EMDR

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Zerrissene
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Beitrag So., 03.05.2009, 07:16

Nachtrag zu meiner gestrigen Therapie:

Irgendwie hat mir mein Thera Mut gemacht, in Bezug auf mein handicap,
also dissoziativ zu sein. Er meinte, irgendwann werde ich damit gut leben können, irgendwann, wenn ich allen in mir drin die Hand gereicht habe und ihnen vergeben kann (manche verachte ich auch heute, weil sie nicht meiner Moral entsprechen). Es ist schwer einzusehen, dass sie damals für unser Überleben so wichtig waren.

O.k., ich kann mir auch nicht vorstellen irgendwann "normal" zu sein. Werde ich auch nie, ich werde bis an mein Lebensende dissozitaiv bleiben. Vieles wird einfacher werden, vieles leichter. Und vieles werde ich halt jünger erleben. Und ich werde mich mehr am Leben erfreuen können, weil mich vieles da drinnen nicht mehr daran hindert.

Zerrissene

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Lena
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Beitrag So., 03.05.2009, 07:37

Hallo Zerrissene,

wollte nur kurz sagen, dass ich das, was Du die letzten Male geschrieben hast, sehr gut nachvollziehen kann. Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass ich in einer Stunde nicht genug "geleistet" habe und wir viel schneller weiterkommen müssten.
Irgendwie hat mir mein Thera Mut gemacht, in Bezug auf mein handicap,
also dissoziativ zu sein. Er meinte, irgendwann werde ich damit gut leben können, irgendwann, wenn ich allen in mir drin die Hand gereicht habe und ihnen vergeben kann (manche verachte ich auch heute, weil sie nicht meiner Moral entsprechen). Es ist schwer einzusehen, dass sie damals für unser Überleben so wichtig waren.
So was ähnliches hat mein Therapeut mir auch mal gesagt... finde ich ganz wichtig!

Wünsche Dir weiterhin viel Mut und Kraft!

LG Lena


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Zerrissene
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Beitrag So., 03.05.2009, 07:40

Liebe Lena,

es tut gut nicht allein zu sein.

Ich wünsche dir auch viel Kraft und Mut.

Liebe Grüße

Zerrissene


Lena
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Beitrag Mo., 04.05.2009, 11:11

Hallo Zerrissene,

Du hast ganz am Anfang hier geschrieben, dass Du Probleme hattest bei EMDR das mit dem Berühren der Schultern zu machen und dass Du es dann mit den Beinen gemacht hast. Mir geht es genauso - allerdings kann ich mich gar nicht selbst berühren. Für mich daheim hab ich es mal kurz versucht und da war immerhin der Versuch möglich. In der Therapie geht nicht mal das. Vielleicht weil ich mich so schäme - wofür auch immer. Wie hast Du denn das geschafft, dass diese (Selbst)Berührungen möglich waren?

LG Lena

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Zerrissene
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Beitrag Mo., 04.05.2009, 19:35

