negative Gefühle ausgelöst und dann nicht mehr erreichbar

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 09:18

Montana hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 09:02 Diese Unterstellung erinnert mich gerade stark an meinen Ex, der meine Einnahme von Antidepressiva kritisiert hat. Ich würde "Happy-Pillen einschmeißen". Tja, schade, eine solche Wirkung hatten die "leider" gar nicht. Das leider in Anführungszeichen, weil so eine Wirkung auch nie beabsichtigt war.

Eine Entgiftung in einer Klinik hat wenig Aussichten auf Erfolg, wenn der Patient dann einfach so entlassen wird und nicht in einer Therapie die Fähigkeiten erworben hat, die er für ein Leben ohne Sucht braucht.
Es bringt nichts ein Medikament mit einem legalen oder illegalen Suchtmittel zu vergleichen
Und ja, da bestehen bei manchen Menschen auch Vorurteile in Bezug auf Antidepressiva bzw. diese Menschen sind uninformiert und werfen alles in einen Topf, bzw. haben nur süchtig machende Psychopharmaka im Kopf.

Natürlich braucht ein Patient nach einer Entgiftung eine Anschlusstherapie.
Aber so klang es doch gar nicht bei dandy, sie war offenbar auf Reha, nicht auf Entgiftung.
Sie kann nur selber aufklären was nun stimmt

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 09:20

Montana hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 09:17
Ja, ich tue die Äußerungen diverser Fachleute als Schwachsinn ab. So wie es Fachleute untereinander auch tun.
es gibt nur zu diesem Thema auch unter Fachleuten keine kontroversen Meinungen.
Suchtfreiheit bzw. starke Reduktion ist durch alle Schulen Grundvoraussetzung für Therapie
Wie gesagt, mit vernebeltem Hirn hat eine Therapie keinen Sinn, das bringt nichts

Und das hat jetzt rein gar nichts mit Gynäkologen und Kindern zu tun - sorry, nicht alles was hinkt ist sein Vergleich

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Montana
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 09:27

Mir ging es nicht um ein AD als Suchtmittel. Sondern der Vergleich sollte zeigen, wie manche Menschen mit ihrem Halbwissen um sich werfen und es gar nicht selber merken, dass sie es nicht verstanden haben.

Mir scheint hier etwas ähnliches zu passieren in Bezug auf Alkohol. Man gilt bereits als süchtig, wenn man regelmäßig trinkt, auch wenn es wenig ist. Mein Ex war es selber auch, mit drei Flaschen Bier jeden Abend. Es steigerte sich irgendwann auf Wein. So jemand fällt nicht auf und ist weit, weit entfernt von einem Leberversagen oder von der Notwendigkeit einer Entgiftung in einer Klinik. Dem konnte man noch abverlangen, das selbst zu unterlassen und sich selbst zu beobachten was da gerade passiert. Und bis zum Säufer unter der Brücke gibt es noch unendlich viele Stufen. Auch die, wo ein Nicht-Trinken erstmal die Funktionalität im Alltag untergräbt, aber Therapie möglich ist. Und welche Maßnahmen für eine Person passend sind, das ist genauso unterschiedlich. Das ist doch alles, was ich damit sagen wollte. Jedes pauschale "der Patient muss abstinent sein" halte ich deshalb für falsch. Pauschale Regeln sind selten passend.

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Montana
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 09:30

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 09:20 es gibt nur zu diesem Thema auch unter Fachleuten keine kontroversen Meinungen.
Doch, natürlich. Ich finde es interessant, dass du das so behaupten kannst. Denn das setzt ja eine extrem intensive Auseinandersetzung mit dem Thema voraus. Du musst ja wirklich alles gelesen und gehört haben, was dazu geschrieben wurde. Sogar das, was nicht unter der Überschrift "Umgang mit Suchtpatienten" publiziert wurde, sondern als Unterthema woanders.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 09:35

sorry Montana, das ist kein Diskussionsstil
Ich bin auch aus früherer persönlicher Betroffenheit leider intensiv im Thema drin
Hast du denn "alles" gelesen was publiziert wurde? Mir scheint ja eher du hast nichts zum Thema gelesen, was kein Problem ist. Es muss sich ja niemand einlesen.
Dann ist dein Beitrag zum Thema aber wirklich nur persönliche, individuelle Meinung, die kann jeder haben, schon klar. Das ist aber fachlich echt unbrauchbar

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candle.
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 09:40

