Therapeuten, wenn ich das will.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 09.01.2025, 18:15

LaLeLuna hat geschrieben: Mi., 08.01.2025, 23:39 Findest du wirklich, dass das eine alltägliche Erfahrung ist? An eine im Privatleben vergleichbare Situation kann ich mich in meinem Erwachsenenalter ehrlich gesagt nicht erinnern. So oft, finde ich, wird man nicht irgendwo gebeten zu gehen, obwohl man eingeladen war, weil offensichtlich die Gastgeber ein großes, aber unerklärliches Problem hatten mit einer Äußerung, die man tätigte. Ich finde das schon eher speziell. Und dann wäre das für mich noch gar nicht vergleichbar mit der Patient-Therapeuten Konstellation.


Nicht genau das Gleihce, aber ich bin schon in probatorischen Sitzungen mittendrin aufgestanden und gegangen weil das ganze so dreist war oder aber ich habe wegen dem Verhalten eines Therapeuten keine weitere Stunde ausgemacht.

Und ja klar, auch in Arbeitsumfeldern, im Verein etc habe ich schon ähnlich absurde Begegnungen gehabt mit Leuten die so krass drauf sind. Plus meine Mutter ist auch ähnlich drauf.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 09.01.2025, 18:37

LaLeLuna hat geschrieben: Do., 09.01.2025, 17:11
Keine Therapie wäre sehr schlecht. Ich bin jetzt ziemlich ratlos. Am liebsten würde ich der Therapeutin sagen, dass sie mir verdammte Hacke irgendwas anderes anbieten soll als nur Positivsprech und sich nicht wegen irgendeinem Scheiß anstellen bzw. ihre eigenen Issues einfach irgendwo anders lassen soll. Ich glaube, sie nahm mich als Patientin an, weil sie mir wirklich gerne helfen wollte, hat sich aber nicht gefragt, ob sie es auch wirklich kann.
Sag das der Therapeutin!
Natürlich nicht ganz genau in diesen drastischen Worten wie hier, aber schon klar und deutlich. Du hast da ja nichts zu verlieren. Entweder die Therapie läuft dann und sie kann dir mehr anbieten als diese Banalitäten aus dem Therapeuten-Grundkurs. Oder du musst sowieso wechseln.
Ich fände es wichtig dass du da zumindest zur nächsten Stunde nochmal hingehst und das klärst. Vielleicht lässt sich das ja auch auflösen oder einvernehmlich lösen. Vielleicht könnte sie dir dann weitere Tipps geben, wo grade ein Platz frei ssein könnte und welche Therapeuten vielleicht für dich geeigneter sind.

Ich habe die Erfahrung gemacht dass man sehr genau recherchieren muss wenn man einen Therapieplatz sucht. Viele Therapeuten haben gar keine Homepages, manche sind wirklich nur in einem Verzeichnis der Krankenkassen bzw. der kassenärztlichen Vereinigung und sonst nirgendwo.

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Montana
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Beitrag Do., 09.01.2025, 20:48

LaLeLuna hat geschrieben: Do., 09.01.2025, 17:11 Eine hatte ich schon vor einigen Jahren kontaktiert, weil sie die einzige hier im Ort ist, die Traumatherapie macht,
Und genau das kannst du nicht wissen, weil Therapeuten dafür in der Regel keine Werbung machen. Ist nämlich nicht nötig.

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LaLeLuna
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Beitrag Do., 09.01.2025, 20:54

Ja du hast Recht. Aber ich werde mich nicht so fühlen, als hätte ich nichts zu verlieren. Ich bin dort dann bestimmt innerlich total ängstlich. Außerdem werde ich auf Abwehr eingestellt sein. Ich hab jetzt schon so Vorstellungen, dass sie mir dann so ganz fies und von oben herab sagt, dass sie keinen Sinn mehr darin sieht, die Therapie fortzusetzen. Und dann denke ich, dem komme ich am besten zuvor, indem ich schnell als erste das sage.
Also, das werde ich real nicht tun. Aber an dieser Stelle mich zu sehen, wie ich komplett souverän und klar da rein spazieren und ihr ruhig aber bestimmt erkläre, was ich gerne von ihr will, dass ist irgendwie auch fern der Realität. Das wird bestimmt alles total awkward und ich freue mich überhaupt nicht darauf.

@Montana
Ja genau weil die meisten keine Homepage haben, stimmt. Vielleicht rufe ich mal alle nacheinander an und frage nach.

@münchnerkindl okay, da fällt mir tatsächlich eine Situation ein, als meine Oma sowas abgezogen hat. Aber sowas war bei ihr zu erwarten und hier hat es mich kalt erwischt. Belastet hatte mich das allerdings durchaus auch.
Ansonsten bin ich sicher mehr so die Vermeiderin.

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Montana
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Beitrag Do., 09.01.2025, 21:27

Vielleicht könnte es nützlich sein, wenn du dir Szenarien nicht als eine Art spektakuläres Scheitern vorstellst, sondern als Möglichkeiten, deine Wahrnehmung und deine Erwartungen zu verifizieren. Wenn also der Fall eintritt, dass die Therapeutin fies und von oben herab mit dir spricht, dann wirst du ihr kaum auf ganz souveräne Art gekonnt Paroli bieten (schön wärs), weil du das (noch) nicht kannst. Sich das als Aufgabe vorzunehmen wäre keine gute Idee, weil es nur schiefgehen kann. Du kannst aber etwas anderes machen. Sie beobachten, dich beobachten, und am Ende feststellen, dass deine Einschätzung von heute (also vor dem nächsten Termin) gut war. Dir vor Augen halten, dass du das treffend vorhergesagt hast. Es ist eigentlich egal, ob du aus einem letzten Gespräch mit ihr als "gefühlter Sieger" hervorgehst. Vielleicht geht sowas gar nicht. Es ist kein gutes Ziel.

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LaLeLuna
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Beitrag Do., 09.01.2025, 22:23

Ja, das ist ein Schutzmechanismus. Nicht unbedingt siegen, aber halt nicht verletzt werden und ich will nicht die Kontrolle verlieren. Weil das letzten Montag so für mich war.
Diese Vorstellung über nächsten Montag wird sich nicht bewahrheiten. Fiessein passt überhaupt nicht zu ihr, aber wenn, dann wusste ich es vorher schon und tadaaa kein Kontrollverlust.

Ich hab jetzt auch geschnallt, dass die Idee zu dem alten Therapeuten zurück zu gehen ebenfalls mich selbst schützen soll. Gehe ich jetzt zu ihm, muss ich nicht das Risiko eingehen, mich nochmal einer neue Person gegenüber zu öffnen und dann evtl. wieder sowas zu erleben. Dabei hatte ich ja Gründe, weshalb ich letztes Jahr nicht wieder zu ihm hin bin.
Ich habe jetzt gerade einfach ziemlich viel Angst und da kommen die alten Strategien daher. Das ist auch das Gegenteil von bei mir bleiben. Das wäre aber besser.

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