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Fr., 20.08.2021, 10:00
Ihr lieben,
Ich habe mich jetzt hier gesetzt und einen Brief geschrieben.
Aber bevor ich diesen abschicke,wäre es mir wichtig eure Meinung dazu zu hören. Ich möchte nichts falsch machen.
ich habe jetzt einige Tage darüber nachgedacht,ob ich diesen Weg gehen sollte und Ihnen schreiben soll.Auch habe ich abgewartet ob von Ihnen eine Reaktion nach der letzten Stunde kommt.
Lieber Herr .......
Ich habe Dienstag die Praxis verlassen,weil Sie "sauer" und wirklich sehrrrrrr laut wurden.
Das hat mich so in Panik versetzt,das ich die Stunde verlassen musste.
Wir diskutieren über meine Einstellung das Männer "gefählich"sind,und keine 5 Minuten später bekomme ich diese Bestätigung.
Für mich ist laut werden gefährlich.
Ich dachte es geht in der Therapie um mich,meine Gefühle und meine Erfahrungen,und nicht um die des Therapeuten.
Wenn man noch nie eine "positive"Erfahrung mit Männern gemacht hat,dann kann man auch nicht positiv darüber sprechen.
Sie meinten,das der Mann draussen (der mit dem Parfüm)ja nur ans uns vorbei gelaufen wäre,und würde uns ja nichts tun.
Vielleicht sollte ich rosa Wattebällchen kaufen gehen,und die auf die Männer von damals werfen.Weil Männer sind ja harmlos und ich werde immer wieder so hingestellt als ob ich übertreibe.
Letztes Jahr musste ich mir schon anhören,das man meinen Vater ja in die Therapie einladen könnte.Er wäre ja ein alter Mann und würde doch niemandem etwas tun.
Wo werde ich denn überhaupt noch ernstgenommen??
Ich höre in den Therapien das heute alles anders wäre.
Wann haben Sie das letzte mal Nachrichten geschaut?
Wenn solche Männer schlimme Dinge tun,oder sogar ein Prominenter schlimme Fotos und Videos auf seinem Handy hat.Der mit einem lachen den Gerichtssaal verlässt,weil er nur Bewährung bekommen hat.
Was wird diesen Kindern jetzt oder auch später in den Therapien gesagt??
Das gleiche wie mir?Männer sind nicht gefährlich.Und wenn man dann nicht der gleichen Meinung ist wie der Therapeut ,will man keine Veränderung.Man bekommt den schwarzen Peter zugeschoben.
Vor ein paar Wochen fragten Sie mich,was ich denn brauchen würde um mich auf Emdr einlassen zu können.
Sie meinten wir würden ja schon seit einigen Stunden Therapie machen.
Dieser Satz hat mich wirklich verwirrt.
Wir machen doch noch gar keine Therapie.Wir gehen jede Woche draussen spazieren.
Traumatherapie draussen auf der Strasse?Das hat mich wirklich irritiert.
Schon alleine weil wir nie ganz offen über Dinge sprechen können,weil wir ständig anderen Leuten über den Weg laufen.
Dazu kommt noch ,das meine Mutter dort wohnt,und ich die ganze Zeit Angst habe,ihr zu begegnen.
Manchmal fragen Sie mich Dinge ,die ich sofort abblocke,weil ich mich nicht bei jeder Antwort undrehen kann,um zu schauen,ob wieder jemand hinter uns läuft,und alles mitbekommt.
Seit Wochen disktieren wir darüber,das ich mit "inneren Traumaanteilen/innere Kinder"sprechen soll.Ich habe von Anfang an gesagt,das ich damit überhaupt nichts anfangen kann.
Man kann nicht mit Personen sprechen(innere Kinder)die es NICHT gibt.
Wer kann mit Personen sprechen die nicht existieren?
Das wäre krank!
Sollte ich jemals mit Kindern(Traumaanteile)sprechen,gehe ich freiwillig in die Psychiatrie.Denn dann habe ich ein grosses Problem.
Als ich Ihnen vor ein paar Wochen die emails gegeben habe,wo einige Dinge aus meiner Vergangenheit drin standen,hatte ich von Anfang an ein komisches Gefühl.
Und seitdem hat sich wirklich einiges verändert.
Sie sind extrem ernst geworden.
Sie sagen bei einem Termin,das Sie 15 Minuten lang die Klingel nicht gehört haben.
Beim nächsten Termin ,sagten Sie ,das Sie den Termin vergessen haben.
Ich habe mich richtig unwohl gefühlt.Dachte mir aber Okay,kann alles passieren.
Aber nach der letzten Stunde bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher.
Von diesem "lustigen" Therapeuten der zwischendurch mal Scherze macht,mit dem man sprechen konnte,der mir am anfang das Gefühl gegeben hat mich zu verstehen,ist nichts mehr übrig.
Ich erlebe nicht zum ersten mal,das Menschen sich verändern ,wenn sie von meiner Vergangenheit erfahren.Ist nicht wirklich neu für mich.
Ich weiß gerade nicht wie es weiter geht.
Beim Gedanken einen Termin zu vereinbaren,ist da gerade nur Angst.
Ich kann nicht abschätzen wie Sie reagieren.Wird die nächste Stunde besser,oder sogar noch schlimmer.
Da ist gerade einfach zuviel Angst.
Da wir keinen neuen Termin ausgemacht haben,bin ich Dienstag nicht da.