Keineswegs. Ich bezog mich lediglich auf das, was Philosophia schrieb. Ihr galten ja auch die zahlreichen Dankesbekundungen. Meine Mitteilung sollte lediglich die sein, dass sich seid ihrem ersten Beitrag hier einiges geändert hat.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Sa., 15.09.2018, 18:57 Das scheint ja offenbar eine gewisse Wichtigkeit für dich zu haben, ist die Mehrheitsmeinung dir vielleicht doch wichtiger als gedacht?
Toleranz und Intoleranz
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Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Ich finde es hier crazy. Es häufen sich nur noch Widersprüche.
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Was willst du eigentich sagen, Anna-Luisa? Freust du dich jetzt, dass der Thread am laufen ist? Oder bist du ärgerlich oder genervt? Ich check es nicht. Irgendwie fällt es mir nachwievor schwer, dich zu verstehen. Vermutlich sind wir zu verschieden.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Es war nur eine Feststellung, Philosophia. Mehr nicht.
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Muss doch auch ne Motivation gehabt haben, diese Feststellung.
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Natürlich ist das kein "Automatismus" und kann bewusst durchdacht sein, aber da Menschen soziale Wesen sind neigen sie eben schon dazu sich an "anderen Menschen" zu orientieren und tun das auch oft. Das ist ja an sich auch nix Verwerfliches, kann aber eben auch gefährlich werden oder dazu führen dass man Dinge tut die einem eigentlich gar nicht gefallen oder gut tun nur weil die um einen rum das tun und je mehr Leute etwas tun desto stärker wird das Phänomen. Moden und Trends verdeutlichen das ja zB. sehr gut. Das kann positiv sein, aber auch negativ.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Sa., 15.09.2018, 18:14 dass jemand, der eine Mehrheitsmeinung vertritt, dies nicht unbedingt deshalb tut, weil er tumb der Masse hinterher rennt
Postiv ist ja zB. dass dadurch heutzutage ein anderes Umweltbewusstsein als früher bei den Leuten vorhanden ist. Vor 30 Jahren hätten einem die meisten "Normalbürger" noch einen Vogel gezeigt wenn man ihnen was von Mülltrennung erzählt hätte, heute ist es für die meisten Alltag und selbstverständlich. Das ist ja wie so ein "Schneeballeffekt".
Die Leute sind heute "Umweltsündern" gegenüber also auch weniger tolerant als noch vor 30 Jahren, da war es eher umgekehrt.
Die Frage ist halt für mich "Wie weit will man sowas treiben?" und auch "Welche Eigendynamik kann sowas entwickeln?"
Wenn man jetzt zB. mal diese immer stärker werdende "Feedbackkultur" nimmt dann kann die auch dazu führen dass die Leute sich das so stark "angewöhnen" dass sie sich immer mehr in Bereiche einmischen die sie eigentlich nix angehen. Es sich also von was Positivem zu was Negativem entwickeln würde, von der hilfreichen Rückmeldung zur ständigen Belehrung.
Wenn ich es "gewohnt" bin nach jedem Kauf irgendeine "Kritik" abzugeben (weil die Leute mich marketingtechnisch besser manipulieren wollen und um nix anderes geht es dabei ja), im Job dauernd Feedbackrunden habe (die ja sinnvoll sind wenn es Probleme gibt, aber wenn es keine Probleme gibt dann sind sie eigentlich Zeitverschwendung) etc. pp. dann gewöhne ich mich ja auch daran - als Schattenseite - ständig zu kritisieren und zu korrigieren und das könnte schleichend zu einer Gesellschaft führen die zunehmend intoleranter auf "abweichendes Verhalten" reagieren würde, sogar in Bereichen wo es eigentlich völlig egal ist.
Also wenn ich zB. in den Supermark gehe und mir ne Milch kaufe dann wird niemand Fremdes "daherkommen" und mir irgendeine Empfehlung aussprechen oder mir was auszureden versuchen, das passiert nur im Ausnahmefall. Und ich könnte problemlos sagen: Danke, aber das geht Sie nun wirklich nichts an was ich für eine Milch kaufe. Mir würden die meisten Menschen zustimmen.
