stern hat geschrieben: ↑Mo., 06.05.2019, 23:21
Daher fragte ich im Eingangsposting, ob "Eigenverantwortung" bei anderen vielmehr ein
direktes Therapieziel ist... bzw. vielleicht sogar etwas wie die oberste Prämisse? Und wer das festlegt...
Ja Stern, Eigenverantwortung ist gleichzeitig Voraussetzung (ein gewisses Maß davon) und Ziel (mehr davon erlangen) von Psychotherapie. Und ja, da spielt die Frage des Bezahlens tatsächlich eine Rolle, weil es in der kassenfinanzierten Therapie immer als ausdrückliches Ziel festgelegt ist. Viele denken ja, eine behandlungsbedürftige psychische Störung zu haben, sei Grund genug, um Anspruch auf eine kassenfinanzierte Therapie zu haben, aber vergessen dabei, dass auch ausreichende Erfolgsaussichten bei der Erreichung der benannten Ziele - und dabei spielt gerade die Therapie- und
Veränderungsmotivation eine Rolle - zwingende Voraussetzung für die Bewilligung einer Therapie sind. Ziel der Therapie ist es immer, diese auf Dauer überflüssig zu machen, der Patient soll alleine zurechtkommen. Wer selbst bezahlt, kann auch "Therapie" in Endlosschleife machen, sofern der Therapeut das mitmacht, weil für ihn die Regeln der kassenfinanzierten Therapie nicht gelten, allerdings würde ich das dann eher als "Coaching" oder "Lebensberatung" bezeichnen und nicht als Therapie. Echte Therapie ist wie gesagt eine
Heilkunst und als solche auf Heilung sprich Erlangung der Fähigkeit ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen, ausgerichtet. Das Gegenteil davon wäre open end allwöchentlich zum Thera gehen, sich auskotzen und nix verändern, das wäre nicht auf Heilung ausgerichtet, daher keine Heilkunst und damit auch keine Therapie, selbst wenn es von einem Psychotherapeuten durchgeführt würde.