Jenny Doe hat geschrieben: ↑Mo., 22.10.2018, 23:53
Einige Jahre später stellte sich heraus, dass meine "Vermeidung" nicht auf Angst basierte, wie die Therapeutin annahahm, sondern auf einer neurologischen Störung, die Reizempfindlichkeit beinhaltet. Mir wird nicht schwindlig weil ich ich Angst habe, sondern weil ich neurologisch bedingt Sehstörungen bekomme, mir schwindlig wird, usw. Ich hatte somit absolut richtig gehandelt, als ich Reize mied, wenn ich spürte, dass sie mir nicht gut tun. Meine genannten Gründe waren berechtigt, wurden jedoch von Außenstehenden nicht Ernst genommen, sondern als "Vermeidung" und "Angststörung" interpretiert.
Das sollte aber immer
vor Beginn einer Therapie abgeklärt werden, ob es somatische Ursachen für die Beschwerden gibt, deshalb ist ja z.B. auch der Konsiliarbericht Pflicht. Eine Psychotherapie sollte erst dann erfolgen, wenn klar ist, dass es
nicht somatisch bedingt ist. Das finde ich, kann man jetzt weniger, dem Therapeuten vorwerfen, der ist ja kein Neurologe, höchstens, dass er, wenn er merkt, dass er nicht weiterkommt, dir noch mal hätte empfehlen können, das abklären zu lassen. Aber da muss man fairer Weise sagen, dass solche Symptome auch bei einer Angststörung eben nicht selten sind, insofern war das für ihn vielleicht auch schwer zu erkennen. Das passiert aber auch Ärzten, dass sie bestimmte Diagnosen übersehen, dass ist nicht unbedingt nur ein Problem von Therapeuten.
Jenny Doe hat geschrieben: ↑Di., 23.10.2018, 00:39
Ich war kein kleiner Patient, Mio. Ich habe mir in der Klinik zwei süße Frauen geangelt. Das passte der PA so gar nicht. Sie verbot mir den Kontakt zu den Frauen, was mich nicht mal ansatzweise interessierte. Immer wenn sie aus der Klinik rauskam knutschten wir
War "lustig".
Das hatte aber nicht unbedingt nur was damit zu tun, dass das Frauen waren, das sehen die Therapeuten in den Kliniken generell nicht gerne, wenn die Patienten miteinander anbandeln. Finde ich auch verständlich, aus mehreren Gründen. Erstens sind die Patienten ja da, um an ihren Themen und Problemen zu arbeiten. Sich zu verknallen oder mit Anderen anzubandeln verschiebt den Fokus von innen nach außen. Verknallt sind auf einmal alle Probleme weg und zu Hause kommt dann der Kater und es wieder alles beim alten und der Klinikaufenthalt für die Tonne. Zweitens schaffen mehr oder weniger intime Beziehungen Unruhe, zumindest dann, wenn beide in einer Gruppe sind. Es bildet sich eine fest zusammengeschweißte "Allianz" gegen die Anderen oder zumindest wird das von vielen Patienten so wahrgenommen. Die beiden wissen mehr von einander, als alle Anderen. Das führt zu Spaltungsphänomenen, die innerhalb der relativ kurzen Zeit in einer Klinik nur schwer zu beseitigen sind und die Gruppenarbeit stark erschweren. Von daher hatte deine Kliniktherapeutin gute Gründe, "not amused" zu sein, unabhängig davon, ob du dir Mann oder Frau geangelt hast. By the way hast du dir vermutlich am ehesten selbst geschadet, weil du den eigentlichen Vorteil einer stationären Therapie, sich mal eine ganze Zeit am Stück intensiv mit sich selbst zu beschäftigen und diese Erfahrung für die Therapie zu verwenden, nicht voll genutzt und statt dessen im außen agiert hast. Für mich klingt's ein bisschen pubertär, wie im Schullandheim, wo man den Lehrern eins auswischen will, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so ein Verhalten in Kliniken gar nicht so selten anzutreffen ist.