Angst vor der Couch bei Psychoanalyse

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lisbeth
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Beitrag Sa., 06.11.2021, 08:02

mimikry hat geschrieben: Fr., 05.11.2021, 21:38 Ich bin einfach ein sehr rationaler geradelinieger Mensch. Meine Gedanken sind klar und strukturiert. Ich habe aber keinen guten Zugang zu meinen Gefühlen und boykottiere es auch. Im Schreiben kann man die Gefühle irgendwie wegrationalisieren...mann kann es so lange drehen und wenden bis es aufhört "weh" zu tun oder irgendetwas auszulösen. Das habe ich ihm auch in unserem Gespräch so gesagt, vielleicht kam er deshalb zu der Deutung.
Da hast du dir ja deine Antwort schon gegeben.
Ziel sollte ja nicht sein, dass du keine Gefühle mehr hast ("wegrationalisieren"), sondern dass du lernst, mit deinen Gefühlen umzugehen, dich zu regulieren, auch wenn manchmal schwierige Gefühle auftauchen sollten. Wobei auch positive Gefühle dazu führen können, dass man aus dem Gleichgewicht gerät...

Meine Analytikerin meinte am Anfang der Therapie zu mir, dass sie sieht, dass das Schreiben für mich ein wichtiges Instrument ist bzw war, und dass es mir manchmal auch hilft bzw geholfen hat, Ausdruck zu finden für etwas, worüber ich nicht so gut sprechen kann. Bei mir kam noch hinzu, dass manche Emotionen erst sehr stark zeitversetzt von mir registriert wurden. Und das Schreiben (zwischen den Stunden) dann auch ein Mittel war, diese Dinge noch in den Therapieprozess mit einzubringen, die nachträglich aufgetaucht sind. Bzw diese Emotionen bei jemand anders (Therapeutin) zwischenzulagern, wenn es mir "zu viel" wurde.

Und gleichzeitig fand sie es aber auch sehr wichtig, dass ich anfange, die Alternativen mal zu erforschen. Dass ich übe, in den Kontakt (zunächst zu ihr als Therapeutin, aber auch zu anderen Menschen in meinem Leben) zu gehen und über diese schwierigen Dinge auch zu sprechen. Ihr Verständnis von Therapie sei auch Beziehungsarbeit. Und wenn ich alles schreibend mit mir selbst ausmache, dann findet diese Beziehungsarbeit kaum statt.

Sie hat mir das Schreiben nie explizit verboten. Und in einigen wenigen Ausnahmesituationen habe ich darauf auch wieder zurückgegriffen, was ok war. Aber insgesamt war schon klar (und da hab ich mit ihr auch übereingestimmt), dass ich versuchen muss, in der Therapie die Dinge direkt anzusprechen, wenn sich für mich etwas verändern soll. Und ja, auch ins direkte Erleben/Fühlen zu gehen, damit ich Gefühle nicht weiter vermeide und mir darüber einrede, dass ja alles ok sei, bis dann mal wieder die nächste emotionale Ausnahmesituation ganz unerwartet um die Ecke kommt...
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lisbeth
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Beitrag Sa., 06.11.2021, 08:10

mimikry hat geschrieben: Fr., 05.11.2021, 23:45 Ich hätte noch eine Zusatzfrage: ich hätte eine Frage zum Therapieablauf in der analytischen Psychotherapie.
Das alles wirst du mit dem Analytiker besprechen müssen, wie die Dinge bei ihm ablaufen. Da arbeitet jeder anders und jeder und jede hat da auch ihren eigenen Stil entwickelt. Aber auch er kann dir nicht sagen, wie genau er eine bestimmte und konkrete Situation händeln wird. Er kann dir sagen, was seine Grundhaltung ist, was seine grundsätzliche Arbeitsweise ist. Aber wie sich das konkret zwischen euch entfaltet, das hängt auch von eurer Beziehungsdynamik ab, wie sich das zwischen euch entwickelt, was du einbringst oder auch nicht einbringst, wie du auf sein "Beziehungsangebot" eingehst oder wo du ihn lieber auf Abstand hältst.
Das hat etwas von einer gemeinsamen Expedition in ein unbekanntes Gelände. Meine Analytikerin sagt immer wieder, dass wir hier zusammen meine innere Topographie entdecken und erforschen. Sie hat zwar grundsätzlich Erfahrung, was solche Prozesse und Forschungsreisen angeht, aber was genau wir da an Bergen, Tälern, Hügeln, Flüssen usw. entdecken werden, kann auch sie nicht vorhersagen.