Wenn jetzt aber alle möglichen Leute anfangen würden andere auch in solchen Belangen zu "beraten" und zu "beurteilen" würde es irgendwann normal werden, so dass ich nicht mehr so "einfach" sagen könnte: Danke, aber das geht Sie nun wirklich nichts an. weil dann die Reaktion käme: Aber das machen doch alle so... Die Toleranz für "unerbetene Einmischung" würde also größer werden.
Das siehst Du ja zB. auch beim Handy. Durch dieses blöden Ding ist man theoretisch immer erreichbar weshalb viele Menschen auch erwarten dass sie einen immer erreichen können. Während früher der andere sich einfach gedacht hat: Ok, wahrscheinlich gerade nicht zu Hause oder kann nicht rangehen... und halt im Zweifel später noch mal angerufen hat ist es heute so, dass man von vielen gefragt wird warum man nicht rangegangen ist oder nicht zeitnah zurückgerufen hat, weil man ja die Nummer sieht. Ich muss also etwas erklären, was ich früher nicht hätte erklären müssen: Dass ich nicht immer erreichbar bin sondern nur dann wenn ich es muss oder aber Lust darauf habe. Hier ist die Intoleranz gegenüber des "auch mal nicht erreichbar sein und nicht automatisch zurückrufen" gestiegen (was sich zum Glück schon wieder etwas ändert so wie es wahrnehme).
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Jetzt weiß ich nicht, was du von mir möchtest, Philosophia. Ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, dass eine Änderung eingetreten ist. Vielleicht lässt sich das auch als Motivation betrachten.
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Gut, ich bin da vielleicht zu unrational, ich denke irgendwie recht häufig, dass du da irgendwie was anderes mitteilen willst. Aber ich glaube, ich verstehe dich einfach wirklich nicht gut. Nun will ich dir aber auch nicht ständig was in dich reinlegen, was da nicht ist. Ich lass es jetzt gut sein, sonst stichle ich hier ja wirklich rum.
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Danke, an "Psychologie der Massen" dachte ich auch kurz, erinnere mich aber nicht gut genug dran ob es wirklich das meint was ich meine.
Mir geht es nämlich schon um das Individuum und um die "Autoritätswirkung" auf das einzelne, "unabhängig" handelnde Individuum. Natürlich muss man den Versuchsaufbau dahingehend umdenken, dass man die "Autoritätsperson" durch einen "Mehrheitsautoritätsglauben" ersetzt.
Also die Probanden glauben statt "Ich muss alles tun, was eine Autoritätsperson sagt, die Autoritätsperson hat immer Recht." an die Autorität der Mehrheit: "Ich muss alles tun, was die Mehrheit tut/will, die Mehrheit hat immer Recht."
Jetzt lege ich denen zB. eine gefälschte Statistik oder Umfrage vor in der steht dass die Mehrheit das auch machen würde und gut findet was der Proband tun soll und gleichzeitig sage ich ihm: Pass auf, das geht jetzt online. Es können Dich alle sehen (gaukele ihm also vor dass die "Autorität" ihn sehen kann und mitbekommt was er tut.).
Praktisch ist das ja dann das gleiche, nur eben etwas umgeschrieben, es müssten also theoretisch auch ähnliche Ergebnisse dabei rauskommen.
Bei Milgram tun die Probanden etwas was sie eigentlich nicht tun würden ja weil sie Angst vor der Autorität haben/der Autorität vertrauen. Hätten Menschen jetzt Angst vor der Mehrheit bzw. würden darauf vertrauen dass die Mehrheit alles richtig macht würde das ja die gleichen Auswirkungen auf sie haben und um genau den Punkt geht es mir eben und das ist auch der Grund warum ich dieses "Psyeudoargument" "Wenn es alle machen kann es nicht falsch sein/muss ich es auch machen." so gefährlich finde.
