Hochsensibel (HSP)

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Madja
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Beitrag Mi., 25.06.2014, 08:56

Hallo Bergkristall,

ich glaube, das ist sehr persönlich zu betrachten. Das, was für einen eine Gabe sein kann, wird für den anderen ein Fluch.

Für mich hat die unglaublich starke Intuition sehr große Bedeutung. Sie hat mir schon mehrmals das Leben gerettet.
Ich muss aber zugeben, ich beschäftige mich mit dem Phänomen HSP erst seit kurzem. Vorher hatte ich große Schwierigkeiten mich zu verstehen. Ich traute selbst meinen Wahrnehmungen nicht, obwohl ich immer wieder Situationen erlebte, die genau so ausgegangen sind, wie ich schon vorher gedacht habe. Ich versuchte immer "stark sein" indem ich alles aushalten wollte (was noch durch meine familiäre Geschichte verstärkt wurde) und kam mit meinen heftigen Gefühlen nicht klar.
Das einzige, was ich gelernt habe (ohne überhaupt zu wissen was genau und warum ich das tue) war sich von den anderen Menschen, deren Gefühlen und Emotionen abzugrenzen. Da war ich 14. Ich habe Tagelang auf dem Hauptbahnhof in einer großen Stadt verbracht und übte eine mentale Grenze zwischen mir und den strömenden "Informationen" herzustellen, eine Grenze, die ich beliebig an und ausschalten wollte.

Weißt Du, ich will einfach das was mich ausmacht als Gabe sehen. Andere Möglichkeiten gibt es einfach nicht, also versuche ich das, was ich sehe, höre und wahrnehme in mein Leben so integrieren, dass ich daraus Vorteile ziehen kann. Bin aber am Anfang der Lernphase.

Liebe Grüße,
M.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 25.06.2014, 17:44

Bergkristall hat geschrieben:Welche konkreten Vorteile bringt HS für den oder die HSP, (nicht für das Umfeld der HSP)
Für mich persönlich:

daß ich,seit ich meinen eigenen,manchmal von anderen als "übersinnlich" bezeichneten Wahrnehmungen,mehr und mehr vertraue,viel besseres "Werkzeug" zur Verarbeitung der Traumatisierungen in der Hand hab.Auch,weil ich eben ein "breiteres" Wahrnehmungsfeld hab,tiefer in mich selber gehen kann,mir das klarer sich darstellt,was auch in vorbewußten Zeiten in mir abging,so daß ich mich da hinwagen kann,ohne mich da drin so schnell zu verlieren,wie das bei anderen oft ist

daß ich mich gut auf meine Intuition verlassen kann und ich,seit ich das ernster nehme,mir einiges dadurch ersparen konnte an Verletzungen,weil ich frühzeitig reagieren konnte.Klappt natürlich auch nicht immer und überall,aber doch inzwischen so,daß ich das als guten Vorteil für mein Wohlbefinden erlebe

bezogen auf meine Krankheit : Ich kriege inzwischen meist schon vor den Untersuchungen beim Doc mit,wenn etwas nicht stimmt,z.B. in meiner Körperchemie.Oder auch ansonsten bei medizinischen/körperlichen Problemen.Ich "spüre" meist sehr gut,wie ich die Dosis weg vom ärztlich Empfohlenen angleichen muß,damit Medikamente dann auch bei mir besser wirken können.Und hab auch ein Gespür dafür,was ich naturheilkundlich einsetzen kann und erspar mir dadurch manch künstlich Hergestelltes,das mir oft mehr zu schaffen macht,zu krass wirkt etc.

beim menschlichen Miteinander bin ich meist dem Gegenüber "voraus" und so kommt seltener was total Überraschendes/Verletzendes - Was mich jetzt auch nicht "komplett" schützt,aber es erspart mir doch so manches.

daß ich mich schnell und "klarer" entscheiden kann - und danach im Bedarfsfall auch schneller und klarer mitbekomme,wenns dann doch nicht paßt.

