.........ok....ich bin also nicht nur zurückgeblieben dämlich sondern auch noch dement, darüber hinaus scheine ich wohl wirklich zu glauben, die ganze weite Welt, steht nur mir alleine zu Verfügung und alle anderen lassen mir den Vortritt!
Liebe Frau Lilien...ich bin vielleicht ein Narzisst, aber nicht größenwahnsinnig.
Lieber Herr jack,
mit Verlaub, die Behauptung, ich hätte das mit meinem Posting ausdrücken wollen, weise ich strikt von mir.
Aber jetzt mal im Ernst:
Es ging mir eher darum, dass wir (ich fasse es jetzt einfach allgemeiner) immer aus einer Art "inneren Wahrnehmung", aus unserer eigenen kleinen Welt heraus, die Umwelt bewerten und uns nicht selten als Mittelpunkt dieser verstehen, um den sich alles zu drehen scheint.
Auch kann eine therapeutische Situation, da sie in gewisser Form ja eine Art künstliche Beziehung, die ich persönlich in manchen Zügen als widernatürlich beschreiben würde, zu einer Art Wahrnehmungsverzerrung führen. Der Patient sitzt dem Therapeuten für fünfzig Minuten in der Woche gegenüber, er darf sich öffnen, sich vulnerabel, narzisstisch
, egoistisch, kindisch, eifersüchtig bzw. in jeder möglichen Facette seines Innenlebens zeigen und wird dabei angenommen, wie er ist.
In diesen fünfzig Minuten dreht sich alles um ihn und seine Belange, selbst, wenn es andere Menschen in seinem Umfeld auf irgendeine Art und Weise mit einbeziehen würde, in gewisser Weise ist und bleibt der Patient immer Mittelpunkt des Geschehens.
Angenommen, Du sitzt nun Deiner Therapeutin gegenüber. Ihr bearbeitet "Deine Themen", nun stelle Dir das doch mal wie ein Päckchen vor, das in der Sitzung geschnürt wird, das
Du (nicht sie) mit nach Hause nimmst, um es immer wieder öffnen zu können. Nach, zwischen und vor der Sitzung, denkst Du über dieses Gespräch nach, die Gedanken kreisen dabei vielleicht um die letzte/n Stunden.
In eurem Falle wirst Du sie vielleicht genau beobachten. Dich fragen, ob sie auf Deine Witze reagiert, ob sie lächelt, vielleicht wie sie sich kleidet - Du fragst Dich vielleicht, ob sie sich für Dich schick macht oder jedes ihrer Komplimente dem Zweck dienen könnte, Dir auf eine romantische Art und Weise zu schmeicheln. Du suchst dabei vielleicht bewusst oder unbewusst nach Bestätigung Deines Gefühls, sie würde für dich empfinden, wie Du für sie.
Du weißt dabei beispielsweise aber nicht, wie sie sich den anderen Klienten gegenüber benimmt - da fehlt Dir der Vergleich. Du kennst sie nicht als Privatperson - da Du sie immer nur für wenige Minuten in der Woche siehst und sie sich zurücknehmen muss, damit ihr an Deinen(!) Themen arbeiten könnt. Bevor Du kommst und nachdem Du gehst, arbeitet sie mit anderen Menschen, d.h. sie hat unmittelbar nach oder vor den Sitzungen somit vielleicht gar nicht die Zeit, sich so viele Gedanken um den Einzelnen zu machen - dazu führt sie noch ein eigenes Leben.
Das heißt natürlich nicht, dass ich behaupte, Du würdest mit Deiner Wahrnehmung falsch liegen. Ich sage damit nur: der Eindruck kann täuschen - weil man ihn als Patient tatsächlich aus einer anderen Perspektive heraus wahrnimmt.
Das hat weder etwas mit Demenz, Dummheit noch Größenwahn zu tun. Ich denke, es ist eine Art Täuschung/Illusion, der wir alle hin und wieder erliegen.