Trigger durch Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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wind of change
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Beitrag Sa., 07.08.2021, 17:31

Pianolullaby, du scheinst auch irgendwie schlecht drauf oder gefrustet oder ähnliches zu sein, das habe ich schon durch einige deiner Beiträge mitgekriegt und ich glaube, andere auch. Was bringt es DIR, das hier zu schreiben? Was meinst du, was es der TE bringt? Mir würde es als TE eher nichts bringen oder sogar weniger als nichts. Auch wenn da viele ABER kamen, aber was wissen wir, ob die ABER wirklich alle so "unbegründet" sind oder a la "ich will nichts ändern", was wissen wir denn, und selbst wenn, was gibt uns das Recht das irgendwie zu be- geschweige denn verurteilen? Ok, wir wissen jetzt dass du keine Lust mehr hast hier zu schreiben. Zur Kenntnis genommen. Wichtig!
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 07.08.2021, 17:43

ich habe sehr Lust zu schreiben, aber ich mache mir nicht 10 Minuten Gedanken um einen Post in dem ich mich versuche in die TE einzufühlen, wenn dann ein ABER ..... zum x fachen kommt. Dazu habe ich einfach selber genug um die Ohren. Und damit ist die Sache für mich gegessen
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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wind of change
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Beitrag Sa., 07.08.2021, 17:46

Ok, hab ich zur Kenntnis genommen (und auch schon vorher verstanden). Schönen Abend
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Bilderbuch
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Beitrag Sa., 07.08.2021, 19:26

Hallo Urmely
Hut ab was du alles mitmachst. Mitgemacht hast.
Alles zusammen... ist mehr als viel.
Schicke dir eine virtuelle Umarmung und hoffe, du findest einen Menschen, der dich besser behandelt als der Mister Jekyl und Heid.
VG
BB

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Hannahmarie45
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Beitrag Sa., 07.08.2021, 21:31

Pianolullaby hat geschrieben: Sa., 07.08.2021, 16:19 ich habe jetzt jeden Beitrag von Dir gelesen und muss ehrlich gestehen bei mir kommen auch nur ABER an, und ich hatte darauf hin eigentlich null Bock iwas zu überlegen, schliessilch versuchen hier alle Dir auf die Füsse zu helfen, Dich zu unterstützen und wenn dann ABER jedesmal ein ABER kommt, hat man bzw. ich schon gestrichen die Schn.... voll überhaupt sich Gedanken zu machen. Schliesslich ist ein jeder hier mit seinem eigenen auch schon beschäftigt genug. Und dann noch so abfgeputzt zu werden, macht mich dann persönlich sauer.
Daher lass ich das dann in der Regel und kümmere mich lieber um mich.
Dies als Information und Rückmeldung warum ich mir nicht die Mühe mache, darüber grösser nachzudenken.
Naja, das ist vielleicht etwas hart ausgedrückt.. wichtig ist halt das man etwas verändert wenn man möchte, dass sich etwas ändern. Mit ,Abers‘ kann man leicht die Verantwortung von sich nehmen und in der Comfortzone bleiben.. Nur leider bringt’s einen halt nicht weiter.. über ein ,aber‘ hinweg gehen hat manchmal die ein oder andere positive Überraschung parat :))

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wind of change
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Beitrag Sa., 07.08.2021, 23:24

Geht mir einfach auf die Nerven dass einem unterstellt wird, man würde ja nur "nicht wollen", wenn ABERs kommen. Kann sehr verletzend sein und auch ungerecht. Wer sagt denn dass sie nicht will und die Verantwortung von sich schiebt (und selbst wenn sie "nicht wollen würde" oder besser gesagt noch irgendwelche seelischen Blockaden bestehen ist das eben so, das gehört auch zur Entwicklung dazu). Manche Situationen sind wirklich aussichtslos und es ist keine Hilfe da, manchmal ist es sogar zu spät für Hilfe. Wende dich an Gott wenn kein Mensch und keine Hilfe mehr da ist, der hat schon mehreren Menschen geholfen die verlassen waren (auch wenn das jetzt im besten Fall belächelt wird, ich sag's trotzdem!).
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
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Waldschratin
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Beitrag So., 08.08.2021, 08:05

Hallo urmely,
nochmal kurz zu den "Abers" : Wie gesagt, ich kenne das ja auch (Und die meisten Leutz, die hier mittippseln und ihre Meinungen dazu haben, bestimmt ebenso. ;-) ) und inzwischen guck ich nicht mehr drauf, was da sein "darf" und was nicht, was als "richtig" oder "falsch" angesehen wird, sondern mir ist viel wichtiger, was ich da dann eigentlich mache und v.a. zu welchem Zweck mir das dient.

