Fühle mich von meiner Therapeutin nicht ernst genommen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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diesoderdas
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Beitrag Do., 27.06.2019, 15:54

EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 14:06
Montana hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 13:57

Das ist ja kein Argument. Menschen haben jede Menge krude Überzeugungen.
Natürlich ist das ein Argument. Der Therapeut sagt das mit einem theoretischen HIntergrund - der würfelt sich das nicht aus wer besser in eine Gruppe sollte. Das ist so wie wenn du beim Arzt sagst, dass du die OP nicht willst und das Bein lieber nur schienen lässt. Kannst du natürlich machen - helfen wirds halt nicht.
...und wenn du zu einem anderen Therapeuten gehst, kann es gut sein, dass der/die dir etwas ganz anderes empfiehlt...
Und natürlich mache ich nicht immer blind, was ein Arzt vorschlägt, warum sollte ich? Ich futtere zum Beispiel nicht ständig Antibiotika. Als Kind hatte ich einen Arzt, der hat beim kleinsten Halsschmerz IMMER Antibiotika verschrieben. Also wollte er zumindest. Zum Glück haben meine Eltern da nicht mitgemacht.
Ärzte handhaben das halt auch unterschiedlich. So wie die einen Babys gegen alles impfen und andere schränken es eher ein. Und es gibt eben auch fähige Ärzte und weniger fähige Ärzte - wie in jedem Beruf.

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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 17:30

EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 15:10 Du vertraust dem Arzt und mischt dich nicht in seine OP Methoden ein.
Doch, selbstverständlich mische ich mich ein. Und ich weiß auch genau, warum. (Wenn ich nicht gerade nach einem schweren Unfall bewusstlos in den OP gekarrt werde, was noch nie passiert ist.) Ich hatte bisher elf OPs, und du? Wieviel Erfahrung hast du mit dem Thema?

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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 17:49

EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 15:10 Ich lehne einfach mal die Therapiemethode ab, ohne sie überhaupt probiert zu haben. Nur weil man etwas nicht kennt und glaubt, dass es nicht passen wird, heisst das ja auch nicht dass das so sein wird. Der Therapeut denkt sich schon was dabei - der hat Erfahrung und etwas gelernt.
Man muss eben nicht alles ausprobieren. Wenn es für ein Problem verschiedene Lösungen im Angebot gibt, dann entscheide ich mich üblicherweise für diejenige, die mir am erfolgversprechendsten scheint. Und wenn nichts dabei ist das erfolgversprechend ist, dann lass ich's. Zur Entscheidungsfindung nutze ich den sogenannten gesunden Menschenverstand und meine Lebenserfahrung, zusammen mit jeder Menge Wissen aus diversen Quellen, u.a. Fachbüchern. Ich bin zwar kein Therapeut, aber auch nicht blöd.


theweirdeffekt
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Beitrag Do., 27.06.2019, 17:59

Was erwarte ich mir dann von der Therapeutin?
Und warum wende ich mich überhaupt an sie?
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 18:11

Na, die TE konnte doch vorher nicht wissen, dass sie in eine Gruppe gesteckt werden soll. Manches weiß man eben nicht vorher.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.06.2019, 19:56

EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 15:10 Bei einem gebrochenen Bein weisst du auch nicht ob es je wieder ganz gut sein wird. Du vertraust dem Arzt und mischt dich nicht in seine OP Methoden ein. Der operiert so, wie es ihm am besten erscheint. Er sucht dir die Medikamente aus. Sagt wie lange du im Krankenhaus bleiben musst.
Keineswegs. Wäre ich so naiv gewesen, wäre ich als Sechzehnjährige am Knie operiert worden. Der Arzt prophezeite mir, ich würde ohne OP in drei Jahren ohne Schmerzen nicht mehr laufen können.... Das ist 23 Jahre her. Ich bin froh, diesem Eingriff nicht zugestimmt zu haben.

