Corona, bin ich meinem Therapeuten egal?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 09.04.2020, 21:50

chrysokoll hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:43 natürlich müssen sie nicht, das ist doch sonnenklar.
Die allermeisten tun es aber, weil das derzeit eine besondere Situation ist, weil sie sich verantwortlich fühlen für ihre Patienten, weil es Menschen in Therapie nunmal meist sowieso nicht so gut geht, darum sind sie ja in Therapie.
Ich bin jedenfalls froh dass meine Therapeutin so handelt wie sie es tut und fühle mich da sehr gut aufgehoben, auch deshalb.
Na ja, selbst hier im Thread gibt es User die annehmen, dass Telefonate oder andersweitige Kontakthaltung zu dem Aufgabengebiet von Therapeuten gehört.

Ich sehe es eher so, dass die allermeisten Therapeuten keine Telefonate und & Co anbieten. Es galt vor Corona in der Regel als verpönt - da wenig wirksam bzw. kontraproduktiv. Daran ändert auch ein Virus nichts, auch nicht, wenn Vorschriften aufgeweicht werden. Ich bin froh, dass ich nicht von der Therapeutin privat zu Hause angerufen werde (es sei denn, es ginge um eine schlichte Terminabsage). Für mich wäre es glatt ein Grund keine weiteren Therapiestunden mehr bei ihr wahrzunehmen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Arakakadu
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Beitrag Do., 09.04.2020, 21:51

mio hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:48
Marlena hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:35 So gehört es sich!
Genau! SO GEHÖRT ES SICH.

Deiner Meinung nach. ;-)
Ja klar ist es nur meine Meinung :) aber es scheint so als wäre das ein super sensibel Thema. ;) fragt sich nur warum?.......

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Arakakadu
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Beitrag Do., 09.04.2020, 21:54

@anna-luisa: doch. Genau daran ändert ein Virus etwas! Das ist ja schon eine Ausnahmesituation und vielen Leuten, die in Therapie sind geht es sowieso schlecht! Und es ist ja kein Telefonieren in der Freizeit! Sie rechnen es normal ab und ist quasi homeoffice! Ich finde es super dass es so ist. Für mich wäre von heut auf morgen wochenlang Pause echt blöd.

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Kaja88
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Beitrag Do., 09.04.2020, 21:56

Marlena hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:54 @anna-luisa: doch. Genau daran ändert ein Virus etwas! Das ist ja schon eine Ausnahmesituation und vielen Leuten, die in Therapie sind geht es sowieso schlecht! Und es ist ja kein Telefonieren in der Freizeit! Sie rechnen es normal ab und ist quasi homeoffice! Ich finde es super dass es so ist. Für mich wäre von heut auf morgen wochenlang Pause echt blöd.
Genau so sehe ich es auch. Außergewöhnliche Umstände erfordern halt manchmal außergewöhnliche Maßnahmen. Es soll ja nicht zur Regel werden die Therapie übers Telefon zu führen. Aber für den Übergang sicherlich sehr hilfreich für den Patienten.

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mio
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Beitrag Do., 09.04.2020, 21:57

Marlena hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:51 aber es scheint so als wäre das ein super sensibel Thema. ;) fragt sich nur warum?.......
Es hat einfach so ein bisschen was von "strengem Eltern-Ich" wenn Leute ihr "so gehört sich das aber" als Gesetz zu verstehen scheinen. Riecht stark nach Macht-/Kontrollbedürfnis.

Faktisch ist es doch so:

Patient und Therapeut müssen individuell miteinander aushandeln wie der Umgang bezüglich Telefonstunden oder ähnlichem gehandhabt werden soll. Im Behandlungsvertrag sind andere Modalitäten angedacht, also muss es geklärt und besprochen werden wenn diese Modalitäten verändert werden sollen.

Der Patient muss sagen, was er sich wünschen würde. Und der Therapeut muss sagen, ob das für ihn denkbar ist oder ob er das für keine gute Idee hält.