Das Argument "Wenn es die Autoritätsperson sagt, dann kann es nicht falsch sein bzw. muss ich es machen." ist ja ebensowenig haltbar wie das Argument "Wenn es alle machen kann es nicht falsch sein/muss ich es auch machen." nur dass die Menschen das halt glücklicherweise so bisher nicht glauben, aber der Glaube lässt sich ja verändern.
Und wenn sich der Glaube entsprechend verändern würde, dann hätten wir eine Situation in der die Mehrheit automatisch eine Macht über die Minderheiten gewinnen würde. Also exakt die Situation die kein vernünftiger Mensch wollen kann, weil sie nicht auf rational nachvollziehbaren Argumenten basiert sondern auf reiner Willkür und reinem Zufall. Und in Zeiten wo ich "Mehrheiten" auch sehr leicht vortäuschen und suggerieren kann wäre das ja umso brisanter wenn die Menschen so denken würden.
Man sieht ja schon was diese "Dauerpräsenz" von "überperfekten Frauen" bei Mädels zum Teil anrichtet...das "ausgeweitet" möchte ich auf alle Fälle nicht als gesellschaftliche Realität haben.
Der grosse Unterschied liegt zum einen in der Motivation. Der Probant, der seine Anweisungen von der vermeintlichen Authoritätsperson erhält, erleidet einen persönlichen Konflikt. Er sieht sich gezwungen, gegen seine Überzeugungen zu handeln und muss entscheiden, wie weit er gehen soll.mio hat geschrieben: Praktisch ist das ja dann das gleiche, nur eben etwas umgeschrieben, es müssten also theoretisch auch ähnliche Ergebnisse dabei rauskommen.
Bei Gruppenphänomänen hingegen, lässt sich das Individuum dazu hinreissen, die Meinung der Mehrheit anzunehmen ohne diesen zu hinterfragen. Es kommt zu keinem inneren Konflikt.
Im ersten Fall denkt der Probant rational, im letzteren wird der Verstand ausgeschaltet und durch ein Gefühl ersetzt: es FÜHLT sich gut an, mit einer Masse im Gleichklang zu sein und deshalb muss die Botschaft richtig sein.
Zum anderen besteht ein Unterschied in der Nachbetrachtung. Beim erwähnten Milgram-Experiment waren sich die Individuen sowohl während des Experimentes als auch danach, ihrer Handlungen bewußt.
Die Möglichkeit sich selbst von Schuld komplett rein zu waschen, war nicht gegeben, vor allem, da sie sich fragen mussten, ob andere genauso wie sie gehandelt hätten. Da sie aber keinen Vergleich hatten, mussten sie sich selbst mit ihrem Gewissen auseinandersetzten.
Bei schädlichem Gruppenverhalten wird auch nachdem dieses einwandfrei als schlecht festgestellt wurde, die Eigenverantwortung auf die Gruppe abgewätzt.
Die Frage nach der individuellen Verantwortlichkeit stellt sich eine Person erst gar nicht. Denn als Teil der Gruppe schreibt sie sich selbst nur einen Bruchteil Verantwortung zu. Es werden Rechtfertigungen gefunden, wie: "Na, wir wussten es eben nicht besser - kann man jetzt auch nichts mehr machen." Hier tritt ein Selbstschutzmechanismus in Kraft, der die Psyche nicht mit dem Konflikt belasten soll.
Es ist ja auch gefährlich! Leider ist es aber auch notwendig. Der gemeinsame Glaube an die Richtigkeit eines Konzeptes war vermutlich DER "göttliche Funke", welcher dazu führte, daß der Mensch sich (als Spezies) weiterentwickelte.mio hat geschrieben: "Wenn es alle machen kann es nicht falsch sein/muss ich es auch machen." so gefährlich finde.