Von daher: Geh mit ihm in den Kontakt, besprich all das was du hier schreibst mit ihm. Hier wirst du keine konkreten Antworten bekommen (vom Analytiker möglicherweise auch nicht... ). Ich würde mal vermuten, dass dein ausführliches Schreiben hier auch schon wieder eine kleine Vermeidungsstrategie sein kann, oder? ;-)
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Beitrag Sa., 06.11.2021, 11:32

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 05.11.2021, 20:26
Das sagt aus dass man sich angeblich in das Schreiben flüchtet um dem darüber reden und damit der Therapie entkommen zu können. Das ist sehr wohl wertend.

Eine gesunde Abwehr gibt es nicht. Das ist dann Abgrenzung. Das ist aber was anderes wie Abwehr. Abwehr ist, wenn man sich weigert, sich mit einem Sachverhalt gedanklich auseinanderzusetzen weil es einem unbequem, peinlich ist, das Selbstbild in Frage stellt etc. Das ist NIE gut, egal ob in einer Therapie, in einer Partnerschaft oder im Büro.
Das stimmt so einfach nicht, münchkindl. Vielleicht gehst du da vom umgangsprachlichen Begriff des Abwehrens aus? Alle Menschen zeigen Abwehrreaktionen und sie sind nicht per se ungesund. Etwas zu rationalisieren z.B. kann total sinnvoll sein um eine innere Distanz zu schaffen und eben nicht überflutet zu werden.
Das was Montana zum Schreiben sagte, trifft da doch auch voll zu. Es ist doch super, wenn man so ein Mittel gefunden hat und auch wenn es Abwehr sein sollte, kann es trotzdem sinnvoll sein.
Der Link, den Solage gepostet hat ist dazu auch hilfreich.


@mimikry,
ich denke, du bist da schon mittendrin in einem analytischen Prozess. Besprich es mit ihm, all deine Fragen und Sorgen und dann schau, was das mit dir macht.

Das mit der Imagination ist doch eine super Idee, wenn dir das hilft!

Mit unrealistischen/ unerfüllbaren Wünschen meinte ich auch noch, sich einfach anzugucken, was da für Ideen kommen. Ganz ohne Bewertung,
Ein Beispiel.
Meine Therapeutin fragte mich immer wieder, was ich bräuchte, um mich im Therapieraum wohler zu fühlen. Die Antworten, die darauf in mir aufstiegen, waren sowas wie “dass ich unsichtbar bin, dass die Therapeutin gefesselt ist” oder auch einfach ein defuses (und wütendes) Bild davon,dass JEDER Raum den es gibt irgendwie geschützter, gemütlicher etc. sei.
Lange habe ich das einfach als unrealistisch/ gemein oder eh nicht erfüllbar abgetan und nur geantwortet, dass mir nichts einfällt, was mir helfen könnte.
Irgendwann habe ich aber angefangen mir anzugucken, was diese nicht erfüllbaren Wünsche bedeuten, woher sie kommen oder auch, wie sie teilweise doch erfüllbar sein könnten. Ich habe mich z.B. hinter das Sofa gesetzt.(Diesen Wunsch auszusprechen und in Kauf zu nehmen, dass er mir verwehrt wird, war dann natürlich nochmal sehr schwer. Und diese Herausforderung war es auch, die ich (unter anderem) durch die “unrealistischen” Wünsche immer weggeschoben habe. Unbewusst natürlich.)
Das alles hat mir letzlich wirklich dabei geholfen, mich dort wohler zu fühlen. (Aber natürlich nicht von heute auf morgen.)

