Was kann ich in einer Analytischen Therapie wirklich erwarten?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.

Jenny Doe
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 06:12

Leer schrieb: Nach 3 oder 4 Sitzungen wurde mir gesagt, ich bin dafür nicht bereit.
Stern schrieb: Der konsultierte Analytiker sieht aber mangelnde Bereitschaft.
Meine Frage an dich Leer ist: Was genau meint er mit "nicht bereit"? Meint er mangelnde Bereitschaft, dich auf die Therapie einzulassen oder dass dir die, ich nenne es mal "Kompetenz", für eine PA fehlt?

Wenn ich dieses Zitat lese, dann verstehe ich den Satz so:
Es ist ja schön zu wissen, dass sich meine Muster aus der Vergangenheit eventuell wiederhole oder ich merke, nein dass ist dann doch wieder etwas anderes. Aber ist es nicht die Aufgabe des Therapeuten, dann Hilfestellung zu geben oder Aufzulösen, was mein Verhalten bedeutet?
Eine PA setzt bestimmte Fähigkeiten eines Klienten voraus, wie z.B. Selbstreflektion, die Fähigkeit zur Selbsthilfe, die Fähigkeit Gelerntes selbstsändig umzusetzen, die Fähigkeit aus dem Gelernten logische Schlussfolgerungen abzuleiten usw. Eine PA macht wenig Sinn, wenn man das Gelernte nicht selbstständig umsetzen kann. Manche Klienten können Muster selbst auflösen, wenn sie verstanden haben, wie diese entstanden sind. Andere hingegen schaffen diesen Schritt nicht alleine und bedürfen weitere Hilfeleistung, benötigen konkrete Handlungsanweisungen.

Kann es sein, dass der Therapeut das meinte als er sagte, du seist für eine PA noch nicht bereit? Dieses Zitat von Dir verstehe ich so, dass Du zwar verstanden hast, dass sich Muster wiederholen, aber du schaffst es nicht ohne weitere Hilfe dich selbst darauf zu befreien.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Tristezza
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 07:10

Einige gegen die Netiquette verstoßende Beiträge gelöscht.

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stern
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 07:25

Oder mangelnde Bereitschaft im Sinne von mangelnder (Änderungs?)Motivation?

Was Muster angeht: Dabei geht die PA häufiger auch davon aus, dass sich solche Muster wiederholen (bis ggf. mit Hilfe einer Therapie Wachstumsprozesse in Gang gesetzt werden... so zumindest der Plan). Das ist also tatsächlich ein deutlich anderer Zugang als meinetwegen eine Anleitung bei Schlafstörungen... oder: Ihrem Chef könnten sie nun erwidern, dass... Eben ein eher aufdeckender Zugang. Die Frage ist jedoch auch: Kann der Patient das für sich nutzen, um sich neue Môglichkeiten ("Lösungen") zu erschließen. Und wenn nein: Woran liegt's. Ich sehe jedenfalls nicht so eindeutig ein weiße-Wand-Thema... denn Rückmeldungen gibt es ja anscheind durchaus. Aber eben andere als erhofft.
und auch nachfragen, warum es sein kann, dass ich schon 2x empfohlen bekommen habe, dass ich zu einer Analyse gehen soll
Hast du das nicht die Therapeuten gefragt, die das empfohlen haben bzw. haben diese dazu nichts gesagt, warum sie das so sehen? Das kann ein anderer Therapeut auch höchstens nur annehmen oder alternativ für sich sprechen, wieso er das (zumindest im Ergebnis) ebenfalls sah. Ablehnungen dito.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 20:29

Und? Wie sieht's aus? Bist du etwas weiter gekommen, ob du deiner Therapie noch eine Chance gibst oder nicht bzw. was du in der analytischen Therapie bei deinem Therapeuten erwarten kannst? Falls du antworten magst...
Liebe Grüße
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Maskerade
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 22:27

Liebe leer,

Wie ist es Dir ergangen in dem Gespräch Deiner Therapeutin. Habe ein paar mal dran gedacht.
Ist er auf Deine Fragen eingegangen ? Und kannst Du für Dich etwas klarer sehen ?
Sorry, aber da bin ich jetzt mal neugierig. :-)
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Di., 03.09.2019, 20:51