Dieses Prinzip zieht sich durch die ganze Menschheitsgeschichte. Immer schon hat die Mehrheit Minderheiten abgewertet, um sich selbst in ihrer Richtigkeit zu bestätigen - ebenso wie Minderheiten ihre Stärke daraus zogen, sich nicht in jedem Aspekt der Mehrheit anzupassen.mio hat geschrieben: Und wenn sich der Glaube entsprechend verändern würde, dann hätten wir eine Situation in der die Mehrheit automatisch eine Macht über die Minderheiten gewinnen würde. Also exakt die Situation die kein vernünftiger Mensch wollen kann, weil sie nicht auf rational nachvollziehbaren Argumenten basiert sondern auf reiner Willkür und reinem Zufall.
Der Mensch ist vernunft-begabt... aber das bedeuet nicht, daß er auch automatisch die Möglichkeit der Vernunft auch nutzt. Das Gefühl liefert schnelle Einschätzungen, während die Vernunft Zeit und Anstrengung fordert.
Interessanterweise müssen wir zum Vergleich diesmal nicht in die eigene NS-Vergangenheit blicken, sondern können uns zeitnah ansehen was heute in Österreich passiert.mio hat geschrieben:Und in Zeiten wo ich "Mehrheiten" auch sehr leicht vortäuschen und suggerieren kann wäre das ja umso brisanter wenn die Menschen so denken würden.
Das wäre schon Stoff für einen eigenen, sehr interessanten Thread.mio hat geschrieben: Man sieht ja schon was diese "Dauerpräsenz" von "überperfekten Frauen" bei Mädels zum Teil anrichtet...das "ausgeweitet" möchte ich auf alle Fälle nicht als gesellschaftliche Realität haben.
Exakt. Man kann doch nicht einfach sich nicht hinterfragendes Massenvieh annehmen. Es soll auch Leute geben, die gerne Fussball schauen und Madonna hören.Ich habe Stern so verstanden, dass es ihr darum geht, dass jemand, der eine Mehrheitsmeinung vertritt, dies nicht unbedingt deshalb tut, weil er tumb der Masse hinterher rennt, sondern er sich vielleicht sorgfältig eine eigene Meinung gebildet haben kann, die nunmal zufällig von vielen Anderen geteilt wird, also nicht zwangsweise "hirnloses Massenvieh" sein muss, nur weil er der Majorität angehört.
Und ob ich mich in einer fremden Stadt für das Lokal entscheide, in dem ich etwas warten muss anstelle das zu wählen, in dem fast niemand sitzt ist etwas anderes als jemand den Kopf einzuschlagen, weil ich gelesen habe, dass das ein Mob von Leuten ebenfalls getan hat.
Exakt.Ob sich jemand seine Meinung begründet und selbstständig gebildet hat, kann man allenfalls dann erkennen, wenn man sich intensiv mit ihm austauscht (...)
Und ich werfe jetzt mal mehr oder weniger unkommentiert einen weiteren Begriff in die Runde, den ich dem hirnlosen Massenvieh gegenüberstelle: Schwarmintelligenz. (wahlweise auch: kollektive Intelligenz oder: in der Masse schlauer). Und jetzt warte ich auf die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Ok, verstehe. Nur würden sich die Effekte bei meiner Annahme dann ja sozusagen sogar wahrscheinlich "potenzieren".
Das ist ja noch gruseliger.... Denn wenn der Glaubenssatz lautet: "Das hätten alle andern auch so gemacht." (weil das ja vorgegaukelt wird) könnte sich die "Gewissensfrage" in Sachen "Abgleich" ja dann ganz leicht beantwortet werden. Die Antwort ist ja quasi schon in der "Aufgabenstellung" enthalten.
Ich weiss nicht genau ob ich das jetzt so verstehe wie Du es meinst, aber wenn dann würde ich das anzweifeln.
Ich glaube dass der Mensch als Spezie sich weiterentwickelt hat weil er sozial war/ist ja, aber nicht unbedingt weil er "blind" hinterhergelaufen ist sondern weil er "Ursache und Wirkung" auch bei anderen sehen konnte.