Bei sehr vielen Erkrankungen gibt es verschiedene Behandlungsoptionen. Und gewiss würde ich mir nicht vorschreiben lassen, welche Medikamente ich zu nehmen habe. Oder wie lange ich im Krankenhaus bleiben muss.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.06.2019, 20:00

EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 13:36 Wenn mein Therapeut meint, dass eine Gruppe das richtige wäre, würde ich das auf jeden Fall ausprobieren. Ich bin zwar Experte für mich - der Therapeut ist aber auch Experte und schlägt das nicht um sonst vor.
Möglicher Hintergrund eines solchen Vorschlags kann es sein, dass der Therapeut Probleme damit hat, seine Gruppe zu füllen. "Umsonst" schlägt er es sicher nicht vor - bleibt die Gruppe leer, geht auch Geld flöten.
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 27.06.2019, 21:45

Ich finde unsere Gruppe bringt unheimlich viel, allerdings nur in der Kombination mit dem Einzel,
und auf freiwilliger Basis, wir 8 sind alle freiwillig da, als Muss finde ich bringt das nix, weil man dann einfach nicht gewillt ist, da auch mitzuziehen, und so kann nichts hilfreiches dabei entstehen.
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.06.2019, 21:55

kaputt hat geschrieben: Mo., 20.05.2019, 10:03 Jetzt kam noch eine Mail. Sie schreibt, es ist meine Entscheidung aber sie findet es soo schade dass ich mich dieser wertvollen Erfahrung beraube :kopfschuettel:

In dieser Gruppe könnte ich gut lernen Nähe aufzubauen. Ich sehe allerdings viel wichtigere Baustellen.
Klingt verrückt. In einer Therapiegruppe soll man lernen Nähe aufzubauen? Und wenn man gar keine Nähe zu den Mitgliedern der Psychotherapiegruppe haben will? Oder die Gruppenmitglieder diese Nähe nicht wünschen? Immerhin wäre es ein großer Zufall, sollte man SÄMTLICHE Gruppenmitglieder vertrauenswürdig und sympathisch finden....
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 27.06.2019, 21:57

man muss auch nicht alle sympathisch finden, und eigtl. reicht es,
die erwachsenen Teilnehmer an die Schweigepflicht zu erinnern,
oder es auch unterschreiben zu lassen.
Sympathie ist nebensächlich
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.06.2019, 23:08

Pianolullaby hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 21:57 Sympathie ist nebensächlich
Ansichtssache. Ich fände sie unglaublich wichtig, gerade im Hinblick darauf, dass die Therapeutin der TE wünscht, dass diese in der Gruppe Nähe aufbauen lernt. Dass eine zweifelhafte "Schweigepflicht" von Seiten der Patienten vorliegt, würde die meisten Menschen wohl nicht dazu bringen Dinge von sich preisgeben, die nicht ohnehin jedermann erfahren darf.
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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 01:02

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 20:00 Möglicher Hintergrund eines solchen Vorschlags kann es sein, dass der Therapeut Probleme damit hat, seine Gruppe zu füllen. "Umsonst" schlägt er es sicher nicht vor - bleibt die Gruppe leer, geht auch Geld flöten.
Nö, die Stundensätze sind inzwischen nach Teilnehmerzahl gestaffelt. Wenn es weniger Teilnehmer sind, gibt's mehr Geld pro Teilnehmer, so dass es für den Therapeuten mehr oder weniger auf das Gleiche rauskommt.

Ich denke übrigens nicht, dass man eine Therapieempfehlung mit einer vorgeschlagenen OP vergleichen kann. Ich denke, weder der Therapeut muss immer am besten wissen, was die richtige Therapie für den Patienten ist, noch muss es der Patient selbst immer am besten wissen. Einerseits findet die Entscheidung über die Therapieform ja i.d.R. zu Beginn der Therapie statt, wo der Therapeut, den Patienten noch gar nicht gut genug kennen kann, um alle Faktoren überblicken zu können, die für die Wahl der richtigen Therapieform notwendig sind. Da ist er m.E. schon auch etwas die Einschätzung des Patienten selbst angewiesen. (Wenn der Therapeut allerdings nach einer geraumen Anzahl von Stunden zu der Ansicht gelangt, dass der Patient besser in einer Gruppe weitermachen sollte, sollte man das - sofern man bis dahin mit dem Therapeuten zufrieden war - m.M.n. schon ernst nehmen und nicht einfach als "ungeeignet" vom Tisch wischen, sondern sich zumindest ergebnisoffen seine Gründe erläutern lassen).