Dein: Das gehört sich aber so! interessiert dabei nicht. Es würde noch nicht mal ein "Das gehört sich aber so!" der betroffenen Patientin interessieren, außer natürlich als "Therapiematerial", denn so eine Haltung verdeutlicht ja auch etwas.

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Montana
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Beitrag Do., 09.04.2020, 21:59

Nein, an der mangelnden Wirksamkeit ändert das Virus überhaupt gar nichts. Man sollte sich bewusst sein, dass Telefon- und Videostunden sich zwar gut anfühlen und damit Zeit zu überbrücken helfen, aber letztendlich verliert man nutzbare Therapiezeit. Die Stunden werden abgerechnet und damit gehen die halt auch vom regulären Kontingent ab.

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Arakakadu
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:00

Mio: ich denke du hast das wohl etwas falsch aufgefasst! Ich habe sicher kein machtbedürfnis und gut es liest sich vl bescheuert wenns so steht! Aber ich kann mich in kaja einfach hinein einfühlen, wahrscheinlich weil es für mich auch furchtbar wäre! Und die Tatsache, daß ihr therpeut gar keine Möglichkeit angeboten hat, lässt sie schon im unsicheren stehen und das finde ich für kaja schade! Wenn man liest und hört wie es andere Therapeuten machen. Ich würde mich einfach nicht wohl fühlen. Aber nicht jeder ist so empfindlich und emotional abhängig!

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Arakakadu
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:03

Montana hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:59 Nein, an der mangelnden Wirksamkeit ändert das Virus überhaupt gar nichts. Man sollte sich bewusst sein, dass Telefon- und Videostunden sich zwar gut anfühlen und damit Zeit zu überbrücken helfen, aber letztendlich verliert man nutzbare Therapiezeit. Die Stunden werden abgerechnet und damit gehen die halt auch vom regulären Kontingent ab.
Für mich hat ein Telefongespräch tatsächlich die gleiche Qualität! Das hätte ich mir auch nicht gedacht! Und ich finde schon, dass etwas dran ist, wenn der Therapeut meint, dass es nicht gut ist, wenn der Kontakt über Wochen verloren geht. Aber auch Therapeuten sehen es natürlich unterschiedlich.

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Montana
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:06

Es kann ja durchaus sein, dass für dich eine Telefonstunde gut therapeutisch nutzbar ist. Aber das gilt wirklich nicht für alle. Und oftmals wird der Therapeut das auch anders beurteilen als der Patient. Für mich wäre es undenkbar und das ist auch ok, denn ich gehe weiterhin in die Praxis.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:07

Montana hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 21:59 Nein, an der mangelnden Wirksamkeit ändert das Virus überhaupt gar nichts. Man sollte sich bewusst sein, dass Telefon- und Videostunden sich zwar gut anfühlen und damit Zeit zu überbrücken helfen, aber letztendlich verliert man nutzbare Therapiezeit. Die Stunden werden abgerechnet und damit gehen die halt auch vom regulären Kontingent ab.
also über die Wirksamkeit gehen die Meinungen ja weit auseinander, auch bei Fachleuten.

MIR helfen die Videostunden annähernd so wie normale "reale" Therapiestunden, und da wird auch genauso gearbeitet.

Und selbst wenn es "nur" Krisenintervention wäre: Ja und?
Auch dafür ist doch Therapie da, auch und gerade in dieser besonderen Situation, die sich so ja nun keiner ausgesucht hat.
Ich hab nicht das Gefühl dafür Stunden zu verschwenden, im Gegenteil
Wer das Gefühl hat sollte das natürlich lassen, ebenso wenn man es nicht oder kaum braucht oder nicht gut damit zurecht kommt. Das ist doch ganz individuell


mio
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:08

Ihr könnt es ja auch mal "andersrum" denken. Wer sich nicht traut um etwas zu bitten von dem er denkt, dass es ihm helfen könnte, der traut sich vielleicht auch nicht, etwas abzulehnen, das ihm nicht hilft.

