Wie oft geht ihr zum Psychiater, wie lange pro Termin?

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 22:31

~~~ hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 21:24 Ansonsten geht es ja beim Psychiater nur darum kurz die wichtigsten Symptome zu schildern. Sein ganzes Leben oder whatever interessiert ja nicht so.(...)

Für den Rest sind ja Psychologen da.
Was machen dann die Leute, die keinen Psychologen haben?
Ich vermute, ein guter Psychiater fühlt sich schon auch verantwortlich für ein bisschen mehr als nur Medikamente verschreiben. Vielleicht ist es doch eher so wie Candy vermutet, dass ein Psychiater mehr geben würde, wenn man es selber wollte? Also auch dir?

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Insel
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 22:45

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Psychiater sich relativ wenig für mich interessiert hat.Er hat "Symptome" abgefragt und Pillen verordnet.Ich war nur drei mal da, er hat nur die Medikation geändert.Geholfen haben die Medis auch nur eine gewisse Weile, dann habe ich sie einfach selbstständig langsam ausgeschlichen.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass er irgendwie beratend helfen wollte....ich denke , er sah das nicht als seine Aufgabe an.

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Hamna
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 22:59

Also, ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber mein Psychiater hat anfangs, als ich noch nicht in Psychotherapie war, viel mit mir gesprochen und wollte immer wissen, was mich bewegt. Ja, hat sich sogar damals bei der häuslichen Betreuung darüber beklagt, ich würde zuwenig von mir erzählen, von dem, was mich bewegt. Er war sehr besorgt um mich und wollte sich gern um mich kümmern. Einmal hat er bei der KK angerufen und den Sachbearbeiter angebrüllt, er solle mich in Ruhe lassen, als der immer wieder anrief und drängte, ich solle meinen Job kündigen, damit ich ALG beziehen kann. Also, als reinen Pillenwerfer habe ich ihn nie kennengelernt.

Jetzt bin ich schon fast 11 Jahre bei ihm in Behandlung und hole mir eigentlich nur noch alle drei Monate mein Rezept ab, weil ich das so will, hauptsächlich wg. der langen Wartezeiten in der Praxis. Er lässt mich so gewähren, weil er nach der langen Zeit einfach darauf vertraut, dass ich zurechtkomme und mich schon melde, wenn was ist.

Da ich zu ihm einen recht langen Fahrtweg habe und auch, weil er bald in Rente geht, habe ich im Februar einen Termin bei einem anderen Psychiater. Bin mal gespannt, wie es bei dem ist. Ich habe aber von anderen schon gehört, dass der auch eher längere Gespräche mit einem führt. Hoffe, es passt von der Sympathie her mit uns.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 12:33

Mal noch eine Anmerkung zum Thema Wartezeiten:
Ich glaube nicht, dass die daran liegen, dass der/die Psychiater/in grundsätzlich eine schlechte Praxisorganisation hat. Ich denke, dass es viel damit zu tun hat, dass die Psychiater ausnahmslos alle total überlaufen sind und die Psychiater entweder die Möglichkeit haben die Zeiten für die einzelnen Termine "realistisch" zu planen, d.h. genug Redezeit für jeden Patienten einzuplanen und dafür teilweise abstrus lange Wartezeiten auf einen Termin in Kauf zu nehmen (6 - 9 Monate Wartezeit auf einen Termin finde ich indiskutabel) oder neue Patienten erst gar nicht aufzunehmen oder sie versuchen durch kürzere Gesprächszeiten mehr Patienten in die gleiche Zeit hinein zu planen quasi nach dem "Prinzip Hoffnung", dass diese Zeit dann auch ausreicht, was dann aber eben häufiger doch nicht klappt, weil die Patienten eben doch mehr Zeit benötigen, was dann eben zu längeren Wartezeiten innerhalb der Sprechstunden führt.

Welche der beiden suboptimalen Strategien die Psychiater wählen, ist wohl eine Typfrage. Zufrieden sind wohl sowohl Psychiater als auch Patienten mit beiden Varianten nicht.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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stern
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 16:19