Hallo,

ja gestern war ich dann in der Therapie-Sitzung. Habe dann auch schnell meinen Zettel raus geholt und die Reaktion kam mir nicht so begeistert vor. Ich wurde erst einmal gefragt, warum ich das überhaupt brauche und dann haben wir erst einmal "diskutiert" ob es denn überhaupt erwünscht ist (von seiner Seite) einen Zettel dabei zu haben. Ich habe dann gefragt, ob es verboten ist den Zettel zu nehmen. Darauf hin kam dann ein "Nein, es ist nicht verboten", aber es wurde noch dazu gesagt, dass er es eher so sieht, dass ich jedes Mal dahin komme und sagen sollte was mir aktuell im Kopf vorgeht. Für mich könnte ich dann daraus ziehen, dass er gar nichts vorbereitet wünscht. Ich habe dennoch darauf bestanden und auch sehr stark darauf hingewiesen dass es mir sehr wichtig ist, auch aktuelle Fälle zu bearbeiten und mir vor allem auch Mal ein Feedback wünschen würde. Er hat dann hinterfragt, warum es mir wichtig ist und auch später aufgrund einer anderen Geschichte, auf die ich kam (wo ich es nicht gut fand, dass eine Person, die ich kenne immer nur ihre Meinung gelten lässt oder meint zu wissen, wie ich etwas am besten machen solle – diese Verhalten der Person gefällt mir nicht), gemeint dass diese Geschichte dann doch zeigt, dass ich kein Feedback oder einen Ratschlag möchte. Ich meinte dann halt nur, dass es ein ganz andere Kontext ist und man dass doch gar nicht vergleichen kann und ich ja auch von einem guten Freund, dessen Meinung ich schätze auch mal einen guten Ratschlag oder ein Feedback hören mag, weil das eine ganz andere Qualität hat als eine Person die von ihrer Art immer sugestiert, dass ihre Meinung die einzig wahre ist.
Ich fand die Stunde nicht schlecht, weil wir mal ein richtiges Gespräch hatten, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass er sich mein Therapeut um jeden Preis dort raus winden möchte, mir ein Feedback oder einen Ratschlag zu geben.
Leider brauche ich immer sehr lange mich zu erklären, so dass die Stunde dann schon rum war, bevor ich dass Thema weiter verfolgen konnte, um mich weiter verständlich zu machen, wie wichtig es mir ist, dass ich zumindest dass Gefühl haben muss, dass jemand auch mal für mich extern sortiert, was welche Handlung oder Gefühl bei mir bedeuten könnte.

Es war zwar, wie gesagt, ein ganz hübsches Gespräch, aber auch eher im Nachhinein, so als ob ich einfach ein hübsches Gespräch bei einem "Kaffeekränzchen" gehabt habe. Da fehlte mir wieder mal so ein bisschen der Punkt, wo ich merke es ist etwas da, womit ich arbeiten kann oder es zumindest für den Moment sich hilfreich angefühlt hat (außer dass ich ein Gespräch hatte, was sich für mich unterhaltsam angehört hat, mit einen netten hin- und her).
Ich kann nun immer noch nicht so recht einordnen, wie mir das weiterhelfen kann, außer der Annahme, dass jedes Gespräch einen irgendwie beeinflusst und diese Beeinflussung nicht gewesen wäre, wäre ich nicht zu der Therapiestunde gegangen. So bleibt irgendwie dass Gefühl, dass, wenn überhaupt, es viel zu sehr im Unterbewusstsein bleibt, als das ich etwas bewusstes nach der Stunde mitnehme.

Wie gesagt, ich fand es nicht uninteressant und werde noch weiter dort hingehen, aber ich habe das Gefühl er würde demnächst wirklich genervt sein, wenn ich noch einmal das Thema anspreche mit dem erwünschten Feedback. Ich denke aber, es sollte nicht sein, dass das, was hängen bleibt, in der Therapie, sich unterhalten anfühlt (was ich ja im Prinzip auch mit Freunden gut finde, wenn man sich gut unterhält), aber weniger das Gefühl mitnimmt, dass man sich weiter entwickelt oder mal etwas hat, was einen wirklichen Anreiz geboten hat um eine Idee zu erhalten, wie man sich zumindest verhalten könnte oder worauf man wirklich achten sollte, um sich in manchen Situationen weniger so oder so zu fühlen.