Montana hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 09:27 Dem konnte man noch abverlangen, das selbst zu unterlassen und sich selbst zu beobachten was da gerade passiert.
Und so nehme ich an könnte es hier auch gewesen sein. Und wenn man darüber nicht informiert, wenn es nicht funktioniert, kann/ darf es wohl auch einen Therapeuten "wütend" werden lassen.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:04

Montana hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 09:27
Mir scheint hier etwas ähnliches zu passieren in Bezug auf Alkohol. Man gilt bereits als süchtig, wenn man regelmäßig trinkt, auch wenn es wenig ist. Mein Ex war es selber auch, mit drei Flaschen Bier jeden Abend. Es steigerte sich irgendwann auf Wein. So jemand fällt nicht auf und ist weit, weit entfernt von einem Leberversagen oder von der Notwendigkeit einer Entgiftung in einer Klinik. Dem konnte man noch abverlangen, das selbst zu unterlassen und sich selbst zu beobachten was da gerade passiert. Und bis zum Säufer unter der Brücke gibt es noch unendlich viele Stufen. Auch die, wo ein Nicht-Trinken erstmal die Funktionalität im Alltag untergräbt, aber Therapie möglich ist. Und welche Maßnahmen für eine Person passend sind, das ist genauso unterschiedlich. Das ist doch alles, was ich damit sagen wollte. Jedes pauschale "der Patient muss abstinent sein" halte ich deshalb für falsch. Pauschale Regeln sind selten passend.
Du wirst hier genauso pauschalisierend, Montana. Dass suchtkranke Menschen ihren Alltag durchaus im Griff haben können, hat hier keiner bezweifelt, keiner hat behauptet, dass man automatisch obdachlos wird und unter der Brücke hausen muss. Und es geht ja nicht nur um die körperlichen Folgeschäden der Sucht, es geht in einer Therapie vor allem auch um das Emotionale, um die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Es geht doch darum, ob überhaupt sinnvoll therapeutisch gearbeitet werden kann, wenn ich mit Hilfe des Suchtmittels alle unangenehmen und schwierigen Gefühle sofort ausschalte, so dass es noch nicht mal möglich ist, sich genauer anzuschauen was emotional passiert, weil das Suchtverhalten irgendwann zum Selbstläufer geworden ist. Das ist ja Teil der Sucht, dass ich irgendwann gar nicht mehr frei entscheiden kann ob ich das Suchtmittel zu mir nehme oder nicht, ich *brauche* es, körperlich, und zum Teil auch emotional.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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DandyLion
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:07

diesoderdas hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 06:58 Meinem Verständnis nach könnte es also sehr wohl sein, dass es hier im Thread um eine ganz frische Therapie geht.
Vielleicht möchte DandyLion dazu ja noch etwas sagen.
Die Reha hat eine angschlossene Beratzngsstelle. Nachdem die Reha beendet war und ich etwas mehr als 1,5 Jahre nichts getrunken habe, gab es die Möglichkeit noch weiter in die Beratungsstelle zu gehen, bei der gleichen Therapeutin. Wofür ich sehr dankbar bin undmich umso mehr schäme, dass ich zu lange gewartet habe, um von der erneut aufkommenden Suchtproblematik zu erzählen.

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candle.
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:11

DandyLion hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 10:07 undmich umso mehr schäme, dass ich zu lange gewartet habe, um von der erneut aufkommenden Suchtproblematik zu erzählen.
:trost:

Dann habt ihr doch eine gewachsene Beziehung! Werfe das nicht weg!

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:13

lisbeth hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 10:04 Du wirst hier genauso pauschalisierend, Montana. Dass suchtkranke Menschen ihren Alltag durchaus im Griff haben können, hat hier keiner bezweifelt, keiner hat behauptet, dass man automatisch obdachlos wird und unter der Brücke hausen muss.
eben, es ist ein Vorurteil dass Alkoholiker alle lallend unter der Brücke liegen und obdachlos sind
Natürlich ist jemand der jeden Abend drei Bier trinkt suchtkrank - ansonsten könnte er es ja lassen
Und natürlich richtet so jemand in seinem Körper Schäden an. Nicht schnell, nicht sofort, aber im Laufe der Zeit

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:17

DandyLion hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 10:07
Wofür ich sehr dankbar bin undmich umso mehr schäme, dass ich zu lange gewartet habe, um von der erneut aufkommenden Suchtproblematik zu erzählen.
Das finde ich einen verantwortungsvollen Umgang mit dem was geschehen ist, da du einsiehst, dass dein eigenes Verhalten zu der jetzigen Situation geführt hat, denn das Thema Sucht ist in dem Kontext der Therapie von ausschlaggebender Bedeutung. Genau das, die möglichen Auslöser und die Überlegung wie du mit dem aktuellen Suchtverhalten umgehen willst, würde ich als Thema der nächsten Stunde angehen.