Seit 1994 ist der Psychiater in der genauen Berufsbezeichnung ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie... könnte also beides anbieten. Und als Patient weiß man nicht zwingend, welche Leistungen nun genau abgerechnet wurden. So haben selbst viele fachfremde Ärzte eine Weiterbildung für die psychosmatische Grundversorgung. Auch hier bekommt man nicht unbedingt mit, ob auf eine entsprechende Abrechnungsziffer zurückgegriffen wurde. Auch bei einem Psychotherapeut ist nicht jedes Gespräch zwingend eine bewilligte PT à 50 Min. Der kalkulierte Zeitrahmen hängt also auch von der angebotenen Leistung ab. Darüberhinaus würde ich sagen, dass es auch Unterschiede bei Psychiatern gibt, wie viel Zeit sie sich nehmen. Ich war auch mal bei einem, wo es so schien, dass die Termine einem 5-10 Min. Durchgangsverkehr glichen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Beitrag So., 29.12.2019, 00:29

Kaonashi hat geschrieben: Vielleicht ist es doch eher so wie Candy vermutet, dass ein Psychiater mehr geben würde, wenn man es selber wollte? Also auch dir?
Du weißt aber schon, dass ein Psychiater pro Patient im Schnitt nur 10 Min. Gesprächsdauer abrechnen kann?
Die Wartezimmer sind voll. Hier wartet man auch so wochenlang auf einen Termin.
Klar im Notfall kann man fragen.

Also ich rede von Psychiatern die reine Ärzte sind und keine Psychotherapie anbieten.

Aber ansonsten wenn man nur quatschen will gibt es Seelsorge und andere Institutionen wo man sich hinwenden kann.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Coriolan
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Beitrag So., 29.12.2019, 01:01

Die Fachärzte (egal, welches Fachgebiet) sind ja letztendlich alle mehr oder weniger überlaufen.

Trotzdem kann zumindest meine "Psychopraxis" das gut bewältigen, so dass ich weder monatelang auf einen Termin noch ewig im Wartezimmer selbst warten muss. Hab' das aber in anderen (Fach-)Arztpraxen auch schon anders erlebt. Von daher denke ich schon, dass es auch was mit der Organisation selbst zu tun hat.

Und wie der Arzt das Gespräch mit mir abrechnet, ist mir (ehrlich gesagt) relativ egal, weil ich einfach davon ausgehe, er/sie würde mich schon bremsen, wenn ich nur "quatschen" (wo fängt das eigentlich an, wo hört das auf?) würde und er/sie mein Gerede für belanglos hielte und/oder es nicht weiter fortführen könnte aus welchen Gründen auch immer. Als Patient muss ich die Abrechnungsmodalitäten nicht kennen (die können sich ja auch ändern).

Und warum sollte man es nicht nutzen, wenn man sich dort gut aufgehoben fühlt und auch längere Termine angeboten werden?
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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saffiatou
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Beitrag So., 29.12.2019, 01:23

[/quote]

Du weißt aber schon, dass ein Psychiater pro Patient im Schnitt nur 10 Min. Gesprächsdauer abrechnen kann?

Also ich rede von Psychiatern die reine Ärzte sind und keine Psychotherapie anbieten.

Aber ansonsten wenn man nur quatschen will gibt es Seelsorge und andere Institutionen wo man sich hinwenden kann.
[/quote]

Die 10 min Abrechnung pro Gespräche für Psychiater sind nicht richtig, es kann außerhalb von Psychotherapie ein medizinisches Fachgespräch geführt werden, das keine Begrenzung der Stundenzahl bzw . der Zeit bedeutet.

Ich habe bei meiner Psychiaterin die ersten zwei Jahre alle 14 Tage einen Termin bekommen ( und das obwohl sie nur zwei Tage in der Woche vormittags arbeitet) und dort ca 50 min mit ihr reden können. Danach wurde die Frequenz auf alle drei bis vier Wochen verringert.


Die Gespräche sind elementar für mich und alles andere als quatschen. Du wertest diese in meinen Augen sehr ab, dann bräuchte es auch keine Therapeuten, oder?
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Coriolan
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Beitrag So., 29.12.2019, 02:08

Kaonashi hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 22:31
~~~ hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 21:24 Ansonsten geht es ja beim Psychiater nur darum kurz die wichtigsten Symptome zu schildern. [...]

