Saly hat geschrieben: ↑Mo., 02.11.2020, 11:58
Aber gerade holt mich die Angst eben wieder ein.jetzt haben wir das ausgemacht und sie erwartet, dass ich was schreibe. Wir wollten es ja ausprobieren und jetzt trau ich mich nicht. Obwohl ich ihr wirklich abgenommen habe, dass alles ok so ist. Ach, ich weiß auch nicht...
Hallo Saly,
Vielleicht ist es auch diese Erwartung, dass die Angst sich nicht zeigen darf oder soll, die dich irgendwie blockiert? Denn damit setzt du dich ja selbst irgendwie unter Druck (würde mir zumindest so gehen).
Vielleicht geht es darum, (d)einen Umgang mit der Angst zu lernen, der dir neue Möglichkeiten eröffnet und nicht darum, dass die Angst verschwunden sein muss? Im Grunde ist so ein Angst/Panik-Zustand ja extreme Dysregulation. Und vielleicht ist es hilfreicher zu schauen, wie du dich - Schritt für Schritt - aus der Dysregulation wieder rausholen und stabiliseren kannst, anstatt zu sagen: Das darf gar nicht passieren.
Versuche mal, dir das wie ein Pendel vorzustellen. Jetzt holt dich grade die Angst ein. Aber du kannst auch einen Minischritt in die andere Richtung machen, und dich einen Minischritt wieder rausbewegen. Und dich selbst und deine Reaktionen mal ganz genau dabei beobachten. Das ist kleinteilig und mühsahm. Und es gibt nicht die große Erleuchtung und den großen Knall und die Angst ist fort. Aber darüber merke ich (bei mir selbst) wie ich mehr und mehr in der Lage bin, mich selbst aus diesen extremen Zuständen wieder rauszuholen.
Und da geht es nicht darum, dich selbst zu "zwingen", keine Angst zu haben. Sondern darum, zu beobachten. Ja, da ist die Angst. Aber gibt es vielleicht einen kleinen Schritt, den du für dich selbst tun kannst, trotz der Angst? Zb der Therapeutin zu schreiben, dass du es grad nicht schaffst, wie von Montana (?) vorgeschlagen. Oder es dir aufzuschreiben als "Einkaufszettel", aber noch nicht einzuwerfen, wenn das zuviel auf einmal sein sollte? Und stattdessen einfach zur Stunde mitbringen?
Wenn der eine Schritt zu groß ist (und Angst ist oft ein Signal für zu große Schritte, jedenfalls bei mir), dann verlangsame und mach kleinere Schritte. Und auch mit kleinen Schritten kommt man vorwärts.
Und so eine Liste muss weder perfekt noch abgeschlossen sein. Das ist eine Momentaufnahme. Und im nächsten Moment kann die schon wieder anders aussehen. Was wichtig ist, wird immer wieder auftauchen, in allen möglichen Zusammenhängen.
LG lisbeth