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Beitrag So., 07.11.2021, 00:36

saffiatou hat geschrieben: Sa., 06.11.2021, 00:03 Jeder Therapeut ist anderes und arbeitet etwas anderes, selbst in der selben Fachrichtung. Daher ist es schwer für deinen thera zu sagen, dass er nur schweigend hinter der Couch sitzen wird.

Ich habe gerade eine Traumatherapie abgebrochen, weil die thera nicht auf mich eingegangen ist und mir immer mal wieder sagte, dass das was ich ihr erzähle sie nicht interessiert. Sie ist Tfp‘lerin.

Davor hatte ich eine tfp Therapie bei einem super Therapeuten.

Ich würde nie eine VT machen, weil das einfach nicht zu mir passt.

Eine Freundin macht eine Analyse und bearbeitet ihr Trauma dort und ist sehr sehr zufrieden. Auch ich werde mir einen Analytiker suchen.

Du hast doch jetzt deinen Analytiker gefunden, versuche da die nächsten Stunden genau aufzupassen, traue dich Fragen zu stellen, zu sagen was dir wichtig ist. Dann kannst du sehen, ob ihr zusammen passt oder nicht. Außerdem ist es nicht schlimm, wenn man das mittendrin herausfindet, dass die thera nicht funktionieren, du kannst jederzeit gehen.
Liebe Saffiatou,
vielen Dank für deinen Zuspruch es zu versuchen. Ich hatte ja bereits eine VT und fand nun die Anregung des Therapeuten, es mal mit einem anderen Verfahren zu versuchen, per se gut. Da nun einige Stimme sagten man könne es doch versuchen mit aP und Trauma im Hintergrund, werde ich den Versuch wohl wagen. Grundsätzlich fühle ich mich bisher bei ihm wohl.

Du hast aber absolut Recht und das Wissen hilft mir auch, dass ich jederzeit gehen oder abbrechen oder wechseln kann, falls etwas gar nicht passen sollte. Auch will ich die Zeit, die wir noch haben, versuchen für meine Fragen zu nutzen. Ich denke nun nach dem Austausch mit euch, werde ich mich das auch trauen :-> Danke für den Zuspruch!

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Beitrag So., 07.11.2021, 00:42

Solage hat geschrieben: Sa., 06.11.2021, 01:48 Liebe mimikry,

ich bin traumatisiert und befinde mich in einer psychoanalytischen Therapie.

Mein Psychoanalytiker sagt, dass alle Patienten, die bei ihm auftauchen traumatisiert sind.
Ich hatte mal einen Therapeuten, der ein Zusatzausbildung als "Traumatherapeut" hatte und der war total übergriffig.

Zum Abwehrmechanismus ein Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrmechanismus

In Psychotherapien sind Abwehrvorgänge nicht nur als Widerstand zu verstehen, sondern dienen auch dem Schutz des psychischen Gleichgewichts des Analysanden. Die Geschwindigkeit des therapeutischen Prozesses muss sich weitgehend nach den Möglichkeiten des Patienten richten, Veränderungen und Entwicklungen zuzulassen.

Mein Analytiker hat mir aufgrund meiner traumatischen Erlebnisse lange nicht die Couch angeboten. Ich hatte da auch Angst davor. Irgendwann wollte ich auf die Couch und auch da war mein Therapeut sehr vorsichtig.
3 x die Woche sollte es schon sein. 1 x die Woche Couch macht keinen Sinn. Weil, wenn in der Regression viel hochkommt ist die Pause zu lange.

Jetzt kann ich es machen wie ich möchte. Manchmal sitze ich in der ganzen Stunde. Dann liege ich viele Stunden. Dann sitze ich einen Teil in der Stunde.
Mein Psychoanalytiker lässt mir völlig freie Wahl. Dadurch wird den vielen Übergriffen in meiner Vergangenheit heilsam begegnet. Ich entscheide!

Therapeut: " Sie mussten Beziehungstraumata erleben." Und genau deshalb finde ich die psychoanalytische Therapie für mich am besten. Der Anfang von vielen Übergriffen, war die traumatische Beziehung . Und Psychoanalyse arbeitet IN der Beziehung.

Liebe Solage,
auch dir vielen lieben Dank für das Teilen deiner Erfahrung! Ich denke ich habe das Wort "Abwehr" einfach in den falschen Hals bekommen und dachte, wenn er das so sagt, darf es nicht sein. Aber du hast völlig Recht und Abwehr hat vermutlich auch Sinn und Daseinsberechtigung, vor allem am Anfang der Therapie und genau da stehen wir ja gerade.

Er hat bisher auch nur gesagt dass analytische eigentlich im Liegen stattfindet (glaube hatte oben grundsätzlich geschrieben, aber ich glaube das war eine verfehlte Wiedergabe). Bisher hat er mich nicht auf die Couch gezwungen und wnen ich so darüber nachdenke, glaube ich auch nicht, dass er es tun wird. Vielleicht wird er es, wenn wir mit dreimal die Woche starten, anbieten. Sollte es soweit sein und ich mich nicht bereit fühlen, habe ich mir fest vorgenommen es anzusprechen.

Ich hoffe aber sehr dass es so wird wie bei dir und deinem und er mir die Couch erst später anbietet und dann vorsichtig ist. Darf ich denn fragen inwiefern deiner vorsichtig war? Vielleicht kann ich dann besser schauen, was ich mir konkret Wünsche und mir überlegen, wie ich es formuliere, falls es in absehbarer Zeit dazu kommt.

Und dass Psychoanalytiker IN der Beziehung arbeitet, hört sich sehr gut an :)

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Beitrag So., 07.11.2021, 00:49

lisbeth hat geschrieben: Sa., 06.11.2021, 08:10
mimikry hat geschrieben: Fr., 05.11.2021, 23:45 Ich hätte noch eine Zusatzfrage: ich hätte eine Frage zum Therapieablauf in der analytischen Psychotherapie.
Das alles wirst du mit dem Analytiker besprechen müssen, wie die Dinge bei ihm ablaufen. Da arbeitet jeder anders und jeder und jede hat da auch ihren eigenen Stil entwickelt. Aber auch er kann dir nicht sagen, wie genau er eine bestimmte und konkrete Situation händeln wird. Er kann dir sagen, was seine Grundhaltung ist, was seine grundsätzliche Arbeitsweise ist. Aber wie sich das konkret zwischen euch entfaltet, das hängt auch von eurer Beziehungsdynamik ab, wie sich das zwischen euch entwickelt, was du einbringst oder auch nicht einbringst, wie du auf sein "Beziehungsangebot" eingehst oder wo du ihn lieber auf Abstand hältst.
Das hat etwas von einer gemeinsamen Expedition in ein unbekanntes Gelände. Meine Analytikerin sagt immer wieder, dass wir hier zusammen meine innere Topographie entdecken und erforschen. Sie hat zwar grundsätzlich Erfahrung, was solche Prozesse und Forschungsreisen angeht, aber was genau wir da an Bergen, Tälern, Hügeln, Flüssen usw. entdecken werden, kann auch sie nicht vorhersagen.

Von daher: Geh mit ihm in den Kontakt, besprich all das was du hier schreibst mit ihm. Hier wirst du keine konkreten Antworten bekommen (vom Analytiker möglicherweise auch nicht... ). Ich würde mal vermuten, dass dein ausführliches Schreiben hier auch schon wieder eine kleine Vermeidungsstrategie sein kann, oder? ;-)
Liebe lisbeth,
vermutlich hast du Recht und es ist so individuell, dass mir andere mit ihren Erfahrungen nicht vorhersagen können, wie mein Therapeut die Dinge handhabt. Aber es regt meine Phantasie ein wenig an und hilft mir dabei heraus zu finden, was ich mir wünsche und aber auch ,was für mich gar nicht gehen würde. Deshalb finde ich den Austausch gerade sehr wertvoll.