Hallo Lena,

anfangs habe ich mich ja auch so geschämt. Ich hatte dann die Idee, ganz dicht einen Tisch zwischen uns (dem Thera und mir) zu stellen, so dass er mich bei den Selbstberührungen nicht sehen, sondern nur hören konnte. Und schon das ist mir sehr schwer gefallen. Ich mußte mich dazu ganz schön überwinden. Irgendwann gewann ich aber eine ganz neue Erfahrung. Im Beisein meines Theras fühlte ich mich auf einmal sicher. Außerdem hatte ich ja diesen Tisch. Ohne diesen Tisch wäre das auch heute nicht möglich. Ich kann ihm nicht einfach so gegenüber sitzen, da wird es mir ganz schnell schlecht. Wir haben uns in den paar Therapieräumen eine Ecke ausgesucht, wo wir uns sicher fühlen. Neben uns die Tür, die immer angelehnt ist. Dann muss immer ein Tisch her, der mich von meinem Thera räumlich trennt. Und wir sitzen auf unbequemen Stühlen. Ich könnte niemals in einem Sessel Platz nehmen. So sitzen wir dann manchmal 2 h auf diesen harten Stühlen. Früher in der Klinik haben wir z. T. sogar im Konferenzraum Therapie gemacht. Da war es noch leichter einen sicheren Ort zu finden. Jedenfalls durfte ich mir die Ecke selber aussuchen, nebst Tisch und Stühle, als er seine Praxis einrichtete. Er hatte große Sorge, dass wir nicht richtig ankommen und uns wie zu Hause fühlen könnten, schließlich haben wir vorher einige Jahre in seiner Klinik (er war dort Chefarzt) Therapie gemacht. Es mußten erst wieder Voraussetzungen geschaffen werden, um allen ein Weitermachen zu ermöglichen.
Was diese Selbstberührungen betreffen, so haben wir es mittlerweile gelernt uns selber einzucremen. War verdammt schwer. Aber da ich sehr wenig trinke und ich deshalb eine sehr trockene Haut habe, mußte ich mich irgendwann dazu zwingen. Ich glaube, sonst hätte ich es auch nicht gekonnt.
Komisch, ich habe hier ein Wundermittel, das einzige, was mich verlockt meinen Körper zu berühren. Und ich muss es nur mind. einmal in der Woche tun. Es ist das Granatapfelöl von Weleda (ganz neu auf dem Markt). Ich hatte mal eine Probe und seitdem ich es getestet habe, fällt es mir leichter meinen Körper zu berühren.

Wie wäre es mit Aromatherapie?

LG Zerrissene


Lena
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Beitrag Mo., 04.05.2009, 20:06

Hallo Zerrissene,

die Granatapfel-Serie kenne ich auch, mag ich auch sehr gerne. Ich hab an sich so kein Problem mit Eincremen z.B., aber dieses sich selbst an den Schultern berühren in der Therapie geht eben nicht. Oder auch das mit den Beinen geht nicht. Er hat es schon ein paar Mal vorgemacht, er hat vorgeschlagen wegzuschauen, er hat sogar angeboten kurz rauszugehen. Geht nicht. Irgendwie bin ich in der Therapie ziemlich bewegungsunfähig. Aus welchem Grund auch immer. Ich kann es mir vorher x mal vornehmen und teilweise weiß ich auch echt nicht, wo da mein Problem liegt. Und dann sitze ich da und nichts geht mehr.

Komisch. Ich gebs trotzdem nicht auf und hoffe, dass ich mich da bald mal überwinden kann... das wäre schon wichtig für mich...

Finde es toll, wie Du das hingekriegt hast.

LG Lena


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Zerrissene
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Beitrag Di., 05.05.2009, 07:16

Hallo Lena,

wie wäre es, wenn du auf den Tisch klopfst? Dann mußt du dich nicht berühren. Oder hast du ein Problem, wenn dein Thera deine Hände sieht?

Liebe Grüße

Zerrissene


Lena
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Beitrag Di., 05.05.2009, 07:32

Hallo Zerrissene,

da wäre das Problem das Geräusch - wobei ich gerade überlege, ob es nicht das Hauptproblem ist, dass ich dann ein Geräusch mache gut möglich. Aber ich hab mir fest vorgenommen es beim nächsten Mal wenigstens kurz auszuprobieren. Ich kann ja sofort wieder aufhören, wenn es nicht geht.
Ich glaube es liegt wirklich sehr am Geräusch und dass ich irgendwas "mache" und nicht einfach nur da sitze. (Damit hatte ich in der Klinik in der Körpertherapie schon Riesenprobleme).
Und vielleicht ist die Überwindung das Schwierigste. Wenn ich mich einmal überwunden habe, geht es hoffentlich einfacher. Ich will ja auch weiterkommen...

LG Lena

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Zack die Bohne
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Beitrag Di., 05.05.2009, 07:56

Hallo !

