Den Therapeuten um Stille bitten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Happy2020
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag So., 16.02.2020, 19:17

Liebe Maki (oder wer auch immer sich dafür interessiert)

bevor auch ich mich hier wieder zurück ziehe möchte ich noch gerne eine Lektüre empfehlen:
Berührung auf der Couch von Tilman Moser.

Es werden dort viele Fallbeispiele behandelt - die meisten haben irgendetwas mit Mutter/Vater/Kind Beziehungen zu tun. Vielleicht hilft es dir ja deinen Wunsch ein wenig besser einordnen zu können. Oder zumindest dich in guter Gesellschaft zu wissen :)

Einen schöne Abend allen die das noch lesen

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 19:25

Das Abbestellen der Benachrichtigungen klappt eh nicht :D.
Danke dir sehr für den Hinweis, werde es mir gleich mal anschauen, danke für den Tipp!!!
Habs schon gefunden auf Amazon.
Klingt sehr interessant und beruhigend! Vor allem, da die Psychoanalytiker zu den Strengsten zählen.

Zitat:

In seiner jahrzehntelangen Arbeit als Psychoanalytiker hat Tilmann Moser sich mit vielen Fällen befaßt, in denen die Psychoanalyse durch die Arbeit mit dem Körper erweitert wird, in denen die Körperpsychotherapie einem auf das Verbale beschränkten »Verhungern auf der Couch« entgegenwirkt. Hier bricht er eine Lanze für den Austauschprozeß zwischen beiden Behandlungsmethoden, der zu einem breiteren tiefenpsychologischen Instrumentarium führen soll. Und mit seiner detaillierten, fundierten Beschreibung der möglichen Interaktionen zwischen Patient und Therapeut und der Illustration durch Beispiele aus seiner Praxis baut er im wahrsten Sinne des Wortes »Berührungsängste« ab: zwischen der klassischen Psychoanalyse und der Körperpsychotherapie, vor allem aber zwischen Therapeut und Patient, die in einen Körperdialog eintreten, in dem die Berührung entgegen gängiger Vorbehalte gerade der Entsexualisierung dient.

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 20:02

Habe jetzt auch noch das dazu gefunden:
https://www.aabp.at/fachartikel-zur-ber ... rapie.html
Und das:
https://www.werner-eberwein.de/wie-arbe ... eruehrung/
Jetzt fühle ich mich gleich nicht mehr so abartig.

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Vivy
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Beiträge: 884

Beitrag So., 16.02.2020, 20:16

Maki
du bist null komma null abartig!

Ich kenn diesen Wunsch.
Und bei uns gibt es Berührungen. Ich kann da nichts schlimmes dran finden.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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Philosophia
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Beitrag So., 16.02.2020, 20:18

Ähm...Moser wird auch sehr kritisch gesehen. Mir scheint er dabei selbst viel eigenes auszuagieren.
Maki, du bist nicht abartig! Abartig ist nur, wenn mit deinem Wunsch nicht richtig umgegangen wird, das heißt, der Therapeut eigene Wünsche befriedigt oder sein Helfersyndrom auslebt (oder was auch immer). Auch eine ungute Abhängigkeit darf nicht gefördert werden oder ne maligne Regression. Den Moser würd ich mir jedenfalls nicht zum Vorbild nehmen - ich finde es ziemlich krass, was er mit seinen Patienten macht und finde ihn ziemlich... von sich überzeugt.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 20:30

Danke für eure lieben Worte.
Danke auch für den Hinweis bezüglich Moser. Aber es hat mich dazu gebracht, jetzt Artikel zur Körperpsychotherapie zu suchen, um nachzulesen, was das alles beinhaltet und wie weit das gehen soll/darf/kann. Jedenfalls wird es nicht als unethischer angesehen, als eine Berührung durch Worte, Blicke oder Gestern. Die Artikel sagen auch, dass eine taktile Berührung nicht mehr oder weniger Sexualisierend sein kann, wie Blicke, Worte, Gesten.
Auch in einem Fallbeispiel habe ich mich wiedergefunden. Bei mir liegen Angst und Verletzlichkeit zwischen den Schulterblättern am Rücken. Eine Berührung an dieser Stelle wirkt für mich wie ein Verband, ein Schutz, eine Erlösung.
Im anderen Artikel steht die taktile Berührung auch als gute Therapie für Menschen, die unter Berührungsmangel leiden, weil sie sie nicht zulassen können oder emotional und körperlich missbraucht wurden.

