Das PT-Forum ist das Selbsthilfe-Forum für Fragen zu psychischen Problemen, Psychotherapie und Sexualtherapie. Melde Dich an, um Dich mit zahlreichen anderen Menschen austauschen zu können!
Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
Spiritual hat geschrieben: ↑Mo., 04.07.2022, 16:29
Auch wenn ich durch meine Persönlichkeit und meine Arbeit offen, verständnisvoll und positiv mit anderen umgehe, würde mich meine Frau sicher nicht als zu nett ansehen. Habe ihr gestern die Frage gestellt und die Antwort war prompt: nein. Hin und wieder würde sie mich sicherlich eher auf den Mond schießen können weil ich meinen eigenen Kopf habe und Dinge durchsetze.
Das habe ich in der Tat in der unterschiedlicher Form: verspielt, direkt, erotisch, romantisch. Kommt bei ihr leider nicht wirklich an.
Den Abschnitt habe ich nicht ganz verstanden.
Was setzt du denn durch? Und wie? Ist das auch auf den Sex bezogen?
Was tust du denn konkret, was bei ihr nicht ankommt?
Je nachdem, wie du das meinst, fällt mir dazu ein, dass sich deine Frau vielleicht von dir nicht gesehen fühlt?
Weil durchsetzen vielleicht auch so einen Touch von übergehen hat?
dem kann ich nur voll zustimmen!
Ich finde es völlig normal dass ein erwachsener Mensch den Wunsch nach Sex hat, Lust hat, das mit dem Partner ausleben möchte.
Wenn ein Partner da dauerhaft weniger oder keine Lust hat, dann entsteht da ein ganz ungutes Ungleichgewicht
Und das wirklich Schlimme: Es gibt nur sehr wenige Lösungen und praktisch keine davon ist gut
Denn: Derjenigen die keine Lust hat fehlt ja nichts
Und anders als bei praktisch allen anderen Dingen ist es eben nicht damit getan dass der Partner das trotzdem tut oder es mit jemand anders macht
Also wenn ich keinen Hunger habe, der Partner aber schon ist es kein Problem wenn er was isst
Wenn er Fußball gucken will und mich das nicht interessiert dann guckt er das eben mit den Kumpels etc.
Oder wenn die Frau ins Musical will, er das nicht mag, dann geht sie mit der Freundin oder Schwester oder Kollegin
Das geht aber nunmal bei Sex so nicht, jedenfalls nicht einfach
diesoderdas hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 09:39
Den Abschnitt habe ich nicht ganz verstanden.
Was setzt du denn durch? Und wie? Ist das auch auf den Sex bezogen?
also ich glaube das bezog sich eher darauf dass jemand der "zu nett" ist nicht anziehend, nicht erotisch wirkt
Und er uns sagen wollte er sei eben nicht nur lieb und nett, sondern hätte Konturen und Ecken und Kanten und eigene Bedürfnisse
chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 09:41
Denn: Derjenigen die keine Lust hat fehlt ja nichts
Und es gibt noch die Variante, dass grundsätzlich Lust vermisst wird (und möglich ist), die aber dem Partner gegenüber nicht entsteht/verloren gegangen ist.
EDIT: Noch eine Variante: Lust wird nicht vermisst, weil die eigene Lust noch nie wirklich entdeckt wurde und somit unbekannt ist (aber grundsätzlich auch da und möglich ist)
Zuletzt geändert von diesoderdas am Di., 05.07.2022, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
ja das stimmt natürlich
Ich meinte nur so grundsätzlich: Wenn ich keine Lust habe dann fehlt mir ja erstmal nichts
Natürlich kann jemand schon grundsätzlich nachvollziehen wie das ist (Asexualität mal ausgenommen), aber wenn es weg ist oder sehr wenig oder im Alltag untergeht dann fehlt erstmal nichts
Ich muss ehrlich sagen dass ich als Tochter klein war auch wenig vermisst habe. Kleinkind, wenig Schlaf, Beruf, Haushalt, Kind, Hund... ich war immer ganz überrascht dass wieder Wochen oder sogar Monate um waren und da eben kein Sex statt fand.
Was es wirklich ist kann nur die jeweilige Frau selber sagen, oft ist es ja auch eine Mischung aus vielen Dingen
chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 09:55
Ich muss ehrlich sagen dass ich als Tochter klein war auch wenig vermisst habe. Kleinkind, wenig Schlaf, Beruf, Haushalt, Kind, Hund... ich war immer ganz überrascht dass wieder Wochen oder sogar Monate um waren und da eben kein Sex statt fand.
Kann ich gut nachvollziehen.
Vielleicht kann man auch eher davon sprechen, WIE der Sex ist (wenn er denn stattfindet). Fokus eher auf Qualität anstatt auf Quantität. Also, ob da eine tiefe Verbundenheit möglich ist, ob Nähe und Intimität entsteht, ob es befriedigend ist, ob Hingabe möglich ist. Oder ob es sich nur nach Pflichterfüllung anfühlt und man sich vielleicht sogar leer danach fühlt.
chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 09:55
ja das stimmt natürlich
Ich meinte nur so grundsätzlich: Wenn ich keine Lust habe dann fehlt mir ja erstmal nichts
Naja, kommt drauf an ob die Lust tatsächlich nicht existiert, also zB wenn jemand tatsächlich asexuell ist.