Ich habe da eine Frage an dich .Und zwar was bitte ist EMDR kannst du mir das sagen so das ich weiß was das ist .Und vielleicht ein wenig erklären was bei EMDR
in einer therapie was da also genau gemacht wird.Denn anscheinend ist es eine -Therapieform .Ich bedanke mich schon im voraus .

Zack die Bohne
Manchmal würde ich gerne an meinen eigenen Grab stehen,nur um die Menschen die dort sind zu fragen,wo sie waren als ich noch gelebt habe.


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Zerrissene
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Beitrag Di., 05.05.2009, 09:07

Für eine liebe Forenschreiberin, die ich sehr schätze, weil sie zu den ganz wenigen zählt, die mich wirklich versteht und vor mir nicht wegrennt (...),
möchte ich Auszüge aus dem vor kurzen veröffentlichten Buch meines Theras zum Thema Traumatherapie/EMDR zur Verfügung stellen. Vielleicht fühlen sich auch andere Traumabetroffene angesprochen und haben Interesse an seinen Ausführungen.

Traumatherapie

Trauma-Anamnese
Gerade im Rahmen der traumatherapeut. Interventionen scheint eine gute Traumadiagnostik unerlässlich zu sein, um den Patienten durch die Therapie nicht zu destabilisieren und evt. sogar zu retraumatisieren.
Dafür ist eine eingehende Trauma-Anamnese des Pat. notwendig. Denn, wie es im Fachjargon heißt <Trauma zieht Trauma nach sich>. Traumat. Ereignisse haben als wesentl. verbindendes Element die traumat. Zange, also eine <no fight-no flight>-Situation, die durch das Gefühl des Ausgeliefertseins gekennzeichnet ist.
... diese Erfahrung des Hilflos-Ausgeliefert-Seins brennt sich oft dergestalt bei den Betroffenen ein, dass im Moment der Konfrontation mit der traumat. Situation auch andere traumat. Erlebnisse reaktiviert werden. Dabei muss keineswegs eine inhaltl. Parallele zw. den Ereignissen bestehen, sondern es reicht dieses verbindende emotionale Moment des <Sich-Ausgeliefert-Fühlens>, um anzudocken und damit altes Material anzutriggern. In solchen Momenten holt das traumat. Ereignis die betroffenen Personen oft gnadenlos ein, überflutet sie. Sie verlieren dabei die zeitl. Dimension als Differenzierg. zw. dem <Hier und Jetzt> und dem Moment, in dem das Trauma sich tatsächl. ereignet hat. Die beiden Momente verschmelzen. Sie verspüren die Hilflosigkeit wie damals. Dieser Umstand, die traumat. Situation erneut-und genauso hilflos- zu durchleben, wird als Retraumatisierung bezeichnet.
Eine Retraumatisierung verfestigt das traumat. Geschehen mit all seinen Folgeerscheinungen noch einmal. Man durchlebt eine traumat. Situation, die einem <den Boden unter den Füßen weggezogen hat>, mit derselben Wucht und in der Regel ohne neue Lösungsstrategien und Alternativen zum zweiten oder wiederholten Mal.
Um das zu vermeiden, ist es unerläßlich, vor einer Traumaexposition eine eingehende und gute Trauma-Diagnostik vorzunehmen.

Trauma-Diagnstik in Aktion
Um eine gute Trauma-Anamnese zu erheben, muss man sich im Klaren darüber sein, was ein Trauma ist und wie es sich für Betroffene <anfühlt>. Viele traumatisierte Menschen benutzen im Zusammenhang mit traumat. Ereignissen Beschreibungen wie <Danach war nichts mehr wie vorher> oder<Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen> . In diesen Metaphern steckt die Beschreibung von Geschehnissen, die man eigentl. gar nicht so in Worte zu fassen vermag. Schildert einem ein Patient eine Begebenheit, die traumat. Ausmaße zu haben scheint, so erweist es sich in der Tat als hilfreich, diese durch Skalierung <einordnen> zu lassen.