Ich habe bestimmt auch einiges vergesse, was noch in der Sitzung passiert ist, ich bin dann immer recht sprunghaft und mir fällt es immer schwer, konkret bei einer Sache zu bleiben (beim erzählen), bin dann auch immer wieder zu dem Hauptthema zurück gekommen.
Wenn noch fragen sind, ob etwas gesagt wurde, was ich mir hier vorgenommen habe, einfach nachfragen, wenn es jemanden interessiert.

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stern
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Beitrag Di., 03.09.2019, 21:34

Schön, dass du dich nochmals gemeldet hast. Was ich überlege:
_leer_ hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 20:51
Es war zwar, wie gesagt, ein ganz hübsches Gespräch, aber auch eher im Nachhinein, so als ob ich einfach ein hübsches Gespräch bei einem "Kaffeekränzchen" gehabt habe.
Wieso willst du dann noch weiter hin, wenn du das Gefühl hast, nichts oder kaum Nützliches mitnehmen zu können?

Und was ich auch noch nicht ganz nachvollziehen kann:
wie wichtig es mir ist, dass ich zumindest dass Gefühl haben muss, dass jemand auch mal für mich extern sortiert, was welche Handlung oder Gefühl bei mir bedeuten könnte.
Kannst Mal ein kleines Beispiel nennen, was du unter Bedeutung eines Gefühls oder Handlung verstehst? Also wie so eine Antwort aussehen könnte. Sowas in die Richtung, dass der Therapeut dir sagt: Das haben sie getan, um sich selbst zu schädigen o.ä.?
aber ich habe das Gefühl er würde demnächst wirklich genervt sein, wenn ich noch einmal das Thema anspreche mit dem erwünschten Feedback.
Du könntest alternativ genau das auch ansprechen und schauen, was passiert.

Ich meine, irgendwo auf der ersten Seite hattest du auch schon etwas dazu geschrieben, wie er das sieht. Mein Eindruck ist (ich formuliere es mal plastisch) als erwartest du von einem veganen Bäcker, dass er fortan Wurst verkauft. Klar, das darf man... man kann es meinetwegen auch als Versuch sehen, für seine Interesse einzustehen. Aber ob er sich umüberzeugen lässt? Auch wenn das nicht jeder gerne hört: Man kann das halt schon so sehen, dass eine umfassendere Beratschlagung, die Wirkungsweise einer psychoanalytischen Therapie in Frage stellen würde (auch einer modifizierten). Vielleicht ist es unter solchen Umständen sinnvoller, jemanden zu suchen, bei dem du mehr mitnimmst als eine nette Unterhaltung?

Persönlich finde ich das Beispiel mit den Bekannten interessant, dessen Ratschläge du nicht möchtest, in der Therapie aber darauf insistierst. Das habt ihr nicht vertieft?

Und was "aktuelle Fälle" angeht: Es spricht doch nichts dagegen, diese anzusprechen, oder?
Zuletzt geändert von stern am Di., 03.09.2019, 21:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 03.09.2019, 21:43

_leer_ hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 20:51 Ich kann nun immer noch nicht so recht einordnen, wie mir das weiterhelfen kann, außer der Annahme, dass jedes Gespräch einen irgendwie beeinflusst und diese Beeinflussung nicht gewesen wäre, wäre ich nicht zu der Therapiestunde gegangen. So bleibt irgendwie dass Gefühl, dass, wenn überhaupt, es viel zu sehr im Unterbewusstsein bleibt, als das ich etwas bewusstes nach der Stunde mitnehme.
Das kann auch daran liegen, dass es für Dich einfach "falsch" ist und Dir eben NICHT weiterhilft. "Beeinflussung" kann ja auch negativ sein. Und wenn dieses "Beziehungslose" nicht Dein Weg ist, dann ist das nicht Dein Weg. Und dann wehrt sich Dein Unterbewusstes auch total zu Recht wie ich finde.