Meine "Abers" sind auch oft wie deine eine einfache Erklärung ans Gegenüber, dass ich das, was da empfohlen wird, längst schon und mehr als ein Mal unternommen hab, aber bisher ohne Erfolg.

Beim Gegenüber kommt das aber als Ablehnung an und als Verweigerung.
Erste Hilfemaßnahme wäre dann : Warum nicht mal tatsächlich konkret benennen, was ich meine?

Also anstatt meine Enttäuschung, meinen Frust, meine Ohnmacht und die drunterliegende Aggression dem Gegenüber auf den Pelz zu packen (Der ja in dem Moment nichts dafür kann), mehr bei mir bleiben und nicht so "vorwurfsvoll" und "anklagend" formulieren.
Wenn man sich als Opfer und damit Ausgelieferte der Situation (noch) empfindet, ist es klar, dass man unwillkürlich so formuliert, behindert aber im selben Moment natürlich die Kommunikation mit dem aktuellen Gegenüber, das wie gesagt nichts dafür kann.

Das ist jetzt "g`scheidt daherg`redt" von mir, letztlich aber halt meine Erfahrung damit.

Ich glaub dir übrigens unbesehen alles, was du hier schreibst, von deinen vielen Bemühungen, die wenig Erfolg haben. Ich kenns ähnlich, nicht nur auf dem Psychosektor, sondern generell.
"Das System" läuft derzeit so, nicht erst seit Corona, dass alles überlaufen ist, man nur schwer und mit langen Wartezeiten irgendwo ankommt.
Und ja, das frustriert gewaltig, zumal wenn man auf Hilfe "eigentlich" angewiesen ist, weil mans alleine nicht (mehr) schafft o.ä.

Wie damit umgehen, ist wohl die Frage.
Ohne dass man dran draufgeht und sich die letzten Kräfte davon wegsaugen lässt.


Waldschratin
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Beitrag So., 08.08.2021, 08:21

Bringt mich zu dem, was du hier schreibst:
urmely hat geschrieben:Wenn ich ehrlich bin habe ich eigentlich gar keine Selbstwahrnehmung, abgesehen von Extremzuständen.

urmely hat geschrieben:Und ja, ich habe den Zwang, alles unter Kontrolle haben zu wollen.


Du hast irgendwo auch mal geschrieben, dass du Yoga machst und meditierst, wenn ich mich recht erinnere.
Darf ich dich fragen, welches Ziel du dabei hast? Warum du das praktizierst?

Wenn ich nochmal von mir erzähle:
Ich hab von Geburt an so ne "Lebensaufgabe" übertragen bekommen, dass ich und nur ich alleine dafür verantwortlich bin, dass die Welt rund läuft, ich also sozusagen die gesamte "Welt" zu wuppen hab und für das Wohl und Wehe aller um mich rum allein zuständig bin.

Praktisch für mein Umfeld : Hatten sie immer eine "Schuldige" zur Verfügung, musste keiner bei sich selber und seinem eigenen Versagen anfangen.

Da ich nichts anderes kannte von Anfang an, hab ich das auch nie in Frage gestellt.
Bis ich zusammenbrach drunter.
Und mal anderen zuhörte.

So hab ich dann erstmal verstanden, dass es nicht automatisch jedem so geht wie mir. Dieses innere System von Gehetztsein und krampfhaft alles unter Kontrolle behalten wollen, weil sonst ja die Welt zerfällt, obwohl ich genau spürte, das kann ich ja gar nicht bringen etc.

Dass man sich da gar nicht erst spüren will , ist auch logisch, oder?