Ich muß einfach nicht so oft wie bei vielen anderen erst "in die Grube fallen",bevor ich merke,was ich mir da antu,sondern spüre da schon früher,daß was nicht stimmt

Da gibt's bestimmt noch mehr,aber das fällt mir grade nicht ein. Und wie gesagt : Sind die Vorteile,die ich persönlich für mich sehe.

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Betthupferl
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Beitrag Fr., 04.07.2014, 16:42

Bergkristall hat geschrieben:Hallo an alle,

egal, wie viel ich darüber nachdenke, ich finde keine Vorteile bzgl. der HS.

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand die GABE mitteilen könnte. Welche konkreten Vorteile bringt HS für den oder die HSP, (nicht für das Umfeld der HSP)

Viele Grüße
Bergkristall
Liebe Bergkristall,

die Hochsensibilität IST DIE GABE!
Nur musst du selber für dich ent-decken, was du daraus machen kannst,
das ist dann ganz was persönliches.

Ein Beispiel:
ein(e) gute(r) Masseur(in), die/der spezialisiert ist darauf frühzeitig Brustknoten zu ertasten, ist ein Segen,
EIN(E) BLINDE(R) FRAU/MANN der/die ebenso diese Kunst beherrscht,
ertastet diese durch die feine TASTWAHRNEHMUNG einer blinden Person noch viel eher, tiefer, feinfühliger...

dieses Beispiel zeigt wie Jemand mit einer "Behinderung" eine GABE daraus machen kann.
Die blinden Menschen ertasten und fühlen und nehmen wahr mit der Haut, mit den Ohren, mit der Nase...
und die Hochsensiblen eben etwas mehr mit dem Herzen,

das ist doch eine wundervolle Gabe...

der andere Teil der Hochsensibilität, der Teil, der so verletzlich, so überfordert ect. ist -
DIESEM TEIL GÖNN ICH MITTLERWEILE EINFACH VIEL MEHR AUSZEIT, Ruhe, Balance, Alleinsein...
es fühlt sich toll an,
und wenn man diese Balance für sich entdeckt hat,
erträgt man die "lauten" Zeiten viel eher.

LG
Liebe und Lachen wirken Wunder

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Bergkristall
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 06:47

Betthupferl, vielen Dank für Deine Worte.

Was für Dich die Gabe ist, mehr mit dem Herzen wahrzunehmen, ist für mich der Fluch.

Gefühle aus meinem Umfeld zu fühlen ist NICHT schön. Vor allem, wenn ich nicht klar unterscheiden kann, ob das jetzt meine Gefühle, oder Gefühle von meinen Lieben sind.

Oder z. B. mit Kollegen zu arbeiten, die "vibrieren" und diese Vibrationen gehen auf mich über. Dann muss ICH rausgehen, mich beruhigen. Und natürlich vorher abklären: Bin das ich? Oder ist es meine Kollegin, die das auf mich überträgt?

Mit meinen Enkelkindern in der Bahn sitzen und die Gefühle der Menschen auffangen, die von diesen Kindern genervt sind. Wieder abklären: Bin ich genervt? Fange ich das Genervtsein von anderen auf?

Ich weiß, das hört sich nach Gejammer an. Aber mir ist auch zum Jammern mit dieser "Gabe".

Es wäre nur halb so schlimm, könnte ich ganz klar definieren, wessen Gefühle ich empfinde.

Z. B., sind es die Sorgen des einen Sohnes oder des anderen? Welches meiner Enkelkinder hat gerade Angst? Wem von meinen Lieben geht es gerade nicht gut? Ganz, ganz selten kann ich fühlen, wem es gerade schlecht geht und mental beistehen.

Wenn es einen Weg gäbe, zuverlässig zu wissen, wessen Gefühle ich auffange, würde ich nicht mehr jammern

Liebe Grüße
Bergkristall

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 07:56

Liebe Bergkristall,

ich lese bei dir, dass du deine HS als ziemlich belastend erlebst und nicht (momentan) in der Lage bist, das Positive daran zu sehen/zu nutzen. Du empfängst die Gefühle anderer und kannst sie nicht den Personen zuordnen (zumindest nicht, wenn mehrere Personen um dich herum sind) und auch nur schwer unterscheiden, ob es deine sind oder die der anderen.
Bei mir kommt aber auch an, kann mich natürlich irren, dass es dich vielleicht deswegen so belastet (nicht nur wegen der Fülle), weil diese aufgenommenen Gefühle/Affekte der anderen bei dir was triggern, eigene Baustellen.