Bsp.:
Auf einer Skala von null bis zehn, wo ist da das, was Ihnen widerfahren ist, einzuordnen? Als Erklärg. des Maßstabs: Null bedeutet <gar nicht schlimm> und zehn<das Schlimmste, was Ihnen je in Ihrem Leben passiert ist>.

Es ist in diesem Zusammenhang wichtig, Patienten nicht eingehender in die Schilderungen von traumat. Ereignissen<abtauchen> zu lassen, weil sie in diesem Zusammenhang manchmal <dissoziiertes>, also vom Bewußtsein abgespaltenes Material, so genannte Erinnerungssplitter, reaktivieren, die eine Retraumatisierung bewirken können.

...Entsprechend sollte man seinen Patienten erklären, dass man nicht etwa nicht interessiert ist an dem, was ihnen dort widerfahren ist, sondern dass man aus der Arbeit mit Menschen, die sehr heftige Lebenserfahrungen gemacht haben, gelernt hat, dass es in der Regel nicht gut tut, so <nah> an das Geschehen von damals heranzugehen. Dafür gibt es Spezialtechniken, bei denen man so etwas unter geschützten Bedingungen macht und dann auch gut vorbereitet.

Spezifische traumatherapeut. Interventionstechniken

1. Stabilisierung
2. Traumadurcharbeitung
3. Wiederanknüpfen

In der ersten Phase steht dabei die ressourcenorientierte Arbeit mit dem Patienten im Vordergund. Es geht darum, ihn dabei zu unterstützen den <Boden unter den Füßen wieder zu finden>, trittsicherer zu werden. Dazu gehört es event. auch, mit dem Therapeuten eine stabile und tragfähige Beziehung aufzubauen.
In der zweiten Phase geht es um Traumaexposition durch direkte Auseinandersetzung mit dem konkreten Traumageschehen.
In der Wiederanknüpfungsphase geht es darum, dies alles in sein Selbstbild und seinen Lebensentwurf zu integrieren. Häufig ist es in diesem Stadium zum ersten Mal überhaupt möglich zu trauern.
Diese drei Phasen müssen nicht dringlich alle in Folge durchlaufen werden.
...In jedem Fall aber sollte an erster Stelle die Stabilisierungsphase stehen.

Stabilisierungsphase


...Dafür, dass die Schaffung von stabilen Grundbedingungen unabdingbare Voraussetzung für Traumabearbeitung ist, für diese notwendige Vorarbeit muss man häufig lange und eindringlich bei traumatisierten Menschen werben. Viele würden gern die Augen schließen und es möglichst rasch, kurz und schmerzlos hinter sich bringen-sozusagen <ungeschehen machen>. Das ist an sich ein nur allzu nachvollziehbarer Wunsch. Er birgt aber ein sehr hohes Risiko von Retraumatisierung in sich, da der Traumatisierte sich<ungewappnet> erneut in die traumat. Situation begeben würde, indem er sie erneut-zwar mit dem Therapeuten, aber doch mit häufig nur schwer zu steuernder <Wucht> -durchlebt. Das bedeutet wiederum, dass er meist mit derselben oder zumindest einer änhlichen Form von Hilflosigkeit und Ohnmacht erneut durchlebt wird. Es kommt also zu einer Reinszenierung des traumat. Geschehens, was meist in einer Retraumatisierung mündet.
Daher ist es notwendig, einerseits äußere Sicherheit zu schaffen, z.B. indem übergriffige Beziehungen gekappt werden oder ein Arbeitsverhältnis beendet wird usw. Ebenso nowendig ist es aber andererseits auch, den traumatisierten Menschen zu stärken und ihm Techniken an die Hand zu geben, um das Gefühl von innerer Sicherheit zu erzeugen. Hierfür eignen sich besonders gut imaginative Techniken.
Außerdem ist es in diesem Zusammenhang enorm hilfreich, gemeinsam mit dem Patienten nach dessen sonstigen Bewältigungsstrategien zu schauen und diese möglichst zu aktivieren. ...
In jedem Fall sollte es etwas sein, das diese Person in ihrem Selbstwertgefühl wieder stärkt, denn traumat. Erlebnisse unterminieren das Selbstwertgefühl der Betroffenen ungemein.