Und da beißt sich die Katze in den Schwanz : Man wünscht sich, aus dieser inneren Not aussteigen zu können/dürfen, steht sich aber dabei am meisten selber im Weg.
Denn tut man es, kommt man in die Selbstwahrnehmung, bricht die Welt zwangsweise erstmal zusammen, die man da bisher mit aller Gewalt ja am irgendwie Laufen gehalten hatte.

Nach meiner Erfahrung braucht es da v.a. eins : Die Bereitschaft, seine "Welt" tatsächlich mal "untergehen" zu lassen.
Mal die um sich rum tatsächlich sich selber zu überlassen.

Ums in ein Bild zu packen : Man kann täglich 1000x auf das 10-Meter-Brett im Schwimmbad raufgehen und von dort in die Tiefe starren und sich Mut machen und den absoluten Willen und Entschluss dazu haben, dass man "heute ganz bestimmt" runterhüpft.
Nutzt nur nichts und wird sich nie ändern, wenn man es nicht irgendwann auch mal tatsächlich tut : In die Tiefe hüpfen, Kontrolle loslassen, sich fallen lassen etc.

Und das ist ein schwer zu durchbrechender Kreislauf, wenn man so einen "Manage die Welt gefälligst"-Job mitbekommen hat.

So, viel Sermon, aber vielleicht kannst ja doch ein bissl was damit anfangen. :hugs:

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urmely
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Beitrag So., 08.08.2021, 09:40

Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 sondern mir ist viel wichtiger, was ich da dann eigentlich mache und v.a. zu welchem Zweck mir das dient.
Ich bin mittlerweile so verwirrt, dass ich eigentlich gar nicht mehr weiß, was ich warum tu.
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Meine "Abers" sind auch oft wie deine eine einfache Erklärung ans Gegenüber, dass ich das, was da empfohlen wird, längst schon und mehr als ein Mal unternommen hab, aber bisher ohne Erfolg.
Das ist auch das, was ich mit meinen "Abers" sagen möchte.
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Beim Gegenüber kommt das aber als Ablehnung an und als Verweigerung.
Erste Hilfemaßnahme wäre dann : Warum nicht mal tatsächlich konkret benennen, was ich meine?
Das Schlimme ist, dass ich meine "Abers" selbst gar nicht wahrnehme. Ich antworte nach meinem Gefühl einfach mit Informationen und erst die Reaktion meines Gegenübers zeigt mir, dass das als Ablehnung rüber kommt. Ich denke quasi, ich würde doch nur schreiben was ich meine. Ich bräuchte eine Kommunikations-App, die meine Sätze prüft und mir sagt, wenn sie "falsch" sind. :red:
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Das ist jetzt "g`scheidt daherg`redt" von mir, letztlich aber halt meine Erfahrung damit.
Das sind für mich gerade sehr wertvolle Sachen!
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Und ja, das frustriert gewaltig, zumal wenn man auf Hilfe "eigentlich" angewiesen ist, weil mans alleine nicht (mehr) schafft o.ä.
Ich empfinde mich aktuell nur noch als ohnmächtig. Ich kann gerade auch gar nicht damit umgehen, wenn wieder von irgendwoher eine Ablehnung kommt. Ich hab auch ein paar körperliche Zipperlein und da gestaltet es sich mit den Fachärzten ähnlich, man ruft alle im Umkreis von 200 km an und bekommt die Aussage "Wir nehmen aktuell keine Neupatienten, rufen sie Ende des Jahres wieder an".
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Wie damit umgehen, ist wohl die Frage.
Ohne dass man dran draufgeht und sich die letzten Kräfte davon wegsaugen lässt.
Das ist eine sehr gute Frage :-)
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Du hast irgendwo auch mal geschrieben, dass du Yoga machst und meditierst, wenn ich mich recht erinnere.
Darf ich dich fragen, welches Ziel du dabei hast? Warum du das praktizierst?
Meditieren tu ich eher nicht, ich versuche es sporadisch, bekomme da aber nie eine Routine rein. Atemübungen mache ich, wenn ich merke, dass ich "überspannt" bin. Sind aber simple "Zählübungen" um die Atmung zu verlängern.
Yin Yoga praktiziere ich seit meinem letzten Totalausfall vor 7 Jahren. Leider nicht regelmäßig genug. 1 x die Woche bei einer Yogalehrerin, das ganz bewusst, damit ich wenigstens 1 x die Woche sicher übe.
Warum ich Yoga mache? Meine Muskeln sind permanent verspannt und ich habe dadurch oft Schmerzen. Also zielt es in erster Linie auf meine körperlichen Gebrechen. Tatsächlich fällt es mir auch nach Jahren noch schwer, zwischen den Übungen meinen Körper und die Veränderungen durch die Übungen zu spüren. Aber ich habe nach dem Yoga ein gutes Gefühl und deswegen mache ich es weiter.