Ich will versuchen in der nächsten Stunde mutig zu sein und mich zu trauen auch Fragen zu stellen, was den grundsätzlichen Ablauf der Therapie angeht und seine Grundhaltung angeht.

Es kann schon sein dass das Schreiben hier eine Vermeidungsstrategie ist :anonym: Aber im Moment bin ich auch in einer echt blöden Situation, da wir 3 Wochen Pause haben, weil ich ungewollt aber notwendigerweise ins Ausland fahren musste. Es war das erste Mal dass ich nach einer Stunde bei ihm so aufgewühlt war und zugleich das erste Mal, dass ich nicht direkt die Gelegenheit hatte das auch mit ihm zu besprechen. Nunja, ich versuche das Beste draus zu machen :red:

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Beitrag So., 07.11.2021, 00:57

NeverEndingStory hat geschrieben: Sa., 06.11.2021, 11:32
münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 05.11.2021, 20:26
@mimikry,
ich denke, du bist da schon mittendrin in einem analytischen Prozess. Besprich es mit ihm, all deine Fragen und Sorgen und dann schau, was das mit dir macht.

Das mit der Imagination ist doch eine super Idee, wenn dir das hilft!

Mit unrealistischen/ unerfüllbaren Wünschen meinte ich auch noch, sich einfach anzugucken, was da für Ideen kommen. Ganz ohne Bewertung,
Ein Beispiel.
Meine Therapeutin fragte mich immer wieder, was ich bräuchte, um mich im Therapieraum wohler zu fühlen. Die Antworten, die darauf in mir aufstiegen, waren sowas wie “dass ich unsichtbar bin, dass die Therapeutin gefesselt ist” oder auch einfach ein defuses (und wütendes) Bild davon,dass JEDER Raum den es gibt irgendwie geschützter, gemütlicher etc. sei.
Lange habe ich das einfach als unrealistisch/ gemein oder eh nicht erfüllbar abgetan und nur geantwortet, dass mir nichts einfällt, was mir helfen könnte.
Irgendwann habe ich aber angefangen mir anzugucken, was diese nicht erfüllbaren Wünsche bedeuten, woher sie kommen oder auch, wie sie teilweise doch erfüllbar sein könnten. Ich habe mich z.B. hinter das Sofa gesetzt.(Diesen Wunsch auszusprechen und in Kauf zu nehmen, dass er mir verwehrt wird, war dann natürlich nochmal sehr schwer. Und diese Herausforderung war es auch, die ich (unter anderem) durch die “unrealistischen” Wünsche immer weggeschoben habe. Unbewusst natürlich.)
Das alles hat mir letzlich wirklich dabei geholfen, mich dort wohler zu fühlen. (Aber natürlich nicht von heute auf morgen.)
Liebe NES,
du hast Recht dass der Zustand in dem ich mich befinde vermutlich schon Teil eines analytischen Prozesses ist. Das ist für mich noch ungewohnt, denn in der Verhaltenstherapie waren das alles SItuationen, die ich mit mir selbst ausgemacht habe und ausmachen musste. Plötzlich (zumindest nun wo ich weiß dass ich mich für aP entscheide werde) ist es aber Teil des Dialoges, das ist ungewohnt. Ich werde versuchen es in zwei Wochen anzusprechen und hoffe, das bis dahin nicht noch allzuviele Gedanken oben drauf kommen.

Ich glaube bei mir verhält es sich ähnlich wie bei dir und die Wünsche sind eigentlich gar nicht so unrealistisch oder unerfüllbar, sondern werden vielmehr von der Angst zensiert, sie könnten abgelehnt oder mir verwehrt werden. Für mich sind Wünsche, die meine Bedrüfnisse wiederspiegeln zugleich ziemlich schambehaftet. Ich denke ich darf das nicht, also bei anderen danch verlangen, dass das befriedigt oder berücksichtigt wird. Da ist in meinem Kopf eingebrannt, dass allein ich dafür verantwortlich bin diese WÜnsche und Bedürfnisse, im Rahmen der mir freiwillig geboten wird, zu befriedigen.

