Ich habe mich selbst in der Therapie verloren.

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Joa
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 20:48

Hi Gedankentanz,

wenn du von deiner Seite aus weitermachen willst - vielleicht würde es für dich etwas Klarheit bringen, deine Therapeutin geradeaus zu fragen, ob Sie denn auch noch weiter mit dir arbeiten will und auch Sinn darin sieht.

Ich denke, wenn sie das nicht wollte, hätte sie es schon gesagt. Mir persönlich würde es aber eine gewisse Unsicherheit nehmen. Falls die Antwort wider Erwarten nein sein sollte, wäre mir das lieber, als meine Zeit und vor allem Energie für etwas zu verwenden, hinter dem nicht mehr beide Seiten voll stehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese direkte Frage vielleicht eher zu einer für dich klärenden Antwort führen könnte.

LG Joa

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Marilen
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 20:54

Joa, ich denke darum geht es nicht bzw. hat die Analytikerin das bereits deutlich gemacht, dass sie bereit ist am Thema zu arbeiten, als sie sagte:

Aber sie hält mich für stark genug das zu ertragen und wäre doch ne gute Grundlage zum drauf aufbauen.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Gedankentanz
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 21:08

Ich glaube meine Therapeutin möchte weiter arbeiten.
Ich hatte ihr gesagt das ich nicht mehr kommen möchte, die Spannung zwischen uns, war für mich unerträglich, daraufhin meinte sie, das sie es sehr schade fänd. Sie werde aber nächste Woche für mich da sein und auf mich warten.
Leider traue ich "den Braten" nicht. Meine Gefühle sind gerade so ambivalent. Zwischen Mißtrauen und Abhängigkeit.
Sie hat mich zu tiefst verletzt (auch wenn es keine Absicht war) und die Beziehung zu ihr fühlt sich gerade sehr ungesund für mich an.
Der Wunsch ist groß das alles ok ist, ich habe Angst sie zu verlieren. Ich habe Angst mich zu verlieren. Mich an sie zu klammern und das zu tun was sie von mir erwartet, nur damit alles wieder gut wird.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Philosophia
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 21:10

Ach Gedankentanz, dann hat sie doch etwas sehr Gutes gesagt - sie bleibt und hält das jetzt aus. Das ist so viel wert. Und das, obwohl du ihr gesagt hast, du wolltest gehen. Sie hätte auch sagen können, dass sie nicht nicht aufhalten wird.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Philosophia
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 21:15

Und das was du da beschreibst...an sie klammern und sie gnädig stimmen...das ist etwas Altes. Das ist das, was jetzt das Drama in das Ganze bringt. Das ist das, was ihr bearbeiten könnt.
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Joa
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 21:15

Gedankentanz scheint sehr verunsichert zu sein - mein Gedanke ging eher in die Richtung mal etwas von der quälenden Unsicherheit loszuwerden - gerade was die Klärung der Motive der Therapeutin angeht.

LG Joa

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Philosophia
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 21:20

Ja aber es ist nicht gesagt dass die Analytikerin eine Frage wie diese beantworten wird.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Solage
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 22:55

Hallo Gedankentanz,

mir fällt dazu ein, dass ich einmal eine sehr heftige Auseinandersetzung mit meinem Analytiker hatte.
Ich habe dann gesagt: "Wir müssen nicht einer Meinung sein."
Seine Antwort war: "Nein, das müssen wir nicht, aber ich kann Sie trotzdem verstehen."
Ich antwortete: "Und wenn Sie mich nicht verstehen, dann ist das auch Ihre Sache."

Ich habe da für mich gespürt, dass sich dahingehend bei mir etwas verändert hat, dass ich mich freier gefühlt habe in meiner Meinung und keine Angst hatte, dass er mich deswegen bestraft.

Mit Deutungen hält sich mein Analytiker eher zurück, weil er mir nach seiner Aussage nicht von oben herab begegnen möchte.
Er bietet Deutungen manchmal vorsichtig an und sagt dazu, dass diese nur Wirkung haben, wenn diese bei mir auch persönlich ankommen, mich tatsächlich treffen. Das sind dann Versuche, die Anklang finden oder eben auch nicht.
Geht es doch darum, mich zu entdecken. Der Analytiker kann nicht mehr über mich wissen, als ich selbst. Er tastet sich heran, fragt, versucht und wenn es stimmig ist, dann ensteht Veränderung.