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urmely
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Beitrag So., 08.08.2021, 09:42

Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Ich hab von Geburt an so ne "Lebensaufgabe" übertragen bekommen, dass ich und nur ich alleine dafür verantwortlich bin, dass die Welt rund läuft, ich also sozusagen die gesamte "Welt" zu wuppen hab und für das Wohl und Wehe aller um mich rum allein zuständig bin.
Wie bist du dahinter gekommen, dass dir diese Aufgabe auferlegt wurde? So ähnlich könnte meine auch lauten. Ich war immer das missratene Kind, das an allem schuld war.
Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 Und da beißt sich die Katze in den Schwanz : Man wünscht sich, aus dieser inneren Not aussteigen zu können/dürfen, steht sich aber dabei am meisten selber im Weg.
Denn tut man es, kommt man in die Selbstwahrnehmung, bricht die Welt zwangsweise erstmal zusammen, die man da bisher mit aller Gewalt ja am irgendwie Laufen gehalten hatte.

Nach meiner Erfahrung braucht es da v.a. eins : Die Bereitschaft, seine "Welt" tatsächlich mal "untergehen" zu lassen.
Mal die um sich rum tatsächlich sich selber zu überlassen.
Daran krankt es bei mir noch. Ich habe schon so viel untergehen lassen. Ich verliere meinen Job, unser Haushalt würde die Flodders noch erschrecken, Mahlzeiten für die Familie bekomme ich schon seit Monaten nicht mehr hin. Und jetzt das ABER... mein Jüngster (16) hat schlimme Jahre hinter sich mit Mobbing, Klinikaufenthalten (psych. und körperl.), Schulwechsel (dadurch 2 SJ verloren) und ist jetzt im letzten Schuljahr vor der mittleren Reife. Er wird per Webschule online unterrichtet und macht im kommenden Frühjahr seine Prüfung als Schulfremdenprüfung in einem anderen Bundesland. Für ihn als Autisten eine wahnsinnige Herausforderung, mich selbst versetzt es jetzt schon in Panik. Es gibt niemanden, der ihn unterstützen kann, außer mir. Auch meine Tochter (20) ist noch nicht auf dem richtigen Weg, hat psychische Probleme und braucht noch meine Unterstützung.
Ich hatte ursprünglich die Hoffnung, dass es schon reichen würde, Teile der Verantwortung los zu lassen :-(

Waldschratin hat geschrieben: So., 08.08.2021, 08:05 So, viel Sermon, aber vielleicht kannst ja doch ein bissl was damit anfangen. :hugs:
Schon alleine das Wissen, dass Leute auch wieder auf die Beine gekommen sind, und das klingt bei dir für mich zumindest durch, ist hilfreich.

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urmely
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Beitrag So., 08.08.2021, 09:43

wind of change hat geschrieben: Sa., 07.08.2021, 23:24 Wende dich an Gott wenn kein Mensch und keine Hilfe mehr da ist, der hat schon mehreren Menschen geholfen die verlassen waren (auch wenn das jetzt im besten Fall belächelt wird, ich sag's trotzdem!).
Von mir wird es nicht belächelt. Ich beneide Menschen, die an Gott glauben können. Ich kann es seit mehr als 30 Jahren nicht mehr :-(

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Montana
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Beitrag So., 08.08.2021, 09:45