Oder ob es irgendwelche psychologischen Gründe gibt die dafür sorgen, dass man das Interesse daran sorgsam unterdrückt hält, und das schon ab der Pubertät. Gibt ja genug Leute so aufgewachsen sind dass sie es aus religiös-moralistischen Gründen für sündig halten oder wegen sexuellem Missbrauch als Kind das Thema komplett abwehren.
münchnerkindl hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 10:07
Naja, kommt drauf an ob die Lust tatsächlich nicht existiert, also zB wenn jemand tatsächlich asexuell ist.
Nein es gibt eben noch die Situation dass die Lust schon grundsätzlich existiert, die Beziehung auch nicht schlecht sein muss, aber der Alltag z.B. mit kleineren Kindern so fordernd ist dass man die Lust "vergisst", zu müde ist, schnell viel Zeit vergeht
Und wie ja auch schon geschrieben wurde: Antidepressiva allein (besonders SSRI, aber auch andere) reichen alleine aus, um Lust/Orgasmusfähigkeit nahe Null herunterzufahren.
Liebe Grüße
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf« (alte Weisheit)
chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 10:14
Nein es gibt eben noch die Situation dass die Lust schon grundsätzlich existiert, die Beziehung auch nicht schlecht sein muss, aber der Alltag z.B. mit kleineren Kindern so fordernd ist dass man die Lust "vergisst", zu müde ist, schnell viel Zeit vergeht
Aber dann müsste sie ihr gesamtes jugendliches und erwachsenes Leben unter diesem Level an Stress verbracht haben.
münchnerkindl hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 10:24
Aber dann müsste sie ihr gesamtes jugendliches und erwachsenes Leben unter diesem Level an Stress verbracht haben.
Möglich ist es auch, aber sie hat es ja "über sich ergehen lassen".
Das Problem besteht eben Jahre und läßt sich nur mit viel Zeit umkehren oder doch mit einem passenden Partner.
Und weil wir hier nun einen geouteten Couch haben.
Auf Sex zwar zu verzichten und dann doch immer wieder drüber sprechen macht genauso Druck.
Ich würde es mal ganz hart machen: Ein halbes Jahr Pause UND kein Wort zum Thema Sex. Und dann mal schauen was bleibt.
candle. hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 10:34
Ich würde es mal ganz hart machen: Ein halbes Jahr Pause UND kein Wort zum Thema Sex. Und dann mal schauen was bleibt.
das ist prinzipiell eine gute Idee
Aber: Kein Wort über Sex aber auch nonverbal müsste das Thema vom Tisch sein
Also kein Augenrollen, keine Seufzen, keine schlechte Laune, keine lüsternen Blicke etc
Und man muss sich klar sein: Es kann auch sein dass sie das alles dann prima findet
ER sollte damit rechnen und sich in dem halben Jahr auch überlegen wie es weiter geht wenn sie keinen Sex mehr will
Oder keinen mit ihm
Gibt auch Möglichkeiten wie absichtslos zu kuscheln, whatever. Problem sehe ich darin, ob das gewährleistet werden kann, dass es wirklich nicht darauf hinauslaufen muss.... weil ja die Bemühungen bisher weitgehend auf Sex abzielen. Dann wäre das nur erneuter Druck. Der jetzt schon überbordend ist.
Aber ich fürchte, dass es darauf hinauslaufen könnte, dass es in dem Punkt keine Übereinstimmung gibt. Weil es anfangs schon so war und das eher ungewöhnlich ist.
Liebe Grüße
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf« (alte Weisheit)
stern hat geschrieben: ↑Di., 05.07.2022, 11:22
Aber ich fürchte, dass es darauf hinauslaufen könnte, dass es in dem Punkt keine Übereinstimmung gibt. Weil es anfangs schon so war und das eher ungewöhnlich ist.
wobei die Frage zwar jetzt aktuell nichts bringt, ich mich aber schon frage warum man einen Partner / eine Partnerin wählt mit der es von Anfang an sexuell nicht so läuft.
Dass sowas nicht besser wird mit der Zeit ist ja nun wirklich klar
Dass es keine gute Lösung mehr gibt wenn man zwei kleine Kinder hat etc. ist auch klar
Ich erinnere mich an einen Tipp aus der Therapie: 1x die woche ausschließlich kuscheln nur ein wenig nähe und definitiv nicht mehr kein Sex gar nichts nur kuscheln. Allein dieses "man darf nicht wegen der Regel" hat nach kurzer Zeit das Gegenteil bewirkt *g* (also doch GV) wobei ich das nicht auf diese Situation hier übersetzen würde.
Sind kinder nicht das typische "oh in der beziehung läufts nicht lass mal kind machen, haus kaufen, hund holen, garten holen oh noch ein Kind" um am Ende festzustelle: Hubsi Ablenkung löst keine Probleme.