sexueller Missbrauch - Sich nicht erinnern

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Montana
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Beitrag Mi., 14.12.2022, 14:42

Es stimmt zwar, dass Erinnerungen nicht so präzise sind wie Filmaufnahmen, aber willkürlich zusammengewürfelt sind sie auch nicht. Wir wären völlig lebensunfähig, wenn dem so wäre.
Die grundsätzliche Information ist in deiner Erinnerung stets korrekt. Wenn die Erinnerung sagt, du warst mit einem Täter zusammen, und der hat etwas getan, dann stimmt das auch. Welche Farbe der Teppich im Flur hatte, DAS ist eine andere Frage. Das ist eine typische Randinformation, die zufällig richtig erinnert werden kann, aber die auch völlig falsch sein kann.
Und besonders wild wird es, wenn du etwas ähnliches mehrfach erlebt hast. Dann bleibt der Kern immer gleich, aber das drumherum wechselt. Und Teile von Erinnerungen widersprechen sich dann, z.B. hat ein Teppich mal die eine, mal die andere Farbe (weil der Täter sich einfach einen neuen gekauft hat). Das verwirrt, weil sich wahre Erinnerungen miteinander vermischen. Verschiedene Orte, verschiedene Zeiten... Dennoch ist es insgesamt die Wahrheit.

Es ist auch gar nicht so leicht, Erinnerungen von Menschen tatsächlich zu verfälschen. Die Studien, an die du denkst, sind vermutlich diejenigen, wo Studenten glauben sollen, sie wären als Kind mit einem Ballon geflogen und ähnliches? Da wurden mit Absicht Bedingungen geschaffen, die verunsichern. Sowas wie: "Deine Eltern haben gesagt, dass das und das passiert ist." Da kommen also vermeintliche Informationen von Menschen, die es tatsächlich wissen müssten. Und zugleich ist klar, dass das Hervorbringen eigener Erinnerungen ERWARTET wird. Manch einer denkt sich dann was aus, was diesen Erwartungen entspricht.
In deinem Fall: es ist alles genau andersrum. Niemand gibt vor, was du zu erinnern hast. Niemand steht da mit einer großen Erwartungshaltung. Druck gibt es, aber in die andere Richtung. Es für unwahr zu halten.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 14.12.2022, 21:41

Montana hat geschrieben: Mi., 14.12.2022, 14:42Wenn die Erinnerung sagt, du warst mit einem Täter zusammen, und der hat etwas getan, dann stimmt das auch.

Oder auch nicht. Ich habe "Erinnerungen" aus meiner Kindheit, muss so um die 5-8 Jahre gewesen sein die sich wie echte Erinnerungen anfühlen, die aber so nicht passiert sein können. Ich vermute dass ich diese Sachen geträumt habe und es aber so erinnert hab als hätte ich das im Wachzustand getan.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 14.12.2022, 21:44

Montana hat geschrieben: Mi., 14.12.2022, 14:42
Es ist auch gar nicht so leicht, Erinnerungen von Menschen tatsächlich zu verfälschen. Die Studien, an die du denkst, sind vermutlich diejenigen, wo Studenten glauben sollen, sie wären als Kind mit einem Ballon geflogen und ähnliches? Da wurden mit Absicht Bedingungen geschaffen, die verunsichern. Sowas wie: "Deine Eltern haben gesagt, dass das und das passiert ist." Da kommen also vermeintliche Informationen von Menschen, die es tatsächlich wissen müssten. Und zugleich ist klar, dass das Hervorbringen eigener Erinnerungen ERWARTET wird. Manch einer denkt sich dann was aus, was diesen Erwartungen entspricht.


Das kann auch bei Zeugen bei Polizeivernehmungen schnell passieren dass sich falsche Erinnerungen bilden. ZB auch beim Erkennen von Tätern bei Gegenüberstellungen.

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Candykills
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Beitrag Do., 15.12.2022, 10:07

Das ist natürlich völliger Blödsinn, dass Erinnerungen immer stimmen.
Ich seh das bei meinen Kleinen. Die haben sehr viel Phantasie und denken sich auch sehr viel aus und „behaupten“ dann auch mal Sachen, die definitiv nicht passiert sind.
Im Kindergarten war der Nikolaus und mein 3 1/2 jähriger Sohn erzählte, dass auch der Knecht mit der Rute dabei war. War aber definitiv nicht, denn ich habe nachgefragt. Er hat ihn dazu phantasiert und scheint auch Respekt vor diesem zu haben. Deswegen ist diese falsche Erinnerung wohl zentraler, als der Nikolaus, der wirklich da war und vielleicht nur den Knecht nebenbei erwähnte.