Bei der Fülle der aufgenommenen Reize helfen die hier schon erwähnten Auszeiten, bei der Intensität langfristig nur Baustellenbearbeiten und achtsamer Umgang mit sich selber. Das kann parallel/ineinander übergreifend geschehen, ist aber ein schwerer und langer Lernprozess, ganz klar, bin ich auch gegangen. Aber dann ist es durchaus Möglich, die HS als eine Gabe zu sehen und zu nutzen.

Du bist z.Zt. noch nicht in dieser Balance, von der Betthupferl spricht.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Bergkristall
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 08:02

Danke Dir für Deine Worte Wandelröschen.

Ich lese sie, aber ich kann sie nicht verstehen. Absolute Leere im Hirn. Kenne ich von der Therapie, das dauert wahrscheinlich noch eine Weile, bis ich das verstehen kann.

Liebe Grüße
Bergkristall


Waldschratin
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 09:48

Bergkristall hat geschrieben:Gefühle aus meinem Umfeld zu fühlen ist NICHT schön. Vor allem, wenn ich nicht klar unterscheiden kann, ob das jetzt meine Gefühle, oder Gefühle von meinen Lieben sind.

Oder z. B. mit Kollegen zu arbeiten, die "vibrieren" und diese Vibrationen gehen auf mich über. Dann muss ICH rausgehen, mich beruhigen. Und natürlich vorher abklären: Bin das ich? Oder ist es meine Kollegin, die das auf mich überträgt?

Mit meinen Enkelkindern in der Bahn sitzen und die Gefühle der Menschen auffangen, die von diesen Kindern genervt sind. Wieder abklären: Bin ich genervt? Fange ich das Genervtsein von anderen auf?

Ich weiß, das hört sich nach Gejammer an. Aber mir ist auch zum Jammern mit dieser "Gabe".

Es wäre nur halb so schlimm, könnte ich ganz klar definieren, wessen Gefühle ich empfinde.
Bei mir zieht genau das auch am meisten Energie weg.Und ja,das ist ne Plage,weil man selber die Arbeit erledigen muß,die andere an sich vermeiden und "fröhlich" auf das Umfeld auslagern.Da krieg ich auch immer mal wieder nen ordentlichen Grant drüber.Ist ja heutzutage schon fast "Grundhaltung" all überall : "Ich kann nicht,weil..." und dann muß die schwere Kindheit herhalten,der böse Chef,die grantigen Mitmenschen etc.Womit ich jetzt nicht Menschen meine,die mit sich auf dem Weg sind.Sondern eben die,die sozusagen mit "Gewalt" auf ihren "Wiedergutmachungsanspruch" bestehen,und zwar nicht nur ihren Verletzern gegenüber,sondern einem jeden um sich rum gegenüber.

"Mittragen" tu ich auch gerne,grade bei mir näherstehenden Leuten.Aber ich hätte bitte bitte gerne selber die Entscheidung,ob ich das dann machen will oder nicht,sprich : Ich würde gerne vom Betreffenden erstmal gefragt werden,ob er mir seine Unausgeglichenheit etc. überstülpen darf.

Achtsam mit sich selbst und anderen umgehen,ist aber nicht unsere Realität,da dran kommen wir nicht vorbei.Und daß die HS ein vorher "Aussondern" nicht "erlaubt",ist auch Realität.
Deshalb hat man eigentlich nur die Entscheidung : Akzeptiere ich die Gegebenheiten und versuche,für mich das Beste draus zu machen? Oder : Geh ich in die "Abwehr",in den Ärger darüber (letztlich "Opferhaltung",was ich jetzt nicht so negativ besetzt meine,wie es gemeinhin verstanden wird),ins Verdrängen,in die Flucht davor?

