Eigenverantwortung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 06.05.2019, 22:57

Also ist das jetzt eigenverantwortlich oder doch nicht?:
mio hat geschrieben: Mo., 06.05.2019, 21:08 Stern, es sagt doch aber auch niemand, dass es nicht eigenverantwortlich ist sich Hilfe und Unterstützung zu suchen wenn man diese braucht. Die einzige die das dauernd sagt bist Du.
Dann handelt also auch der Drehtürpatient eigenverantwortlich? Denn genau das macht er ja. :gruebel: Und es ist ja auch nicht prinzipiell unklug, sich Hilfe zu suchen, wenn man diese braucht.

Was glaubst du denn, was ich für ein Problem gehabt hätte, wenn Menschen an meine Eigenverantwortung plädiert hätten? Im Zusammenhang mit Verantwortung kenne ich z.B. eher die im Eingangsposting getätigte Aussage.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:04

Es ist sinnlos Stern.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:21

... oder einfach eine andere Herangehensweise? Wenn es mir ausreichen würde, an Eigenverantwortung zu plädieren, würde ich mir sowas wie ein Coaching suchen à la: Übernehme Eigenverantwortung - nehme dein Leben in die Hand. Ansonsten schaue ich (wie angedeutet) bzw. arbeite in einer Therapie heraus, was ganz konkret Punkte sind, die die Lebensgestaltung (wie ich sie mir wünsche) beinträchtigen oder be- oder verhindern und daran ansetzen. Daher fragte ich im Eingangsposting, ob "Eigenverantwortung" bei anderen vielmehr ein direktes Therapieziel ist... bzw. vielleicht sogar etwas wie die oberste Prämisse? Und wer das festlegt...
Zuletzt geändert von stern am Mo., 06.05.2019, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:24

Für mich denkst Du einfach zu schwarz-weiss. Zu sehr "entweder-oder". :bw:

So funktioniert das Leben aber nicht.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:27

Wie funktioniert Leben denn? Und funktioniert Leben für jeden gleich?
Zuletzt geändert von stern am Mo., 06.05.2019, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:28

Es wird von dem gelebt der es lebt. Oder auch nicht. Und wenn nicht, dann liegt es an dem der es nicht lebt. Und nicht an irgendeiner "ominösen" Macht.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:42

mio hat geschrieben: Mo., 06.05.2019, 23:28 Es wird von dem gelebt der es lebt.

Als Tautologie ist das immer wahr.
Und wenn nicht, dann liegt es an dem der es nicht lebt. Und nicht an irgendeiner "ominösen" Macht.
Von ominösen Mächten ging ich jetzt nicht aus. Aber du davon, dass es keine äußeren Faktoren geben kann, die Lebensentwürfe konterkarieren bis verhindern können?
Zuletzt geändert von stern am Mo., 06.05.2019, 23:45, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:44

Ja, Opfer gibt es. Echte und eingebildete. Die Welt ist sehr bunt.

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag Di., 07.05.2019, 00:11

stern hat geschrieben: Mo., 06.05.2019, 23:21 Daher fragte ich im Eingangsposting, ob "Eigenverantwortung" bei anderen vielmehr ein direktes Therapieziel ist... bzw. vielleicht sogar etwas wie die oberste Prämisse? Und wer das festlegt...
Ja Stern, Eigenverantwortung ist gleichzeitig Voraussetzung (ein gewisses Maß davon) und Ziel (mehr davon erlangen) von Psychotherapie. Und ja, da spielt die Frage des Bezahlens tatsächlich eine Rolle, weil es in der kassenfinanzierten Therapie immer als ausdrückliches Ziel festgelegt ist. Viele denken ja, eine behandlungsbedürftige psychische Störung zu haben, sei Grund genug, um Anspruch auf eine kassenfinanzierte Therapie zu haben, aber vergessen dabei, dass auch ausreichende Erfolgsaussichten bei der Erreichung der benannten Ziele - und dabei spielt gerade die Therapie- und Veränderungsmotivation eine Rolle - zwingende Voraussetzung für die Bewilligung einer Therapie sind. Ziel der Therapie ist es immer, diese auf Dauer überflüssig zu machen, der Patient soll alleine zurechtkommen. Wer selbst bezahlt, kann auch "Therapie" in Endlosschleife machen, sofern der Therapeut das mitmacht, weil für ihn die Regeln der kassenfinanzierten Therapie nicht gelten, allerdings würde ich das dann eher als "Coaching" oder "Lebensberatung" bezeichnen und nicht als Therapie. Echte Therapie ist wie gesagt eine Heilkunst und als solche auf Heilung sprich Erlangung der Fähigkeit ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen, ausgerichtet. Das Gegenteil davon wäre open end allwöchentlich zum Thera gehen, sich auskotzen und nix verändern, das wäre nicht auf Heilung ausgerichtet, daher keine Heilkunst und damit auch keine Therapie, selbst wenn es von einem Psychotherapeuten durchgeführt würde.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Di., 07.05.2019, 00:17