Ich bin zB. überzeugt dass diese "Angst vor Spinnen oder Schlangen" die weit verbreitet ist so ein "Urzeitrelikt" ist. In den Gegenden wo sich das "eingeprägt" hat waren Spinnen und Schlangen im Zweifel damals tödlich und wenn das ein Mitglied der Gruppe "erkannt" hatte dann wurde das "Wissen" weitergegeben weil der Sozialverbund wichtig war und zwar nicht ausschließlich "verbal" sondern auch "genetisch" (es gibt Forschungen die sich genau diesem Thema widmen, also inwiefern Erfahrungen auch das Erbgut beeinflussen können und die haben herausgefunden, dass sich Erfahrungen als so eine Art Eiweißstoff an die DNA heften können).
Dieses "göttliche" sehe ich eher so dass der Mensch eine "Schwachstelle" hat an der "angedockt" wurde. Zwar geschah das schon aus einem "guten Gedanken" heraus, aber letztlich öffnete es auch Tür und Tor für negative Manipulation. Ob der Mensch sich ohne dieses "göttliche" nicht vielleicht sogar "besser" entwickelt hätte können wir ja nicht wissen. Letztlich hatten ja "Heilige", "Schamanen" etc. vor allem eine Aufgabe für die Gruppe: Sie lieferten Erklärungen und "Erlösung". Diese Erklärungen wurden aber denke ich erst mal nur akzeptiert weil sie "nachvollziehbar" waren, geholfen haben und damit "sinnvoll" erschienen wodurch der Mensch dann gelernt hat dass das "richtig so" ist und als er das ausreichend verinnerlicht hatte konnte es eben auch "instrumentalisiert" werden, weil eben so stark verinnerlicht. Ich würde also trennen zwischen sozialen Fähigkeiten und "Bequemlichkeit".
Menschen wollen sich "zugehörig" fühlen, da stimme ich Dir zu, und wenn sie das tun dann ist es eigentlich egal ob es sich um eine Mehrheit oder eine Minderheit handelt, entscheidend ist meiner Meinung nach die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Die ist es die den Menschen sich "gut fühlen" lässt. Aber an sich auch nur so lange so lange kein Konflikt zu seinen eigenen Bedürfnissen entsteht, also der "Abgleich" zwischen "Gruppen- und Individualbedürfnissen" sich in der Waage hält.
Diese "Abwertung" der anderen Gruppe dient denke ich vor allem der Stärkung des Gruppenzusammenhalts und ist an sich nicht nötig (also in dieser wirklich bekämpfenden Form) wenn die Gruppe sicher und stark genug ist bzw. so erlebt wird, also wenn es der Gruppe/allen in der Gruppe gut geht. Kritisch wird es wenn sich die Gruppe bedroht fühlt oder in Not gerät denn dann muss ja im Zweifel auch "zum Kampf gegen uns Ähnliche" (der eigentlich unserer sozialen Natur widerspricht) mobilisiert werden. Also wir brauchen einen "guten Grund" um das zu tun und der wird dann halt im Zweifel "konstruiert" indem ein "schlechtes Merkmal" gesucht wird (was natürlich etwas sein muss was die eigene Gruppe nicht hat, es muss ja klar sein wer Freund ist und wer Feind).
Ja, das ist leider wahr und wird sich wohl auch nicht ändern lassen, es würde uns überfordern und letztlich "Handlungsunfähig" machen wenn wir über alles nachdenken müssten.
Das bestreite ich ja gar nicht, das Phänomen impliziert doch bereits dass es Menschen gibt die "vorausgehen" müssen und das können Menschen sein die das wirklich mögen, aber es kann auch nur so getan werden als ob sie es mögen. Der Effekt wäre der Gleiche. Rational betrachtet wird etwas aber auch nicht dadurch "besser" oder "gut" nur weil jemand anders es wirklich mag oder weil es alle wirklich mögen, gerade diese "fehlerhafte Annahme" ist ja das gefährliche.