Ich hab mich dafür entschieden,dieses Reflektieren und Zuordnen zu lernen und inzwischen ist mir das so selbstverständlich geworden wie Atmen.Ich versuche,so gut wie möglich bei mir selber zu bleiben (was ja auch in anderer Hinsicht nur dienlich ist für einen),dann klappt das auch besser mit der Zuordnerei.
Und zur Unterstützung nutze ich nach wie vor auch noch meine früheren Bewältigungsstrategien,nur halt nicht mehr in der Haltung des hilflosen Ausgeliefertseins.Ich geh z.B. nach wie vor immer mal wieder in meine innere Traumwelt,wenn ich in nen vollen Bus einsteige,wo ein jeder ne andere "Nerverei" grad von der Leine läßt ("Selbstbeherrschung" ist ja inzwischen auch so ein Reizwort,wo einem alles an die Kehle hupft,wenn man die mal von anderen einfordert - oder sich alleine schon nur wünscht...Da würde dann ja das überfettete Ego auf der Strecke bleiben und das geht ja gaaaar nicht... DA wär mal ein bissl "Abnehmwahn" gut. ),und schalte mich dadurch nach außen ab.Ich zieh auch immer mal wieder recht deutlich-grantig meine Grenzen,wenn sie eins,in "dezenterer" Form vorgebracht, nicht respektieren will.

Aber inzwischen brauch ich das nicht mehr aus ner Notwendigkeit raus zu tun,weil ich sonst dran absaufen würde.

Ich finds dann nur manchmal lustig,wenn diverse Freunde und auch ab und zu mein Thera mir "beibringen" wollen,mal "unbeschwerter" durchs Leben zu gehen und nicht "andauernd" in dieser reflektierenden Haltung zu bleiben.Nicht verstehend,daß das für mich inzwischen eben keine Anstrengung mehr ist,sondern etwas wie Atmen,was selbstverständlich "von selber" nebenbei passiert.
Kommt mir dann immer vor,als würden sie sagen : Atme doch nicht dauernd!Laß das einfach mal,da lebt es sich leichter damit!

Was ich damit sagen will : Du kannst dir das auch beibringen,halt auf deine Art und deinen eigenen Bedürfnissen entsprechend.Du bist dem nicht (mehr) hilflos ausgeliefert,kannst und "darfst" dir jegliche Unterstützung dazu gönnen.Und es muß auch nicht auf Anhieb "perfekt" klappen.

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Bergkristall
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 10:28

Waldschratin, vielen Dank für Deine Worte, sie geben mir das Gefühl, dass Du genau verstehst, was ich meine. Du hast wirklich viel geschafft, wenn Du damit gut klarkommst.

Abwehr, Flucht, Verdrängen waren meine Methoden. Und ich fühle mich tatsächlich als Opfer.

Ich muss lernen bei mir zu bleiben. Das ist so ziemlich das Schwierigste, was es für mich zu lernen gibt. Das Einfühlen ist ein Automatismus. Die anderen sind nicht schuld, das ist mein eigenes Problem. Die senden nicht absichtlich aus, ich empfange einfach automatisch.

Reflektieren und Zuordnen lernen.

fsekajksdioqtzüudvldasfjpiqweutoüeriqtuoüqeuopydjfvklfjlafj (So einfach ist das für mich )

Liebe Grüße
Bergkristall


Waldschratin
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 10:59

"Einfach" ist das alles garantiert nicht...
Aber lernbar.

Frag mich mal,wie lange ich mit "bei mir bleiben" schon unterwegs bin...Das rechnet sich inzwischen in Jahrzehnten...
Und trotzdem : Ich würd genau denselben Weg wieder wählen,müßte ich nochmal von vorne anfangen.Weil er so schön selbstständig macht,dieses Opfer-sein-müssen so schön aufhebt und mich selbstbestimmt werden läßt.Und damit das genaue Gegenteil von "ausgeliefert".

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 15:56

Hallo Bergkristall,

dieses Totzeitbehaftete kenne ich auch zur Genüge.
Aber ich kann ja mal ein bisschen präziser werden.

Du hattest z.B. „Angst“ erwähnt, die du von anderen empfangen hast. Wahrscheinlich hast du, da immer noch im Opferstatus, selber noch ganz, ganz viele Ängste, in diversen Bereichen. Muss ja nicht gleich eine Panik/Angst-Störung sein. Wenn du jetzt diese Angst eines anderen empfängst, lässt es deine Angst mitschwingen, du fühlst die Angst und kannst momentan noch nicht unterscheiden, ob es deine oder die Angst des anderen ist.
Kannst du dir so ähnlich vorstellen wie bei einem Saiteninstrument. Nimm z.B. zwei Gitarren. Zupfst du bei der einen die tiefe e-Saite an, beginnt auch bei der anderen sehr schnell die tiefe e-Saite mitzuschwingen, die Angst des einen triggert deine Angst. Du kannst die Töne (sprich die Ängste) nicht unterscheiden. Wenn du deine Baustelle Angst recht gut bearbeitet hast, ist das dann die hohe e-Saite. Auch die wird, etwas mehr zeitverzögert, anfangen mitzuschwingen, denn auch nach der Bearbeitung deiner Baustelle Angst kennst du ja Angst, aber es ist ein höherer Ton, kannst du dann viel leichter unterscheiden, ob es deine ist oder die des anderen. Und wenn du dazu noch gelernt hast, achtsam mit dir umzugehen, hast du auch einen Blick für das Zeitverzögerte, zusätzlich zu den Tonhöhen.
Dann bekommst du besser auseinanderklamüsert, was deines ist, was des anderen ist, kannst dann besser bei dir bleiben, hat dir ja Waldschratin auch schon vieles zu geschrieben.

„Abwehr, Flucht, Verdrängen waren meine Methoden. Und ich fühle mich tatsächlich als Opfer.“

Nach dieser Methode (habe ich selbstredend auch lange angewandt ) nimmst du beide Gitarren mit der tiefen e-Seite und steckst sie in den Schrank und hältst die Tür zu, oder du lässt sie liegen und läufst aus dem Haus, oder du wirfst sie beide aus dem Fenster… alles zumindest energie-/kraftaufwendig. Das ist dein jetziger Ist-Zustand.
Durch das Bearbeiten und dem achtsamen Umgang mit dir selbst entfernst du die tiefe e-Saite aus deinem Instrument und spannst die hohe e-Saite auf. Wenn jetzt die andere Gitarre mit der tiefen e-Saite schwingt, schwingt deine hohe e-Saite zeitversetzt auch noch mit, du empfängst also immer noch, kennst die e-Saite. Aber du kannst unterscheiden, was dir ist und was dem anderen ist und kannst angemessen reagieren, nicht mehr mit deinen alten o.g. Methoden.

„Ich muss lernen bei mir zu bleiben. Das ist so ziemlich das Schwierigste, was es für mich zu lernen gibt. Das Einfühlen ist ein Automatismus. Die anderen sind nicht schuld, das ist mein eigenes Problem. Die senden nicht absichtlich aus, ich empfange einfach automatisch.“

Sehe ich genauso. Es ist, wie Waldschratin schrieb, ein recht langer Weg. Aber wenn du ihn gegangen bist, ist es dir dann möglich, die HS auch als eine Gabe und nicht nur als eine Belastung zu sehen und zu nutzen. Das Mitschwingen/Empfangen hast du dann ja immer noch, aber du kannst dann entscheiden, was du damit tust, ob du dann Kopfhörer aufziehst (dich schützt, es ist deines, nicht meines, will mich dem jetzt nicht aussetzen, keine Energie darauf verschwenden) oder ob du hergehst und dem anderen hilfst, eine andere Saite aufzuziehen, also auch für andere einen Segen wirst, was dir vielleicht auch Freude macht. (dann könnt ihr zwei zusammen Musik machen)
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Bergkristall
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Beitrag Di., 08.07.2014, 06:04

Wandelröschen, wow, jetzt verstehe ich. Vielen Dank für Deine Mühe.