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Solage
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Beitrag Di., 03.09.2019, 21:47

Hallo leer,
mein auch Ausbildungsanalytiker sagte einmal: Man kommt in der Analyse nur so weit, wie es der Widerstand des Analytikers zulässt!


Maskerade
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Beitrag Di., 03.09.2019, 21:53

Hallo leer,

danke für's Teilen.

Dein Therapeut scheint sehr an der Methode zu kleben, warum auch immer. Vielleicht ist er so überzeugt davon, oder es ist ihm zu unbequem, sich auf Gespräche einzulassen, oder keine Ahnung. Deinem Wunsch, auf Augenhöhe zu sprechen und dabei gemeinsam etwas zu entwickeln, was Du eben in Deinem konkreten Alltag brauchst, scheint er nicht entsprechen zu wollen. Langfristig denke ich, würdest Du bei ihm da auf Granit beißen. Letztlich wird es, meiner Meinung nach, auf eine Entscheidung hinaus laufen. Die Frage ist, ob Du nun noch länger probieren willst, oder die Konsequenzen ziehst. Wie lange bist Du denn jetzt bei ihm ?

Aus seiner Sicht, aus seiner Methode heraus, ist ein Zettel nicht nötig, da ist etwas dran. Aber die Frage ist, ob Dir diese Methode, zumindest wie er sie anwendet, helfen kann? In so einem Fall ist es in erster Linie keine Frage der Chemie, sondern seiner Arbeitsweise, also wie er mit seiner Methode arbeitet. Ich habe selbst noch nie, egal welche Ausbildung ein Therapeut/in hat, erlebt, dass ein Zettel störend war. Und gerade die den tiefenpsychologischen Verfahren sind ja daraus entstanden, weil die reine Analyse nicht für alle Menschen anwendbar ist. Ziel ist es, mit diesem Verfahren so zu arbeiten, dass Klienten die Möglichkeit haben beides einbringen zu können. Also zum einen ohne Thema hinzugehen, um daran arbeiten zu können, was in der Stunde entsteht, aber auch lösungsorientiert, wenn sich ein Thema dazwischenschiebt, zu arbeiten.

Für mich selbst wäre TFP auch nicht möglich, wenn meine Therapeutin erwarten würde, dass ich nie etwas von zu Hause und auch keine aktuellen Probleme mitbringen würde. Ich persönlich halte ich auch nicht viel von reiner, klassischer Analyse, denn ich glaube nicht, dass man dadurch unbedingt weiter kommt. Selbst meine Therapeutin meint, das diese Methode zwar inzwischen inhaltlich nach wie vor gültig sei, aber dass der Weg zum Ziel müsse einfach überdacht werden, denn in einigen Ansichten sei sie schon sehr veraltet. Aber wie gesagt, das muss für sich selbst entscheiden, wie er mit dieser Methode arbeitet und wie er das mit den Klienten kommuniziert.

Nach dem wenigen, was Du bisher von ihm / seiner Arbeitsweise, berichtet hast, fällt es mir schwer, daran zu glauben, dass ihr Euch schon noch finden werdet. Denn ich denke, da gehen die Interessen zu weit auseinander. Aber wirklich beurteilen kann ich es natürlich nicht, denn ich kenne weder ihn, noch Dich. Vielleicht kannst es einfach als Empfinden einer Außenstehenden, die viele Jahre therapieerfahren ist. Was Du für Dich, auch für eine Entscheidung brauchst, kannst letztlich nur Du selbst sagen. Jedenfalls wünsche ich Dir sehr, dass Du dran bleibst und wenn wirklich nötig auch einen Wechsel vornehmen, denn wenn Du überwiegend unzufrieden bist, hilft Dir diese Therapie, bzw. dieser Therapeut nicht weiter. Wäre schade, wenn es am Ende verlorene Zeit wäre und Du Dich nicht so einbringen könntest wie DU es brauchst.