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DandyLion
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:23

Shukria hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 07:36 Wie kam es dazu, daß die Therapeutin vom Trinkverhalten doch noch erfahren hat, es klang nicht danach als hättest du es ihr freiwillig erzählt? Wodurch kam das auf den Tisch?
Ich habe es ihr erzählt, frewillig und als ich das Gefühl hatte das es problematisch ist und wird-
Shukria hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 07:36 Wusste sie von der Thematik und dachte du wärst abstinenz aber jetzt hat dich herausgestellt du konsumiert wieder?
genau, sie wusste davon und ist, denke ich, davon ausgegangen das ich ihr das sofort erzähle, sollte ich etwas trinken. Ich habe es aus mehreren Gründen nicht sofort thematisiert. Unter anderem dachte ich, dass es noch nichht problematisch ist und andere Themen derzeit wichtiger sind, das Thema kam nicht auf, ich hätte es ansprechen müssen, aber das lag nicht oben auf. ich habe es n i c h t bewusst verschwiegen. Es geht nicht um tägliche BEsäufnisse, sondern um Trinken am Wochenende um mal "runterzukommen", was bei mir leider schnell einreißen könnte, das möchte ich nicht.
Shukria hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 07:36 Wie lange geht die Therapie schon und was sind die Ziele?
Es ist keine Therapie, sondern eine Beratung, so gesehen eine Nachbetreuung

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 10:29

DandyLion hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 10:23
Shukria hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 07:36 Wie kam es dazu, daß die Therapeutin vom Trinkverhalten doch noch erfahren hat, es klang nicht danach als hättest du es ihr freiwillig erzählt? Wodurch kam das auf den Tisch?
Ich habe es ihr erzählt, frewillig und als ich das Gefühl hatte das es problematisch ist und wird.
Klingt doch nachvollziehbar.

Ich würde es auch schade finden, wenn du nicht den Versuch einer Klärung machen würdest, wenn sie wieder erreichbar ist.
Und da halt auch erzählen, was ihre Reaktion bei dir ausgelöst hat.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 11:03

DandyLion hat geschrieben: Mi., 22.06.2022, 10:07 undmich umso mehr schäme, dass ich zu lange gewartet habe, um von der erneut aufkommenden Suchtproblematik zu erzählen.
du hattest also einen Rückfall.
Das ist ja der Klassiker, das kommt häufig vor.
Ja, die Therapeutin hat da knallhart reagiert, das ist nicht schön, nicht angenehm, nicht lustig.
Sie hat aber wohl genau das erreicht was sie erreichen wollte: Du setzt dich damit auseinander, du kehrst das nicht mehr unter den Teppich

Ich kann dir nur raten da wieder hinzugehen und dich der weiteren Auseinandersetzung zu stellen.
Der Auseinandersestzung mit ihr, aber vor allem auch mit dir selber und der Sucht und dem Rückfall.
Nur dann kommst du weiter und hast eine Chance von der Sucht loszukommen

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Shukria
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 11:07

Danke für das Antworten, ich finde das lässt sich dann viel besser einsortieren.

Wie lange gehst du denn jetzt schon dorthin?

Ich denke noch immer das ihr nur unterschiedliche Haltungen habt, wann über erneuten Konsum geredet werden sollte /muss. Zumal wenn es darum geht dich in det Abstinenz, Bewältigung deines Alltags ohne Alkoholkonsum zu unterstützen.

Für mich als Außenstehende wäre klar das jeder! Rückgriff zur Flasche besprochen werden muss. Du bewältigst dann ja etwas mit dem alten Muster dad es zu unterbrechen gilt.
Ehrlich gesagt glaube ich auch das dir das irgendwo selber klar ist 😉

Aber natürlich ist es deutlicher wenn ihr hierzu eine gemeinsame Vereinbarung trefft wie ihr das zukünftig handhaben wollt. Auch deine und ihre Erwartung muss da offensicht noch mal ausgesprochen werden und von ihr der professionelle Rahmen noch mal gesteckt werden. Du willst ja das sich was ändert, sonst hättest du es nicht doch, wenn auch verspätet angesprochen

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