Moralisch betrachtet macht es einen Unterschied, aber der zu Grunde liegende "Nachmacheffekt" ist der Gleiche. Wenn Du in ein schlechtes Restaurant gehst weil da viele anstehen und Du daraus schlussfolgerst: "Oh, wenn da so viele sind muss es gut sein..." anstatt Dich umfassend zu informieren dann schadest Du ja erstmal nur Dir selbst durch Deine fehlerhafte Annahme. Wohingegen jemand der einem anderen den Kopf einschlägt weil das seine Kumpels ja auch tun und das deshalb in Ordnung sein muss klar anderen schadet. In beiden Fällen liegt aber eine fehlerhafte Grundannahme vor die nicht überprüft wurde.stern hat geschrieben: ↑So., 16.09.2018, 08:13 Und ob ich mich in einer fremden Stadt für das Lokal entscheide, in dem ich etwas warten muss anstelle das zu wählen, in dem fast niemand sitzt ist etwas anderes als jemand den Kopf einzuschlagen, weil ich gelesen habe, dass das ein Mob von Leuten ebenfalls getan hat.
Das ist für mich kein Gegensatz sondern ein anderes Phänomen.stern hat geschrieben: ↑So., 16.09.2018, 08:13 Und ich werfe jetzt mal mehr oder weniger unkommentiert einen weiteren Begriff in die Runde, den ich dem hirnlosen Massenvieh gegenüberstelle: Schwarmintelligenz. (wahlweise auch: kollektive Intelligenz oder: in der Masse schlauer). Und jetzt warte ich auf die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.
Bei Schwarmintelligenz geht es ja darum dass gemeinsam (aber schon auch eigenständig) in EINE RICHTUNG gedacht wird und dass daraus der Mehrwert entsteht. Dh. der Schwarm löst gemeinsam etwas indem alle in die gleiche Richtung (aber nicht das Gleiche) denken. Schwarmintelligenz basiert ja auf einem Mehrwert DURCH Vielfalt und nicht auf "Gleichförmigkeit", das was alle "gemeinsam" haben ist das Ziel/die Aufgabe zu dem/r jeder seinen individuellen Beitrag leistet.
Dieser Effekt würde ja gerade nicht entstehen wenn alle das Gleiche denken sondern entsteht dadurch dass es viele Gedanken gibt und das sich diese vielen Einzelgedanken zu einer "besseren Lösung" summieren als sie der "beste Einzelgedanke" allein hervorbringen würde. Nun würde zB. ein Mitläufer dem Schwarm wahrscheinlich nicht schaden, weil er ja nix gegen "die Richtung" hätte, aber er würde auch nichts zur Schwarmintelligenz beitragen weil er nichts eigenes einbringen würde (also keinen eigenen Gedanken).
Es geht ja bei dem was Du "hirnloses Massenvieh" nennst ja nicht darum dass das "Massenvieh" nicht selbst denken könnte sondern darum dass es nicht selbst denken will sondern es sich halt "leicht gemacht" wird indem die Meinung/Vorliebe eines anderen unhinterfragt übernommen wird. Man ist immerhin Teil von Vielen und das fühlt sich erst mal gut an.
Das habe ich auch nie behauptet. Sondern das ist das, wovon du ausgehst, dass andere so verfahren. Ich hingegen glaube, dass die meisten Menschen zu einem Urteil fähig sind, ob sie etwas mögen oder nicht.
Ich habe doch die Überprüfung, wenn ich aus dargelegten Gründen und im Gegensatz zu dir, das gut besuchte Restaurant auswählen würde (und nicht das mit kaum Gästen). Damit habe ich natürlich nicht die Gewissheit auf meiner Seite, aber die Wahrscheinlichkeit. Vor dem Joghurtregal kannste auch nicht erst alle durchkosten... und es könnte tatsächlich so sein, dass Ladenhüter weniger zusagen als Verkaufsschlager. Ausnahmen bestätigen die Regel. Man kann nicht alle Gerichte auf einer Speisekarte vorher überprüfen, sondern verschafft dann sich einen Eindruck beim Testen.In beiden Fällen liegt aber eine fehlerhafte Grundannahme vor die nicht überprüft wurde.