Dabei glaube ich zugleich, dass meine innersten Wünsche gar nicht so unverständlich oder unpassend sind. Beispielsweise wünsche ich mir vom Therapeuten, dass er als Gegenüber, als Verbüdneter da ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein guter Therapeut einem sowas verwehrt...oder dass er mir hilft auf dis Zuständen heraus zkommen, falls ich es mal wirklich nicht allein schaffe :red: Aber hinter beidem steht ja, dass ich Angst habe und nicht allein sein möchte- und das zu offenbaren, ist mir irgendwie....peinlich.

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Beitrag So., 07.11.2021, 11:47

mimikry hat geschrieben: So., 07.11.2021, 00:36 vielen Dank für deinen Zuspruch es zu versuchen. Ich hatte ja bereits eine VT und fand nun die Anregung des Therapeuten, es mal mit einem anderen Verfahren zu versuchen, per se gut. Da nun einige Stimme sagten man könne es doch versuchen mit aP und Trauma im Hintergrund, werde ich den Versuch wohl wagen.


Wobei die klassische Psychoanalyse bei ungeeignet ist wenn Trauma das Hauptthema ist. Da würde ich mir dann wirklich eher eine tiefenpsychologische Traumatherapie suchen.

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Beitrag So., 07.11.2021, 14:24

münchnerkindl hat geschrieben: So., 07.11.2021, 11:47
mimikry hat geschrieben: So., 07.11.2021, 00:36 vielen Dank für deinen Zuspruch es zu versuchen. Ich hatte ja bereits eine VT und fand nun die Anregung des Therapeuten, es mal mit einem anderen Verfahren zu versuchen, per se gut. Da nun einige Stimme sagten man könne es doch versuchen mit aP und Trauma im Hintergrund, werde ich den Versuch wohl wagen.


Wobei die klassische Psychoanalyse bei ungeeignet ist wenn Trauma das Hauptthema ist. Da würde ich mir dann wirklich eher eine tiefenpsychologische Traumatherapie suchen.
Ich glaube das Hauptthema ist die psychosomatische Schmerzstörung. Aber ob und inwiefern das Trauma da eine Rolle spielt, weiß ich nicht :neutral:

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Beitrag So., 07.11.2021, 16:23

mimikry hat geschrieben: So., 07.11.2021, 14:24
Ich glaube das Hauptthema ist die psychosomatische Schmerzstörung. Aber ob und inwiefern das Trauma da eine Rolle spielt, weiß ich nicht :neutral:

Da würde ich auch keine Analyse machen.

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Beitrag So., 07.11.2021, 17:33

münchnerkindl hat geschrieben: So., 07.11.2021, 16:23
mimikry hat geschrieben: So., 07.11.2021, 14:24
Ich glaube das Hauptthema ist die psychosomatische Schmerzstörung. Aber ob und inwiefern das Trauma da eine Rolle spielt, weiß ich nicht :neutral:

Da würde ich auch keine Analyse machen.
warum?

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Beitrag So., 07.11.2021, 17:59

Zu wenig Struktur und praktische Hilfe, zu wenig ressourcenorientiert. Zu wenig Rückmeldung und Beziehungsangebot auf gleicher Augenhöhe von Klient und Therapeut.