Liebe Grüße
Bergkristall

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Christine Gohl
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Beiträge: 223

Beitrag So., 05.04.2015, 11:52

ich weiß, ist schon älter hier.
Ich komme bei dem Test auf 270 und mein Sohn (6) auf 312. Entsprechend anstrengend ist unser Alltag und an Unverständnis und Ablehnung fehlt es uns aus unserem Umfeld auch nicht
Aber ich weiß seit ca 5 Jahren Bescheid und wir kommen überwiegend recht gut klar. Der Wunsch nach "Normalität" klopft alllerdings immer wieder mal an, besonders in sehr schwierigen Phasen. Zurzeit macht mein Sohn einen Entwicklungsschub durch und hat diverse Phobien, die aber wieder weggehen werden (erfahrungsgemäß). Panische Ängste vor Hunden, Pferden, Schlangen, Wasser (ganz besonders Wasserhähne und Toilettenspülungen), uvm.
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner

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candle.
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Beiträge: 15219

Beitrag So., 05.04.2015, 12:32

Christine Gohl hat geschrieben: Entsprechend anstrengend ist unser Alltag und an Unverständnis und Ablehnung fehlt es uns aus unserem Umfeld auch nicht
Was habt ihr denn für Probleme/ Beschwerden?

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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blade
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männlich/male, 80
Beiträge: 3100

Beitrag So., 05.04.2015, 12:47

Hochsensibiltät bedeutet auch:

Hoch-Selbst-Bewusstsein
und Hoch-Abgrenzungsfähigkeit

sonst geht das schief

in einer Welt, die vor allem deswegen "funktioniert" indem man Unangenehmes verschiebt.

Hochsensitivität bedeutet NICHT Hochgleichgültigkeit/Hochungerechtigkeit.

PS: Sensitiv und Sensibel ist nicht das Gleiche, aber Mitgefühl ist doch besser, auch noch hier.

Keine Ahnung was für eine Punktzahl ich erreichen würde. Halte auch nicht besonders viel von solchen Tests.
An einem Tag vielleicht 80, am nächsten Tag vielleicht 300.
Das ist eben so wenn man hochsensibel ist, dann schwankt die Leistungsfähigkeit eben krass.
abgemeldet

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Christine Gohl
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weiblich/female, 43
Beiträge: 223

Beitrag So., 05.04.2015, 15:44

liebe candle, ich überreize sehr schnell, wenn er anfängt zu jaulen und heulen. Das macht er sehr oft und schnell, da er noch nicht das kann, was er gerne möchte. Er möchte schon erwachsen sein und alles perfekt können. Sein Kopf kann es schon, aber seine Motorik nicht und seine Körpergröße setzt auch Grenzen. Er überreizt auch sehr schnell (Geräusche, Gerüche, optische Eindrücke, ...) und jault sofort rum. Wenn ich es so schreibe, wirkt es normal wie bei anderen Kindern auch, aber der Unterschied zu anderen Kindern ist wie Tag und Nacht. Schwer zu beschreiben. Er braucht sehr lange, um abends "runterzukommen" und mault dann rum, dass der Tag immer schon so früh vorbei ist (1,5 Std vor dem Schlafengehen muss die Spielzeit leider vorbei sein und seine "Ruhezeit" beginnen = kuscheln, lesen, allein etwas ruhiges vor sich hinspielen, akustische Ruhe etc).
Nach außen hin ist mein sensibler Umgang mit ihm negativ auffällig. Ich weiß aus leidvoller Erfahrung, dass er nur mit maximaler Nähe irgendwann loslassen kann. Mir wird schnell Gluckenhaftigkeit vorgeworfen. Inzwischen geht mir das am *** vorbei, ich erkläre auch nichts mehr. Ich weiß inzwischen, dass meine Art, mit ihm umzugehen, für ihn richtig ist. Die Erfolge sind auffallend und es gibt Mütter mit ähnlichen Kindern und Erziehungsstilen, die mir zustimmen...

Fragst Du, weil Du beruflich damit zu tun hast oder privat betroffen bist?
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner

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