Bringt mich zu dem, was du hier schreibst:
urmely hat geschrieben:Wenn ich ehrlich bin habe ich eigentlich gar keine Selbstwahrnehmung, abgesehen von Extremzuständen.
urmely hat geschrieben:Und ja, ich habe den Zwang, alles unter Kontrolle haben zu wollen.
Du hast irgendwo auch mal geschrieben, dass du Yoga machst und meditierst, wenn ich mich recht erinnere.
Darf ich dich fragen, welches Ziel du dabei hast? Warum du das praktizierst?
Wenn ich nochmal von mir erzähle:
Ich hab von Geburt an so ne "Lebensaufgabe" übertragen bekommen, dass ich und nur ich alleine dafür verantwortlich bin, dass die Welt rund läuft, ich also sozusagen die gesamte "Welt" zu wuppen hab und für das Wohl und Wehe aller um mich rum allein zuständig bin.
Praktisch für mein Umfeld : Hatten sie immer eine "Schuldige" zur Verfügung, musste keiner bei sich selber und seinem eigenen Versagen anfangen.
Da ich nichts anderes kannte von Anfang an, hab ich das auch nie in Frage gestellt.
Bis ich zusammenbrach drunter.
Und mal anderen
zuhörte.
So hab ich dann erstmal verstanden, dass es nicht automatisch jedem so geht wie mir. Dieses innere System von Gehetztsein und krampfhaft alles unter Kontrolle behalten wollen, weil sonst ja die Welt zerfällt, obwohl ich genau spürte, das
kann ich ja gar nicht bringen etc.
Dass man sich da gar nicht erst spüren
will , ist auch logisch, oder?
Und da beißt sich die Katze in den Schwanz : Man wünscht sich, aus dieser inneren Not aussteigen zu können/dürfen, steht sich aber dabei am meisten selber im Weg.
Denn tut man es, kommt man in die Selbstwahrnehmung, bricht die Welt zwangsweise erstmal zusammen, die man da bisher mit aller Gewalt ja am irgendwie Laufen gehalten hatte.
Nach meiner Erfahrung braucht es da v.a. eins : Die Bereitschaft, seine "Welt" tatsächlich mal "untergehen" zu lassen.
Mal die um sich rum tatsächlich sich selber zu überlassen.
Ums in ein Bild zu packen : Man kann täglich 1000x auf das 10-Meter-Brett im Schwimmbad raufgehen und von dort in die Tiefe starren und sich Mut machen und den absoluten Willen und Entschluss dazu haben, dass man "heute ganz bestimmt" runterhüpft.
Nutzt nur nichts und wird sich nie ändern, wenn man es nicht irgendwann auch mal
tatsächlich tut : In die Tiefe hüpfen, Kontrolle loslassen, sich fallen lassen etc.
Und das ist ein schwer zu durchbrechender Kreislauf, wenn man so einen "Manage die Welt gefälligst"-Job mitbekommen hat.
So, viel Sermon, aber vielleicht kannst ja doch ein bissl was damit anfangen.