Zu viel nutzloses Rumkramen in der Vergangenheit. (falls man es noch nihct gemerkt hat, die Vergangenheit ist vergangen, sich über ungelöste Dinge in der Vergangenheit nochmal gewahr zu werden um sich Dinge erklären zu können oder eine Möglichkeit zu finden damit in Frieden abschliessen zu können ist gut, aber das war es dann halt auch schon. Das bessere, gesündere Leben ist nur im gegenwärtigen Augenblick möglich, und selbst bei Traumata kommt die Therapietheorie ja auch davon ab dass das in jedem Fall alles wieder ausgegraben werden muss)

Analyse ist meiner Meinung nach eher was für die generelle Persönlichkeitsentwicklung, über die Übertragung und dem unstrukturierten Raum den man geboten bekommt eigene Erwartungen und Muster kennenlernen.

Ich würde sagen, die Psychoanalyse ist eher weniger zur Behandlung von ernsthafteren psychischen Krankheiten geeignet. Ich kenne mehrere Leute mit tiefergehenden psychischen Krankheiten die in ihrer Therapiekarriere auch schon Psychoanalyse gemacht haben und die haben mir alle berichtet dass das Zeitverschwendung war.

Und es gibt von der klassischen Analyse Weiterentwicklungen zur Behandlung von bestimmten Störungsbildern, zB die übertragungsfokussierte Psychotherapie für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen wo das Eingehen von konstanten zwischenmenschlichen Beziehungen ein Problem ist und bearbeitet wird. Die Analyse wäre nicht weiterentwickelt worden wenn sie in ihrer klassischen Form da befriedigende Lösungen geboten hätte.

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Pianolullaby
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Beitrag So., 07.11.2021, 20:45

münchnerkindl

Tut mir leid, aber wiedereinmal haust du am Thema vorbei.
Es kommt doch dabei einfach nicht extrem auf die Richtung sondern ganz speziell auf den Therapeuten drauf an, damit fällt und steht es, und nicht mit der Richtung
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Beitrag So., 07.11.2021, 21:56

Pianolullaby hat geschrieben: So., 07.11.2021, 20:45 Es kommt doch dabei einfach nicht extrem auf die Richtung sondern ganz speziell auf den Therapeuten drauf an, damit fällt und steht es, und nicht mit der Richtung
Genau. Außerdem ist analytische Therapie nicht das Gleiche wie Psychoanalyse.

Mimikry,
hier haben sich ja auch ein paar gemeldet, die mit Traumata gute Erfahrungen in einer analytischen Therapie machen.
Und ich habe zwar ein einstündiges Setting, aber meine Therapie hat viele analytische Elemente (die wir flexibel anwenden) und was auch ich für den ganz großen Vorteil halte, ist, dass man in der Beziehung arbeitet.
Die Beziehung ist das, was heilt.
Und meine Erfahrungen mit anderen Therapierichtungen waren bisher die, dass meine starken negativen Übertragungen da nicht gehalten werden konnten.
Das erlebe ich hier ganz anders. Meine Therapeutin nimmt meine Misstrauensschleifen nie persönlich und sieht sie als völlig logische und berechtigte Konsequenz meiner Vergangenheit.

Ob dir das helfen kann oder nicht, das kannst nur du erahnen (und hinterher ist man immer schlauer…). Was dabei aber auf jeden Fall hilft, ist das. Besprechen mit dem Thera. Frage ihn, was er machen würde, wenn dir mehrmals die Woche zu viel werden würde oder wenn das mit dem Liegen nicht klappt. Das ist natürlich immer einfacher gesagt als getan… Aber du kannst dabei nur gewinnen!

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.11.2021, 22:22

Pianolullaby hat geschrieben: So., 07.11.2021, 20:45 münchnerkindl

Tut mir leid, aber wiedereinmal haust du am Thema vorbei.
Es kommt doch dabei einfach nicht extrem auf die Richtung sondern ganz speziell auf den Therapeuten drauf an, damit fällt und steht es, und nicht mit der Richtung

Wenn die Therapieform nicht das bietet was man an Unterstützung braucht hilft es auch nichts wenn der Therapeut an sich als Mensch der richtige ist. Wenn zB die Therapie für den eigenen Bedarf zu wenig Struktur hat und man praktische Unterstützung braucht und es die einfach nicht gibt, dann bringt es dann halt einfach nichts.

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