Das hat mich sehr beruhigt.

Ich bin offenbar nicht so seltsam mit meinem Wunsch, anderen geht es auch so und die therapeutische Wirkung wird belegt.

Ich habe daraufhin gleich noch eine Mail geschrieben, um es für mich etwas zu deeskalieren, indem ich sie gefragt habe, ob sie sich mit Körperpsychotherapie auskennt oder sich das zutraut oder anbieten kann/will, da ich mir leider keinen zusätzlichen Therapeuten leisten kann und habe ihr paar Links nachgeschickt, damit - falls sie noch keine Erfahrung damit gemacht haben sollte - weiß, was ich meine bzw. es eher nachvollziehen kann.

Jedenfalls bin ich froh, das hier angesprochen zu haben, denn jetzt bin ich um wertvolle Informationen reicher!

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Philosophia
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Beitrag So., 16.02.2020, 20:34

du bist alles andere als seltsam. Es gibt hier ein dutzend Threads zu dem Thema "Berührung in der Therapie" oder so ähnlich.
Trotzdem... ein bissl gucken muss deine Therapeutin schon... es ist nicht ihr Job, alte Wunden zu heilen oder emotionale Löcher zu stopfen. Und sie kann auch nicht von heute auf morgen Körperpsychotherapie anbieten. Das ist auch nicht umsonst noch keine Kassenleistung... ich hoffe, dass die Therapeutin da jetzt sorgsam mit dir, aber auch mit sich und ihren Grenzen umgeht und keine Verstrickung entsteht.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 20:49

Dann werde ich mal schauen, ob ich Themen dazu finde, die ich hier nachlesen kann.
Ich vertraue auf sie, dass sie die richtige Antwort findet, denn zumindest das kann ich ihr nicht abnehmen, da muss ich drauf vertrauen, dass ihr Ausbildungsstand ihr sagt, was zu tun ist und wie zu reagieren ist.
Ich habe ja ohnehin keinen Kassenplatz, zumindest keinen Vollfinanzierten.
Wenn sie sagt, nein, das geht nicht, das kann ich nicht, das mag ich nicht, dann ist das Thema erledigt.
Ich glaube auch, ohne angeben zu wollen, dass ihr bewusst ist, dass ich sehr bemüht bin, mir Hilfe zur Selbsthilfe zu suchen und ich darin nur eine Unterstützung und keinen Ersatz sehen würde.
Jetzt ist halt die Therapie nach 7 Jahren an einem Punkt angelangt, wo die ganzen Mauern und Krusten wegtherapiert wurden und die ganz tiefliegenden Probleme zu Tage kommen. Die Therapie dauert auch nur deshalb schon so lange, da ich aus finanziellen Gründen einfach nur alle 3 Wochen hingehen kann, was umso mehr viel Selbstarbeit verlangt, damit man überhaupt die Zeit zwischen den Sitzungen sinnbringend füllen kann.

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Philosophia
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Beitrag So., 16.02.2020, 20:53

Ja, aber 7 Jahre ist trotzdem lang... da müsst ihr echt gucken, in welche Richtung das noch geht. Na ja, wie gesagt, ich drück dir die Daumen, dass sie da eine gute Balance für euch beide findet und Grenzen beachtet.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 21:05

Es hat auch rein gar nichts mit Körperpsychotherapie zu tun, wenn dir deine Therapeutin die Hand auf den Rücken legt.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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peppermint patty
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Beitrag So., 16.02.2020, 21:06

In meiner alten Therapie gab es viele körperliche Berührungen. Ich finde die Haltung, mit der diese ausgeübt werden als ausschlaggebend, ob diese förderlich sind, oder eben nicht. Damit meine ich, dass es z.B., für beide Seiten selbstverständlich ist, dass mit der Berührung keine sexuelle oder erotische Komponenten verbunden sind. Zudem kann man ja auch über den Sinn reden.
Diese Haltung entnehme ich deinen Worten, und sehe sie auch in der Handlung "Hand auf den Rücken" auflegen gegeben.