Traumaexpositionsphase
Für die Phase stehen dem Therapeuten verschied. traumaspzifische Techniken zur Verfügung. EMDR umschreibt eine spezifische traumatherapeut. Technik, die darauf abzielt, Zugang zu Material zu erhalten, das in <dysfunktionaler Form> im Gehirn gespeichert ist. Die Idee ist es, mit EMDR das traumat. Material zu aktivieren und dessen Verarbeitung zu induzieren, sodass es in regulärer Art und Weise im Hippocampus abgelegt werden kann und nicht mehr in Form einer traumat. <heißen> Erinnerung fungiert. Es handelt sich dabei um eine sehr effektive Technik, die jedoch nur von speziell ausgebildeten EMDR-Therapeuten angewendet werden sollte, da die Aktivierung von traumat. Material sehr intensive Gefühlszustände wachrufen kann-bei entsprechender Vorgeschichte auch dissoziative Zustände-, die ein Therapeut abfangen können muss.
EMDR eignet sich gerade für Menschen, die nicht so guten Zugang zu ihren Gefühlen bekommen, da die Technik in der Lage ist, die zum Trauma gehörigen Gefühle <hoch> zu holen und damit zu intensivieren. Im Sinne einer guten Prozesssteuerung ist es dabei notwendig, durch den Vorgang des Going in-Going out eine entsprechende Anreicherung oder aber dadurch einen guten Spannungslevel zu halten.

Eine andere traumaspezif. Herangehensweise ist die Screentechnik. Dabei wird das traumat. Ereignis mit dem Patienten zusammen in einer <ReImagination> durchgearbeitet. Auf einer imaginierten Leinwand, dafür eignet sich gut die weiße Zimmerwand, wird das traumat. Ereignis vom Anfang bis zum Ende im Sinne eines Filmes erneut durchlaufen, um dadurch die unterschiedl. Traumaelemente- alle zugehörigen Wahrnehmungen, Kognitionen und Gefühle- zusammenzufügen und das traumat. Ereignis im Gedächtnis ablegen zu können. Auch hier ist das Ziel die Traumasynthese.
Therapeut und Patient schauen sich dann die Abfolge aus sicherer Entfernung und in kontrollierter Weise im Hier und Jetzt an. Die Aufgabe des Therapeuten besteht auch hier vor allem in einer gelungenen Prozesssteuerung, die dem Patienten eine gute, das bedeutet ausreichende Distanz zu den Geschehnissen auf der Leinwand ermöglicht.
Da die Screentechnik eine dichtere Begleitung des Patienten ermöglicht, lassen sich die aufsteigenden Affekte hierbei durch den Therapeuten besser steuern als beim EMDR, wodurch das Risiko einer Retraumatisierung sinkt.

Phase des Wiederanknüpfens
Traumat. Eriegnisse verändern Menschen. In der Traumaforschung setzt man sich viel mit der Frage der protektiven Faktoren auseinander. Warum wirft ein traumat. Ereignis den einen Menschen völlig aus der Bahn, während der andere kurz wankt- oder noch nicht einmal das- und dann seinen Weg unbeirrt fortsetzt? Häufig sind es erst die Folgezustände von erlebten Traumatisierungen, die es den Betroffenen enorm schwer machen, diese zu verarbeiten und in ihre Lebensgeschichte zu integrieren. Trauma und vor allem die sich anschließenden Prozesse der Selbstentwertung, des Sich-Alleingelassen-Fühlens und so weiter verändern Menschen und deren Form der Beziehungsgestaltung. Häufig ziehen sich Traumatisierte von ihren sozialen Beziehungen und Kontakten zunehmend zurück. Trauma bedeutet Verletzung und häufig auch Abschiednehmen von Menschen, Ideen, Träumen, Sicherheit. In der dritten Phase, der Phase des Wiederanknüpfens, gilt es, das Verlorengegangene wieder aufzunehmen, Trauerarbeit zu leisten, um sein Leben dann normal fortzusetzen.