Es gibt Analytiker, die mit Selbstoffenbarungen arbeiten, wenn sie sich dadurch einen Fortschritt in der Therapie erhoffen. Das kann gut sein, wenn es beim Analysanden etwas anstößt, den Nerv trifft, aber eben auch vernichtend und kränkend sein.

Sagt die Analytikerin, dass es ihr schlecht geht mit der Analysandin, dann macht das auch was.
Sagt die Analytikerin dazu vielleicht noch: "Sie können das aushalten." Dann heißt das für mich: Du musst das aushalten, Du musst Dich jetzt endlich mal hingeben und mehr vertrauen, Du sollst Dich bitte jetzt mal verändern, damit die Therapeutin für sich ordentlich arbeiten kann.
Dir geht es mit ihren Äußerungen schlecht und ich finde zu Recht.
Wem würde es denn mit solchen Äußerungen gut gehen?
Wer würde sich davon nicht gekränkt und abgelehnt fühlen?

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Philosophia
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 23:04

Aber es geht auch nicht darum, dass es einem in der Analyse immer nur gut gehen muss.
Und ich möchte mich auch von der rhetorischen Frage ein bissl distanzieren...ich würde mich mittlerweile wohl in dem Moment gekränkt fühlen oder etwas in der Art, aber nicht auf Dauer. So etwas muss kein Drama werden - zumindest nicht in der Therapie
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candle.
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 23:16

Gedankentanz hat geschrieben: Fr., 30.03.2018, 21:08 Meine Gefühle sind gerade so ambivalent. Zwischen Mißtrauen und Abhängigkeit.
Sie hat mich zu tiefst verletzt (auch wenn es keine Absicht war) und die Beziehung zu ihr fühlt sich gerade sehr ungesund für mich an.
Der Wunsch ist groß das alles ok ist, ich habe Angst sie zu verlieren. Ich habe Angst mich zu verlieren. Mich an sie zu klammern und das zu tun was sie von mir erwartet, nur damit alles wieder gut wird.
Ist das aber nicht genau das Problem weswegen du in Therapie bist? Da wo es jetzt weh tut bist du aber gerade "an dir dran", und es wäre sicher gut mal nicht wegzulaufen.

LG candle
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Solage
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Beitrag Fr., 30.03.2018, 23:21

Mir geht es in der Analyse nicht immer gut, weil da viel Schmerz hochkommt.
Diesen Schmerz kann ich nur durchleben, wenn ich mich gut aufgehoben fühle.
Wenn ich den Fokus zu sehr auf den Therapeuten richte bzw. er diesen auf sich richtet, dann kann ich mich weniger öffnen. Das braucht eben seine Zeit und sollte meiner Meinung nach nicht beschleunigt werden. Nach einem Jahr Analyse ist es vielleicht noch nicht so weit?
Ist in dem Moment wohl schon ein Drama, sollte aber in gegenseitiger Wertschätzung geklärt werden können, damit es weitergeht.

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Beitrag Fr., 30.03.2018, 23:30

Ja auf jeden Fall...gut dass du das mit der Wertschätzung noch mal hingeschrieben hast
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Gedankentanz
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Beitrag Sa., 31.03.2018, 00:47

Ich bin nie weggelaufen. Darum hält meine Therapeutin mich für eine Kämpferin.
Ich habe ausgehalten, so lange, viel zu lange, habe ich ertragen.
Ich habe immer an das Gute geglaubt, gehofft. Und werde es weiterhin tun, aber nicht mehr um jeden Preis.

Warum sollte ich jetzt wieder aushalten, mir wieder weh tun lassen?

Ich konnte mich bisher nicht einmal bei ihr fallen lassen. Immer kam was dazwischen, beidseitig. So gross ist meine Angst, so unüberwindbar meine Schutzmauer.

Wie kann ich ihr trauen? Vor allem wo sie jetzt verlangt? Ich fühle mich in die Enge getrieben...
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Beitrag Sa., 31.03.2018, 00:50

Sie zerrt, reißt auf, nichts scheint auszureichen.
Wenn ich sage, ich vertraue und Rede viel, dann kommt zurück, für meine Verhältnisse ist das schon viel ja...

Sie wirkt so nimmersatt und ich weiss nicht wie ich ihr noch mehr geben kann...

Sorry, mir macht das ganze sehr zu schaffen
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Beitrag Sa., 31.03.2018, 00:57

Und jetzt soll ich wieder aushalten. Mich wieder Abhängig geben, wo ich mich doch gerade erst befreit habe....

Sie glaubt ich ertrage das, auf das bisschen mehr oder weniger kommt es da wohl nicht mehr an....
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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