Oft wird hier vorausgesetzt, dass Dinge wie Körperkontakt, Mailen, Bemuttern, Kontakt zwischen den Stunden o.ä. zu Abhängigkeit führen. Das ist aber nicht per se so. Bei mir zB war es genau umgedreht, ich habe meine Therapie durchaus als erfüllend erlebt, bin immer wieder satt geworden und konnte mich dadurch besser entwickeln und anschließend leichter lösen.

In meiner ersten, katastrophalen Therapie, die sehr abstinent durchgeführt wurde, war ich sehr viel abhängiger, gerade weil ich dort ständig depriviert wurde- und dies retraumatisierend für mich war. Dort bin ich nur geblieben, weil ich etwas haben wollte, was ich aber nie bekam. Da hatte ich eine hohe Leidensfähigkeit.

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 21:21

@anna-luisa
das sehe ich nicht so, nachdem ich diverse artikel dazu gelesen habe. aber ich denke, ich habe jetzt oft genug gehört, dass das für dich nicht in frage kommt und du dagegen bist. ich habe es nun wirklich verstanden und es bedarf keiner weiteren ausführung.

@peppermint-patty
welche haltung siehst du in meinen worten gegeben?
abhängig bin ich gsd. nicht, habe gut gelernt, mir selbst zu helfen, aber an manchen stellen sind meine fähigkeiten begrenzt. aber das scheint auch normal. sonst bräuchte es den therapeuten nicht.

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peppermint patty
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Beitrag So., 16.02.2020, 21:29

maki hat geschrieben: So., 16.02.2020, 21:21 @peppermint-patty
welche haltung siehst du in meinen worten gegeben?
Da habe ich mich vielleicht etwas ungeschickt ausgedrückt. Was ich sagen wollte ist, dass ich deinen Worten entnehme, dass mit deinem Wunsch nach Körperkontakt keine erotischen oder sexuellen Wünsche verbunden sind. Und dies eben auch in der Berührung "Hand auf Rücken legen" so sehe.

Diese Haltung - von beiden Seiten - ist für mich ausschlaggebend.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 21:30

maki hat geschrieben: So., 16.02.2020, 21:21 @anna-luisa
das sehe ich nicht so, nachdem ich diverse artikel dazu gelesen habe. aber ich denke, ich habe jetzt oft genug gehört, dass das für dich nicht in frage kommt und du dagegen bist. ich habe es nun wirklich verstanden und es bedarf keiner weiteren ausführung.
Das war keine Ausführung meiner Meinung. Wenn das wunschgemäße Handauflegen als Körpertherapie verstanden werden sollte, dürfte sich jeder aus dem Stegreif zum Körperpsychotherapeuten ernennen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 21:34

Warum? Nur weil ich mir das wünsche, heißt das nicht, dass sie das tun wird. Sie kann ja sagen, nein, ich bin kein Körpertherapeut oder nein, das mag ich aus persönlichen Gründen nicht.
Mein Gott, du bist echt eine harte Person. Du vermittelst mir wirklich nur Härte und null Empathie. Ganz ehrlich, das ist für mich unerträglich.
Du musst mir nicht recht geben oder mir nach dem Mund reden, aber das ganze könnte man echt etwas freundlicher, empathischer formulieren und wenn du das nicht kannst, musst du ja nichts sagen, vor allem, da ich dir jetzt schon mehrfach gesagt habe, dass ich diese Art der Kommunikation sehr belastend finde.

Egal, ich lese jetzt hier weiter, viewtopic.php?f=20&t=41380&hilit=ber%C3 ... g+therapie das passt sowieso besser zu meinem Thema als das hier. Ich habe hier reingepostet, da ich mir einfach nur eine stille Sitzung mit einer Hand auf dem Rücken vorgestellt habe.

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