Saly hat geschrieben: ↑Sa., 22.04.2023, 15:51
das ist eben meine Befürchtung: ich stelle mich an, es ist nur natürlich, dass er das Ende bespricht, wenn ich nicht ENDLICH zum Ziel komme. Ich müsste schon viel weiter sein. Mein Gefühl spricht dagegen. Ich bin erst 1,5 Jahre bei ihm. Ich nehme aus jeder Stunde was wertvolles für mich mit. Aber wer weiß, s.o., meine Wahrnehmung ist ein ganz schwieriges Thema.
Es ist DEINE Therapie. Veränderungen lassen sich nicht auf Knopfdruck herbeizaubern. Und du bist nicht in dieser Therapie, um deinen Therapeuten glücklich zu machen und zufrieden zu stellen.
Du versuchst grade, diese elementare Frage, ob und wie es mit ihm weitergehen kannsoll ganz abstrakt zu klären, hier im Forum. Da gehört diese Frage aber nur bedingt hin. Klar kannst du dir hier input holen. Aber: Du solltest es MIT ihm, im Kontakt mit ihm klären. Und nicht hier, mit theoretischen Annahmen, von denen keiner der hier Schreibenden weiß, ob und wie sie zutreffen.
So wie ich es lese, hat er einfach mal seine Zweifel in den Raum gestellt. Und jetzt ist es an dir, dazu Stellung zu beziehen. Du schreibst hier sehr deutlich, dass du für dich aus jeder Stunde etwas mitnimmst. Aber hinterfragst deine Wahrnehmung weil sie im Widerspruch zu seinen Zweifeln zu stehen scheint. "Darfst" du überhaupt eine andere Meinung und Wahrnehmung haben als er? Wenn dir die Therapie bei ihm wichtig ist und dich weiter bringt, dann kämpfe darum. Du hast den Luxus, dass du keine begrenzten Stunden hast. Dann nutze diesen Raum und gehe mit ihm in die Auseinandersetzung, bis du das für dich (!) klar hast. Das muss kein Kampf sein. Aber ein gemeinsamens Hin- und Draufschauen. Ein Abgleichen eurer Wahrnehmungen, was ihr seht und fühlt und wahrnehmt.
Und, ich frage mich auch: Bist du nicht wütend auf ihn, dass er (scheinbar?) hinschmeißt, weil du nicht schnelle Ergebnisse "lieferst"? Ich war damals auf die Analytikerin stocksauer, weil sie mich gefühlt vor die Türe gesetzt hatte. Und ich hab es ihr auch mit Schwung vor die Füße geknallt, weil ich dachte, ich habe jetzt eh nix mehr zu verlieren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das alles ganz anders von ihr gemeint war. Und ich hatte mir diesen Schnipsel rausgesucht, und mich da festgekrallt weil das eh meinem Muster entsprach. Ich könnte mir auch vorstellen, dass dein Therapeut nur mal rausfinden möchte, wie du das siehst, aber nicht dass er schon beschlossen hat, dass das das Ende sein muss. Du scheinst lieber vorauseilend aus der Türe zu huschen, nach dem Motto: "Bloß nicht zur Last fallen usw." - Vielleicht wäre das der Moment, wo du mal innehalten solltest und nicht aus Kränkung die Türe zuziehst, sondern mal nachfragst: Wie meinen Sie das, wie muss ich das verstehen und ihm auch erklärst wie das bei dir ankommt. Und ich bin mir sicher, aus den Gesprächen, die daraus hervorgehen, merkst du dann auch ganz deutlich, ob dort noch dein Platz ist und dich die Therapie dort weiterbringt oder nicht.