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Zerrissene
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Beitrag Di., 05.05.2009, 09:11

Lena hat geschrieben:
da wäre das Problem das Geräusch - wobei ich gerade überlege, ob es nicht das Hauptproblem ist, dass ich dann ein Geräusch mache.
Ich glaube es liegt wirklich sehr am Geräusch und dass ich irgendwas "mache" und nicht einfach nur da sitze. (Damit hatte ich in der Klinik in der Körpertherapie schon Riesenprobleme).
Liebe Lena,

ich wollte es nicht ansprechen. Auch ich habe mit Geräuschen ganz doll Probleme. Habe mich geschämt darüber zu berichten. Es war heute früh mein Hauptgedanke...

Ich bin so froh, dass du den Mut gefunden hast es auszusprechen.

Zerrissene


Lena
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Beitrag Do., 07.05.2009, 17:34

Hallo Zerrissene,

ich wäre vorher "von alleine" nicht auf den Gedanken gekommen... da hat mir das Schreiben hier mit Dir dabei geholfen. Mal sehen, ob es mir weiterhilft.

LG Lena


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Zerrissene
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Beitrag Do., 07.05.2009, 17:51

Hallo Lena,

ich glaube, wir sind sehr schnell in einer anderen Zeit, wenn wir solche Gedanken wie mit den Geräuschen haben. Ich meine, es hat doch nichts mit dem Heute zu tun, wenn wir so reagieren.

Stell dir vor, du bist eine erwachsene Frau, die vor deinem Therapeuten sitzt. Er will dir helfen, er wird dich begleiten, du bist nicht mehr allein, wie damals... Das ist wohl das erste, was zu meistern wäre. Nämlich daran zu denken, dass man erwachsen ist und dem da gegenüber vertrauen kann. Er hat schon so viel gesehen, gehört, er ist Therapeut, das dämmere ich mir immer wieder ein, wenn mich die Scham überwältigen will und mich daran hindern möchte voran zu kommen, weiter zu machen. Ich meine, ich habe jetzt nicht nur diese Gedanken, die dir das mitteilen wollen, ich PRAKTIZIERE es so, immer, wenn ich in der Therapie ans Eingemachte ran will, HÄMMERE ich mir ein, du bist erwachsen, und der Thera da ist erfahren genug, mit dir umzugehen.

Ich grüße dich

Zerrissene


Lena
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Beitrag Sa., 16.05.2009, 08:59

Hallo Zerrissene,

da hast Du bestimmt Recht, dass diese Reaktion nichts mit dem Heute zu tun hat. Ich bin überempfindlich was Geräusche angeht. Wenn ich in der Therapie sitze und irgendwo von draußen kommt ein Geräusch, dass ich nicht definieren kann, dann bringt mich das völlig aus dem Konzept. Nervt mich selbst sehr oft, aber das kann ich noch nicht so wirklich beeinflussen.

Und ja, der Therapeut lässt mich in der Situation nicht allein und mit ihm fühle ich mich auch sehr sicher. Also wird bestimmt auch der Moment kommen, in dem ich "mutiger" werde. Ganz sicher.

Ist eben ein langer Weg und ich werde da oft sehr ungeduldig mit mir selbst. Leider...

LG Lena


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Beitrag Sa., 16.05.2009, 17:21

Ich will zur Zeit gar nicht mutiger sein. Nur weggehen, wegschauen...

Hatte heute Therapie...

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