Beim Lesen über die Situation mit den "Kindern" dachte ich gestern: das sind ja überhaupt keine Kinder mehr. Die sind längst in der Lage und auch in der Verantwortung, ihr Glück selbst zu finden. Völlig unabhängig davon, ob da noch ADHS oder Asperger oder was weiß ich im Spiel ist. Das Ding ist, dass du als Mutter ihnen zwar viel abnehmen kannst, aber nicht alles und schon gar nicht für immer. Sie lernen es sonst NIE. Und so hart es klingt, Kinder müssen irgendwann so weit allein gelassen werden, dass das Risiko, auf die Schnauze zu fallen, wirklich hoch wird. Die allermeisten fallen gar nicht. Die waschen plötzlich ihre Wäsche selber und verhungern tun sie auch nicht. Meine Tochter ist noch lange nicht so alt, aber auch ich bin sowohl Mutter als auch Tochter und habe meine Meinung dazu nicht aus einem Ratgeber-Magazin. In meinem Umfeld haben alle diejenigen ein Problem, den Start in die Selbstständigkeit zu schaffen, die von den Eltern "den Arsc* hinterher getragen" bekamen. Die Absicht der Eltern war immer nur die beste, aber das Ergebnis eine mittelschwere Katastrophe.

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urmely
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Beitrag So., 08.08.2021, 09:59

Montana hat geschrieben: So., 08.08.2021, 09:45 Beim Lesen über die Situation mit den "Kindern" dachte ich gestern: das sind ja überhaupt keine Kinder mehr. Die sind längst in der Lage und auch in der Verantwortung, ihr Glück selbst zu finden. Völlig unabhängig davon, ob da noch ADHS oder Asperger oder was weiß ich im Spiel ist. Das Ding ist, dass du als Mutter ihnen zwar viel abnehmen kannst, aber nicht alles und schon gar nicht für immer. Sie lernen es sonst NIE. Und so hart es klingt, Kinder müssen irgendwann so weit allein gelassen werden, dass das Risiko, auf die Schnauze zu fallen, wirklich hoch wird. Die allermeisten fallen gar nicht. Die waschen plötzlich ihre Wäsche selber und verhungern tun sie auch nicht. Meine Tochter ist noch lange nicht so alt, aber auch ich bin sowohl Mutter als auch Tochter und habe meine Meinung dazu nicht aus einem Ratgeber-Magazin. In meinem Umfeld haben alle diejenigen ein Problem, den Start in die Selbstständigkeit zu schaffen, die von den Eltern "den Arsc* hinterher getragen" bekamen. Die Absicht der Eltern war immer nur die beste, aber das Ergebnis eine mittelschwere Katastrophe.
Ich trage meinen Kindern nichts hinterher. Wäsche waschen sie schon lange selbst, putzen (oder eben nicht) ist auch ihre eigene Verantwortung in ihrem Bereich. Wann sie was essen ist auch ihre Entscheidung. Sie leben in einer eigenen Wohnung hier im Haus, die ich zwar betrete, in der ich aber nichts mache.
Was sie nicht können, und was eben noch nicht vorbei ist, sind die Kämpfe und Krämpfe mit den Ämtern. Das Jugendamt findet es jetzt z.B. einen guten Zeitpunkt meinem jüngsten Sohn die einzig externe Unterstützung (seinen Erziehungsbeistand, den er seit 7 Jahren hat) wegzunehmen.
Ich weiß jetzt nicht, inwiefern du dich mit Autismus und ADHS auskennst. Jemand, der nicht telefonieren oder mit fremden Menschen reden kann, kann nicht alleine sein Glück finden. Meine Kinder werden noch lange, manche davon sogar immer, eine Unterstützung benötigen. Das werde nicht immer ich sein, aber noch bin ich es eben, zumindest zum Teil. Mein Ältester ist auf einem guten Weg und kommt mit der externen Hilfe zurecht, die wir im letzten Jahr für ihn implementieren konnten.