Andererseits gibt es aber auch Patienten, bei denen gerade Vermeidungsverhalten eine große Symptom aufrechterhaltene Rolle spielt. Der Patient, der z.B. eine soziale Phobie hat, wird vermutlich auch der festen Überzeugung sein, eine Gruppe sei für ihn überhaupt nicht das Richtige, weil er sich dort nicht wohlfühlt, aber in dem Fall wäre es ein Vermeidungsverhalten, dass zur Aufrechterhaltung der sozialen Phobie beiträgt. In so einem Fall wäre es gerade hilfreich, sich in der Gruppe mit den sozialen Ängsten zu konfrontieren. Das Vermeidungsverhalten ist da ein schlechter Ratgeber. Nicht immer ist das, was sich in der Therapie am angenehmsten anfühlt, auch das therapeutisch effektivste Vorgehen.

Ich finde es daher wichtig, dass beide, Therapeut und Patient, dem jeweils Anderen gut zuhören, warum wer von beiden, eine Gruppe für geeignet hält oder nicht. Im besten Falle sollte dann eine gemeinsame Entscheidung auf der Basis gegenseitigen Respekts getroffen werden.

Das ist auch deshalb wichtig, weil es, wie Piano ja schon geschrieben hat, keinen Sinn hat, jemanden "zwangsweise" in eine Gruppe zu stecken. Das ist mit der Gruppentherapie nicht anders als bei jeder anderen Form von therapeutischer Arbeit: Wenn der Patient nicht mitarbeitet, kann es nicht funktionieren. Wenn jemand also mit vorgefasster negativer Meinung in eine Gruppe geht und sich dort nicht einbringt und sich dann auch kein Therapieerfolg einstellt, ist das noch lange kein Nachweis für die grundsätzliche Unwirksamkeit von Gruppentherapie.

Was ich gar nicht nachvollziehen könnte, wäre, wenn jemand bei einem Therapeuten, dem er unterstellt, er würde die Patienten quasi "missbrauchen", um seine Gruppe voll zu kriegen, dann anschließend Einzeltherapie bei diesem Therapeuten machen würde. Da wäre dann bei mir auch das Vetrauen für eine Einzeltherapie weg.
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Thread-EröffnerIn
kaputt
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 03:05

Sie kennt mich ja noch nicht wirklich. Sie interpretiert in mein Verhalten nur lauter Dinge herein die überhaupt nicht passen. Wenn mich jemand länger kennt, sieht das dann schon anders aus. Sie hatte mir ja auch vorgeworfen, dass ich meinem ehemaligen Thera ja auch vertraue. Den kenne ich allerdings schon jahrelang.

Bezüglich des Vergleichs mit einer OP.
Anatomisch funktionieren wir ja alle gleich, da reicht Erfahrung und man braucht den Menschen nicht zu kennen um zu wissen wie man zB ein kaputtes Knie am besten hin bekommt. Aber in unserer Psyche ticken wir alle anders, man kann also nicht nach Schema F behandeln.

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Noenergetik
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 03:26

Natürlich geht auch Geld flöten wenn der Therapeut seine Gruppe nicht voll kriegt, gibt ja nicht nur kassenfinanzierte Gruppentherapie, gibt auch genug die als Selbstzahler zu finanzieren sind.
Wie gesagt ich kannte jemanden der immer dann einen Einzelplatz frei hatte, wenn sich der Patient von vorneherein für die Gruppe entschieden hat, ansonsten hatte er leider auch keinen Einzelplatz.
Es gibt genügend die dann an so einer Gruppe teilnehmen weil sie einfach einen Einzelplatz suchen, denn das ist immer noch einfacher zu finanzieren als eine selbst finanzierte Einzeltherapie.
Schweigepflicht ist nicht gegeben wie jetzt z.B. eine ärztliche Schweigepflicht.
Ja, es gibt sicher eine moralische Schweigepflicht, aber keine juristische.
Man weiß nicht wer sich daran hält und wer nicht.

kaputt, willst Du Dich nicht lieber nach wem anders umschauen?
Das Vertrauen. zwischen Euch beiden ist ja nicht gegeben und scheint auch nicht aufgebaut werden zu können?

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Noenergetik
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 03:33

Was den Sozialphobiker in der Gruppe angeht, klar das kann hilfreich sein, kann aber auch unter Umständen ein weiteres mal schädigen.
(Auch ohne vorgefasste negative Einstellung), das weiß man eben vorher nicht und ein guter Therapeut sollte über solche Nebenwirkungen auch vorher aufklären.

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