Ich kann es gut verstehen, wenn der Wunsch da ist darüber zu reden, auch wenn gleichzeitig Angst genau davor dich hindert.
Mir ging es jahrelang so, dass dieses Bedürfnis darüber zu sprechen wuchs (ich würde es bei mir echt Bedürfnis nennen, weil es sehr drängend war) und gleichzeitig konnte ich nicht sprechen.
Wichtig ist erstmal: Wenn du darüber reden möchtest, dann darfst du das auch. Egal was dir früher gesagt wurde, womit dir gedroht wurde etc. Das ist deine Geschichte und darfst sie erzählen. Du beschmutzt damit nicht deine Familie oder machst dich wichtig oder … (passendes hier einsetzten
). Und zwar auch dann, wenn du nicht jedes Detail juristisch genau erinnerst. Auch dann darfst du darüber sprechen.
Und wenn du das willst, dann kann die Therapie genau der richtige Ort dafür sein.
Du darfst sogar über Sachen reden, von denen du nicht weißt, ob sie nun Wirklichkeit waren oder nicht,
Was mir geholfen hat:
Wie schon x Mal erwähnt - erstmal über das nicht sprechen können reden, über die Gefühle die dir da Angst machen über die Angst vor ihrer Reaktion.
(Das geht auch per Brief, Email, Zettel usw.)
Was ich auch gemacht habe, war mir viel Gedanken darüber zu machen was mir am Setting helfen könnte. So wie Scars es formuliert hat. Bei mir ist meine Therapeutin da zum Glück auf das meiste auch eingegangen.
Wir sitzen z.B. nebeneinander, statt gegenüber, dafür sitzt sie näher bei mir. Ich habe eine Decke, darf jederzeit einfach die Stunde beenden und meistens setzen wir Doppelstunden an, weil ich immer erstmal warm werden und über Belangloses sprechen muss.
Auch hilft sie mir mittlerweile Schweigepausen nicht zu lang werden zu lassen, indem sie dann in den Dialog geht.
All das musste ich ihr aber natürlich konkret vorschlagen (bzw. ein paar Vorschläge kamen auch von ihr).
Am wichtigsten war für mich aber, mich zu entscheiden: Will ich das wirklich, oder möchte ich mich weiter in Ablenkungsschleifen ergehen während ich gleichzeitig über nichts anderes nachdenke, als darüber das doch endlich los werden zu wollen.
Manchmal hilft so eine klare Entscheidung. Wenn du dich dagegen entscheidest, dann musst du dich nicht mehr darum im Kreis drehen und kannst dich z.B. deinen Symptomen widmen. Wenn du dich dafür entscheidest, kannst du schauen, was du brauchst, damit es gelingen kann.
Kannst du dir denn sowas vorstellen? Mit ihr erstmal über die Angst, über das nicht reden können zu sprechen?
Das haben dir nämlich schon viele hier vorgeschlagen und bisher gehst du eher auf das Medikamentenkarusell ein. (Auch Ablenkung
?)