Liebe Grüße
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Das ist ein Vorteil wenn man im Schutz der Gruppe handelt. :|mio hat geschrieben: Das ist ja noch gruseliger.... Denn wenn der Glaubenssatz lautet: "Das hätten alle andern auch so gemacht." (weil das ja vorgegaukelt wird) könnte sich die "Gewissensfrage" in Sachen "Abgleich" ja dann ganz leicht beantwortet werden. Die Antwort ist ja quasi schon in der "Aufgabenstellung" enthalten.
Ich denke, das habe ich nicht gut genug formuliert. Der „göttliche Funke“ war immer eine Metapher dafür, daß sich der Mensch unter all den anderen Arten auf dem Planeten in diese spezielle Richtung weiterentwickelte. Aber was genau was war, konnte niemand bestimmen.mio hat geschrieben: Dieses "göttliche" sehe ich eher so dass der Mensch eine "Schwachstelle" hat an der "angedockt" wurde.
Ursprünglich ist es tatsächlich ein religiöser Gedanke, aber wurde von der Wissenschaft übernommen.
Ich habe erst vor kurzem die beste Erklärung für den „göttlichen Funken“ gelesen. Es hat auf jeden Fall auch mit dem Sozialverhalten zu tun, aber dieses kann man ebenfalls bei Tieren beobachten, die sich dennoch niemals auf unser kognitives Level hin entwickeln konnten. Aber das gehört nicht hierher...mio hat geschrieben: Ich glaube dass der Mensch als Spezies sich weiterentwickelt hat weil er sozial war/ist ja, aber nicht unbedingt weil er "blind" hinterhergelaufen ist sondern weil er "Ursache und Wirkung" auch bei anderen sehen konnte.
Ich habe nur einen groben Überblick über das Fachgebiet der Genetik, doch fühlte mich bei dem Gedanken nie besonders wohl, daß alleine die Neigung zu bestimmten Charaktereigenschaften oder persönliche Erfahrungen im Erbgut veranktert sind. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr mit dem Gebiet beschäftigt, deswegen kann ich keine Einwände bringen.mio hat geschrieben: (es gibt Forschungen die sich genau diesem Thema widmen, also inwiefern Erfahrungen auch das Erbgut beeinflussen können und die haben herausgefunden, dass sich Erfahrungen als so eine Art Eiweißstoff an die DNA heften können).
Aber ich hoffe nur, daß sich die vor dir berichteten Erkenntnisse widerlegt werden. Wie gesagt, ich würde die Schlussfolgerungen fürchten, wenn es tatsächlich so wäre...
Der religiös bedingte Aberglaube war auch meiner Ansicht nach ein wertvolles Hilfsmittel um Regeln für ein Zusammenleben aufzustellen. Ein gemeinsamer Glaube an eine übergeordnete Instanz, welche diese Regeln vorgibt, ist allemal verbindlicher als eine rein menschliche Übereinkunft.mio hat geschrieben: Letztlich hatten ja "Heilige", "Schamanen" etc. vor allem eine Aufgabe für die Gruppe: Sie lieferten Erklärungen und "Erlösung". Diese Erklärungen wurden aber denke ich erst mal nur akzeptiert weil sie "nachvollziehbar" waren, geholfen haben und damit "sinnvoll" erschienen wodurch der Mensch dann gelernt hat dass das "richtig so" ist und als er das ausreichend verinnerlicht hatte konnte es eben auch "instrumentalisiert" werden, weil eben so stark verinnerlicht. Ich würde also trennen zwischen sozialen Fähigkeiten und "Bequemlichkeit".
Leider liegt das Bedürfnis nach Abgrenzung durch Abwertung Anderer in unserer menschlichen Psyche, auch wenn ich - wie du schon sagtest - ebenfalls keine Notwendigkeit darin sehe.mio hat geschrieben: Diese "Abwertung" der anderen Gruppe dient denke ich vor allem der Stärkung des Gruppenzusammenhalts und ist an sich nicht nötig (also in dieser wirklich bekämpfenden Form) wenn die Gruppe sicher und stark genug ist bzw. so erlebt wird, also wenn es der Gruppe/allen in der Gruppe gut geht.
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