Ich dachte, das ist schon durch? Als jemand, die bekanntlich Homorechte grds. begrüßt, sehe ich das doch ein bisschen ambivalent:
Spahns Gesetz gegen Konversionstherapie sieht Freiheitsstrafe von einem Jahr vor
Wer Schwule und Lesben mit einer "Konversionstherapie" umzupolen versucht, muss künftig mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen.
https://www.stern.de/news/spahns-gesetz ... 85130.html
Ab wann ist eine Therapie eine Konversionstherapie? Therapien, die sozusagen die eigene (tatsächliche) Orientierung (egal welche) "austreiben" sollen, lehne ich auch ab. Aber mittlerweile wird die sex. Orientierung über die Lebensspanne hinweg doch etwas fluider angesehen als bisher angenommen... und lupenreine Schubladen sind auch nicht immer auszumachen. Was ist also, wenn jemand, der sich bisher schwul glaubte, in eine Frau verliebt und die Orientierung infrage (ge)stellt (wird). Bzw. die eigene Neigung (egal welche) verhindert ist? Bzw. bei einer Identitätsstörung i.w.S.
In Spahns Entwurf heißt es: "Dieses Gesetz gilt für Behandlungen, die auf Veränderung oder Unterdrückung der sexuellen Orientierung oder der selbstempfundenen geschlechtlichen Identität gerichtet sind."
In solchen kann sich die Selbstdefinition bzgl. der sexuellen Orientierung auch mal ändern.
Die Neuregelung soll auch bei seelsorgerischen und psychotherapeutische Gespräche angewandt werden können: "Das Verbot gilt immer dann, wenn der Gesprächspartner unzulässig Einfluss zu nehmen versucht auf die sexuelle Orientierung oder die selbst empfundene geschlechtliche Identität", hieß es im Gesundheitsministerium.
Was ist eine unzulässige Einflußnahme in einer Therapie...? Ich meine, Therapie beeinflusst ja idR immer, aber hoffentlich in eine gewünschte Richtung.
Selbst sehe ich ich Psychotherapien weniger betroffen als best. kirchliche Einrichtungen und deren Therapeuten (häufig aufgrund religiöser Motivationen)... bzw. es gibt auch ein paar Ärzte, die Homoheilungen (auf Krankenkassenkosten) anbieten. Hier genauer hinzuschauen, schadet sicherlich nicht. Aber sinnfrei wäre eine Verhinderung einer Therapie, die zur wahren Identidität verhilft. Insofern schießt er mit seinen inflationären Gesetzen hoffentlich nicht auch hier über das Ziel hinaus.
Ein Verbot sei "auch ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen an alle, die mit ihrer Homosexualität hadern". Die Botschaft laute: "Es ist okay, so wie du bist."
Ob er sich hier überschätzt? Bessere Zeichen wären, wenn es dazu gar nicht erst Gesetze bräuchte. Spahn kramt dazu gleich das Strafrecht heraus... gäbe jedenfalls auch andere Möglichkeiten, wenn man das regeln will.
Werde mir den Entwurf mal genauer ansehen.