Dh. der Therapeut bietet vielleicht Telefonstunden an (auch um sein Einkommen zu sichern), der Patient profitiert davon aber nicht und will das auch nicht, wagt es aber nicht abzulehnen.

Wäre das denn gut? Wohl kaum.

So gehen zumindest im Zweifel keine wertvollen Stunden des Patienten dafür drauf dass der Therapeut auch in der Krise weiterhin ein Einkommen hat.

Also: Anrufen oder mailen dass man das bräuchte/sich wünscht und fragen ob das möglich ist. Auch wenn es vielleicht schwer fällt.

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Arakakadu
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:08

Montana hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 22:06 Es kann ja durchaus sein, dass für dich eine Telefonstunde gut therapeutisch nutzbar ist. Aber das gilt wirklich nicht für alle. Und oftmals wird der Therapeut das auch anders beurteilen als der Patient. Für mich wäre es undenkbar und das ist auch ok, denn ich gehe weiterhin in die Praxis.
Da hast du vollkommen recht. Um das geht es ja irgendwie, dass man selbst entscheiden kann wie man es gerne weiterhin handhaben möchte!

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Echolotin
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:08

Kaja88 hat geschrieben: Der Wortlaut meines Thera in seiner Email war, dass er die aktuelle Entwicklung abwarten möchte. Ich war damit einverstanden und habe es ihm auch so geschrieben.
Das ist aus seiner Sicht sein letzter Stand. Du bist einverstanden.
Wenn du es jetzt nicht mehr bist, dann ist das ok. Dann teile ihm das auch mit.

Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung heraus sagen, wenn meine Therapeutin sich nicht mehr sicher war was vereinbart war,
(in dem Beispiel ein Brief aus der Reha und eigentlich eine Antwort ihrerseits) dann hat sie sich nicht gemeldet. Weil alles andere ihrer Meinung nach übergriffig gewesen wäre.

Ich habe es nicht immer schon so leicht gesehen, dass es meine Verantwortung ist mich bei ihr zu melden wenn ich es brauche, es gab da sehr viele Hürden, aber rein aus seiner Sicht gesehen hast du nach der letzten für dich sehr aufwühlenden Stunde ihm mitgeteilt, dass es ok ist. Nicht mehr und nicht weniger. Für den Moment, nicht für immer.

Ich denke es wäre ein Riesenschritt für dich ihn zu kontaktieren. Du wirst etwas über dich lernen und über seine Reaktion und daran auch festmachen können, ob sich die Sachen der Unzuverlässigkeit fortsetzen oder widerlegt werden.

Echolotin

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Montana
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:11

Wenn viele Stunden als Krisenintervention draufgehen, dann ist das schon ein Problem. Zumindest der Therapeut sollte das im Auge behalten. Regelmäßig einmal die Woche Krisenintervention wäre auch irgendwo komisch. Also, eine richtige Krise würde viel mehr Unterstützung erfordern.

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Montana
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Beitrag Do., 09.04.2020, 22:12

Marlena hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 22:08
Montana hat geschrieben: Do., 09.04.2020, 22:06 Es kann ja durchaus sein, dass für dich eine Telefonstunde gut therapeutisch nutzbar ist. Aber das gilt wirklich nicht für alle. Und oftmals wird der Therapeut das auch anders beurteilen als der Patient. Für mich wäre es undenkbar und das ist auch ok, denn ich gehe weiterhin in die Praxis.
Da hast du vollkommen recht. Um das geht es ja irgendwie, dass man selbst entscheiden kann wie man es gerne weiterhin handhaben möchte!
Nicht unbedingt. Patienten neigen dazu, das zu wählen, was sich zunächst gut anfühlt. Das ist nicht immer das, was wirklich sinnvoll ist.

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