Klassisches Beispiel ist ja auch der Knall beim Autounfall: die Person hört einen Knall und dreht sich um und sieht, dass ein Unfall passiert ist.

Mit der Zeit verzerren sich durch Phantasie die Erinnerungen so dermaßen, dass die Person auch meint sich zu erinnern, dass das weiße Auto dem gelben Auto die Vorfahrt nahm, obwohl sie das definitiv nicht gesehen hat.

Erinnerungen können auch der Phantasie entspringen bzw. tun es auch oft.

Fazit: Erinnerungen können sowohl stimmen, als auch ganz falsch sein und oft ist es aber auch einfach so, dass sie einen wahren Gehalt haben, aber objektiv von dem, was wirklich passiert ist, abweichen.
Aber das ist einem natürlich nicht bewusst, denn man selbst erinnert es ja so.
Und das hat natürlich auch nix mit Lügen zu tun.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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peponi
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Beitrag Do., 15.12.2022, 13:39

Ja, ich kenne z.B. auch die Geschichte von jemandem, der im Alter von ca. zehn Jahren mit seiner Schwester und seinem Vater im Urlaub war. Sie wollten zu einer bekannten Sehenswürdigkeit, er hat auf dem Weg gemotzt und der Vater war ein unfassbar unverantwortlicher Idiot, der ihn dann einfach hat stehen lassen, in einer fremden Stadt im Ausland, dessen Sprache er nicht konnte. Er war jahrelang der Meinung, dass er damals mitgekommen ist zu der Sehenswürdigkeit, bis ihn seine Schwester aufgeklärt hatte, wie es wirklich war. Aber die Erinnerung, dort gewesen zu sein, war trotzdem lebhaft vorhanden und sie ist erwiesenermaßen zu 100 Prozent Phantasie.

Deshalb denke ich auch: nicht an jeder Erinnerung, die man an seine Kindheit hat, ist wirklich etwas dran. Ich denke sogar, dass man mehr beschönigt, verändert und dazu dichtet als realitätsgetreu widergibt. Das macht Erinnerungen zu so unsicheren und unzuverlässigen Indikatoren und die Frage, wie man ihnen überhaupt vertrauen kann, umso bedeutsamer (für mich zumindest).
silence like a cancer grows.

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saffiatou
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Beitrag Do., 15.12.2022, 16:02

Man kann alleine um sich zu schützen viel verdrängen, auch als Erwachsener! Ich habe mit ca 20 Jahren, genau Kaninchen das nicht mehr nachvollziehen, meine ganzen Tagebücher umgeschrieben. Das sind nun 5 dicke Bände voller NICHTS, nur Friede Freude Eierkuchen,… ich kann mich nicht erinnern, wann ich das gemacht habe, noch warum genau ( klar wollte ich etwas verbergen vor mir selbst, denn ich wohnte damals ja schon nicht mehr zu Hause), ich erinnere mich nicht. Herausgefunden haben ich es, als ich die Bücher nach Jahren wieder in die Hand nahm und mit 10 Jahren die selbst Schrift hatte wie mit über 20… das passte nicht, auch sind einige Jahreszahlen falsch (statt zb. 1975 steht da 1995) es ist bemerkenswert, was das Hirn so schafft.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Fundevogel
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Beitrag Do., 15.12.2022, 20:14

Ich glaube nicht, dass man "es" erst sicher wissen oder sich selbst glauben können muss, bevor man die quälende Symptomatik bearbeiten kann. Im Gegenteil kann das Arbeiten mit einem Symptom (zB was diese Stimme sagt) mehr Licht in die ganze Sache bringen.

Sagen was ist, ist schwierig genug.
Aushalten, was es auslöst, auch.

Was mir dabei am meisten hilft, ist immer wieder dies:
Zwischen dem, was ist (Symptom) und der Bedeutung (Ursache) ist erst mal ein Abstand.
Fundevogel

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 15.12.2022, 20:27

Candykills hat geschrieben: Do., 15.12.2022, 10:07 Klassisches Beispiel ist ja auch der Knall beim Autounfall: die Person hört einen Knall und dreht sich um und sieht, dass ein Unfall passiert ist.

Mit der Zeit verzerren sich durch Phantasie die Erinnerungen so dermaßen, dass die Person auch meint sich zu erinnern, dass das weiße Auto dem gelben Auto die Vorfahrt nahm, obwohl sie das definitiv nicht gesehen hat.

Erinnerungen können auch der Phantasie entspringen bzw. tun es auch oft.