Lieben Gruß, Maskerade
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Beitrag Di., 03.09.2019, 21:57

stern hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:34 Wieso willst du dann noch weiter hin, wenn du das Gefühl hast, nichts oder kaum Nützliches mitnehmen zu können?
Hmm, es bleibt irgendwie ein Restgefühl dass ich da was mitnehmen könnte (oder ich hoffe es) und vielleicht auch der Wille es zumindest probiert zu haben, mich darauf einzulassen, auf seine Methode. Aber eine echte Antwort kann ich dir in diesem Moment nicht geben.

stern hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:34 Und was ich auch noch nicht ganz nachvollziehen kann:
wie wichtig es mir ist, dass ich zumindest dass Gefühl haben muss, dass jemand auch mal für mich extern sortiert, was welche Handlung oder Gefühl bei mir bedeuten könnte.
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Ja, so in etwas wie du geschrieben hast. Dass er die Zusammenhänge verknüpft und dann versucht zu deuten, was seiner Meinung nach die wirkliche Absicht war hinter einer Aktion, die man gemacht hat (und es dann auch mir sagt, wie er es deutet). Es muss ja nicht stimmen, was er denkt, aber man hat eine Grundlage, es weiter einzukreisen.


stern hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:34 Ich meine, irgendwo auf der ersten Seite hättest du auch schon etwas dazu geschrieben, wie er das sieht. Mein Eindruck ist (ich formuliere es mal plastisch) als erwartest du von einem veganen Bäcker, dass er fortan Wurst verkauft. Klar, das darf man... man kann es meinetwegen auch als Versuch sehen, für seine Interesse einzustehen. Aber ob er sich umüberzeugen lässt? Auch wenn das nicht jeder gerne hört: Man kann das halt schon so sehen, dass eine umfassendere Beratschlagung, die Wirkungsweise einer psychoanalytischen Therapie in Frage stellen würde (auch einer modifizierten). Vielleicht ist es unter solchen Umständen sinnvoller, jemanden zu suchen, bei dem du mehr mitnimmst als eine nette Unterhaltung?
Ich denke, so unrecht hast du nicht. Vielleicht würde ich ja auch (unterbewusst) erwarten, dass er sieht, dass seine Methode nicht für mich passt und mir dann rät, dass ich doch woanders hingehe!? Ich denke dass könnte die Therapeutin, die Analytisch gearbeitet hat, wo ich vor ein paar Jahren schon einmal war und weggeschickt wurden bin, auch gemeint haben, damit, dass ich nicht bereit für ihre Therapie gewesen bin (oder sie meinte ich habe nicht gut mitgearbeitet oder, oder, oder …)


stern hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:34 Persönlich finde ich das Beispiel mit den Bekannten interessant, dessen Ratschläge du nicht möchtest, in der Therapie aber darauf insistierst. Das habt ihr nicht vertieft?
Ich denke er hält an seiner Methode fest. Wenn ich es nicht zum weiteren Thema mache, dann wird darüber auch nicht geredet (bisher mein Eindruck). Ich bin dann leider etwas abgeschweift vom Thema und habe mich zu schnell abwimmeln lassen, von seinem Argument und er ist nicht so sehr auf mich eingegangen, dass es ein anderer Kontext ist.


stern hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:34 Und was "aktuelle Fälle" angeht: Es spricht doch nichts dagegen, diese anzusprechen, oder?
So weit war ich noch nicht, weil die Stunde dann rum war (und ich wollte es wirklich, hat auch weniger mit zu zögerlich zu tun, als dass ich viel zu weit aushole und dann viel Zeit für vorherige Fragen bei drauf gehen).


Maskerade
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Beitrag Di., 03.09.2019, 22:14

@ leer,

warum erwartest Du denn, dass Dein Therapeut entscheidet ? Wäre das nicht viel mehr DEINE Sache ? Es geht doch um DICH und was DU brauchst und wie DU arbeiten kannst/möchtest.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Di., 03.09.2019, 22:18