Für den Rest sind ja Psychologen da.
Was machen dann die Leute, die keinen Psychologen haben?
Ich vermute, ein guter Psychiater fühlt sich schon auch verantwortlich für ein bisschen mehr als nur Medikamente verschreiben.
Meine Ärztin ist leider für viele Dinge nötig - selbst, wenn ich keine Medikation nehme, bin ich regelmäßig bei ihr. Ich sehe eine psychiatrische Behandlung auch nicht zwangsläufig (nur) als nötig an, wenn man Medikamente nimmt.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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Beitrag So., 29.12.2019, 21:27

Coriolan hat geschrieben: So., 29.12.2019, 01:01 Und warum sollte man es nicht nutzen, wenn man sich dort gut aufgehoben fühlt und auch längere Termine angeboten werden?
Ja, warum nicht.

Die Frage des Threads, war aber allgemein an die User gerichtet, wie oft und wie lange man beim Psychiater ist.

Keine Ahnung, warum ich mich jetzt für meine persönlichen Psychiatertermine rechtfertigen sollte. Jeder so wie er will oder braucht, finde ich.

Falls etwas abwertend rüber kam, sorry.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Candykills
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Beitrag So., 29.12.2019, 21:36

Ich denke, es ist schon eine Frage, wie oft das vorkommt, dass man "mehr Zeit" verlangt vom Psychiater, als er geben kann. Meine Termine sind immer kurz, weil ich nicht viel sage, wir immer nur kurz abchecken, ob die Medis passen, ob was verändert werden muss, wie die Symptome sind. Und von seiner Art her glaube ich, wenn ich wirklich mal mit ihm intensiver sprechen wollen würde, dass er sich die Zeit nehmen würde. NIcht 50 Minuten, aber halt 20 Minuten oder so.
Sonst bin ich bei ihm auf keinen Fall länger als 10 Minuten drin. Selbst dann nicht, wenn wir die Medikamente mal wieder umstellen müssen.

Ich denke, wenn ich jedes Mal kommen würde und von ihm erwarten würde, dass er sich ausgiebig mit mir unterhält, würde er das Gespräch so lenken, dass es halt nur 10 Minuten dauert.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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saffiatou
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Beitrag Mo., 30.12.2019, 23:10

Candykills hat geschrieben: So., 29.12.2019, 21:36 Ich denke, es ist schon eine Frage, wie oft das vorkommt, dass man "mehr Zeit" verlangt vom Psychiater, als er geben kann. Meine Termine sind immer kurz, weil ich nicht viel sage,
Ich bin sicher, daß da die Ärzte auch aufapssen und ihre Termine nicht verschwenden. Als ich an der Anmeldung meiner Psychiaterin stand und Termine ausmachen wollte, fragte mich die MFA, ob auch kürzere Sprechzeiten möglich wären, das hörte meine Ärztin im Vorbeigehen und kam sofort zu uns und meinte, ich brauche die 50 min und sie soll da den entsprechenden Termin heraussuchen.
never know better than the natives. Kofi Annan

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 13.01.2020, 23:47

Ich gehe nur noch ca. 1 x alle 1 bis 2 Jahre zum Psychiater. Ich könnte zwar regelmäßig kommen, wüsste aber nicht warum.

Früher war es alle 6 bis 8 Wochen. Beim ersten dauerte es immer ca 5 bis 10 Minuten. War okay so, ich hatte sowieso meist nichts großes zu erzählen. Nach einem Arztwechsel dauerten die Termine immer 10 bis 20 Minuten. Da hatte ich dann zu reden und von meiner Seite aus hätte es gern länger sein dürfen.

Wartezeiten in der Praxis waren je nach Arzt sehr unterschiedlich. Von perfekt pünktlich bis Wartezeit von mehreren Stunden. In der Praxis mit den üblen Wartezeiten wurde man eigentlich immer für 2-3 Std wieder heim geschickt. Wenn man dann wieder da war, wartete man erneut, auch wieder für Stunden. Ich hatte mal Nachmittags einen Termin und ging schlussendlich nach 22 Uhr aus der Praxis. Laut Helferinnen war diese "Nachtarbeit" Standard.
Doof von mir, dass ich das jahrelang mitgemacht habe.


Coriolan
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Beitrag Di., 14.01.2020, 11:37

Das ist ja heftig - da ging ja mehr oder minder der ganze Tag (und die halbe Nacht!) für den Psychiatertermin drauf. :eek!:
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Candykills
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Beitrag Di., 14.01.2020, 11:56

Ich kenne das von meinem Orthopäden. Da kommt man morgens um 6 Uhr (die ersten 10 Leute werden ohne Termin drangenommen) und um 16 Uhr marschiert man dann wieder raus. Am besten nimmt man sich ne Kanne Kaffee und ordentlich was zu essen mit (was wir immer tun...).

Off Topic aus.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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