Jepp. Ich war mal Zeugin eines Autounfalls an einer Kreuzung, und die Polizistin hat unmittelbar danach in einem Gespräch mit mir meine detailierte Unfallschilderung aufgenommen. Ich konnte genau schildern wie der Unfall abgelaufen ist. Schon 2 Wochen später hätte ich das nicht mehr gekonnt. Ich habe da jetzt keine falschen Erinnerungen gehabt aber die echten Erinnerungen waren nicht mehr im Detail abrufbar. Und wenn die echte Erinnerung nur noch in sehr groben Zügen vorhanden ist, dann ist da halt auch viel Platz dafür das mit eigenen Kreationen zu füllen wenn jemand bohrt um da einen genauen Sachverhalt zusammenzubekommen.

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Fundevogel
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Beitrag Do., 15.12.2022, 20:42

Natürlich gibt es False Memory Syndrom.
Genauso ist erwiesen, dass sexueller Missbrauch nicht erinnert werden kann.

Einen Vergleich zwischen Unfallzeugen und direkt Betroffenen sexueller Gewalt herzustellen,
finde ich mehr als unpassend.

Da wird ja wohl aus unterschiedlichen Gründen vergessen / falsch erinnert.
Was bitte soll das jemandem helfen, der sich verzweifelt fragt, ob eine Erinnerung oder ein Tagebucheintrag echt ist oder nicht.
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Jens72
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Beitrag Do., 15.12.2022, 20:49

Als Unfallzeuge war ich noch nie. Bei sexuelle schwer Missbraucht, kan ich aus eigener Erfahrung sagen, daß da auch eine Verdrängung stattfindet. Ich mein die gedanklich Verdrängung.

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Montana
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Beitrag Fr., 16.12.2022, 19:49

Es geht um den Kern der Sache. Im Falle eines Unfalls ist das, DASS ein Unfall stattgefunden hat. Nicht, wie genau der abgelaufen ist oder wer ihn verursacht hat.

Das Beispiel mit der Sehenswürdigkeit ist sehr komplex. Der Kern ist richtig: da wollten sie hin. Dann kommt eine Lücke, die sich aus einer traumatischen Erfahrung erklären lässt, und die Lücke wird dann gefüllt mit dem, was plausibel erscheint. Muss ja auch, sonst bliebe das Trauma präsent.

Wie der Verein entstanden ist, der das False Memory Syndrom erfunden hat, ist hinlänglich geklärt und für jeden nachzulesen. Das Motiv dahinter ebenfalls. Eine Aussage wie "Natürlich gibt es das False Memory Syndrom." ist ohne Beleg ziemlich sinnfrei. Belege gibt es aber nicht. Seit 2019 existiert die False Memory Syndrome Foundation nicht mehr. Der deutsche Ableger ist leider noch aktiv.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 16.12.2022, 21:21

Montana hat geschrieben: Fr., 16.12.2022, 19:49
Wie der Verein entstanden ist, der das False Memory Syndrom erfunden hat, ist hinlänglich geklärt und für jeden nachzulesen. Das Motiv dahinter ebenfalls. Eine Aussage wie "Natürlich gibt es das False Memory Syndrom." ist ohne Beleg ziemlich sinnfrei. Belege gibt es aber nicht. Seit 2019 existiert die False Memory Syndrome Foundation nicht mehr. Der deutsche Ableger ist leider noch aktiv.

Ich muss dich enttäuschen. Es gibt genug seriöse wissenenschaftliche Studien zum Thema falsche Erinnerungen. Man muss nur eine Suchmaschine der eigenen Wahl mit dem Begriff false memory füttern und man bekommt die Links dazu. Wenn an Universitäten untersucht wird unter welchen Bedingungen sie entstehen dürfte ja wohl geklärt sein DASS es das Phänomen gibt.

Das Thema ist gerade auch im juristischen Bereich wichtig, wegen Glaubhaftigkeit von Inhalten von Zeugenaussagen, unter anderem deswegen wird es erforscht.

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Montana
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 13:08

Das, was ich an seriösen Quellen dazu kenne, sagt genau das, was ich geschrieben habe.