Waldschratin
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Beitrag So., 08.08.2021, 10:00

urmely hat geschrieben:Wie bist du dahinter gekommen, dass dir diese Aufgabe auferlegt wurde?
Kann ich gar nicht genau sagen, wie das kam.
Begriffen hab ich das wohl eher als "Nebenprodukt" während der Bearbeitung diverser Traumatisierungen, die erstmal im Vordergrund standen.
Ein anderer Punkt ist sicher, dass ich für die Traumatherapie einen Thera abbekam, der es wusste, die Ruhe zu bewahren und auf mein Chaos nicht "mit sich selber" zu reagieren, also sich drin verstricken zu lassen. Der hat die Verantwortung schön bei mir lassen können, auch wenn ich nicht so gängige Wege mit mir ging. Ich glaub, er war der erste Mensch, bei dem ich mitbekam, dass er tatsächlich mir mal vertraute.
Dann ist sicher ein wichtiger Punkt, dass ich entdeckte, wie wichtig "echtes Zuhören" ist. Nicht schon mit der "Abwehrwaffe" wegen Angst "Jetzt kommt eh wieder nur Vorwurf, Verurteilung, noch mehr an Last" schon im Anschlag.
Das hatte schon mit dem Entschluss, immer mal wieder die "Welt" tatsächlich untergehen zu lassen zu tun.

Ich hab in den Therapien viel gelesen, viel beobachtet bei anderen Betroffenen - und Nichtbetroffenen, und da halt Unterschiede mitbekommen. Dadurch überhaupt mal Vorstellungen entwickelt, wie es vielleicht "anders" werden/sein könnte für mich.

Irgendwann hats dann in ne Art Rebellion gemündet. Ich wollte "mich" wiederhaben, auch wenn ich mich nie hatte haben dürfen. (Mann, klingt das schräg! :freak: :-D)

Das geht jetzt alles über Jahrzehnte , hab da mit Anfang 20 angefangen, jetzt bin ich Mitte 50. Und ich weiß nicht, so wirklich "wieder auf die Beine gekommen" fühl ich mich gar nicht.
Ich hab Frieden in mir drin, komm mit meinen psychischen "Zipperleins" recht gut klar, die körperlichen machen mir da inzwischen mehr zu schaffen. Und ja, ich hab "mich" inzwischen.

Eigentlich gar nicht so schlecht, wenn ich mal da drauf gucke, wo ich "herkomme". :->


Waldschratin
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Beitrag So., 08.08.2021, 10:11

urmely hat geschrieben: Ich habe schon so viel untergehen lassen.
Das seh ich anders, liebe urmely!
Du hast da nichts untergehen lassen, sondern es geht einfach inzwischen viel zu lange viel zu weit über deine Möglichkeiten und Kräfte hinaus.

Wenn ich selber was untergehen lasse, dann entscheide ich mich was loszulassen. Vielleicht, weil ich die Notwendigkeit dazu erkennen kann etc. Aber eben bevor "es" untergeht, weil ich nicht mehr kann.

Dass deine Kinder dich noch brauchen und dein Mann ebenso, da kann ich nicht viel beurteilen.
Aber (Schon wieder eins... :!!: :-> ) es wird sehr not-wendig, dass sich was ändert in eurem Miteinander. Weil du sonst wegen anhaltender Überlastung wegbrechen wirst. Spätestens dein Körper wird "dafür sorgen" .

Kannst du denn überhaupt mal Gedanken zulassen in die Richtung "Wo könnte ich Zuständigkeit an Kinder und Mann abgeben und mich mehr entlasten lassen?" oder beißt sich das dann gleich mit der innewohnenden "Komplettverantwortung" und dem Kontrolle-behalten-wollen-Gefühl?

Ich kann mir nämlich schon gut vorstellen, dass mindestens dein Mann, vielleicht mittlerweile etwas resigniert, nur allzu gerne dir was Entlastendes zukommen lassen möchte. Der kriegt doch sicher mit, wie du regelrecht "zerbröselst" neben ihm, oder?
Und auch wenn deine Kinder außergewöhnliche Einschränkungen haben : Trau ihnen mal ein bissl mehr Kompetenz zu, auch wenn dann erstmal Einiges schräg laufen oder danebengehen mag. Das Leben an sich kannst du ihnen eh nicht ersparen und ich kann mir vorstellen, dass grade dein Vertrauen in ihre Kompetenzen und Stärken für jedes deiner Kinder recht wichtig ist.

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