Maskerade hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:53 Wie lange bist Du denn jetzt bei ihm ?
Ich bin bereits in der 7. Sitzung (die 8. würde jetzt folgen). Wir haben schon beim ersten Ansprechen, ob es etwas für mich ist, vereinbart, dass wir erst Mal "nur" 12 Sitzungen machen, damit ich schauen kann, ob seine Methode etwas für mich ist. Das bedeutet aber nicht, dass ich für mich in dem Zwang bin, dass auch so durchziehen zu müssen. Zumindest würde ich gerne einen sauberen abschluss haben, damit ich nicht gesperrt werde, für weitere Therapien.
Maskerade hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 21:53 Nach dem wenigen, was Du bisher von ihm / seiner Arbeitsweise, berichtet hast, fällt es mir schwer, daran zu glauben, dass ihr Euch schon noch finden werdet. Denn ich denke, da gehen die Interessen zu weit auseinander. Aber wirklich beurteilen kann ich es natürlich nicht, denn ich kenne weder ihn, noch Dich. Vielleicht kannst es einfach als Empfinden einer Außenstehenden, die viele Jahre therapieerfahren ist. Was Du für Dich, auch für eine Entscheidung brauchst, kannst letztlich nur Du selbst sagen. Jedenfalls wünsche ich Dir sehr, dass Du dran bleibst und wenn wirklich nötig auch einen Wechsel vornehmen, denn wenn Du überwiegend unzufrieden bist, hilft Dir diese Therapie, bzw. dieser Therapeut nicht weiter. Wäre schade, wenn es am Ende verlorene Zeit wäre und Du Dich nicht so einbringen könntest wie DU es brauchst.
Vielen Dank für diese Worte. Im Prinzip hast du recht, dass ich unzufrieden bin, mit der Art der Therapie.
Gestern kam ich auch an einen Punkt, wo ich noch einmal gesagt habe, wie ich meine vorherigen Therapien empfunden habe. Als dann die Antwort kam, dass Therapien nicht immer nur Freude bereiten können und man ja auch mal etwas für sich als nicht so schön empfindet, habe ich ihm dann aus tiefesten herzen und mit voller überzeugeung (es ist war tatsächlich so) geantwortet, dass das gar nicht meine Erfahrungen waren, sondern ich eigentlich immer mit sehr viel Freude zu meinen früheren Therapien gegangen bin und ich sogar die ganze Woche darauf hingefiebert habe, dass endlich die nächste Sitzung kommt, weil ich es so gut fand. Ich musste ihm dann auch gestehen, dass es bisher nicht so war, bei seiner Therapie.

Maskerade hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 22:14 @ leer,

warum erwartest Du denn, dass Dein Therapeut entscheidet ? Wäre das nicht viel mehr DEINE Sache ? Es geht doch um DICH und was DU brauchst und wie DU arbeiten kannst/möchtest.
Ja, da hast du recht. Ich habe hierrauf keine Antwort. Vielleicht habe ich einfach nur angst, dass ich dann als abbruch gelte und dann keine weiteren Therapien machen kann, in den nächsten 2 Jahren? Eventuell ist es aber auch kompliziert für mich, da ich auf meiner Arbeit erst alles von meinen Arbeitszeiten darauf hin vorbereitet habe, dass ich diese Stunden nehmen kann und es dann wieder kompliziert wäre, bei einer neuen Therapie wieder alles umzukrempeln. Naja, letztendlich, wie immer, nur alles ausreden, die ich mir gegenüber habe, denke ich.


Maskerade
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Beitrag Di., 03.09.2019, 22:32

Wenn ein begründeter Wechsel angestrebt ist, dann gibt es da keine Sperre.

Das ist aus meiner Sicht kein Grund, Du sagst es selber, dass das Ausreden sind.

Dich gegen einen Wechsel zu entscheiden, denn so hast Du von der Therapie ja nichts. Du tust es für Dich, oder Du versagst es Dir.
Zuletzt geändert von Maskerade am Di., 03.09.2019, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Di., 03.09.2019, 22:35

Maskerade hat geschrieben: Di., 03.09.2019, 22:32 Wenn ein begründeter Wechsel angestrebt ist, dann gibt es da keine Sperre.
Du meinst aber, dass es schriftlich festgehalten werden muss? Also es reicht nicht, wenn er angibt, dass die Therapie ordentlich beendet wurde, sondern es muss dann noch einmal extra per Antrag schriftlich mitgeteilt werden, weshalb ich bei einer anderen Therapieform weitermachen sollte und weshalb es nicht bei ihm gepasst hat?
Wenn ja, muss das mein jetziger Therapeut machen oder muss es ein neuer Therapeut machen, mit der Begründung?
Oder reicht es, wenn ich mir einfach einen anderen Therapie Platz suche und ich müsste dann nichts weiter beachten, ausser dort halt angenommen zu werden?

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