Das Thema ist gerade im juristischen Bereich ein massives Problem, auch in Deutschland. Hier gilt nach wie vor die Regel, dass man nach Kontakten mit Psychologen als unglaubwürdig gilt, und deshalb Opfer von sM ganz offiziell den Rat bekommen, KEINE Therapie zu machen vor einem Verfahren. Solche Verfahren dauern aber Jahre. Und gerade bei Kindern und Jugendlichen ist es nicht wiedergutzumachen, dass ihnen Therapie so lange vorenthalten wird. Wer Therapie gemacht hat, dem wird unterstellt, der Therapeut hätte den Missbrauch suggeriert, und er hätte nie stattgefunden.
Und auch ganz allgemein fehlt in dem Bereich viel Wissen darüber, wie Erinnerung funktioniert. Ich kenne einen Fall, da wurde das Opfer von einer Gutachterin für unglaubwürdig erklärt, weil sie nicht vom ersten Tag an eine komplette, zusammenhängende Geschichte erzählen konnte. Ihre Erinnerungen waren nicht perfekt chronologisch geordnet und sortiert, und sie konnte auch nicht alles sofort erzählen. Was für ein Trauma aber normal ist und ihre Glaubwürdigkeit eher noch unterstreicht. Eine Therapie hatte sie nicht gemacht, weil man dann ja sowieso keine Chance mehr hat. Der Täter wurde freigesprochen und das Opfer wird behandelt, als hätte sie sich das ausgedacht. Die Gutachterin als Einzelperson hat das ja schließlich gesagt, und die muss es wissen.

Es geht ganz massiv in die Richtung, dass Erinnerungen als willkürlich aus dem Nichts entstanden dargestellt werden, was aber unsinnig ist. Natürlich ist es nicht richtig, einen Menschen aufgrund bloßer Behauptungen eines schweren Verbrechens anzuklagen und zu verurteilen, aber aktuell werden Opfer sehr leicht einfach als Lügner hingestellt. Auch das zerstört Existenzen und darf nicht passieren. Es ist noch viel Forschung nötig und (vor allem), das Anerkennen bereits vorhandener Forschungsergebnisse.

In Deutschland wird seit einiger Zeit mehr Zeit und Geld in die Aufklärung investiert und daher kamen Fälle wie der in Bergisch Gladbach ans Licht. Das ist die Spitze des Eisbergs. Es gibt digitale Beweise. Und es ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass viele, viele andere angeblich unglaubwürdige Schilderungen ebenfalls wahr sind.

Ich kenne aus unserer SHG hauptsächlich Fälle, wo Opfer vom System geradezu verhöhnt wurden und es nie zu Anzeigen kam. Die hörten so Sprüche wie "Dann musst du wohl Signale gesendet haben, dass du das wolltest" und ähnliches. Das quält Menschen noch Jahrzehnte danach, und das ist definitiv keine Epidemie des False Memory Syndroms, das ja anscheinend hauptsächlich Frauen befällt, die plötzlich behaupten, sie seien missbraucht worden. Während andere Erinnerungen selten auftauchen. Man könnte ja auch seinen beruflichen Werdegang oder seinen Kontostand anders erinnern und Anzeige erstatten, weil man da eine Manipulation entdeckt zu haben glaubt...

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Montana
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 13:11

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 16.12.2022, 21:21 Wenn an Universitäten untersucht wird unter welchen Bedingungen sie entstehen dürfte ja wohl geklärt sein DASS es das Phänomen gibt.
Es wird auch an Universitäten untersucht, wie Homöopathie wirkt, ohne dass das beweist, DASS sie wirkt. Dass sie das gerade NICHT tut ist nämlich bereits vielfach bewiesen. Aber es gibt Menschen, die immer noch hoffen, das Gegenteil beweisen zu können, weil sie das so sehr wollen.

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Beitrag So., 18.12.2022, 22:44

Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass es das Phänomen falscher Erinnerungen gibt und dass es Menschen gibt, die sich im Zusammenhang mit sM damit auseinandersetzen, ob die Dinge, die da auftauchen, reale Erlebnisse waren oder nicht.

Ich gehöre auch zu diesen Menschen und ich gestehe, dass ich mich dafür sehr schäme.
Keine Ahnung, was das mit mir machen wird, dass ich das so öffentlich im Forum poste. Aber es ist wie es ist.

Ich erkläre ausdrücklich, dass ich mit diesem False Memory Gedöns nichts zu tun haben will und distanziere mich von jeglichem Versuch, sexuelle Gewalt zu verharmlosen, zu leugnen oder die Opfer zu Tätern zu machen.
Ich habe jahrelang alles dazu gelesen, was ich in die Finger bekommen habe, ebenso zum Thema Trauma (Nijenhuis et al. rauf und runter), Dissoziation und so weiter. Das war wichtig für mich, um Boden unter die Füße zu bekommen.

Am Ende des Tages bin ich aber alleine damit.
Keine Wissenschaft, keine Studie, keine fremden Erfahrungen, keine Wahrscheinlichkeiten. Nichts hilft.

Niemand hat mir zu sagen, was die richtige Richtung ist, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Fundevogel

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