... und nicht zu vergessen die Kontrollfreaks, die glauben das Zepter in der Hand behalten zu können, wenn sie nur genug dafür tun. Oder die Risikoaversen- und affinen, die Massochisten und Sadisten und und und.

Ist es denn weniger legitim als "eingebildetes Opfer" zu leben (als Eigenverantwortung zu übernehmen)? Ich meine, nur nachteilig ist das ja nicht zwingend. Wer entscheidet über den Lebensentwurf?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag Di., 07.05.2019, 00:19

stern hat geschrieben: Di., 07.05.2019, 00:17
Ist es denn weniger legitim als "eingebildetes Opfer" zu leben (als Eigenverantwortung zu übernehmen)? Ich meine, nur nachteilig ist das ja nicht zwingend. Wer entscheidet über den Lebensentwurf?
Niemand entscheidet über den Lebensentwurf, jeder kann leben wie er will, aber er wird halt nicht durch kassenfinanzierte Therapie unterstützt.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Di., 07.05.2019, 00:30

stern hat geschrieben: Di., 07.05.2019, 00:17 Ich meine, nur nachteilig ist das ja nicht zwingend. Wer entscheidet über den Lebensentwurf?
WAS genau meinst Du in dem Kontext denn mit "nachteilig"?

Wenn Du auf die Hilfe der Gesellschaft angewiesen bist und bleibst dann hält sich die persönliche "Bedeutung" schon irgendwie in Grenzen. Wer mehr verbraucht als er einbringt ist erst mal nicht nachhaltig. Fakt. Der wird aus emotionalen Gründen "mitgetragen". Aber wenn mir zB. ein Familienmitglied sagen würde: Weisst Du, ist mir scheißegal wie es DIR geht, Hauptsache MIR geht es gut, dann würde ich dem auch sagen: Dann geh. So gesehen ist unsere Gesellschaft MEHR als sozial eingestellt was unterschiedliche Lebensentwürfe angeht. Ich finde das richtig, weil ich auch immer im Blick habe dass ja auch ich mal betroffen sein könnte. Ist also durchaus auch eine "egoistische" Motivation die dahintersteckt. Aber wenn jemand IMMER nur nehmen will und selbst nix tun obwohl er es könnte dann hört es auch bei mir irgendwann auf. Ein Kind würde ich auf die Straße setzen wenn es mir so begegnet. Einen Patienten auch.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Di., 07.05.2019, 00:35

Also sobald jemand eine kassenfinanzierte Therapie macht, ist quasi offiziell besiegelt, dass derjenige kein eingebildetes Opfer ist, sondern einen gewissen Grad an Eigenverantwortung und auch Veränderungswillen mitbringt (beides ist nicht identisch). Denn sonst hätte der Therapeut den Patienten gar nicht erst annehmen dürfen...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Di., 07.05.2019, 00:40

Nö, es gibt auch kassenfinanzierte Therapeuten die ihren Job nicht "sachgerecht" ausüben.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Di., 07.05.2019, 01:05

Wenn es also zu einer unproduktiven Endlostherapie kommt, dann hat man es mit einer therapeutischen Backpfeife zu tun (die ihrer Verantwortung nicht gerecht wurde)? Denn der sachgerecht arbeitende Therapeut, der seine Therapie als Heilkunst versteht, würde eingebildete Opfer nicht in Therapie nehmen/halten.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag